Warum klingen Festival Mitschnitte IMMER bescheiden?

  • billbo - das kann und will ich so nicht stehen lassen.


    Diese Zoom Dinger sind in der tat so gut, dass man selbst wenn man komplett der Automatik vertraut ein durchaus gutes Ergebnis erzielt. Die nehmen tatsächlich das auf was passiert und das auf einem qualitativen Niveau das es schon fast unglaublich ist.


    Ist der Sound gut so wird meist auch der Mittschnitt mit einem Zoom gut, zumal man auch hier bereits mit der Mittelklasse die internen Mikros für die Ambience nutzen kann und die weiteren Eingänge z.B. für die Summe am Pult - und selbst wenn man das direkt am Gerät mischt wird es meist gut, nicht perfekt, aber brauchbar... Das hat nichts mehr mit Zufall zu tun. Wer nun noch vernünftig einpegeln kann, den Kompresser vernünftig einstellt und die Position des Aufnahmegerätes gut wählt macht damit richtig gute Aufnahmen.


    Und wenn ein Techniker den Job nur macht, weil der Termin in seinem Dienstplan steht und dann auch genau so arbeitet, dann wäre er besser Bäcker geworden, dann könnte er seinen Murx wenigstens noch selber essen - sorry, aber das ist mal richtiger mist...


    Ein Techniker in dieser Liga hat ein Standardprogramm ordentlich mischen zu können. Kann er das nicht, dann will er das meistens nicht - Das ist aber nichts schlimmes, das bekommt man mit 1-2 Jahren Harz IV wieder in den Griff... also meistens... :D


    Der Mann am Pult - egal ob Club, Festival, Ü-Wagen oder sonst was, ist Dienstleister, und versucht immer das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wer das vergisst sollte mal eine Pause einlegen und mal was anderes machen, vielleicht begreift er dann wieder was für ein tolles Tätigkeitsfeld er da eigentlich hat...


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten

  • Toadie, entweder hast du mein Post missverstanden, oder ich verstehe deines nicht.
    Möchtest du sagen, dass
    - es für Außendienstmitarbeiter von Rundfunkanstalten keine Dienstpläne gibt?
    - Jeder Liveübertragungstonler aus dem Stehgreif gleichermaßen stimmig und perfekt Deathmetal, Bachchoräle, Ballermannschlager, Zwölftonmusik, Dixielandkapellen und experimentelle Freejazzensembles abmischen können muss?
    - Bzw. sich ein 'Standardprogramm' für dich genau wodurch auszeichnet?
    - Studios, Produzenten, Toningenieure, usw. im Prinzip überflüssig sind, weil das mit einem simplen kleinen Standalonegerät an beliebigem Aufstellort genau so gut geht?


    Eigentlich ist es doch ganz einfach: stimmt das Angebot von der Bühne (in dem Sinne, dass es bereits sämtliche für die Musik bzw. deren Klang- und Gesamteindruck wesentlichen Bestandteile enthält), dann wird auch die Liveübertragung einigermaßen stimmen – egal ob ein 'Fanmischer' an den Knöpfen sitzt oder 'nur' der Tonler vom Dienst. Ist es dagegen um das Programmmaterial derart bestellt, dass die Sache erst mit gehörigem Input eines spezialisierten Bandtonlers stimmig funktionieren kann, dann ist es schlicht eine Frage von Glück oder Pech, ob der Ü-Wagen – Mensch zufällig eine Ader dafür hat oder eher nicht.
    Daher auch die berechtigte Anmerkung von Simonstpauli: bei 'wichtigen' Anlässen ist es durchaus sinnvoll und üblich, dass ein Vertrauter des Ensembles/ der Band (zumindest mit) im Trailer sitzt. Der FOHler, der Produzent, ein Vertreter des Managements, …
    Insbesondere letzterer übrigens nicht immer nur zur reinen Freude des Ü-Wagen – Teams. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • billbo du hattest dich vielleicht ein wenig indirekt ausgedrückt und ich konnte das so verstehen, das der Tech im Ü-Wagen halt nur da ist, weil es ein Job ist und er das bezahlt kriegt. Gut diese Einstellung kommt hin und wieder vor, und sicherlich hat man auch nicht immer Lust auf jeden Einsatz. Aber dennoch bin ich der Meinung das dort Profis sitzen - und ja von einem Profi erwarte ich das er in der Lage ist jedwede Form der akustischen Darbietung gebrauchsfähig zu mischen. Das jeder seine Vorlieben hat ist klar und auch das keiner alles gleich gut mischt - und auch die Sache mit dem persönlichen Geschmack fließt hier stark mit ein - aber ein Profi weiß zumindest im Ansatz wie es klingen sollte und wie nicht...


    Studios, Produzenten und Toningenieure sind keinesfalls überflüssig, aber kann es tatsächlich sein, das ich mit einem, nur wenige hundert Euro teuren Gerät so hochwertige Aufnahmen machen kann, dass diese dann eben doch hier und da besser klingen als eine Liveübertragung wo der ausführende deutlich mehr für die Tätigkeit bekommt als dieses Gerät kostet? Und falls tatsächllich doch - warum?


    Kann man das wirklich immer alles mit schlechten Umgebungsvariablen abtun oder ist es tatsächlich wie so oft einfach nur Unvermögen, mangelnde Motivation oder ist es tatsächlich gewollt das es nicht schön ist?


    und billbo - das war kein Angriff auf dich, sondern dies ist lediglich meine Meinung ;)


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten