Tontechnik zum Selbstzweck??

  • monithor



    Die Suche nach der Kostenstelle hatten wir sogar schonmal gemeinsam.
    Damals ging es um die Foh-Konsole. Da hatte der Veranstalter vorher die Zusage gemacht, die zusätzlichen Kosten on Top zu übernehmen und nach der Veranstaltung hatte er einen plötzlichen Gedächtnisverlust. Ich vermute, daß er beim Zählen des Getränkeumsatzes übergeschnappt ist. Es standen nämlich bei euch gut 35000 vor der Bühne, die ne Menge Durst hatten.
    Ich weiß gar nicht wie die Geschichte ausgegangen ist, will aber mal stark hoffen, daß alles geklärt wurde.



    Gruß



    Dirk

  • @ kalottenschinder


    wenn du rhein in flammen meinst bin ich leider auf den kosten sitzen geblieben. seindem geht bei mir alles nur noch schriftlich und im voraus. war echt ein wenig ärgerlich die sache, aber ich bin einfach zu gutmütig und habe erstmal die gesamte veranstaltung im auge. seis drum, ich habs überlebt.
    gruß
    oli

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • hi!


    also meine erfahrung: ich arbeite als techniker in einem kleinen theater in wien und bekomme auch immer wieder solche "traum rider". dann ruf ich eben mal den betreffenden techniker an und rede mit ihm, z.B. dass man ein schlagzeug in diesem rahmen nicht abnehmen muss und dass wir eher darauf ausgerichtet sind akustische instrumente leicht zu stützen, denn einen wuchtigen pa-sound zu produzieren (das ist schon mal wegen der exekutive gar nicht möglich...)


    naja, eigentlich hats dann bis jetzt immer gut hingehauen. gegen digitalpulte (yamaha) haben aber viele eine abneigung bzw. meinen, dass sie das jetzt nicht lernen wollen. dann bedien ich eben das pult auf anweisung, auch kein problem. einmal hat eine band auch einfach ein analoges pult aus ihrem lager geholt, auch recht..


    auf jeden fall gab es noch nie wirkliche probleme.


    ist das problem vielleicht rock-spezifisch? (vielleicht ne dumme frage, aber ich stells mal in den raum...)


    lg armin

  • mag schon sein, daß das problem "rock-spezifisch" ist, da bei dieser art von musik ja schon ein gewisser "druck" angesagt ist, den man aus einem natur drum kit nicht unbedingt rauskitzeln kann.
    aber eine sache die du schreibst finde ich in deinem beitrag wichtig: vorher miteinander reden und die situation erklären und klären. wenn dann jemand auf bestimmte dinge nicht einsteigen will, hat er die chance sich selber drum zu kümmern.
    und da du schreibst theater wird es sich ja bei dir dann nicht unbedingt immer um rock handeln, somit sind ja bestimmte sachen rein akkustisch vielleicht sogar besser dran.


    findet


    oli

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • so, jetzt muß ich aber meinen aktuellen Frust zum Thema ablassen. Nicht immer sind nämlich die Techniker die Deppen die mit übertrieben Anforderungen daherkommen.


    Ich komm gerade von einer Produktion auf einem Tanzschiff. Die Band (Profimusiker!) hat beim Verleiher Material geordert und dieser hat mich als Tech vermittelt.


    So, vor Ort angekommen stelle ich fest, der "Konzertsaal" mißt genau 8 x 6 m! ( der weltgewandte Techniker sollte jetzt aufhorchen, 8x6m, genau das sind doch die Mindestmaße auf vielen der besagten Ridern. Allerdings ist da die Bühne gemeint!)


    So, die Band hatte nun vier Wege Monitor (GAE 15/2) und eine K&F Front (1215 + Bässe) geordert. Die ließen sich um nichts in der welt davon abbringen a.) alles aufzubauen und b.) alles ausszureizen. Die bestanden darauf das ich die Gitarrenamps abnehme, das Schlagzeug komplett mikrophoniere, Stereo Keyboards (trotz Keyboardamp) selbstverständlich. Natürlich ein Funkclip für jedes Gebläseteil...
    Ich hab 23 Känale für eine 5Mann Combo verbauen müssen. Am Ende waren gerade mal die Gesänge und das Piano auf der PA. :evil: und trotzdem viel zu laut. Aber jeder wollte alles auf dem Monitor.


