Trusssteher für 4 Moving Lights

  • Hallo!


    Für eine Bühnenvarianten sollen 4 Strussteher a 3,50m Höhe auf Stahlplatten aufgebaut werden. An diese Trussstehern sollen jeweils 4 Moving Lights (250iger Klasse a´ca. 20kg, eventuell auch 575iger Klasse a´ca. 30kg) senkrecht montiert werden, so dass auf der Bühne dann 4 Tower mit jeweils 4 senkrecht montierten Moving Lights stehen. (eigentlich eine bekannte Aufbauvariante)


    Nun meine Frage:


    1) Wie muss die Stahlplatte konstruiert sein, so dass sie die wohl ausserzentrische Last von 4 Moving Lights verteilt
    auf die Höhe von ca. 2,50 bis 3,50m aushählt. (Eigengewicht, Größe, Stärke, zentrische/ausserzentrische Montage
    Truss auf Stahlplatte, Aussteifungen, Anbringung an 30iger 4punkt Truss)


    2) Wie sollte man die MHs praktisch und auch später programmierfreundlich an der 4punkt-Truss anschlagen. Direkt mit
    Clamps oder über 4 Krakarme hängend? Wie macht ihr das? Was bringt Vorteile?


    3) Wie werden diese Aufbauten denn generell im Bühnenalltag gelöst?


    Bei Trussstehern mit zentrischer Last verwenden wir 1x1m Stahlplatten (8mm) mit ca. 65kg Eigengewicht und haben damit bis 3m Höhe sogar im Publikumsbereich (seitlich an den Hallenwänden stehend) sehr gute Erfahrungen gemacht. Wie sieht das allerdings aus, wenn der MH nicht zentrisch draufsteht, sondern 4 Stück übereinander an einer Trussseite hängen?

    Für eure Tips und Hinweise aus der Praxis bedanke ich mich bereits im voraus.


    mfg
    andré

  • Hallo André,


    Zitat von "jaan2204"

    ... 4 Stück übereinander an einer Trussseite hängen? ...


    ich habe deine Frage so verstanden:


    Der Schwerpunkt der Konstruktion verschibt sich in Richtung der Scheinwerfer. Der Schwepunkt von Traverse und Scheinwerfern sollte zentrisch über der Bodenplatte liegen.
    Die Bodenplatte muss also so groß und schwer sein, dass sie ein Kippen der Konstruktion verhindert. (Standmoment > Kippmoment)
    Kippen kann auch durch Erschütterung der Bühnenpodeste oder Anstoßen an die Traverse, oder, oder, oder ... ausgelöst werden.


    Die Montage der Scheinwerfer ist dir überlassen - optische Gründe sprechen wohl für die direkte Installation an der Traverse.


    Gruß,
    Martin

  • Erstmal einige Grundlagen:


    - Bei der Konstruktiom muss der Ansatz der Momente gleich 0 sein. Dazu muss noch ein Sicherheitsfaktor berücksichtigt
    werden.
    - Es gehen mehrere Faktoren in die Berechnung der Momente ein:
    - Kippmoment jeweils erzeugt durch jeden einzelnen Kopf, wobei hier auch je nach Montageart auch der richtige
    Hebelweg zum Drehpunkt beachtet werden muss! Direkt an der Truss ist dieser anders als über Ausleger montiert.
    - Die vertikale Wirkungskomponente der Gesamtmasse
    - Der Drehpunkt der Konstruktion
    - Je nach Aufstellungsort (Indoor, Outdoor) die möglichen horizontalen Querkräfte (Windlasten, Anstoss durch Fahrzeuge
    oder Personen, mögliche Einwirkung durch Menschenmassen im Panikfall etc.)
    - Ein MH ist ein dynamisches Gewicht! Der sich bewegende Kopf verändert dynamisch den Gesamtschwerpunkt!
    ==> der Extremfall muss ermittelt werden!


    Daraus folgt der Schluss, dass die tatsächliche Standsicherheit je nach Einsatzfall und Aufbauart unterschiedliche gegeben ist! Einer Bodenplatte alleine würde ich da nicht trauen. Ich denke mal für den Indoorbetrieb muss da zumindest noch zusätzlicher Ballast drauf. Übrigens ist ein Anstoß durch eine stürzende Person (z.B. Tänzer!) nicht zu unterschätzen!

