Beiträge von billbo

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    Die Kisten auf den Metal-Fotos sehen irgendwie so "selbstbaumäßig" aus, besonders die hypen Rundgitter und die eigenartigen Radiolautsprecher neben dem kleinen, undefinierbarem Hochtonhorn stimmen mich nachdenklich.


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    Der AC/DC Recke ganz unten spielt vor einem Sidefill, was wohl der Säge oder Phantasie der ausführenden PA Bude entspringt. Die Nahaufnahme mit dem grünen Kirmesgrillplastikstühlchen im linken Bildteil, zeigt wohl einen Nachbau des gezeigten Sidefills, aber wie mir scheint mit kleinen 12er Chassis anstelle der drei 15er bei Angus Young.


    Bei den ominösen Kisten handelt es sich um das Haussystem des berühmt – berüchtigten englischen Herstellers/ Dienstleisters ‚Malcolm Hill Audio‘. Auch bekannt als Hersteller recht gewöhnungsbedürftiger Mischpulte (8 – Bd. Festfrequenz Kanaleqs, Monitorpulte mit 8 Fadern pro Kanal, u.ä.). Bestückung: 3x 12“ ATC/ 2x 10“ Tannoy Coax (:!:)/ 2“ Renkus-Heinz. Die Idee hinter dieser Zusammenstellung bleibt vermutlich für immer ein Geheimnis ihres Erbauers.
    „Phantasie und Säge“ trifft’s wohl ganz gut. Ein Produkt der guten alten Zeit, in der der Wettbewerb zwischen den diversen Boxenstaplern im Wesentlichen auf den beiden Parametern ‚Kilowatt‘ und ‚Kubikmeter‘ fußte. Chef war, wer in möglichst kurzer Zeit eine möglichst große Anzahl gewaltiger, gleicher Kisten am Start hatte – sofern er mindestens EINE international renommierte R&R – Truppe dazu überreden konnte, mit dem Zeug auf Tour zu gehen. Bei Malcolm Hill waren das eben AC/DC.


    Mit den Teilen wurden u.a. immerhin ‚Monsters Of Rock‘/ Castle Donnington (da durfte jeder mal :D) oder auch ‚Live Aid‘/ Wembley Arena beschallt. Viel hilft viel; andere Konzepte zur Beschallung von Großveranstaltungen gab es damals noch nicht.


    Ein Sohn von Malcolm Hill betreibt meines Wissens immer noch eine Verleihfirma in England.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Hallo Herr Schäfer,


    wann werden auch Sie letztlich realisieren, dass es sich bei M7 und LS9 um das gleiche Produkt aus dem selben Baukasten in lediglich unterschiedlich aufwändiger Verpackung handelt? Letzteres lediglich mit (aus Preisgründen) vermindertem Bedienkomfort (‚Centralogic‘, Touchscreen) sowie (aus Marketinggründen) reduzierten/ gesperrten Softwaremöglichkeiten (DCAs, Channel to Matrix) ausgestattet?


    Keine Ursache, erschtmah.


    Mit freundlichem Gruß
    BillB

    Schön, dass es noch Probleme gibt, die ausgefuchste Bühnenprofis ganz ohne Laptop, Google und Downloads zu lösen imstande sind. :D


    Eines darf aber hier nicht unwidersprochen stehen bleiben:

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    SChalter in Mikrophonen funktionieren aber meistens nicht durch öffnen eines Kontaktes (im Aus-Modus) sondern durch Kurzschließen des Sigales mit der Masse. Das soll einen Schaltknackser verhindern. Also SChalter raus und Adern isolieren.


    Kurzschließen? Ja. Gegen Masse? Neinneinneinneinnein! Niemals nicht!
    Das ergäbe bei u.U. anliegender Phantomspeisung zumindest mal die Mutter aller Schaltknackser. Und wenn’s dumm läuft, bräuchte das eine oder andere empfindliche Mikro (Bändchen...) danach vielleicht auch gar keinen Muteschalter mehr.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    ... , nicht auf die Angaben schauen, ...

    :D


    „Numbers mean nothing!“ ...wusste der gemeine R&R – Tonler schon zu seligen TAC Scorpion Zeiten. Und wenn man’s tapfer beherzigte, ging’s am Ende irgendwie doch.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    by the way, ich habe eine Baustelle, auf der ich oft mische, und bei der nur die billigsten aktuellen Behringer Gates verbaut sind. ...


