Aufteilung IEM und Funkmics bei Band

  • Hallo,


    wir beraten in meiner Band gerade wie wir unsere Funkstrecken besser aufbauen.


    Stand derzeit: 2 ew 100 G1 und 2 ew 300 iem im Stagerack (beim MuCo); die Antennen sind einfach nach vorne geführt und allesamt sehr nah beieinander. Weiterhin haben Bass und Gitarre AKG WMS40 zwischen Instrument und eigenem Amp.


    Der Funk läuft meist glatt, habe die Frequenzen (D-Band) nach den Sennheiser Vorgaben eingestellt und die AKGs sind "weit genug weg" (sowohl Frequenz als auch Abstand).
    Nun überlege ich die Sennheiser Strecken zu mir an den Frontplatz zu holen um bei Störungen auch mal zu erkennen woran es liegt.
    Ist es evtl. sinnvoll nur die Funkmics oder auch nur das IEM hierhin zu bauen? Prpbleme habe ich eher mit den Micstrecken, zudem sind notfalls noch zwei Wedges auf der Bühne.
    Was sind hier praxistaugliche günstige Tipps, klar mit Combinern und abgesetzten aktiven Antennen komme ich gut zum Ziel, das sind aber immense Kosten für Musiker die ja sonst sagen es klappt alles, und wenn es mal nicht klappt böse gucken... (Was hab ich da eigentlich für ein Hobby *g*)
    Derzeit befürchte ich aber eher eine Verschlechterung, wenn die Strecken nun ca. 20m weiter von den Mics bzw. IEM-Empfängern entfernt sind.

    mfG


    Peter


  • Die Mikrofonempfänger kann man schon 20m entfernt aufbauen, dann allerdings mit 2 Richtantennen (LPDA oder PWS Helical) und Antennensplitter. Eine Sichtverbindung ist auch notwendig, also Antennen hoch und in Richtung Bühne anwinkeln. Genau zielen.


    Die In-Ears würde ich auf der Bühne lassen und auch (vorerst) auf Combiner verzichten, wenn bisher keine Probleme aufgetreten sind. Gute Plätze für die Sender sind: Drumriser (hinter dem Künstler, sehr günstig), seitlich Bühne. Es gibt auch Bands, die ihre Sender direkt in das Pedalboard einbauen (zwar Abschattung durch den Körper aber sehr geringe Entfernung)
    Sinnvoll ist es, den Maximalpegel der InEar Strecken abzugleichen, damit Du am Pult genau weisst, wann die Limiter zubeissen. (Tx-Limiter sind böse!)

  • Sehe ich genau so. Ich habe im Sommertheater teilweise bis zu 14 Strecken laufen, Entfernung teilweise bis 100m, allerdings bei optischer Sicht. Meine Antennen stehen ca. 4m über dem Publikum, Empfänger sind die 550er Evolution von Sennheiser mit eingebauten Splittern.
    Die räumliche Trennung von IEM- Sendern und den Empfängern der Funkmikros hat außerdem den Vorteil, daß das Signal der IEM- Sender bei den Empfängern nur abgeschwächt eintrifft und deren Eingangsstufen nicht zustopft.


    Gruß Jörg

  • Hallo Leute,


    die IEMS sollten unbedingt aus dem Rack mit den anderen Empfängern raus. Deine Probleme mit den Mikros kommen ziemlich sicher daher, da die Sendeleistung der IEMS voll auf die Empfangsantennen deiner Mikros strahlt. Das sollte man eigentlich nie machen oder wenn dann nur bei weiter Frequenzspreizung (z.b. Mikro D-band, IEM E-Band). 20 Meter Strecke sind unter schlechten Umständen ohne Splitter und vernünftigen Antennen kritisch, also lieber auf der Bühne lassen. Was bedeutet übrigens: Die AKG sind weit weg? Kannst Du mal alle deine Frequenzen posten, dann könnte man die Veträglichkeit simulieren. Bei korrektem Setup darf ein Sennheiser EW Funk bei so kurzer Distanz NIEMALS einen Aussetzer haben.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • So, ich habe heute mal die Frequenzen rausgesucht die wir nutzen:


