Versteckte Anstecker

  • An alle, die häufiger Mikrofone verstecken müssen (Broadcast): habt Ihr mit Kopfpositionen, wie in Musicals üblich sind gute oder eher schlechte Erfahrungen gemacht, was Sprache angeht?


    Wir hatten letzens die Situation eines unmöglich geschnittenen Kleids aus dickem Stoff, der eine Kollege mit 40 Jahren TV Erfahrung empfahl, das Mikro doch über dem Ohr fest zu stecken, der andere mit immerhin knapp 30 Jahren Erfahrung war strikt dagegen. Ich hätte gerne beide Positionen gehört, aber die Zeit war knapp, und ich war leider am Mikrofonende, nicht am Faderende ;)
    Mit meiner Musicalerfahrung hätte ich eigentlich keine Bedenken gehabt und war somit überrascht über die Ablehnung des faderschubsenden Kollegens.


    Was meint Ihr?

  • Das kann man nicht pauschal sagen, denn es hängt davon ab,


    was für ein Job das ist
    ob bei dem Job nur das Signal für die Übertragung abgenommen wird oder ob das Signal auch im selben Raum wiedergegeben wird
    was da für eine Kapsel werkelt
    wie gut ausgebildet der Sprecher ist
    und welche Stimmlage dieser hat.


    Grundsätzlich würde ich klassisch ein Lavalier an die Krawate oder ans Rever machen. Bei Frauen mit Ausschnitt eher ein Headset.
    Das Anpappen ist manchmal auch nicht erwünscht und für dann zu sinnfreien Diskussionen. Ebenso wenn die Sendeteinheit samt Mikro umgesteckt werden soll/muss weil zu wenig Sender vorhanden sind/bezahlt wurden.


    Die Ohrposition kenn ich nicht wirklich, jedoch die Positonen Stirn, Wange und Nasenflügel (hier muss die Kapsel aber wirklich klein sein). Je näher an der Quelle (Mund) desto besser.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Um das zu spezifizieren:


    Die Mikrofone sollen nicht sichtbar sein
    Es geht nur um die Aufnahme, keine Live Wiedergabe auf Lautsprecher, die sich im selben Raum wie das Mikrofon befinden.
    Es handelt sich um eine TV Produktion.
    Die Kollegen Darsteller haben wenig zu sagen, wo sie das Mikrofon / Taschensender gerne hätten. Wir achten selbsverständlich auf die Situationen, in denen sie sich befinden werden (stehend vs. sitzend etc)
    Es werden dpa Mikrofone verwendet (d:screet)


    Wenn wir irgendwas Live (im Sinne von Live Publikum, welches zuhören soll) machen, dann nehmen wir natürlich keine meilenweit entfernten Bugmics, da kommen dann mindestens vernünftige, sichtbare Nierenanstecker oder besser Handmikros oder Headsets zum Einsatz


    Nun ich komme aus der Live Ecke und bin in den letzten 2 Jahren in dieses Live TV Ding reingerutscht, vorwiegend wegen meiner Affinität zu RF. Wenn sich hier keine erfahreneren Broadcaster melden, dann werde ich im Laufe der Zeit meine Erfahrungen nachtragen. Für mich wäre es allerdings interessant mehr Stimmen zur Ursprungsfrage zu hören. Es gibt da einfach wenig falsch oder richtig, sondern vorwiegend Erfahrungswerte.


    Nasenflügel kannte ich noch nicht, da reden wir dann aber von Mikros in der Größe Countryman B6 / Sennheiser MKE1 oder wie? Und wie und wo genau befestigen? Wie ist die Kabelführung? Verwendest Du das bei Theatervorstellungen oder wann?


    Und was meinst Du mit Stimmlage: veränderst Du Deine Mikrofonpositionierung abhängig von der Stimmlage des Kollegen? Und wie?


    Mit Ohrposition meine ich Wangenknockenansatz. Also Kabel über das Ohr gelegt und Mikrofon kann grade so rausgucken.

  • Richtig oder Falsch... Wenn das Ergebnis in Ordnung ist war es richtig. ;)
    Es gibt kein Generalrezept hierfür und jeder hat so seine Vorlieben.


    Am Nasenflügel wird eben eine Minikapsel alla Crown GLM100 oder AKG CK77 angeklebt und abgeschmikt. Kabelführung entlang der Nase nach oben und über den Kopf wieder nach unten zum Sender. Letztendlich ist es Sache der Maske das Mikro (sofern es eben dazu von der Größe geeignet ist) "verschwinden" zu lassen und sollte nicht dein Problem sein.


    Je nach Akteur ist es sinnvoll zunächst unterschiedliche Positionen zu testen. Nicht jede Person erzeugt an einer bestimmten Stelle eine geeignete Quelle. Das kann auch von der Stimmlage abhängig sein. Wenn der Kollege sehr basslastig ist, dann lieber nicht an die Nase oder Stirn gehen sondern eher an die Wange und da den Knochen meiden (Körperschall).
    Bei Frauenstimmen eher Nase oder Stirn. An der Wange ist das meist etwas dünn. So zumindest meine Erfahrung. Kann aber auch Vodoo sein. Die Unterschiede sind nicht wirklich signifikant.


    Es ist jedenfalls wichtig, dass der Akteur sich damit wohl fühlt und es ist immer eine Kompromisslösung.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.