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Außerdem ist bei (schweren) Bodenplatten oder Ballastierung auch die Tragfähigkeit des Untergrundes zu beachten, bei deinem Vorhaben könnte es mit der Tragfähigkeit der Bühnenpodeste eng werden, bitte genau nachrechnen, einstürzende Bühnen sind nicht sonderlich amüsant

  • so etwa?




    Dort wurde das über 4 Tower realisiert mit langen Auslegern, die MHs sind an Pipes montiert.


    Steht allerdings hinter der Bühne im nicht-zugänglichen Bereich, Höhe der Tower war ca. 5m

  • Zitat von "marce"


    Dort wurde das über 4 Tower realisiert mit langen Auslegern, die MHs sind an Pipes montiert.


    ==> durch die langen Ausleger werdem Systemschwerpunkt und dessen Wirkungslinie innerhalb der durch die Ausleger aufgespannten Fläche gehalten. Dadurch ist die Konstruktion auch stabil! Dafür braucht man aber auch immer eine entsprechend große Bühnenfläche.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • ich behaupte mal "frech", damit das sicher steht braucht man immer eine entsprechend große Grundfläche von min. 1,5x1,5m pro "Turm" - und von dem her ist das bei kleinen Bühnen eh nicht sauber machbar.


    Ob das überhaupt mit reinen Bodenplatten (die man auch noch transportieren kann?) zu machen ist - ich würde immer versuchen, auf komplette "Truss-Lösungen" zu setzen. Evtl. lässt sich ja auch mit 3 T-Stücken, 1,0 und 0.5m-Stücken like

    Code
    "von oben"  "von der Seite"
    |   |       |
    +-+-+       |
    |   |       |
    |   |      -+--


    eine Art Basement bauen (ehrlich gesagt aber keine Ahnung, ob das statisch ok geht), auf das man dann ein 3m Stück aufsetzen kann. Dafür müsste dann aber der Untergrund 100% eben sein -> doch wieder Towerelemente...

  • Zitat von "marce"




    Analysieren wir doch mal ein wenig das Bild:
    - Ich tippe auf Mott-Podeste mit 45er-Füßen (schmale!) mit einer Höhe von 60 oder 80cm und ohne Querverstrebung
    - Die Fläche dürfte mindestens 6m x 6m sein
    - Ich nehme mal an die Ausleger der Tower haben 1,20m
    - Es gibt keinen Bereich auf einer Bühne der nicht im Zugriffbereich für Personen ist! Auch ein Künstler kann einen Anstoß verursachen! Bitte nie vergessen!


    ==> Die Bühne ist nicht unbedingt sehr groß, trotzdem passen die 4 Tower drauf!


    Auch eine Lösung mit Truss als Bodenstreben kann je nach verwandtem System funktionieren. Es geht aber auch mit viel Ballast, das muss aber wieder die Bühne abkönnen. Übgrigens muss man Ballast nicht immer transportieren! Es geht z.B. auch Wasser, welches in Tanks an der richtigen Stelle auf den Bodenplatten eingefüllt wird.
    Um die richtige Lösung zu finden, muss man noch wissen, welches Material ist überhaupt vorhanden, wie oft soll das Ganze transportiert werden und welches Material ist ggf. schon vorhanden.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • im Bild stehen die Tower hinter der Podest-Bühne auf dem Hallenboden.


    Die Podestbühne selbst ist 6x4m, steht ca. 1m vor den Towern. Diese wiederum stehen "direkt" (mit den Aulegern) an der Rückwand der Halle.


    -> Abstand Podest-Bühne -> Hallenwand ca. 2m

  • Ok! Sollte auch keine Kritik sein. Ich wollte nur den Aufbau richtig verstehen!


    Ich selber mache es immer so:


    Unten eine 3-Wege-Ecke mit zwei 1m-Stücken am Boden. Oben drauf ein 4m-Stück und zum Verstreben zwei 1,20m-Singlepipes mit Drehkupplungen dran. Die Köpfe befestige ich direkt an der Truss. Vorne kann ich noch die Bässe als Ballast drauf setzen.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Danke für eure Antworten und weiterhin für eure Hinweise.