    Die Dinger haben doch Rastpotis, oder? Das ist natürlich bei einem Threshold Regler ein echtes Verbrechen. Hoffentlich hat das dazugehörige Pult stufenlose Kanalgains :D.

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    Generell habe ich das Gefühl, das die digitalen Gates schneller sein können ohne zu knacken, sprich mehr Attack bleibt erhalten.


    Stimmt. Die Gewissensfrage, ob man den Drawmer – VCA – ‚Knacks‘ als Attackersatz akzeptieren („hat der Trommler echt einen so gleichmäßigen Anschlag :roll:?“) oder aber doch lieber einen ‚weichen‘ Tomsound in Kauf nehmen soll stellt sich plötzlich gar nicht mehr.


    Jetzt hört man, ob der wirklich trifft. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Ebenfalls pro BSS 504. Ein Gerät von Praktikern für Praktiker; mit auf Schnellbedienung getrimmten/ reduzierten Funktionen und genialer Anzeige. Nicht umsonst noch immer Standard in der analogen Welt.
    „Klingen“ tut es ganz einfach so, wie man es bedient. Der Bandpass – Keyfilter mit variablem Q ist eine mächtige Waffe und hält, richtig eingesetzt, auch den dichtesten Mikrofonwald rund ums monströseste Powermetal – Drumkit in beinahe jeder Situation sauber.
    Wie es aber mit jeder Waffe nun mal so ist: falsch eingesetzt, lässt sich auch unglaublich viel Blödsinn damit fabrizieren. Und ich erlebe erstaunlich viele Tonleute, die da mehr oder weniger hilflos dran rumspielen und dabei auf ein Zufallsergebnis hoffen müssen, weil sie erkennbar den Sinn dieser Vorrichtung überhaupt nicht verstanden haben. Geschweige denn wissen, wie man damit zielgerichtet arbeitet.


    Das KT mag ich aus einem anderen Grund: als einziges mir bekanntes Gerät bietet es einen ‚General Bypass‘. Das kann in bestimmten Situationen (bei vorher bekannten Passagen mit wechselndem Spielstil des Drummers) sehr hilfreich sein. EINEN gesondert gekennzeichneten Schalter trifft man punktgenau. Mit VIER Bypassschaltern irgendwo auf dem Pult oder im Rack tu ich mich da deutlich schwerer (und bin im Zweifelsfall immer zu langsam :D).


    Und selbstverständlich lassen sich auch mit den Drawmers tadellose Ergebnisse erzielen – wobei ich hier tatsächlich ebenfalls das 201 deutlich bevorzuge. Gewohnheit?


    Digitalpultgates (ich kenne fast nur Yamaha): technisch perfekt. Keine VCA – Artefakte, keine Exemplarstreuungen, Keyfilter wahlweise nach BSS oder Drawmer – Philosophie: Herz, was willst Du mehr? Trotzdem tue ich mich bei der Bedienung ‚on the fly‘ damit noch immer schwerer als am Analogplatz. All zu oft läuft’s dann auf ein ‚Irgendwie funktioniert’s‘ hinaus; mit dem unschönen Gefühl, aus Zeitgründen mal wieder meilenweit am Optimum vorbei gesegelt zu sein.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Wieso?


    Herstellungskosten EUR 100,- (die Hälfte für`s Gehäuse, der Rest zu gleichen Teilen für Anschluß-/ Bedienelemente und ein bißchen Trivialelektronik). 100% Aufschlag als Gewinn für den Hersteller und Rücklage zur Entwicklung des Nachfolgeproduktes. 30 bis 40% Marge für den Zwischenhandel. Passt doch.


    Bitte einmal vergleichen: für EUR 299,- oder 399,- (Endverbraucherpreis incl. 19% Usst.) gibt’s in jedem größeren Supermarkt einen kompletten modernen Fernseher zu kaufen. Mit Standfuß, Gehäuse, 81cm LCD - Panel + Ansteuerung, DVBT – und Kabeltuner, Fernbedienung, div. Schnittstellen, mancherlei Schnickschnack und incl. aufwendiger Verpackung. Und jeder findet’s normal.
    Aus welchem Grund sollte ein zigarrenkistengroßes Blechschächtelchen, welches die revolutionäre technische Möglichkeit bietet, 4 Stereosignalquellen auf einen Ausgang zusammenmischen und dem Ergebnis bei Bedarf ein paar Klingeltöne hinzuzufügen zu können, auch nur entfernt das Gleiche kosten? Oder gar ein Mehrfaches dieses Betrages?


