Anzahl von Chormikrofonen

  • Hallo,


    da wir dieses Jahr relativ viele Chorproduktionen haben werden, steht nun die Frage an, welche Mikrofone wir uns dafür zulegen. Ich habe mich mal durch's Forum gesucht und eine Liste der möglichen Mikrofone zusammengestellt:


    Cardioidebenen-Mikrofon Gefell
    Schoeps CMC64


    Neumann 140/150
    Beyerdynamic MC930


    Rhode NT5


    Audio Technica AE5100
    AT Pro 37
    AKG C451


    Mit den Leerzeilen möchte ich die Abstufung der Qualität verdeutlichen. Also die Mikrofone einer Gruppe sollten ungefähr gleich gut sein. Wenn Ihr einzelne Mikrofone für deutlich besser oder schlechter haltet, schreibt es bitte, damit ich die Reihenfolge abändern kann. Da ich bis jetzt mit den wenigsten der genannten Mikrofone zu tun hatte, könnt ihr mir da sicherlich genauere Informationen geben.


    Um nun auch etwas auf den Preis zu achten möchte ich Euch die Frage stellen, wieviele Mikrofone man von den jeweiligen Typen benötigt, um einen 40 Personen-Chor ordentlich abzunehmen. Es werden hauptsächlich Open Air- bzw. Zeltveranstaltungen sein und als PA kommt d&b zum Einsatz.


    Vielleicht könnt Ihr mir für die einzelnen Mikrofone einen Ok- und einen Topwert geben? Wenn 7 NT5 mehr als 2 Schoeps bringen, würden wir uns dann wohl doch eher die preisgünstigeren zulegen.


    gruß & schonmal danke, paul

  • Hallo Paul,


    das RODE NT5 wird zwar hier gerne für solche anwendungen genannt allerdings kann es meiner meinung nach nicht im Ansatz das erfüllen was alle meinen. In einem direkten Test im Studio gegen z.b. Neumann KM184, Microtech Gefell UM92.1 oder Brauner VX1 fällt vor allem eine wie ich finde extreme mitten anhebung aber sonst garnichts auf. Das aber nur am Rande.


    Ich persönlich bevorzuge die schon oben genannten Neumänner und dann in der Regel 4St. das spielt sehr gut und ist noch bezahl bar.


    Was auch sehr gut ist und ich persönlich noch besser finde sind Großmembran-Mikros aller Shure KSM32, AudioTechnika 4050 oder Sennheiser MKH80.


    Da lässt sich auch folgendes Setup mit realisieren, welches ich selber schon gemacht habe:
    von vorne relativ hoch ca. 2,5-3m, ca. 30cm von einander entfernt als L-R Mikrofonierung Sennheiser MKH80 und zusätzlich 4 Neumänner als Stütze.


    Gruß Daniel

  • Hallo Daniel,


    erstmal vielen Dank für deine Antwort. An so eine Kombination habe ich auch schon gedacht. Also Großmembran als Hauptmikros und die anderen zur Stütze. Da jedoch hin und wieder ein Orchester dabei sein wird, ist die Dirigentenperspektive in diesen Fällen wahrscheinlich eher ungünstig. Trotzdem vielleicht noch die Zusatzfrage an die anderen: welche Großmembranmikrofone nehmt ihr für diesen Zwech gerne?


    gruß, paul

  • Ich darf den Kollegen Megger daran erinnern, daß die Frage nach einer Beschallungs- und nicht nach einer Recording-Mikrophonie war.



    Es geht also nicht um Geschmacksfragen, sondern vor allem darum wie sich am besten zusammen mit der zu benutzenden d&b Lautsprecherlösung ein gutes Beschallungsergebnis erzielen lässt. Hierfür spielen objektive Eigenschaften wie Linearität, Einhaltung der Richtcharakteristik über den gesammten Frequenzgang mit dem ( nur in äussert grober Näherung !!! ) ereichbaren Ziel der ideal gleichmässigen Rüchwärtsdämpfung, was sich dann in der maximal möglichen "Rückkopplungsfestigkeit" ausdrückt.


    Diese Eigenschaft ist unter Berücksichtigung der Tatsache, dass bei Chorbeschallungen in der Regel um jedes dbchen vor Feedback gekämpft werden muss, viel entscheidender als der "Klang" eines Mikrofons.


    Auf gut Deutsch: wenn es scheiße klingt, dann weil man eben auf diesen letzten dbchen vor Feedback rumeiert und sich im gefürchteten 'resonating room' bewegt, der für den Klang in der Regel ruinös ist.


    Um das zu erreichen, ist ein im Studio sicher tolles VX1, UM92 oder 4050 ziemlich ungeeignet. Ich würde Großmembranen wegen ihrer inhomogeneren Richtcharakteristik in der Beschallung auf lautere Quellen beschränken,( sehr schön für Blech, E-Gitarren...u.s.w.... ) es sei denn der erste Lautsprecher ist wirklich sehr weit von der Mikrofonie weg ( mehrere Zehn Meter ) dann auch für Chor aber das ist ja eher selten der Fall.


    Aus der eigenen Erfahrung ist das Cardioidebenenmikrofon hier mit Abstand die beste Beschallungsmikrofonielösung auch unter widrigeren Lautsprecheranordnungsbedingungen.


