Endstufe läuft plötzlich innerhalb von Sekunden extrem heiß!

  • Hallo zusammen!
    Hab gestern mal wieder ein als Reserve-Amp angedachte Endstufe Modell SSP 600 Crossover angeworfen.
    Alter ist unbekannt, aber sie funktionierte nach einem Service im letzten Jahr tadellos. Damals wurden alle Netzteil- Elkos und noch einige Kleinigkeiten erneurt (von mir).


    Nun stellt sich folgendes Problem ein: ein Kanal wird extrem heiß und das innerhalb von ein, zwei Sekunden. Musik läuft aber normal weiter. Hab dann aber auch schnell ausgeschaltet. Endstufe lief vielleicht zwei, drei Minuten auf beiden Kanälen. Klang war ganz normal.


    Hab das gerade nochmal unter Messbedingungen wiederholt: Endstufe lief auf dem einen vermeintlich def.Kanal 40 Minuten einwandfrei! Kühlkörpertemp war konstant ca. 23Grad. Hab nun den zweiten Kanal mit in Betrieb genommen (also den Gain hochgedreht und den LSP angeschlossen; eingeschaltet war der schon, da nur ein Netzschalter): Innerhalb von Sek. trat beim ersten Kanal (der vorher 40 Minuten lief) das Phänomen auf! Railspannung fiel in diesem Moment um ca 1/3 ab(vorher nur ca. 1 Volt stärker als beim anderen kanal im Solobetrieb), Temp. am betreffenden Kühlkörper, und der ist nicht gerade klein stieg innerhalb von 1,2 Sekunden auf über 40 Grad (Soweit gingen meine Thermometer) , sicher noch deutlich höher(nicht mehr anfassbar)! Am Kühlkörper sind nur der Gleichrichter und die Endtransen montiert.


    Alles gut und schön, aber: Beide Endstufenblöcke haben ausser dem Netzschalter und dem Gehäuse nichts gemeinsam! Getrennte Trafos, Elkos, Gleichrichter, Kühlkörper usw.... Wie kommt es also zu dieser Reaktion???? Oder waren die 40 Minuten die vorher alles lief nur Glück?


    Ach so fällt mir gerde noch ein: Ich meine mich zu erinnern, dass nach dem Elko-Wechsel im letzten Jahr die Railspannungen auch unter Clipping nahezu gar nicht einbrachen (Pro kanal sind ca. 40000yF verbaut. Ich denke für ne ca. 2x250 Watt Amp ausreichend).
    Ich kann mir gerade überhaupt keinen Reim auf das alles machen. Vielleicht jemand ne Idee? Da scheint ja massig Leistung verbraten zu werden und das vermutlich in den Endtransen. Ruhestrom total verstellt??? Aber so plötzlich? Und warum? Habe leider kein Oszi da. Gibt es tatsächlich eine wechselwirkung der beiden Endstufen untereinander? Aber wie, wenn sie scheinbar völlig autark arbeiten? Ich denke, wenn nicht immer so schnell ausgeschaltet hätte, wär alles schnell abgeraucht. Geruchsbildung war schon vorhanden. Oder könnte ein Def. im Netzteil liegen?
    Bin auf Eure meinungen gespannt!
    Gruß Peter

  • Hallo!
    Die gegenseitige Beeinflussung kann ich mir auch nicht erklären.



    Zitat von "KPC"

    Ruhestrom total verstellt???


    Du kannst den Spannungsabfall an den Emitterwiderständen messen und mithilfe des bekannten Widerstandswertes den Ruhestrom errechnen. Schau mal nach ob du vielleicht irgendwo ein Potentiometer findest mit dem man den Ruhestrom einstellen kann. Vielleicht löst sich der Schleifer in diesem Poti, in diesem Fall könnte der Ruhestrom stark ansteigen.




    Sonst könnte ich mir nur vorstellen, dass die Endstufe aus irgendwelchen Gründen zu schwingen beginnt. Um das zu messen, würdest du ein Oszi benötigen. (Beim Messen mit dem Oszi unbedingt auf die Masse des Oszis achten, damit du über die Netzerdung keinen Kurzschluss machst)


    Zitat von "KPC"


    Ich denke, wenn nicht immer so schnell ausgeschaltet hätte, wär alles schnell abgeraucht.