    Die Tatsache, dass man in bestimmten Szenen bestimmter Länder dazu bereit ist, für bestimmtes Elektronikspielzeug bestimmter Hersteller absurde Phantasiepreise zu zahlen und dabei der Überzeugung ist, das ultimative Schnäppchen gemacht zu haben, mag sicherlich in der Marketingabteilungen des einen oder anden Vertriebes für anhaltende Partystimmung sorgen. Mit einem wie auch immer bezifferten „Wert“ dieser Spielzeuge hat das aber selbstverständlich überhaupt nichts zu tun.


    Prost!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Das ist eine Form von Arroganz, die zu einem bestimmten Stadium tonkutscherischen Schaffens gehört, das bei manchen Zeitgenossen dann folgt, wenn sie das Gefühl haben, was zu wissen und das dahingehend fehlinterpretieren schon alles zu wissen oder noch schlimmer: alles besser zu wissen.


    ... und zu welchem jedem Tonkutscher, dem es unter vielen Schmerzen endlich irgendwann gelungen ist, wenigstens einen winzigen Schritt über dieses Stadium hinaus zu gelangen, unter Garantie lebenslang ein paar persönlich äußerst unrühmliche Momente aus den Untiefen der individuellen beruflichen Schaffenslaufbahn hartnäckig im Gedächtnis verweilen. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Sind wir doch mal GANZ ehrlich:
    Ein (grob geschätzt) 12m x 10m ‚Ground Support‘, sportliche 6 oder 7m hoch. Für das korrekte Angebot mit Sleeve Blöcken, Top Pulleys, 4 Motoren nebst Steuerung etc. hat’s mal wieder nicht gereicht. Irgendein Oberschlaumeier meint „das krieg ich auch billiger hin. Ich bastel da was mit Genies und ‚Traversenliften‘ als Aufbauhilfe und so, das geht schon“.


    1.) Geht nicht!
    2.) Zum Glück offenbar keine ernsten Personenschäden.
    3.) Dem, der das gebaut hat, geschieht’s recht. Noch mal baut der so was sicher nicht.


    Unfälle geschehen leider von Zeit zu Zeit, auch bei noch so gewissenhafter Arbeit. DIESER Unfall war vorhersehbar, selbst für mich als Rigging Laie. Und daher unnötig.
    Mein Bedauern gilt dem für die Veranstaltung zuständigen Alibi – Veranstaltungstechniker/ Meister, der diese Konstruktion/ Arbeitsweise hat durchgehen lassen (müssen?). „Mach hier keinen Stress, Alter; das haut schon so hin“. Der wird sich mit sehr unangenehmen Fragen auseinanderzusetzen haben.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    man wird alte lampen stück für stück austauschen, ...


    Das wird man so oder so. Überlegene Technologien setzen sich mittelfristig immer durch. Ganz ohne Verbote.


    Es geht auch überhaupt nicht um Glühbirnen. Deren Verbot ist willkürlicher, sinnfreier Aktionismus; dessen Auswirkungen auf den Verlauf des Weltklimas gleich null. Das lässt sich leicht ausrechnen.
    Es geht statt dessen wieder einmal um den Versuch, alles und jeden Sch.... mittels Ge – und Verboten regeln zu wollen. Verbotsbürokratie als Grundprinzip des Gemeinschaftslebens. Ich verbiete, also bin ich.


    Wer bestimmt, was ich mit meinem privat bezahlten Strom anfange? Bislang entscheide ich das mal schön selbst. Bzw. mein Geldbeutel, der regelt das ganz von allein. Was wäre die Alternative?