    Also ein IEM EW 300 hat 815,000MHz, das andere 810,000Mhz
    Der Gitarrensender AKG hat 802,525 (Festfrequenz)
    der Basssender auch AKG aber mit drei Frequenzen benutzbar (802,525/803,025/805,100MHz) wir nutzen 805,100MHz
    die beiden Funkmics EW 100 haben einmal 791,800 und das andere im Moment 792,200MHz. Das letzte Geräte (792,200) habe ich kürzlich umgestellt ohne großen Plan, weil es vorher nicht geklappt hatte. Die Sennheiser sind allesamt G1 also ohne Pilotton.
    Ich habe die Frequenzen ursprünglich mittels eine Exceltabelle die von Sennheiser selbst kam eingestellt, die AKG Strecken kamen später dazu. Wie gesagt im Moment sind die 6 Antennen der Sennheiser-Technik alle nebeneinander auf einer 1HE Blende. Das Rack kommt hoffentlich in wenigen Tagen, BNC-Verlängerungen haben wir auch, danach wird sicher alles besser *g*
    Was für uns halt noch sicher hilfreich wäre, wenn wir die Antennen (4 Stück) der beiden Funkjmics irgendwie optimieren können, ich finde es halt jetzt viel Geld nen Combiner und dann zwei Richtantennen zu kaufen, vier Richtantennen sind auch schon recht teuer, vielleicht asteln wir einfach was um die normalen Antennen höher zu bekommen, gibts da funktionierende Vorschläge?

    mfG


    Peter


  • Die 815,000 ist ohne Lizenz illegal.


    Die 805,100 passt nicht zu 810,000 und 815,000.


    Ergo: 815 wechseln auf eine Frequenz unter 814,000 z.B. 810,500
    Der Basssender kann gerne auch auf 803,025 laufen falls es Probleme gibt.


    Auf dieser Basis gibt es einige funktionierende Frequenzpläne, je nach Umgebung kann es natürlich schnell heikel werden.


    Da Mikrofon-Empfänger und IEM im selben Rack extrem ungünstig sind (zudem Frequenz nah beieinander) ist das der erste Ansatzpunkt. Sofort separieren wie eine Horde Prügelaffen!

  • Peter, stell die Vocalmic-Reciever erstmal an den FOH, dann schau weiter. (Bitte noch die von simonstpauli angesprochenen 815 MHZ ändern...)


    Probier das mal aus wie das läuft. Ich vermute es wird keine größeren Probleme geben.
    man könnte versuchen noch 1m BNC Kabel zwischen Panel und Antenne zu hängen (sollte gerade so gehen) und mit etwas Basteltrieb (Holzgestell? Mikrofonstativ mit Galgen horizontal gestellt und Gaffatape?) so die Höhe auf ca. 1m+x (x=Siderack?) erweitern.


    Diese Anzahl der Funkstrecken ist durchaus nichts unübliches. 1-2 IEM, 1-2x Voc, 2x Git/Bass, 2-4x Bläser. Bin zwar nicht unbedingt ein Fan davon, aber wenn's der Musiker unbedingt will und es ihm partout nicht auszureden ist.... Und auch in einigen Bands wird da wild durcheinander gekauft, anstatt mal einen Fachmann/Fachhändler zu konsultieren und sich einheitliches Equipment anzuschaffen...
    Es gibt aber auch das Gegenteil. Großes Rack mit 15x Sennheiser Empfäner drin und alles mit Kombinern und 2 großen Antennen dran.


    Wie schon per PN Angeboten kannst Du Dich gerne melden, wir sind ja um die Ecke.
    Kurze BNC Kabel oder Combiner + Richtantennen sind hier vorhanden...


    Grüße!

  • Hallo,
    so ich habe nun mal gerechnet und Hier kompatible Frequenzen für Dich. Frequenz 1 und 2 sind die AKG.
    790.250 MHz 3
    790.700 MHz 4
    791.350 MHz 5
    793.050 MHz 6
    794.975 MHz 7
    802.525 MHz 1
    805.100 MHz 2
    806.400 MHz 8
    808.525 MHz 9
    811.550 MHz 10
    813.050 MHz 11
    Das ist für schlechte Umstände gerechnet, sollte also auf jeden Fall funktionieren. Grundsätzlich ist es noch eine sehr gute Idee, die In Ears z.B. ganz weit unten anzusiedeln, also Frequenz 3 bis 5 und den restlichen Funk ganz oben. Das mindert das problem der nahe beieinanderliegenden Antennen. Alle angebotenen Frequenzen sind derzeit legal in Deutschland.


