Was tun bei Mikrofonlegasthenikern?

  • Hi,


    ich habe einige Veranstaltungen (Betriebsversammlungen), wo die Gäste sich in Form einer Diskussionsrunde beteiligen können. Leider gehen einige etwas ungeschickt mit dem Mikro um (halten es z.B. einen halben Meter weg, sprechen mit "Händen und Füßen" und schwenken es dabei herum).


    Wie kann ich sowas verhindern?


    Ich dachte schon mal an eine Art Tonangel, sodaß die Person das Mikro nicht mehr festhalten muß (darf!) und ich es immer in geeigneter Position halten kann. Leider sieht sowas etwas dämlich aus und behindert durch die weite Ausladung andere Gäste.


    Habt Ihr eine andere Idee?



    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Hm, mal ein paar Möglichkeiten von meiner Seite:


    Feste Schnur-Mikros im Publikumsraum auf Ständern.
    Wer was sagen will, steht auf.


    Mikrofon-Angeln hab ich schon gesehen, machen aber nur mit ausziehbarer Angel und kräftigem "bediener Sinn.


    Was ganz gut geht, allerdings etwas Vorbereitungszeit / Umhängezeit braucht sind Umhänge-Halter für Drahtlosmikros, respektive Lavallier-Mikros.
    Es wäre anzuraten, mind. 2, besser drei solcher Geräte dabeizuhaben:
    Eines, das dem nächsten umgehängt wird, eines, dass der letzte gerade ausgezogen bekommt und eines, über das gesprochen wird. -> Kostet ;)


    Rein experimentativ fällt mir für Low-Budget ein Kompressor mit max-Release-zeit und schnellem Attack ein. Allerdings ist das feedbacktechnisch noch problematischer, als Lavallier -> bleibt also nur der schnelle Finger ;)

    MfG
    Patric Ackermann
    (ehemals AES-Light [Xenith])


    Auf der Suche nach dem guten Ton ;)

  • hm, eine immer wieder "interessante" Aufgabe.... man kann es bei absolut "mikrofoninkompatiblen" Personen anstellen wie man will und Konzepte entwerfen; die Leute werden jeden einzelnen deiner Tricks zu Nichte machen :)


    1) Drückt man den Leuten dynamische (="DAU-robuste") Micros in die Hand wedeln sie damit am Bauchnabel rum oder beissen rein.


    - Wenn ein Kabel dran ist machen sie einen Knoten rein oder fallen drüber.
    - Wenn kein Kabel dran ist lassen sie es fallen.



    2) Also geht man auf Nummer sicher und baut ein Kondenser, vielleicht sogar als schicken Schwanenhals, ins Rednerpult rein.


    Ergebnis: der Redner, Direktor, Bürgermeister oder Hollywood-Star bekommt Angst nicht verstanden zu werden und bewegt seinen Mund möglichst nah an das Micro heran.
    Die dadurch entstehende fast schon liegende, an Quasimodo erinnernde Körperhaltung wird gekonnt überspielt... die entstehenden *Plop*-geräusche und Verzerrungen auch.


    Einzige wirksame Gegenmaßnahme: koppelfestes Monitorsystem und viiiiel Pegel :)



    3) Wenn dann doch alles irgendwie klappt kommt irgendwer daher und schaltet das Micro aus und ist eine Minute später nicht mehr in der Lage das gleiche Micro wieder einzuschalten und schaut verwirrt bis leicht verärgert zum Tech hin....



    4) Nachdem das Micro wieder eingeschaltet wurde möchte sich der Möchtegern-Redner dann endlich mal in Ruhe mit den anderen Akteuren auf der Bühne unterhalten. Um nicht der Peinlichkeit zu erliegen das Micro ein zweites Mal auszuschalten wird es mit der Hand zugehalten oder am ausgestreckten Arm möglichst nahe an die nächstbeste Box gehalten...




    Tom

  • 5) Jeder Redner, insbesondere der, der Dich vorher dreimal gelöchert hat, ob das Mikro auch bestimmt offen ist, wird als allererstes hineinpusten und draufklopfen ("Hchchchch hchchchch pock pock").


