Live-Mikrofonierung eines Flügels

  • Hallo zusammen,


    in ca. 2 Wochen habe ich ein Konzert zu mischen,
    bei dem 2 Sänger und ein Flügel (Bösendorfer - ganz was feines :o ) abzunehmen ist.
    Im Netz finde ich genug Vorschlaege


    Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, wie ich den Flügel abnehmen soll.
    In der Halle mische ich sonst regelmaessig juegere Rock-Bands,
    wo man mit einigen SM57, SM58, einem Drum-Mikro-Set (schon aelter, Fabrikat
    gerade entfallen) und 2 DI-Boxen fast alles abdecken kann.


    Rein intuitiv wuerde ich zwei SM57 drueberhaengen.


    Zu Verfuegung stuenden weiterhin 2 Audio Technica ATM33a
    und 2 Superlux PRA-628 (sind halt da - mir war nie klar, wofuer die gedacht waren).


    Hat da jemand nen Tipp zur Materialwahl und -Positionierung?
    Die Veranstaltung ist mit 80 Pax geplant.

  • Hallo, ich weis nicht ob du bei 80 Pax den Flügel überhaupt abnehmen musst.
    Da wird noch genug über die Gesangsmikros mitkommen... :grin:


    Gruß Stefan

  • Ich würde mit 2 Mikros Arbeiten. Einmal Attack bzw.Anschlag iwo an den Hämmerchen und das zweite Mikro zum Sustain holen, irgendwo zentral über den Saiten.


    Grenzflächen bieten sich dafür wohl auch an. Sieht a) schick und unaufällig aus und b) ist einfach zu positionieren. Prinzipiell würde ich Mikros nehmen die so linear wie mögliche sind. Also eher keine e901 oder ein SM57/58, sondern lieber einen im Frequenzgang unbearbeiteten Kondenser.



    Aber machen kannst Du natürlich was du willst und gut ist, was funktioniert.

  • Zitat von "DigiD"


    Hallo, ich weis nicht ob du bei 80 Pax den Flügel überhaupt abnehmen musst.
    Da wird noch genug über die Gesangsmikros mitkommen... :grin:


    So sieht's aus.
    Eine Flügel stimmig abnehmen ist hohe Kunst, weil die Raumakustik einen massgeblichen Faktor darstellt.
    Wenn möglich, sein lassen. Ist auch so laut genug.

  • Zum Glueck hab ich einen Abend davor Soundcheck,
    vielleich versuche ich's einfach mal mit den Audio Technica ATM33a.


    Aber wenn das ohne Mikros funktioniert, wuerde mich das um so mehr freuen :D


    Vielen Dank fuer Eure Antworten!

  • Zitat

    Einmal Attack bzw.Anschlag iwo an den Hämmerchen

    - das würde mich genauer interessieren... vor allem, welches Mikro das machen soll? Und wer das braucht?


    Auch wenn es mir in der Seele weh tut, muss ich Andi zustimmen.


    An einen Bösendorfer irgendwas Halbseidenes packen ist schon fast gotteslästerlich...


    Edit sagt, "schon" schreibt man ohne "d"

    Kein Applaus für Scheiße!

    Einmal editiert, zuletzt von skyworker ()

  • Was ist denn das für eine VA? Also vom Stil der Musik her... Sowas? http://www.youtube.com/watch?v=R1F84N1XMmc


    2 Sänger + 1 Flügel klingt irgendwie sehr nach "Klassik" - und wenn das da "vernünftige Sänger" sind - brauchst Du für die 80px nicht mal die beiden Sänger verstärken, geschweige denn den Flügel...


    (und wenn das qualitativ was werden soll kommst Du vermutlich um Schoeps und Konsorten nicht drumrum - mit entsprechend hochwertiger PA...


    Abgesehen von allem anderen geht "gute(*) Flügelmikrofonierung" mit 1-14 Kanäle recht problemlos :) )




    (*) gut = f(Budget,verfügbares Material,gewünschter Aufwand,möglicher Aufwand,...)

    Einmal editiert, zuletzt von tufkamar ()

  • Na eine Option wäre es den Flügel Pseudo Stereo abzunehmen. Also links die eher tiefen Saiten und rechts die höheren Lagen. Das bedeutet logischerweise, dass eines der Mikrofone ja nun auch rechts, wo die Saiten sehr kurz sind angebracht werden sollte. Also ist genau dieses Mikrofon auch durchaus nah an den Hämmerchen. Demzufolge kommt das meiner Aussage nahe, dass eines eher in RIchtung Hämmerchen ausgerichtet wird. War allerdings vielleicht etwas unglücklich formuliert. Das Mikro das dazu gewählt wird, kann sich jeder nach eigenem Gusto auswählen. Ich würde zu Kleinmembran tendieren. Ob man dann am Ende das Panaroma tatsächlich breitzieht, ist ebenfalls jedem selbst überlassen.