    Also gut:
    Glühbirnen sind unnütz, weil sie unnötig viel Energie verbrauchen. Licht geht auch mit weniger. Also verbieten. Erst >100W, dann >60W, dann >40W, usw. Weg damit! LEDs sind modern und ungleich sparsamer.
    Bildschirme sind unnütz, weil sie unnötig viel Energie verbrauchen. Fernsehen geht auch mit weniger. Also verbieten. Erst >40“, dann >24“, dann >15“. Weg damit! Projektionsbrillen sind en vogue und ungleich sparsamer.
    Veranstaltungen sind unnütz, weil sie unnötig viel Energie verbrauchen. Musik hören geht auch mit weniger. Also verbieten. Erst >10.000 Pax, dann >1.000 Pax, dann >100 Pax. Kopfhörer sind bequem und ungleich sparsamer.
    Warme Mahlzeiten sind unnütz, weil sie unnötig viel Energie verbrauchen. Ernährung geht auch mit weniger. Also verbieten. Erst >30/ Monat, dann >10/ Monat, dann >1/ Monat. Rohkost ist gesund und ungleich sparsamer.
    T.b.c. Schön, dass jemand für mich denkt und entscheidet.


    Aber was rege ich mich auf? Es eröffnen sich doch auch ganz neue Geschäftsfelder. Endlich werden sich Auslandsmischerjobs jetzt RICHTIG lohnen: :idea: Glühbirnenschmuggel :idea: :!:
    Reisegepäckmäßig bin ich eher so der genügsame Typ. Bei erlaubten 30 oder 40 Kilo pro Interkontinentalflug schlummern da gewaltige, bislang sträflich ungenutzte Kapazitäten. Und wenn ich sämtliche Bonusmeilen in Übergepäck investiere, reicht das u.U. sogar zur Deckung der ganz persönlichen Rentenlücke.
    Allerdings fürchte ich, dass auch die Konkurrenz nicht schläft. Die Auslagen der Duty Free Shops werden sich radikal ändern. Raus mit dem überteuerten Parfum -, Schmuck – und Uhrenquatsch, den dort eh niemand kauft. Rein mit Osram, Philips, Tungsram und co. Streng limitiert; max. 100 Stück für den persönlichen Gebrauch.


    Tja. Wieder nichts.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Glühlampen im Wohnzimmer? Wer braucht denn heute ernsthaft noch so was?


    Bei mir läuft da 20 Stunden am Tag der 55“ Plasma mit Backlight, das tut auch so. Ich hab‘ ihn gleich mit der Klimaanlage gekoppelt, das ist ganz praktisch. Die brauch‘ ich von März bis Dezember eh; auch, um die lästige Abwärme des Serverschrankes und der beiden 450W Class A Monoblöcke der Stereoanlage aus der Bude zu kriegen. Mit Stoßlüften komm‘ ich da nämlich nicht weit.
    Aber demnächst werde ich umweltmäßig auch mal schwer aktiv: in der Besenkammer brennt seit gut 20 Jahren zwei mal die Woche für 'ne knappe Minute so ein übler altmodischer 60W – Stromfresser. Wenn der mal kaputt geht (eines schönen Tages wird es so weit sein :cool:) wird er kaltlächelnd und ohne mit der Wimper zu zucken durch ein Top - Hightech – Stromsparprodukt ersetzt. Für die Umwelt scheue ich da weder Mühen noch Kosten. Da kenn‘ ich keine Verwandten!


    Ist doch gar nicht so schwer; mit der Umwelt, und mit der political correctness, und so. Man muß halt nur wollen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Die Kapsel des Dynamic Microphone 9500 ist von AKG und identisch mit der des damaligen D320 oder D330 (weiß ich nicht mehr so genau).
    Das Gehäuse drumherum ist dagegen ein Produkt fernöstlicher Phantasie - groß, schwer, funktionslos, sinnfrei.


    Es gab das gleiche (oder sehr ähnliche) Gehäuse auch als Elektret - "Kondensatormikrofon", mit seitlicher oder frontaler Einsprechrichtung, bestückt mit einer (teilweise auch zwei!) einfachen Panasonic Elektretkapseln (CR 9000? CR 9500? ?).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    hast du deinen post mal gelesen? 160W für 18" Subs? Diese Subs sollen dann bis 30Hz runter gehen? knackig ung knochentrocken ist schon nicht einfach, das ganze bei 30Hz ist fast nicht zu schaffen, aber dann mit 160W? Das ist unmöglich, wenn du das hinbekommst, kannste dir auch den Nobelpreis abhohlen gehen.


    Zitat

    Mit 160W kann man ne kräftiger Hifi anlage befeuern, aber für n 18" geht das schon fast in Richtung Preheat grade bei 30Hz


    :cry:


    Jugend. Zahlen. Bunte Prospekte. "Ich ahne nicht einmal, dass ich nichts weiß ..."