    Totaler Irrsinn. Ich behaupte mal das jede vernünftige Band, besonders dieser Klasse, in einem 8x6 Raum mit maximal einem Vocalmonitor auskommen können muß.


    Hier ging der Gigantismus eindeutig direkt von den Musikern aus und ich als Tech war der Arsch zu dem alle gerannt kamen das es zu laut wäre.


    Da die Musiker aber nicht einsichtig waren und mich schließlich bezahlen musste ich dieses Spiel halt mitspielen.


    Wäre ich mit so einer Band auf Tour, müßte ich auch einen Rider rauslassen, welcher den Rahmen des als allgemein als vernünftig Angesehenen um den Faktor zwei bis drei sprengt.


    Das Ganze nur mal als Denkanstoss: nicht immer sind Techniker an solchen Geschichten wie dem eingangsthread schuld.

  • Da muss ich mich auch gleimal ausheulen...
    Hatte gestern n gig mit ner Ska Band die ich regelmäßig begleite. Mein Rider ist aufwändig aber läßt Spielraum für kleinere Budgets. Mir geht es grundsätzlich nur darum, dass der gig funktioniert und für ne 10-Mann Ska Band braucht man halt n bisl equipment.
    Was mir die PA-Firma da bot war aber haarstreubend:
    Soundtracs Pult Marke ur-ur-alt mit lustig überdrehbaren reglern
    Behringer Composer als Gate ???!
    PA undefinierbar (300 bis 800 Hz am liebsten -100dB damits klingt)
    Mikros äh Ständer - Wieviel wollt Ihr denn noch haben?
    über Licht reden wir garnicht hat eh nur die PA zum Brummen gebracht...


    Und der Veranstalter behauptete auch noch dass er viele gute Erfahrungen mit dieser Company gemacht hat...


    So macht der Samstag Abend wirklich keinen Spaß auch wenn ich aus den Kisten wenigstens soviel rausholen konnte dass das Publikum dageblieben is...


    Technik zur Selbstbefriedigung is vielleicht übertrieben aber so gewisse Standarts müssen doch da sein und das funktionstüchtig...ich traus mir jedenfalls nich nur schrott hinzustellen...


    kotz...

  • Ich bin halt auf beiden Seiten der Front, als Verleiher und als Soundler, habe deswegen eine prinzipiell sehr tolerante und vermittelnde Einstellung.
    Manchmal platzt mir dann als Soundler aber schon der Kragen, wenn der örtliche Elektromeister oder Schallplattenunterhalter mit entsprechenden Produkten auftaucht "weil der das eben schon seit 13 Jahren macht und hat doch immer geklappt und außerdem ist er der Billigste". Dem kann man beim Basteln eines Riders vorbeugen, in dem man eben ein Pult mit mind. 8Auxen wünscht-da weiß der Elektriker entweder nicht, was es ist oder muß eben passen, wegen ist im Spirit nicht drin. Wenn er vorher mal anruft, ließe sich das dann unter Freunden klären - also eine Sicherheitsreserve. Auf der anderen Seite übersetze ich Bandrider erst mal in gewöhnliches Deutsch, rede mit den Technikern (zwischen kollegial und uuuunheimlich cool und noch aus Berlin) und dann verstehe ich auch was die wollen und dann davon auch brauchen. Schwierig wird das erst, wenn man mit einem Tourmanager und nicht mit einem Techniker redet-der weiß manches mal nicht so Bescheid und versucht, alles safe zu machen, vielleicht noch aus dem Nightliner raus... armer Kerl eben :roll: und ich kann dann dem Veranstalter zwei Bässe mehr und ein 40er Pult verkaufen, weil die das eben WIRKLICH wollen-Why not?

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

    _____________________
    PM2 Veranstaltungstechnik
    Blankenauer Straße 61
    D-09113 Chemnitz


    Fon. 0371.5212820
    Fax. 0371.5612536