  • Zitat

    Ob man dann am Ende das Panaroma tatsächlich breitzieht

    - was möchtest du denn eventuell damit erreichen?


    Ich frag mal bösartig (passend zum Bösendorfer) - Wer hat denn hier schon mal unter realen Bedingungen so ein Instrument mikrofoniert? Nicht irgendein Klapppiano, sondern einen Konzertflügel?


    Noch zwei Anmerkungen: wenn es ein Konzertflügel ist, dann kannst du für 80 Personen das Mischpult auslassen. Deckel auf - fertig! Und wenn du unbedingt Mikros aufbauen und anstecken willst, dann mach dir deutlich mehr Gedanken über die Position, als über den Typ.


    Earthworks hat etwas sehr schönes für diesen Zweck (;O)

    Kein Applaus für Scheiße!

    Einmal editiert, zuletzt von skyworker ()

  • Zitat von "skyworker"

    - was möchtest du denn eventuell damit erreichen?


    Die Frage stellte sich mir auch... (vor allem, da ein Flügel ja meist "quer" zum Publikum steht und man daher nicht mit Panorama sondern mit Delay arbeiten müsste :)


    Zitat von "skyworker"

    Ich frag mal bösartig (passend zum Bösendorfer) - Wer hat denn hier schon mal unter realen Bedingungen so ein Instrument mikrofoniert? Nicht irgendein Klapppiano, sondern einen Konzertflügel?


    *meld*



  • Zitat von "marce"


    Die Frage stellte sich mir auch... (vor allem, da ein Flügel ja meist "quer" zum Publikum steht und man daher nicht mit Panorama sondern mit Delay arbeiten müsste :)



    *meld*


    Treffen sich hier Klugscheißerwoman und Besserwisserboy? ;)


    Vergleicht es doch mit RT und FT eines Drumsets. Da panne ich entsprechend der Hörsituation des Drummers. Warum? Weils ihm gefällt und weil es mir beim Aufräumen der ganzen Sache dient. Ich mag es eben, wenn tiefes Material eher nach links und hohes des Flügels, Klaviers eher nach rechts gezogen ist. Was spricht dagegen?

  • Zitat von "johannesdreßel"

    ]Was spricht dagegen?

    Der gesunde Menschenverstand und ein brauchbares Gehör...
    Wenn ich was "links" passieren sehe, dann erwarte ich auch, dass ich es eher links als rechts höre. Ausserdem haben die wenigsten Zuschauer den Sweetspot auch nur annähernd in ihrer Nähe...


    Zitat von "skyworker"

    Ich frag mal bösartig (passend zum Bösendorfer) - Wer hat denn hier schon mal unter realen Bedingungen so ein Instrument mikrofoniert? Nicht irgendein Klapppiano, sondern einen Konzertflügel?

    Der Kumpel vom Freund meiner Schwester kennt jamanden, der das schonmal gemacht haben soll... :wink:


    Ich dachte im ersten Moment auch an weglassen der Beschallung - bis ich über den Raum nachdachte.
    Ein Saal (Halle?!?), wo ömmelige Jugendbands spielen passt nicht zu Bösendorp. Eigentlich tue ich mich schwer, mir dort sogar einen Konservatorienflügel vorzustellen - von einem echten Konzertflügel mal ganz ab...
    Aber im obigen Video sieht man schon ganz gut was von der professionellen Mikrofonierung - nix Closemiking und nicht für die ersten 3 Stuhlreihen.


    Dicht ran muss man nur, wenn man das mit einer Rockband kombinieren will - sonst höchstens stützen.
    Bei 80pax mache ich das mal vom Taum abhängig. Mit den ATM33 könnte es gehen.
    Bleibt die Frage: wozu?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Vielleicht hab ich ja gerade Bock auf Krawall (;O) und - ja, ich akzeptiere das, was du machst, ich mach da aber nicht mit. Der Konsens ist doch schon mal prima, oder?