    Der Vorschlag von Simonstpauli ist nicht kompatibel. (Bereits 810,500 + 805,100 + die 2 AKG spielen nicht mehr, der restliche Funk ist dann bereits unerheblich)


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Zitat von "tobias kammerer"

    ...
    Der Vorschlag von Simonstpauli ist nicht kompatibel. (Bereits 810,500 + 805,100 + die 2 AKG spielen nicht mehr, der restliche Funk ist dann bereits unerheblich)


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer


    Tobias, poste hier bitte mal eine IM, die innerhalb von 249kHz einen der Sender stört aus folgenden Frequenzen:


    810,000 (IEM1)
    810,500 (IEM2 neu)
    802,525 (Gitarre)
    805,100 (Bass)
    791,800 (Mic1)
    792,200 (Mic2)


    Der Bass auf 803,025 spielt in der Tat nicht zusammen, mein Fehler, dann müsste das zweite InEar von der 810,5 weg, etwas höher auf 810,950

  • Hallo Simonstpauli,


    leider verstehe ich Deine Frage nicht ganz. Soll ich jetzt prüfen, ob Deine Tabelle geht? Sie geht nicht, denn:
    810.500 MHz ist illegal
    791.800 MHz ist illegal
    792.200 MHz ist illegal
    810.000 MHz hat nur 100 kHz Abstand zu 3TxIM(3)-Product (a) 810.100 entstehend durch 810.500 MHz und 791.800 MHz und 792.200 MHz
    810.500 MHz hat nur 100kHz Abstand zu 3TxIM(3)-Product (b) 810.400 entstehend durch 810.000 MHz und 791.800 MHz und 792.200 MHz
    791.800 MHz hat nur 100 kHz Abstand zu 3TxIM(3)-Product (b) 791.700 entstehend durch 810.000 MHz und 810.500 MHz und 792.200 MHz
    792.200 MHz hat nur 100 kHz Abstand zu 3TxIM(3)-Product (c) 792.300 entstehend durch 810.000 MHz und 810.500 MHz und 791.800 MHz


    Der Sennheiser IEm benötigt aber z.B. mindestens 200 kHz Spacing, sonst ist es rum. Aus Deiner Frage vermute ich ja sogar Du willst 249 kHz Spacing. Beim AKG kann man nur hoffen, daß ihm das auch genügt.
    Vernachlässigt man die 3TX Intermodulationen, dann funktioniert zwar Dein Setup, bleibt aber illegal. Weiterhin ist es bei Betrieb mit In Ear leichtsinnig, die zu vernachlässigen.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer


  • Mit 3TxIM(3) spielt die 801,5 in der Tat nicht optimal. 100kHz bei der 3. Ordnung ist aber nicht wirklich schlimm. Es geht besser, das stimmt.


    Aber was meinst Du mir "illegal"? Spot-Frequenzen outdoor?

  • Wow,


    vielen Dank für die umfangreiche Hilfe, werde nach dem Umbau wieder berichten wie es dann klappt.


    (Jetzt müsste uns nur noch ein gutes Digitalpultangebot ins Haus flattern...)

    mfG


    Peter


  • Zitat von "tobias kammerer"

    Hallo Simonstpauli,


    ich meine damit, daß die nicht in Nutzergruppe C oder D für outdoor sind. Die 100 kHz wären bei Nur Funk halb so schlimm, mit IEM wird es aber schon kritisch.


    Also die Spotfrequenzen für Outdoor, das ist natürlich richtig. "illegal" sind die Frequenzen in geschlossenen Räumen nicht.