    Für das, was der Threadstarter da vor hat, kommt er mit einem 10 oder 20W Leistungsverstärker locker hin :roll:.


    Setzen! Sechs!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Aber mir war nicht klar das der Abstand beim Beta Korb zum Korb des SM58 so unterschiedlich ist.


    Ist er auch nicht. Also, erst mal. :D
    Aber zum Einen kann man da ziemlich gut noch ein wenig nachbessern. Laboraufbau, von unten nach oben: eine Betonplatte –zwei Lagen Gaffa - ein ß57 Korb – ein altes, ausgeschlachtetes 58er Gehäuse – ein 2 Kilo Fäustel. Und dann.... okay, handwerkliches Geschick ist nicht Jedermann in gleichem Maße gegeben. Falls daher der erste Versuch ästhetisch nicht 100%ig zu überzeugen vermag: soo teuer ist so’n Ding gar nicht.
    Zum Anderen bewegt die zierliche, schlanke, abgeflachte Form des Kopfes die Sänger offenbar dazu, wirklich ganz nah dran zu gehen und genau zu zielen. Und das Ergebnis überzeugt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Die Sache ist nichts Ungewöhnliches. Solche Tricks wendet man an, wenn man seinem Sänger in lauter Umgebung Gutes tun möchte. Auf langen R&R Tourneen mit täglicher Show unter teilweise recht unidealen akustischen Bedingungen kann das entscheidend dafür sein, ob der Sänger durchhält oder nicht. Und Konzertausfälle sind teuer.
    Shure ‚57er‘ und ‚58er‘ (egal ob SM oder Beta) unterscheiden sich voneinander lediglich durch die Form des Korbes und durch’s aufgeklebte Etikett.
    Wie der Herr Schwörer genau richtig schreibt: es geht dabei lediglich darum, den geringst möglichen Abstand zwischen Lippen und Membran zu erreichen, und damit das Verhältnis von Nutzgeräusch (Stimme) zu Störgeräuschen (der Rest der Bühne) so groß wie eben möglich zu gestalten. Das ALLEIN ist bei der extremen Nahfeldanwendung von über die Bühne bewegten Gesangsmikrofonen entscheidend für das in der Praxis erreichbare GBF – und nicht etwa irgendwelche im Messlabor ermittelten Richtdiagramme. Und die letzten paar Zentimeter/ Millimeter machen dabei den größten Unterschied aus.
    Die Kehrseite: leider steigen dadurch auch unerwünscht Effekte dramatisch; neben den erwähnten Plopp – und Popgeräuschen vor Allem auch starke Frequenzgang – und Pegelsprünge schon bei minimalen Entfernungsänderungen zwischen Mund und Korb. Das erfordert – neben Disziplin des Sängers - den beherzten (und gekonnten) Einsatz von Kompressor/ Lowcut/ Kanaleq.


    Beta57 Korb auf SM58 Kopf wird bei Handsendern übrigens auch deshalb gerne gemacht, weil so der im Verhältnis zur Beta Kapsel geringere Ausgangspegel der SM Kapsel der Funkstrecke immerhin noch eine geringe Headroomchance lässt (die Problematik ist bekannt und wurde schon oft diskutiert).


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    Der Gesang klang vor der Bühne sehr schön klar, allerdings lag das meiner Meinung nach eher an dem Summit Preamp & Comp.


    Ob man den Gesang bei einem lauten Rockkonzert gut heraushört, liegt (abgesehen von den allgemeinen akustischen Bedingungen sowie Geschmack und (Un-)Vermögen des Mischers)
    - zu 33% an Arrangement und Zusammenspiel der Band
    - zu 33% an Stimmvermögen und Bühnenaussprache des Sängers
    - zu 33% an der Mikrofondisziplin des Sängers
    - und zu 1% an irgendwelchem wichtigen Röhrenwunderland – Hightech – Profilneurose – FOH – Spielzeug.
    Die 1% sind wohlwollend aufgerundete Obergrenze :D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Ich könnte mir vorstellen dass es auch den 50jährigen (ich habe durchaus Respekt - viele haben wirklich viel wertvolle Erfahrung) gut tun würde, demnächst mit weniger HKS und Dumpern zu tun zu haben.