    6) Du hast das natürlich schon vorher gewusst und deshalb den Mikrokanal noch zugelassen. Er wird Dich deshalb blöd ansehen, die "Ich hab doch gleich geahnt, dass das nicht klappen wird!"-Miene aufsetzen und mit seiner Rede erst beginnen, wenn er sein "hchchch hchchch pock pock"-Erlebnis gehabt hat.


    7) Soll ein Mikrofon im Zuhörerraum für Zwischenfragen eingesetzt werden, dann würde ich die Funke am langen Stock empfehlen. Dafür brauchst Du natürlich zusätzliches Personal und u.U. lange Stöcke.


    8 ) Mikros für Zwischenfragen aus dem Publikum sind eine der wenigen Aufgaben, wo ich einen Feedbackkiller für sinnvoll halten würde. Der schöne Klang ist da nicht so wichtig, Hauptsache es pfeift nicht.


    --
    Jeremy


    Nachtrag, selber so erlebt: Auf einer Bürgerversammlung mit großer Aussprache wurde ein Mikrofon im Publikum herumgereicht. Der erste, der so zu Wort kam begann seinen Vortrag tatsächlich mit "TestEinsZwoTestTest" und den o.g. "hchchch hchchch pock pock"-Geschichten. Der Toner hat natürlich sofort runtergezogen und versucht, dem irritiert guckendem "Redner" zu verstehen zu geben, er solle endlich zu reden beginnen. Diese kleinen Anlaufschwierigkeiten haben dann allerdings dazu geführt, dass der nächste ebenfalls als allererstes "TEstEinsZwoTestTest" sagte, ebenfalls der dritte, etc. ... Das ganze entwickelte sich so zu Running Gag, dass der Versammlungsleiter am Schluss vom Pult aus seine Verabschiedung ebenfalls mit "TEstEinsZwoTestTest" begann ... das Gelächter war ein schallendes.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • *LOL* Es hat also auch seine lustigen Seiten mit den Mikrofon-Legasthenikern :)


    Ich hoffe, ich habe oben nicht ganz an der Fragestellung vorbeigeschrieben??

    MfG
    Patric Ackermann
    (ehemals AES-Light [Xenith])


    Auf der Suche nach dem guten Ton ;)

  • Du kannst sowas einfach nicht verhindern.
    Finde dich damit ab !!!!
    Das erhöht wenigstens deinen 'Entspannungs-Faktor' bei solchen Geschichten.


    [Semi-OT]
    Mein worst-Case war eine Rednerin.
    Ich dachte, ich wäre gut vorbereitet. Habe ein Headset genommen, damit sie für Ihre Video-Projektionen auch ein paar Schritte vom Pult wegkann, und zusätzlich ein Pultmic - sicherheitshalber.
    Sie war aber wegen ihrer Erstlingsrede vor 2.500 Finanzdienstleistern so nervös, daß sie nicht nur ständig hängenblieb, sondern es auch schaffte, das sorgfältig befestigte Headset ständig zu verdrehen.
    Der Sound war einfach dementsprechend, und als ich dann binnen 10min. das 3. (!!) mal auf der Bühne erschien um ihr zu helfen haben selbst die 2.500 Zuhörer gelacht...
    Ich hingegen empfand die 70m zum FoH langsam als zu anstrengend zum hin- und zurücklaufen...
    [/Semi-OT]

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Jawohl, sowas kenne ich auch,


    am Besten war die Dame, die das Mikro während des Beifalls noch in der Hand hatte und stetig mit dem Korb in die andere Hand schlug.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • ... oder neulich mal im Fernsehen, bei "die 100 witzigsten Fernsehpannen" oder so ähnlich, als ein Herr aus dem Publikum das Mikrofon nach Art eines Handys mit dem Korb ans Ohr und dem Antennenstummel an den Mund hielt. Der war oberndrein recht korrekturresistent und widersetzte sich eine ganze Weile recht hartnäckig allen Versuchen, das Mikrofon in die richtige Lage zu bringen.


    Vielleicht sollte man wirklich mal "Publikumsmikrofone" in Handyform entwickeln, denn damit kann eigentlich heutzutage jeder umgehen.


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • ... ja, herrlich! :D
    Vor ein, zwei Jahren hatten wir mal den Link zu dem Ausschnitt hier im Forum. Kann den noch jemand finden?

    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  • wenns zu krass wird mit den jungs dann headset :D
    das funzt immer und überall.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.