Symmetrierer und desymmetrierer

  • Hallo zusammen,


    hoffe, dass das Thema hier ein paar 'Profis' lesen:
    folgende Problematik: Ich will die Ausgangssignale von Gitarren-Stressbrettern symmetrieren, um sie dann 15m weiter bei den Ampwagen, die hinter den Risern stehen, wieder zu desymmetrieren und in die Amps zu füttern. Hintergrund ist, dass bisher bei allen großen Bands, für die ich gearbeitet habe, das auf den großen Bühnen bei unsymmetrischer Signalführung einen Unsichheitsfaktor darstellt(e). Ist gerade akut, und demnächst steht Wuhlheide an..:) Muss Euch ja nicht erzählen, was sich eine 15m-Antenne auf der Centerstage bei Rock am/im. Park/Ring z.B. alls einfängt.
    Wollte das ganze mit nem Palmer PLI-02 symmetrieren, nun die grpße Frage: Was könnt Ihr mir zum DE-symmetrierern empfehlen? Wohlgemerkt, es geht um Ausgangssignale, die aus Bodentretern rauskommen.


    Liebe Grüße
    Basi!°

  • Für so etwas gibt es Line-Übertrager, z.B. von Palmer (Adam Hall) oder ADT, die funktionieren und sind bezahlbar.


    Ich habe allerdings so einen Aufwand bei einem Live-Gitarren- oder Basssetup noch nie gesehen, auch bei den Großen des Rock'n Roll auf besagten Festivals nicht (o.K. - vielleicht habe ich auch nicht genau genug hingeschaut - mein Job ist schließlich ein anderer :D ).


    Üblicherweise fangen die Gitarren-Pickups bzw. das hochohmige Gitarrenkabel den meisten "Dreck" ein. Das bißchen Verbesserung, das Du mit 15m symmetrischer Kabelführung im sowieso schon niederohmigen Bereich (nach den Bodentretern) erreichst, ist dagegen getrost zu vernachlässigen.


    Meiner Meinung nach bringt diese Investition für live nicht viel. Im Studio (Festinstallation!) ist das allerdings was anders. ( Ich lass' mich aber gerne belehren :D - gibt's hier Kollegen, die auch als Backliner arbeiten und entsprechende Erfahrungen haben?)


    Quellen für weitere Störgeräusche (Rauschen) sind in der Regel übertrieben eingestellte Kompressoren, sinnlos hintereinander geschaltete (und aktivierte) Verzerrer und sowieso viel zuviele Bodentreter in einer Kette.

    Klar, Kunst entsteht mitunter auch dadurch, ungewöhnliche und vom rein technischen Standpunkt her "gefährliche" Equipment-Kombinationen zu verwenden. Dennoch sollte man hier lieber erst mal schauen, ob sich das Setup nicht vielleicht doch vereinfachen, anders einstellen und dadurch klanglich verbessern lässt.



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • Ich hab das zwar noch nie probiert, aber theoretisch (siehe auch meine Signatur) sollte eine passive DI vorwärts und rückwärts funktionieren, sind ja eigentlich nur komliziert beschaltete Übertrager.


    Also nach den Bodentretern in den Klinkeneingang, dann symmetrisch raus, mit XLR Adapter female-female in eine zweite, identische DI, und dort aus dem Klinken-"Eingang" wieder in den Amp.


    Mache ich da einen Denkfehler?


    Gruß
    Marcus

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, daß es in der Theorie keinen Unterschied gibt...

  • Zitat

    Mache ich da einen Denkfehler?


    Nein, auch das geht bei passiven(!) DIs. Es kann aber sein, dass das Wicklungsschema, bzw. die Spulenanordung des Übertragers auf eine Richtung optimiert ist, so dass "rückwärts" der Klang etwas anders ausfällt. Das muss man schlicht ausprobieren und beurteilen, ob man damit leben kann.


    Passive DIs verändern aber die Pegel gemäß des Übersetzungsverhältnisses (oft 10:1). Auch die Impedanzen ändern sich (im Quadrat zum Ü-Faktor).