    100kHz Abstand einer IM 3.Ordnung ist zwar nicht schön aber auch kein Show-Stopper. So hoch sind die Pegel nicht. Viel interessanter finde ich die physische Anordnung der Sende- und Empfangs-Antennen. Das gilt im Übrigen auch für die Funkmikrofone und die InEar-Empfänger. Zu vermeiden ist z.B. das Mikrofon zu nah an die Empfangsantenne des InEars zu bringen. Und natürlich einen möglichst großen Frequenzabstand zwischen IEM und Mikrofonen, das hilft sehr. Leider ist es im vorliegenden Fall nicht möglich, die gänzlich ausserhalb des Empfangsbereichs der IEM-Empfänger zu betreiben.

  • Hallo,


    also nur zur Ergänzung für die Mitleser, weil ich glaube, dass Simonstpauli das schon wüßte:
    - Spotfrequenzen sind genau 100 kHz neben den Rändern der Fernsehkanäle in Deutschland. Diese dürfen aus irgendeinem Grund in Deutschland outdoor nicht betrieben werden. Indoor schon. Bei derzeitigem Fernsehen gäbe es keine Störungen, aber es ist halt so.
    - Intermodulationen höherer Ordung entstehen, wenn mehrere Empfänger und/ oder Sender in ähnlichen Bändern nahe nebeneinander betrieben werden. Der In Ear und Funkklassiker dazu ist: Bassist und Gitarrist (beide haben Funk und In Ear an der Hose), spielen Rücken an Rücken ein Showsolo. Genau jetzt schaut und hört das Publikum nur auf die zwei, genau jetzt kommt es wahrscheinlich bei Ihren Funken zu Problemen, wenn man diese höheren Ordnungen außer Acht lässt.
    Ich bin halt der Meinung, dass man, solange es geht, alles so sicher und so legal wie möglich auslegen sollte. Ich glaube nicht, daß eine Band extra für einen Open Air Auftritt Ihren Funk umtunen will. Das berechnen ist zwar in der Theorie relativ einfach (man muß schon was lernen), in der Praxis aber ohne Computerprogramm undurchführbar, weil alle Berechnungen quasi auf "tryal and error" basieren. Bei wenigen Funken hat man da schnell tausende bis millionen von Berechnungen zu machen.
    Ordentlich berechnete Funken machen unter Einhaltung der Grundregeln (wie z.B. Abstand Sender/ Empfänger einhalten...) dann in der Praxis eigentlich nur im Defektfall Ärger.
    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Tobias hat völlig recht, wenn man auch outdoor auftritt sollte man den Frequenzplan gleich komplett so auslegen. Der Abstand von 100kHz zu dem Spektrum-Rand ist in jedem Fall einzuhalten.


    Der Hintergrund für die Spotfrequenzen:
    in geschlossenen Räumen ist die Reichweite von Funkstrecken durch das Mauerwerk so begrenzt, daß im Haus auf der anderen Straßenseite (überspitzt gesagt) die gleichen Frequenzen parallel betrieben werden können.


    Im freien Gelände ist das nicht so, deshalb werden Nutzergruppen aufgestellt, damit sich jeder in einem gewissen Raster bewegt und z.B. der ÖR-Rundfunk mit einem Reportage-Mikrofon nicht gleich einen kompletten Bühnen-Frequenzplan durcheinander bringt und umgekehrt.


    Koordination bei mehreren Nutzern ist natürlich auch notwendig, interessant wird es dann mit Festfrequenz-Strecken. Um diese herum muß man dann den Frequenzplan aufbauen. Schon ein fremder Sender kann einige Strecken unsicher machen.
    Und fast immer passiert das nicht beim Soundcheck sondern beim Gig.
    Also vorher schauen, wer in der Nähe noch Funkstrecken benutzen könnte. Andere Musiker, Kamerateams etc.


    Und nicht vergessen: von 814-838MHz laufen lokal schon Testläufe für 4G-Internet, ich habe das schon auf einem Scan gesehen, das kesselt richtig. In diesem Fall habe ich mal 12 Strecken unter 805 MHz untergebracht weil es mir sicherer erschien.

  • Zitat von "simonstpauli"


    Und fast immer passiert das nicht beim Soundcheck sondern beim Gig.
    Also vorher schauen, wer in der Nähe noch Funkstrecken benutzen könnte. Andere Musiker, Kamerateams etc.


    und diese kamerateams schalten am liebsten unangemeldet zu showbeginn ihr geraffel ein ...

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