    Lieber Johannes - erst möchtest du den Anschlag der Hämmerchen mit einem Mikro abnehmen (nur zur Erinnerung - ein Konzertflügel ist bis 1,95 breit, die Klaviatur ist dann etwa 1,65 breit - welches Mikro kann das? Du darfst mir gerne den Typ nennen - ich lerne gerne dazu!), dann wird daraus ganz schnell ein Mikrofon für die höheren Oktaven, später mutiert das ganze zu "Pseudo-Stereo", bei dem du den Bass aus einer Richtung hören möchtest - ist ja fast wie beim Schlagzeug. Was denn nun? Und wie verteilst du den Bass im Raum? Tut mir leid, aber da muss die Frage kommen, ob du sowas schon mal gemacht hast. Damit zweifle ich auch in keinster Weise deine sonstige Kompetenz an, deine Homepage führt ja sehr schön aus, an welchen Pulten und Editoren du schon gestanden hast und für wen du schon gearbeitet hast.


    Um das ganze mal (aus meiner bescheidenen Sicht) etwas auf den Punkt zu bringen: bei geschlossenem oder halb geöffnetem Deckel erreiche ich mit zwei hochwertigen Kleinmembran-Kondensern sehr gute Ergebnisse, ohne das Panorama auch nur anzugreifen - ein Flügel hat nämlich tatsächlich kein solches. Wenn so ein Instrument in einem Bandzusammenhang spielt, dann hast du auch anders kaum eine Chance - die Umgebungslautstärke ist schlicht zu hoch. Im klassischen Kontext - also mit halboffenem oder offenen Deckel - kommt man mit zwei Grenzflächen auch sehr gut hin, alternativ kann man sich auf eine beschränken und ein zweites Mikro außerhalb des Flügels auf den geöffneten Deckel richten... Die Grenzfläche im Deckel findet man so lange gut, bis sie laut scheppernd auf den Saiten aufschlägt... Deshalb auch hier lieber zwei Kleinmembrankondenser in den Korpus.


    Die "Waffe" für alle Szenarien hatte ich ja schon genannt. Ansonsten gibt es auch noch sehr gute Transducer von Schertler zum Beispiel.


    Zwei SM57 in 180 Grad Anordung im Kasten sind übrigens auch geil - wenns um Barblues geht!


    Bevor ich noch klüger sch... , bin ich besser raus.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Hi,


    alo sehr gute Ergebnisse habe ich mit zwei Audio Technika ATM450 erreicht, die kannst Du durch Ihre seitliche Besprechung relativ platzsparend positionieren.
    Mit Abstand und Position der Mikros musst Du etwas spielen. Auf der einen nah genug ran um einen möglichst hohen Nutzpegel zu haben, auf der anderen Seite musst Du aber auch schauen, das der Flügel nicht unausgewogen klingt. Gehst Du zu nah ran werden die Saiten direkt vor der Kapsel natürlich verstärkt vom Mikro aufgenommen. Ich würde mal so um die 20-40 cm versuchen. Wichtig ist noch ein parametrischer EQ um die Gehäuseresonanzen etwas ziehen zu können, die bei dieser Nahmikrofonierung meist stark das Klangbild verfärben.


    Gruß


    Sebastian

  • Zitat von "treibsand"


    Ein Saal (Halle?!?), wo ömmelige Jugendbands spielen passt nicht zu Bösendorp. Eigentlich tue ich mich schwer, mir dort sogar einen Konservatorienflügel vorzustellen - von einem echten Konzertflügel mal ganz ab...
    [...]
    Mit den ATM33 könnte es gehen.
    Bleibt die Frage: wozu?


    Nana, wer wird den gleich in die Luft gehen :)
    Es ist eine relativ eigenartige und lange Geschichte, warum besagte "oemmelige Jugendbands" in einer
    Halle spielen, in der auch der Fluegel steht.


    Ich habe eben ueberlegt, ob ich vielleicht ein Troll sein koennte - aber dafuer waere die Fragestellung doch schon sehr speziell.

    Ernsthaft: Ich werde die ATM33 wohl mal zur "Generalprobe" aufstellen und hoeren, was passiert - abbauen geht ja immer noch.
    Mir waere es auch lieber, wenn ich darauf verzichten koennte, zumal "hochwertige PA" auch nicht direkt gegeben ist (4-Acoustic)


    Abschließend(?) vielen Dank fuer die Antworten! Ich werde berichten, wie es gelaufen ist.
    Und jetzt vertragt Euch wieder :wink:

  • 4A als PA? Dann tu den Zuhörern den Gefallen und lass den Flügel seinen Natursound völlig ohne Verstärkung entfalten... :)


    Was willst Du denn für die Sänger verwenden? Was steht denn als Pult zur Verfügung? Rein aus Interesse - erzähl doch bitte noch ein wenig mehr...

  • Zitat von "marce"

    Was willst Du denn für die Sänger verwenden?


    Stilles Wasser. *scnr* Besagte SM58.


    Soundcraft GB4.
    Chanson-Abend.