Stückelung von Traversen

  • Hi,


    habe da mal ne ganz blöde Frage zum Thema Zusammensetzung eines Riggs: Ist es egal, welche Elemente welche Länge haben oder wirkt sich das auf die Streckenlast aus?


    Beispiel: Eurotruss gibt für die F34 eine Belastung in der Mitte an. Nehmen wir mal eine Länge von 12 Metern an, liegt die Belastung lt. Zertifikat bei 331 kg.


    Spielt es dann eine Rolle, ob ich außen 2x 5m Meter und innen 2 Meter habe, oder ob die Strecke aus (übertrieben gesagt) 12x 1 Meterstücken besteht?



    Vielen Dank schon mal für Infos und viele Grüße aus dem verschneiten Dänemark

  • Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass Rigging und vor Allem die Berechnung und Auslegung von Traversensystemen Aufgabe von Fachleuten ist! Und auch nur von Solchen durchgeführt werden sollen!


    Als allgemeine Information:
    In der Statuk zur F34 Truss ist das Eigengewicht der Traverse mit ca. 4kg/m angegeben. Ein 1m Traversenstück wiegt jedoch etwa 7,5kg. Wodurch ist dieser Unterschied begründet? Bei der Berechnung des Eigengewichts wurde lediglich das Gewicht der Gurtrohre berücksichtigt. Die Gewichtskraft der Braceings, Schweißnähte und Konushülsen findet also keine Berücksichtigung.


    Welche Auswirkung hat dies für die statische Belastbarkeit? Bei einer 12m langen Traversenstrecke gibt die Belastungstabele eine gleichverteilte Last von 51kg/m wider. Theoretisch muss bei einemem Aufbau dieser Wert um 7,5kg/m - 4kg/m = 3,5kg/m reduziert werden. Womit 47,5kg/m resultieren.


    Soviel zur Theorie, aber welche bedeutung hat diese Tatsache in der Praxis? Für diejenigen, die Ihre Traversenbelastbarkeit anhand von Belastungstabelen berechnen, sollten die dort hinterlegten Werte auch reichen. Die Auslegung sollte "stets auf der sicheren Seite" erfolgen. Sprich Belastungen eher überschätzen und immer vom "Worst- Case" ausgehen. Natührlich sollte keine 18m Strecke mit 250mm Stücken gebaut werden, da hier die Differenz zwischen dem (in der Statik) angenommen Eigengewicht und dem tatsächlichen Eigengewicht sehr stark auseinander geht. Da diese Annahme eher Praxisfern ist und lange Strecken meist mit möglichst langen Stücken gebaut werden, erübrigt sich die Frage somit.

  • Okay, das ist ja mal gutes Backgroundwissen mit dem Eigengewicht.


    Mir kam es aber eher darauf an, dass eine gestückte Stelle ja quasi eine Unterbrechung der Elemente darstellt, ich stelle es mir so vor, dass ein Flansch unter der Last mehr zu leiden hat, als ein durchgängiges Traversenstück. Sprich: Ein durchgängiges 3m-Stück müsste doch mehr halten als 2x 1,5m oder nicht?!

  • Hallo,
    nun Dein Bauchgefühl hat nicht Recht wenn es sich um "amtliches" Material handelt. Allerdings kannst Du gern mal versuchen die Verkaufsabteilungen mit deren Fachberatern anrufen um von Ihnen zu erfahren ob Du in der max. ,unterlagenmäßig zugesicherten, Länge die maximale Mittenlast hängen kannst. Und das ganz aktuell weil Du auf der Baustelle stehst und Dir die Durchbiegung große Sorgen bereitet. Dann erkennst Du Spreu von Weizen.


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Zitat

    ich stelle es mir so vor, dass ein Flansch unter der Last mehr zu leiden hat, als ein durchgängiges Traversenstück


    In der Regel stellt die Wärmeeinflusszone der Schweißnaht die Schwachstelle an einer Traverse dar. Diese Schwachstelle ist somit in jeder Traverse vorhanden. Diese Schwachstelle bildet die Grundlage der statischen Belastungsberechnung - es wird immer ausgehend vom schwächsten Element gerechnet! Aufgrund mechanischer (d.h. statischer) Betrachtungen, spielt es also keine Rolle, ob nun sehr wenige oder sehr viele solcher "schwächsten Elemente" im Kraftfluss liegen. Für die Praxis bedeutet dies, das man sich über die Stückelung der Traversen aufgrund dieser Gesichtspunkt keine Gedanken machen muss.


    WICHTIG ist aber nun Folgendes:


    Bei der Dimensionierung und Auslegung von Traversensystemen (sowie allen anderen mechanischen Struckturen) muss immer ausgehend vom schwächsten Element im Kraftfluss gerechnet werden. D.h. das schwächste Element bestimmt die Gesamtbelastbarkeit des Systems! Es ist heirbei egal ob es nun "amtliches" Material oder Decotruss ist!


    Desweiteren noch ein paar Infos für Interessierte:


    Leider stellen die wenigsten Traversenhersteller Statiken ihrer Systeme zur Verfügung.
    Auf den Internetseiten von Focon Showtechnik findet man im Downloadbereich Statiken von Slick und Expotruss.
    Sehr zu empfehlen ist ein Blick auf die Seite von Globaltruss. Dort sind sehr ausführlich Statiken von Globaltruss in den jeweiligen Produktkategorien zu finden.
    Ansonsten könnte ich mir auch gut vorstellen, das viele Hersteller gerne dazu bereit sind, Statiken auf Anfrage bereitzustellen.

  • Naja je nach Hersteller stimmt das aber nicht ganz, das es egal ist welche Stücklung ich habe. Das 2* 1m Truss so viel gewicht hat wie ein 2m Stück stimmt schonmal nicht. Bei Milos sind alle stücke mit der tatsächlichen Gewicht angegeben. und so macht es sehr wohl einen unterschied ob ich 12* 1m ( 5,9KG ) verbolze oder 6*2m ( 11,8 KG ) bezogen zbs. auf die Milos M290E.


    Bei Globaltruss hab ich schon die Erfahrung gemacht jemehr ich an kleineren Stücken zusammen bolze desto mehr Durchbiegung hab ich. Das lag aber ehr an der Toleranz der Trussverbindung ( dem Spiel )


    auserdem ist jede verbindung eine Schwachstelle

  • Zitat

    auserdem ist jede verbindung eine Schwachstelle


    Das ist durchaus richtig. Mit der Anzahl der Verbindungen erhöht sich auch die Anzahl der Angeschweißten Konushülsen (--> WEZ - s.o.). Allerdings hat die Anzahl der "Schwachstellen" im Kraftfluss eher Einfluss bei einer Zuverlässigkeitsbetrachtung. Im Fall einer Traversenstrecke wäre hier eine serielle Verkettung Ausgangspunkt. Womit sich die Ausfallwahrscheinlichkeit bei einer Überbeanspruchungen der Traversenstrecke mit der Anzahl der Traversenverbindungen erhöht. Allerdings leigt diese Betrachtung auserhalb des Anwendungsbereichs und ist für die Praktiker hier im Forum eher Bedeutungslos.