    Das kann durchaus sein. Im schlimmsten Fall kommen die Transistoren in den Bereich des 2. Durchbruchs und die Endstufe raucht komplett ab.


    Vielleicht hilft dir das weiter


    Gruß Reinhard

  • Ja danke!
    Hatte den Spannungsabfall an den Emitterwiderständen gemessen bzw. an einem auch ein Multimeter angeschlossen. Habe aber im entscheidenden Augenblick nicht abgelesen ob sich was verändert hat. Vorher war nur festzustellen, dass der Spannungsabfall an den Widerständen der einen Transen- Seite, ob der positiven oder negativen weiß ich nicht, geringfügig höher war: im schnitt war der unterschied bei etwa 3 bis max 5 Millivolt im zustand ohne anliegendes Signal. Wenn ich das eingangssignal erhöhte erhöhte sich im übrigen auch der Spannungsabfall an den Emitterwiderständen (Bei Peaks auf ca. 50mV) . Und das relativ schnell wie energiehaltig das Signal gerade war. Das das so normal ist, hatte ich nicht in Erinnerung. Bei ner anderen Amp, die ich mal so wie von Dir beschrieben eingestellt habe, (Ruhestrom) stieg der Spannungsabfall an den Emitterwiderständen jedenfalls nicht im "Rythmus" des Signals an. Sondern nur mit steigender Betriebstemp. Bin ja auch nur Hobbyschrauber.
    Vielleicht bringt diese Ergänzung zu meiner Beobachtung neue Erkenntnisse.
    Gruß Peter

  • Zitat von "KPC"

    Ja danke!
    Hatte den Spannungsabfall an den Emitterwiderständen gemessen bzw. an einem auch ein Multimeter angeschlossen. Habe aber im entscheidenden Augenblick nicht abgelesen ob sich was verändert hat. Vorher war nur festzustellen, dass der Spannungsabfall an den Widerständen der einen Transen- Seite, ob der positiven oder negativen weiß ich nicht, geringfügig höher war: im schnitt war der unterschied bei etwa 3 bis max 5 Millivolt im zustand ohne anliegendes Signal. Wenn ich das eingangssignal erhöhte erhöhte sich im übrigen auch der Spannungsabfall an den Emitterwiderständen (Bei Peaks auf ca. 50mV) . Und das relativ schnell wie energiehaltig das Signal gerade war. Das das so normal ist, hatte ich nicht in Erinnerung.


    Nun, der Strom, der die Lautsprecher antreibt, muß zusätzlich zum Ruhestrom durch die Emitterwiderstände. Das ist also schon in Ordnung so. Könnte aber sein, daß das Eingangssignal die Endstufe zu HF-Schwingungen anregt. Das wäre dann Mist, das.


    Zitat

    Bei ner anderen Amp, die ich mal so wie von Dir beschrieben eingestellt habe, (Ruhestrom) stieg der Spannungsabfall an den Emitterwiderständen jedenfalls nicht im "Rythmus" des Signals an. Sondern nur mit steigender Betriebstemp. Bin ja auch nur Hobbyschrauber.


    Eigentlich sollte genau das nicht passieren, weil sich die Endstufesonst selber abschießt (Strom -> Wärme -> mehr Strom -> mehr Wärme ... -> Rauchel).


    Ansonsten: Der Kanal, der dann zu glühen anfängt: wurde der mal repariert?
    Daß die Schienenspannungen einbrechen, ist völlig klar, die Endstufe zieht enormen Strom (sonst würde sie ja auch nicht so schnell heiß werden).


    Wenn Du der Sache selbst auf den Grund gehen willst, brauchst Du unbedingt ein Oszilloskop (z.B. russische C1-55-Zweistrahler bekommt man teilweise billig). Ohne geht es nicht. Behelfsweise könntest Du ein HF-taugliches Multimeter mit einem kleinen Kondensator an den Ausgang ankoppeln und dann den betreffenden Kanal aufziehen. Zeigt das Ding dann an, wird wohl HF da sein.
    Ich sage bewußt "wird wohl", diese Sachen lassen sich mit einfachen Drehspulgeräten mit WS-Bereich gut machen. Durchschnittliche Digitalmultimeter zeigen in der Nähe von HF all mögliche Gülle an...


    MfG


    DirkB