    Als solche gekennzeichnete Line-Trafos sind 1:1 gewickelt und somit (annähernd) neutral.



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....


  • Gebe Dir eigentlich recht.
    Allerdings bin ich der Backliner. Und alle Fehlerquellen, die Du geschildert hast, sind schon versorgt (sonst wäre ich glaube ich nicht mehr Backliner ;) Und genau wegen meinen Erfahrungswerten will ich das so machen. Gegen Pickup-einstrahlen hilft nicht viel (bitte nicht humbucker oder nicht abgegriffene Sekundärwicklung vorschlagen :), Gitarrenkabel fällt aus, da Sender.
    Naj, wie auch immer, die Fehleranalyse habe ich schon betrieben, wollte nur einen Erfahrungswert zu DE-symmetrierern haben. Wie man das Signal optimal symmetriert, hab ich mir schon zur Genüge überlegt.
    Meine ursprüngliche Frage ist dahingehend, ob jemand Praxiserfahrung mit amtlichen De-symmetrierern ind einem Fall wie diesem auf einer Bühne mit massiv Funkverkehr, Dimmeralarm und Motorengedöns (also z.B. die bekannten Centerstages hat)
    Trotzdem danke für Deine Ideen :)

  • das problem besteht darin, das nachgeschaltete equipment (trafos, kabel, etc.) mit der hohen quellimpedanz der gitarre zu treiben. das ist klanglich nicht vorteilhaft. auch mit 1:1-übertragern hängt damit in jedem fall 15m kabel sowie zwei trafos am gitarrenausgang.
    eine aktive lösung ist da sicherlich die bessere.
    diese kann auch darin bestehen, z.b. die gitarre mit einer passiven di-box abzunehmen und das signal am amp dann mit einem mikrofonvorverstärker wieder auf pegel zu bringen.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Zitat von "Kosmokrator"

    Was könnt Ihr mir zum DE-symmetrierern empfehlen? Wohlgemerkt, es geht um Ausgangssignale, die aus Bodentretern rauskommen.


    Billigübertrager haben im Pro-Bereich nichts zu suchen, es gibt nichts netteres als den Stress mit einem Gitarristen wenn so ne Geschichte "seinen Sound verändert hat".


    http://www.jensen-transformers.com


    liefert direkt - hat alles - Qualität ist jenseits von Gut & Böse.


    Das Herabtransformieren um es dann hinten wieder anzuheben ist keine gute Idee, eher 1:1. Und in der Kabelstrecke zwischen den Trafos kannst dus sowohl in 10k als auch in 600 Ohm durchführen, ganz nach Geschmack - aber bitte zueinanderpassend.


    Manu

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Durch die Funkstrecke wird schon mal der empfindlichste Teil der Verkabelung, nämlich die Strecke bis zum Eingang der ersten Tretmine niederohmig betrieben. Evtl. kann man da noch einen 10:1- Übertrager (hochwertige, passive DI-Box) einbauen um die Strecke zu symmetrieren und mit höherem Pegel fahren zu können.
    Die Verbindung zum Amp ist in der Regel unkritisch, da muß maximal ein Line-Trafo (z.B. Palmer PLI-01) rein um Brummschleifen zu unterbinden.


    Die endgültige Lösung für solche Probleme sieht ohnehin anders aus: Tretminen zu den anderen Effekten ins Rack und alles mit einem MIDI-gesteuerten Switcher verwalten, beispielsweise von Rocktron oder Bradshaw. Damit erledigt sich auch gleich das Hauptproblem der üblichen Tretminenfarmen: Die hohe Störanfälligkeit und die Empfindlichkeit gegenüber Einstreuungen durch eine Vielzahl kaskadierter Verstärkerstufen, die oft keinen echten Bypass-Schalter besitzen. Problematisch ist allenfalls das WahWah, da muß evtl. eine Lösung mit Midi-to-CV-Konverter bzw. Motorpoti gebastelt werden falls das alte Vox- oder Dunlop-Pedal für den Sound unabdingbar ist.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."