    Es sollen wirklich 4 Moving Lights übereinander an die vordere Seite einer Traverse montiert werden. Es sollen dabei 4 x 4 Robe 250 Xt bzw. später mal 4 x 4 Jb-lighting P6 montiert werden. Da auf kleine Bühnen insbesondere nicht viel Platz ist und oft an der Rückwand eine Gaze oder ein Molton hängt (womit man nicht etwas hinter die Bühne bauen kann) sollen Bodenplatten aus Stahl die Grundlage bilden. Somit bleibt noch Platz für Drumriser etc. Ebenfalls sind höhere Füße oder Alupipes, die im Fußbereich rausragen aus Platzmangel hinderlich.


    Aktuell denke wir daher an 4 Bodenplatte 1,10m x 1,10m (8-10mm) auf welchen die Truss nicht mittig, sondern zum Rand versetzt montiert ist. Dazu soll auf der Bodenplatten mittig ein zusätzlicher Stahlstreifen (ca. 40cm bei 30iger Truss) aufgeschweißt sein, welcher erstens den Schrauben mehr halt bietet und zweitens ein Verbiegen der Bodenplatten verhindern soll. Außerdem ergibt es zusätzlich mehr Gewicht. Die Gesamtkonstruktion würde daher auf ca. 200kg (bei 250iger MHs) kommen, was eigentlich ein maximales Gewicht einer Bühenplatte von 750kg aushalten müßte.


    Es handelt sich dabei nur um Gedanken.


    Vorschläge?? :?

  • Rechne doch mal den tatsächlichen Ansatz für das Momentengleichgewicht durch! Du kennst die Geräte die Eigengewichte, die Montagepunkte und Abmessungen. Dann weist Du wie schwer und wir groß die Platte mindestens werden muss. Falls es nicht klappen sollte, dann setze doch mal eine genaue Zeichnung auf und stelle diese hier ein. Dann kann man das besser nachvollziehen für ein Rechnung.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
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  • klingt an sich gut - ich würde mir aber ernsthaft überlegen, ob ich mir 'ne halbe Tonne Gewicht nur für 4 Trussständer geben würde - da ist der 7.5to alleine mit den Platten ja fast schon voll beladen...

  • Da kommt schon einer drauf, warum ich vorgeschlagen habe nach zu rechnen!
    Ich habs für ne 50cm- und 100cm-Platte (exzentrische Trussaufnahme mit 30-er 4-er Truss) gemacht.
    @ marce:
    gutes Gefühl und Erfahrung :wink:

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Wenn es hält, kann ich mit 80kg pro Platte leben. Da ich unterwegs bin und kein Malprogramm zur Hand habe, versuche ich das ganze mal für einen Trusssteher zu beschreiben. An einen Trusssteher sollen 4 x Moving Head Robe 250 Xt übereinander. Der Robe wiegt pro Kopf ca. 18kg. Als Traverse wird Prolyte H30V genutzt. An die Traverse kommen 4 Krakarme und der Kopf wir so nahe wie möglich an der Truss montiert. Der erste Krakarm soll in ca. 2m Höhe montiert werden und dann aller 60cm, so dass man auf maximal 4m Gesamthöhe kommt. (soll genau wie auf dem Bild aussehen, nur halt auf der Bühne und mit flachen Stahlplatten, wegen Platzmangel)


    Wo müßte also die Traverse auf einer Stahlplatte montiert werden und wie müßte die Dimensionen dieser Platte (Größe, Form und Gewicht) im mindesten sein. Wenn ich natürlich noch Gewicht sparen kann, bin ich auch nicht böse drüber.

  • Hallo zusammen


    Ich würde mich freuen wenn das mal jemand vorrechnet.


    Die Rechnung von Azubi Dennis ergab:

    Zitat

    1,5m * 1,5m * 0,01m Stahlplatte
    (Gesamtgewicht der Konstruktion 263,5 Kg)
    Allerdings Truss in die Mitte der Platte gestellt. (dezentral hab ich keinen Lösungsansatz ...)
    Stoßlast hab ich 100Kg auf 1m Höhe angenommen
    Sicherheitsfaktor zischen Kipp und Standmoment haben ich 1,3 genommen


    Achtung! Das ist das Ergebnis meiner Bescheidenheit. Bitte glaubt mir nicht!


    Grüße
    Dennis