    Unter den Kleinmembranen ist die Schoepslösung die mit weitem Abstand nach den oben genannten Kriterien Feedbacksicherste und auch das natürlichste und klangneutralste Mikrofon.


    Das KM184 ist definitiv unter den oben genannten Kriterien deutlich schlechter und nicht besser als das NT5. Wenn also eine KEM970- oder Schoeps-Lösung zu teurer wird, würde ich aus den genannten Gründen das NT5, das sowohl in Tests, in denen die Rückwärtsdämpfung dokumentiert war, als auch in meiner praktischen Erfahrung die beste preiswerte Beschallungslösung war, dem Neumann vorziehen.


    Ich selbst besitze 10 Schoeps CMC6/CMR mit unterschiedlichen Kapseln, 4 Neumann KM184, 4 AT 4033, 1 AT 4050, 2 Neumann TLM170i, 2 AKG C414xls, 2 AKG 451, 5 AKG 391 mit unterschiedlichen Kapseln , 2 Rode NT2a, 2 Rode NT5. Ich denke, ich kann mir ein Urteil bilden. Das Cardioidebenenmikrofon habe ich benutzen dürfen, es war dann aber doch ein bischen teuer :roll:

  • Hallo guma,


    sobald ein Orchester dazukommt, ist zwangsweise etwas mehr Platz zu den Boxen gegeben :) Trotzdem stimmt der Einwand natürlich - ich suche Mikrofone für den Liveeinsatz. Nun aber zurück zu meinen Fragen:
    Wieviele von den vorgeschlagenen Mikros würdest du denn für eine ok- bzw. für eine optimale Variante einsetzen? Nach einem Test von WolfgangK (hier aus diesem Forum) schien das Beyerdynamic MC930 um einiges besser als das NT5 zu sein.


    gruß, paul

  • Chorbeschallung heisst für mich ganz klar Schoeps .. und nichts anderes. Wenn du viele Chorbeschallungen hast lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall, die Mikros halten ja auch eine Weile.


    Und um es mal etwas volkstümlicher als der Herr Mai zu formulieren: Bei Schoeps kannst du richtig den Hahn aufmachen, und es koppelt immer noch nicht ... klingt aber. Leih dir doch einfach mal ein paar und versuche es, man muss das einfach mal selber versucht haben.


    Ich würde für einen 40 Mann Chor mindestens 4 Mikros empfehlen (Sopran, Alt, Tenor, Bass), 6- oder 8 können auch nicht schaden. Solistenmikro nicht vergessen, hier macht sich ein Colette schick !!!

  • Ok, dann brauchen wir jetzt nur noch die beste Alternative zu finden :) Also welches Mikro kommt eurer Meinung nach Gefell und Schoeps-CMC64?


    gruß, paul

  • Nachdem ich mal ein Gefell KEM 970 zum testen da hatte, kann ich nur sagen:
    Das Ding ist der Knaller, leider auch im Preis.
    Ich hatte leider nur eins da, weil an die Dinger recht schwer dran zu kommen ist.
    Hab damit aber einen Chor abgenommen. Bühnen breite waren gut 12 m.
    Ich konnte es nur seitlich ganz links aufbauen und es hat trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Zugegeben die rechte Seite war etwas mau, aber wer baut den auch so bescheuert Mikros auf? :wink:
    Je nach Bühnen breite, 2-3 Stück und du hast Ruhe.
    Ist für Beschallung ein absolutes Highlight.


    Ich hab das auch mal für eine PK eingesetzt, Tisch mit 5 Personen, ein Mikro mittig davor und Kaffee trinken gehen :D

    Es grüßt der Stephan

  • DasBeyer MC930 kenne ich nicht so gut.


    Das KEM970 hatte ich als Stereopaar. Das war für einen großen Chor völlig ausreichend. Man kann das ja noch mit einem Solistenmic ergänzen. Die Anwendung war in einem großen Zelt und wirklich nicht ganz einfach.

  • guma
    Der von mir angeführte Vergleich hinkt sicherlich im bezug auf eine Liveanwendung, stellt allerdings meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit dem RODE NT5 da. Ich habe ja nicht behauptet das es für alles ein schlechtes Mikro ist dennoch würde ich es nicht für eine Chor Anwendung nutzen. Wie gesagt meine Meinung.


    Zum Anderen ich habe schon sehr gute Liveanwendungen mit Großmembran-Mikros gemacht ohne die geringsten Feedback probleme ganz im gegenteil wenn möglich bevorzuge ich Sie sogar zumal in der Regel auch kein Rock´n´Roll Pegel bei Chören aus der Front zu erwarten ist zumindest nicht bei meinen Jobs.


    Gruß Daniel

  • Ok, erstmal vielen Dank für euer Feedback! Bei einer der anstehenden Veranstaltungen wird z.b. ein Chor mit 160 Personen auf einer Breite von 20m stehen. Davor das Orchester. Das ganze ist als Open Air geplant. Komme ich da mit 2xKEM970 & 4xCMC54 hin? Ich möchte halt ungern zu viele Mikros einsetzen, sonst rödelt man vorne ja nur rum - man wird mit dem Orchester schon genug zu tun haben.


    gruß, paul