Jungs, ich hatte letztens einen Gig mit Chor und habe interessehalber mal eine Stereo Hauptmikrofonie ausprobiert, klang hervorragend (2x Schoeps MK21). Hätte für Lautstärke nicht gereicht, wegen Band etc. Aber ich werde diese Erfahrung mitnehmen und sie im Januar einsetzen für eine Nur-Chor-Situation.
Meine Erlebnisse aus dem letzten Monat:
Chor auf Showbühne, zuständig für Backing Vocals, ein Sololied, laute Band und lautes Monitoring, v.a. für die A-C Sternchen, die da so trällern, PA meilenweit entfernt, 6-stellige Zuschauerzahl, Fernsehaufzeichung: Headsets.
Selbe Bühhne, Gastchor, 4 Songs, nur Backing Vocals, Amateursänger, Chor steht in 2 Reihen: 8x SM58 vor die Nase
andere Showbühne mit lauter Band und Sologesang, 75 Personen Chor macht Backing Vocals: 20x billig Kleinmembran in 2 Reihen hat erstmal anständig laut gemacht. Klar gab es die Band auf den Mikrofonen. Aber der Chor war lauter. Dazu die beiden Schoepse, da konnte der FOH Mensch mit dem Stereo Submix und diesen beiden wesentlich besser klingenden Mikrofone spielen. PA war geflogenes Linearray.
Selbe Bühne, Gast-Kinderchor: 8x Kleinmembran Kondenser billig für ca. 15 Kinder. Vor die Nase. Ging laut genug für: Band im Hintergrund und 10000 Leute in der Arena.
Overhead / Richtrohre habe ich alle schon probiert, funktionieren in diesen Situationen einfach nicht. Fazit aus meinen Erfahrungen über die Jahre sind:
A Capella Truppe: Einzel-Handmikrofon (die wollen das aber auch so und können damit umgehen). Den selben Ansatz würde ich bei einem kleineren Gospelchor machen.
Chor mit Band: Headsets oder viele Einzelmikros auf Stativ in den Chor rein, gerichtet auf's Kinn der 2. Reihe, so nah wie möglich ran, aufpassen mit Notenständern. Man kann bei Kanalmangel 2 Mikrofone mit Passivcombiner auf einen Kanal stecken.
nur Chor: 2-4 sehr gute Mikrofone vor dem Chor verteilen, Abstand einhalten, PA ordentlich weit weg.
Ein Chor ist ein akustisches Instrument, was in seiner Gesamtheit, wenn man davor steht, erstmal gut klingen sollte. Dazu ist der Chorleiter zuständig, ähnlich wie bei einem Orchster der Dirigent den "Submix" macht und man das im Idealfall nur noch mit 2 guten Mikros abgreifen können sollte. Ein Chor singt nicht nach oben! Daher würde ich auch nicht von oben mikrofonieren...
Zum Thema Stative und Fernsehen: In meiner Erfahrung hat das Fernsehen das geringste Problem mit einem Mirkofonstativ, wenn es denn dort gebraucht wird wo es steht! Die wissen alle, dass man bei Live Geschichten an die Quelle muß und sind ja selber scharf auf ordentliche Signale für ihre Aufzeichnung / Liveübertragung. Das es trotzdem gut aussehen muß ist ein anderes Thema, ich kann ja mal einen Artikel zu "how to - ordentliche Bühne" verfassen .
Chormikrofonie ist deswegen so ein spannendes Thema, weil es so viele Lösungen gibt
simonstpauli, ich bin absolut Deiner Meinung, was den Ton angeht, aus denselben Gründen. Ich denke immer an eine Podiumsdiskussion, wenn ich einen Beitrag verfasse. Es gibt Zuschauer, und nicht wenige.
Und noch was: mischen tu ich diese Großveranstaltungen nicht, mich findet man bei GroßVAs i.d.R. auf der Bühne. Ich mische kleine Geschichten. Meine Erfahrungen sind die Summe aus beidem.