    Schön, dass sich noch jemand an uns erinnert. :D


    Ich kenne naturgemäß sehr viele Kollegen jenseits der 50. Und mache mir um die wenig Sorgen.
    Natürlich gibt es auch dort ein paar Sozialfälle – genau wie auf der anderen Seite einige wenige, die es aufgrund geschäftlichen Talents, persönlichen Ehrgeizes und, ähm, robuster Vorgehensweise mit Kisten Vermieten zum (Multi-) Millionär gebracht haben. Aber das sind Ausnahmen.


    Wer mit Ü50 noch darauf angewiesen ist, mit seinen Kartoffelkisten bei jeder No Budget Zeltdisko mitbieten zu müssen, hat definitiv etwas verkehrt gemacht; und zwar über lange Zeit. Denn es gab und gibt immer Möglichkeiten:
    Die Einen haben irgendwann den Absprung geschafft, verdienen ihre Brötchen in einem anderen (vielleicht artverwandten) Job, und sind nur noch gelegentlich am Markt – wenn es darum geht, hin und wieder am Wochenende mit der Coverband abzurocken (ich kenne einen, der ist jetzt Fachanwalt für Veranstaltungswesen. Der kann sich – wer hätte es gedacht :roll: – vor Kundschaft kaum retten; trotzdem geht er hin und wieder noch als Mischer auf Tour, weil ihm Juristerei allein zu langweilig ist). Andere haben in einem günstigen Moment ‚nebenbei‘ ihren Meistertitel erworben – und bekommen jetzt für das Gleiche, was sie vorher auch schon gemacht haben, 2 oder 3 Euro brutto mehr die Stunde. Manch einer hat es auch zum gestandenen Unternehmer gebracht, mit Marktmacht, Bilanzierungspflicht, festem Personalstamm, und halbjährlicher Herzinfarkt – Vorsorgeuntersuchung.
    Die meisten jedoch haben sich mit der Zeit ihre kleinen, unspektakulären Nischen erarbeitet, in denen sie einen festen Kundenkreis betreuen, nicht mehr jedem (teuren) Trend hinterher laufen müssen, und somit in der Lage sind, sich auf durchaus angenehme Weise ein ordentliches Auskommen gewährleisten zu können. Weil unsere Branche sich über Jahrzehnte weitgehend unreglementiert entwickeln durfte, gibt es dafür so viele individuell unterschiedliche Beispiele wie es selbständige PA-/ Tonleute gibt.
    Und ja – ich kenn‘ auch welche, die haben sich im wahrsten Sinne des Wortes ihr Häuschen auf Hawaii zusammengemischt. Die belasten den Markt nur noch, wenn es sich (unter Androhung der Freundschaftsaufkündigung :D) auf gar keinen Fall vermeiden lässt.


    Mit anderen Worten: die Ü50s haben sich im Allgemeinen ganz gut eingerichtet. Auch wenn ‚Veranstaltungstechnik‘ in unserer Sturm – und Drangzeit noch ‚Orchesterelektronik‘ hieß und weitgehend mit Röhren funktionierte. Und auch, wenn wir aufgrund damals fehlender (oder sträflich ignorierter) Sicherheitsvorschriften, Richtlinien, Verordnungen, Dokumentationspflichten, Gefahrenklassen, DIN – Normen, BGVs, TAs, LärmVibrArbSchVs, usw. usw. theoretisch längst tot oder zumindest stocktaub sein müssten.
    Wir kommen trotzdem zurecht.


    Dumper und HKS dagegen sind richtig und wichtig. Auch wenn sie uns fortwährend ärgern. Die sorgen für Marktbereinigung und Innovationsdruck von unten. Die zeigen auf, auf welche Geschäftsfelder man auf gar keinen Fall bauen sollte. Die erfinden und beackern neue Szenen und Aufgabengebiete. Die entzaubern mystische Buchstabenkombinationen auf unverschämt teuren Holzkisten. Die zeigen den alten Säcken, was mit Begeisterung und Spaß an der Sache so alles möglich ist. Die müssen das tun, und sich auf diese Weise ihre (Berufs-) Welt selber schaffen.
    Damit sie später unsere Rente zahlen können.


    Und irgendwann sind die auch Ü50.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    was ich damit sagen möchte: es gibt sehr wohl mics die je nach gesang stärker oder weniger stark zu einem feedback neigen (da gebe ich dir recht) trotzdem muss ein guter tontechniker doch wohl in der lage sein, in JEDER situation einen monitor feedbackfrei zu halten. schafft er das nicht, hat er meiner meinung nach seinen job verfehlt. und das ist meine ganz persönliche meinung!


    Du hast die Fragestellung des Threadstarters entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.
    Es geht nicht um die Feedbackanfälligkeit von Mikrofon-/ Lautsprechersystemen im Allgemeinen.
    Hier möchte ein Sänger die klanglichen Veränderungen, die das „Zuhalten“ des Mikrofonkorbes bewirkt, als stilistisches Mittel nutzen, ganz ähnlich wie ein Gitarrist sein WahWah – Pedal. Ob das sinnvoll oder menschlich verwerflich ist, steht nicht zur Debatte; es wird nach Lösungsansätzen gesucht.


    Zitat

    D.h. die Richtcharakteristik mag im normalen Betrieb noch so gut sein, wenn der Interpret die Kapsel zu hält hilft das auch nicht, da mit dem Zuhalten lediglich von der Frontseite Schall aufgenommen werden kann und das Mikro somit eine Kugelcharakteristik aufweist.


    Das ist richtig, trifft aber nur zu einem kleinen Teil das eigentliche Problem. Es handelt sich hier um eine extreme Nahfeldanwendung; da werden die Unterschiede zwischen verschiedenen Richtcharakteristiken (im Forum allgemein als auch bei diesem konkreten Fall) stark überschätzt. Für das erreichbare GBF zählt hierbei nahezu ausschließlich das Verhältnis der Entfernungen zwischen Schallquelle, Mikrofonmembran und Lautsprechermembran; ob Kugel/ Niere/ Superniere/ usw. ist beinahe bedeutungslos.


    Stattdessen geht es hier einmal mehr um eins meiner Lieblingsthemen: Resonanz! In diesem Fall um den Raum zwischen hohler Hand, geöffnetem Mund und Mikrofonmembran; zusätzlich begünstigt durch komplette oder teilweise Abschattung von rückwärtigen Schalleintrittsöffnungen. Das ganze, wie von C. Hafer gut beschrieben, wegen ständiger kleiner Änderungen nahezu unberechenbar und scheinbar völlig zufällig. Ein WahWah Effekt mit menschlichem Zufallsgenerator.


    Mit ‚statischen‘ Hilfsmitteln ist das Problem daher nicht lösbar (auch ein BSS901 arbeitet bei statischen, d.h. fest eingestellten Frequenzen und würde das Problem eher verschlimmern). In diesem Sonderfall würde ich es tatsächlich mit dem Inserten eines schnell arbeitenden automatischen ‚Feedbacksuppressors‘ à la Sabine o.ä. in den Monitorweg versuchen. Ein Gerätetyp, den ich normalerweise zutiefst verachte :D – hier aber wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, mit den sich ständig extrem verändernden Bedingungen einigermaßen zurecht zu kommen (und auch das nur nach einiger Herumprobiererei). Da der klangliche Effekt ansonsten erwünscht ist, tatsächlich NUR in den Monitorweg; notfalls muß der Monitormann das Ding eben an den prekären Stellen von Hand aktivieren.
    Das heißt allerdings auch, dass der Sänger selbst vom beabsichtigten Effekt weniger mitbekommt als das Publikum oder die Mitmusiker. Damit muß er leben.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Achtung, es folgen die Gedanken eines völligen Computerlaien. Don’t try this at home! :D


    Mein neuer Wohnzimmercompi hat ca. EUR 300,- + Steuer gekostet. Wiegt rund 6 Kilo, und ist etwa 8cm x 20cm x 35cm groß. Läuft völlig zuverlässig, und kommuniziert mit allen Eingabe-/ Bedienungs-/ Anzeige-/ Peripheriegeräten problemlos per LAN/ W-LAN/ USB/ usw. Notfalls über Internet auch vom anderen Ende der Welt aus. Und besitzt dabei (Vorsicht, Spekulation!) vermutlich genügend Rechenpower, um bei Bedarf so‘n bisschen Echtzeit - Tonbearbeitung locker zu stemmen.


    Warum geht das beim digitalen Mischen nicht auch so?


    ‚Mein‘ Digipult/ Digicore – Konzept sähe wie folgt aus:
    - Bühneneinheit mit Wandlern und der gesamten digitalen Signalverarbeitung (also das komplette Pult außer Anzeige-/ Bedienelementen). Alles zusammen im 19“ Servergehäuse.
    - Daran bei Bedarf andockbar weitere 19“‚Pulte‘. Entweder unter gemeinsamer Nutzung der Wandler (mit der diskutierten wer darf was – Problematik). Oder aber gleich völlig autark, incl. eigener Signalwandlung.
    - Clever gebaut passt das, einschließlich USV, alles zusammen in die Kiste, die bislang als Stagebox-/ Splitter-/ Subcore – Patch – Rack eh dabei ist.
    - Davon völlig unabhängig die Bedieneinheit(en). Verbunden per LAN/ P2P W-LAN/ Ethernet/ USB 3.0 :D – was auch immer. Da keine Audiosignale übertragen werden, sondern ausschließlich Bedienbefehle und Anzeigedaten, sind die Anforderungen an Bandbreite wahrscheinlich nicht mal besonders hoch.
    - Diese Bedieneinheiten gibt es in allen möglichen Variationen. Vom mickrigen Einfarbdisplay mit Cursortasten + Jogwheel + Enter bis hin zur luxuriösen Chefkonsole Marke ‚Enterprise‘ mit P&G Motorfadern, Touchscreens, geheimnisvoll beleuchteten Encodern, vergoldeten Knöpfen und Kalbslederhandballenauflage ist alles erlaubt, was gefällt bzw. was der Geldbeutel hergibt.


    Demjenigen, der ein solches funktionierendes Baukastensystem an den Start bringt, gehört meiner Meinung nach die Zukunft der digitalen Audiosignalbearbeitung. Einschließlich der Möglichkeit, für die Bedieneinheiten Lizenzen an Fremdhersteller zu vergeben; für den berechtigt anzunehmenden Fall, dass der eine oder andere Nutzer andere Bedienphilosophien als die hauseigene bevorzugt.
    Angesichts der Erfahrung auf diesem Gebiet und der bereits vorhandenen Marktdurchdringung würde es mich nicht überraschen, wenn das wieder eine Firma mit ‚Y‘ im Namen wäre.


    So stellt Klein – BillBo sich die Sache in Zukunft vor. Auch wenn das mit 300 Euro sicher nicht so ganz zu schaffen sein wird :D (was allerdings vornehmlich darin begründet ist, dass es sich beim Thema Stückzahlen zwischen PCs und Audiomischcomputern um gänzlich unterschiedliche Dimensionen handeln dürfte).
    Wo liegt der Gedankenfehler?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Aus aktuellem Anlass gehe ich noch mal auf die Betrachtungen von Gerald1 ein.
    Gestern hatte ich das Vergnügen mit einem (Gast –) Digidesign Venue. Eigentlich ein schmuckes, übersichtliches Gerät. Aber dann:
    Verpackt in ein völlig überdimensioniertes Case; Marke ‚Ich bin hier der Chef!‘. Ein ansehnliches Local Rack. Natürlich shock mount/ case-in-case – logisch, wenn der Inhalt streikt, geht gar nichts. Ein eben solches auf der Bühne – leider nur als einfache Stagebox ohne Subcores und Steckfeld; die mussten zusätzlich her. 100m fünffach – Koaxialmulticore; deutlich dicker als ein herkömmliches 48er Kupferkabel = RICHTIG großes, schweres Transflex „Kabelschwein“. Strom natürlich noch mal extra. Plus eine FOH – Zubehörkiste für Laptop, Bildschirm, Kleinkram.


    Auch wenn ich mich inzwischen mit den Möglichkeiten der digitalen Welt einigermaßen angefreundet habe – angesichts solcher „Lösungen“ hält sich mein Investitionsinteresse doch noch schwer in Grenzen. Wenn sich die tatsächlichen Unterschiede bzgl. Transportgewicht und Handling im direkten Vergleich mit einem herkömmlichen Altfrontplatz + Muco nur noch auf homöopathischer Ebene darstellen lassen, finde ich einen wesentlichen (und oft propagierten) Vorteil der Digitaltechnik schlichtweg verschenkt.


    Persönliches Zwischenfazit: so was kommt mir frühestens dann ins Haus, wenn ich das (ohne 24 Blue Wheels) mühelos mit zwei mal Laufen vom Truck oder Tourbus ins Venue kriege.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo