10"/1" Box mit Ferrit und Neodym (Emi/ RCF)

  • Oh, ich Schlauberger habe bei meinem Versatz natürlich gerade MIT Weiche geschaut ;)
    Dennoch erscheint mir 12,5cm etwas viel.


    Edit:
    Nee doch net, bei Delta 10 + XT1086 mit N350 komme ich auch da hin, 11,47cm.
    Passt also.

  • Gibt es schon etwas neues?
    Die Messergebnisse würden mich brennen interessieren, falls du sie veröffentlichen möchtest.

  • ...aus zeitgründen vorerst die messergebnisse der hochtöner.
    gemessen wurde im freien über reflektierender bodenfläche, wobei reflexionen natürlich ausgefenstert wurden.
    die pegel entsprechen jeweils: db(spl) re 20µPa/2,83v/1m, wobei der tatsächliche messabstand ca. 2,5m betrug.


    - rcf nd350 (neodym) an 18sound xt1086
    - f-gang und phase ohne glättung; periodenskaliertes ausschwingverhalten; elektrische impedanz und phase


    - rcf n350 (ferrit) an 18sound xt1086
    - f-gang und phase ohne glättung; periodenskaliertes ausschwingverhalten; elektrische impedanz und phase


    - vergleich f-gang rcf nd350 vs. n350


    weitere messungen folgen zu gegebenem zeitpunkt.
    viel spaß beim interpretieren und bewerten der bisherigen messungen...


    gruß,
    fabian

  • ...im folgenden nun die Messungen der beiden Tieftöner. Das Ziel war es zunächst, den Kappa10 und Deltalite 2510 unter identischen Bedingungen zu vergleichen.
    Dazu gehören solche Parameter wie...
    - Gehäuse und -bedämpfung
    - Messabstand
    - Mikrofonposition
    - identische Zeitfenster für die Auswertung
    - unveränderte Klemmenspannung
    - Kalibrierung des Messsystems vor und nach den Messungen
    - etc. (die wesentlichen Punkte wurden genannt, die kleineren Feinheiten spare ich mir an dieser Stelle)


    Zunächst habe ich die Impedanzverläufe der Tieftöner free-air gemessen.
    Dabei wird schnell deutlich, dass man es hier mit zwei konzeptionell recht unterschiedlichen Chassis zu tun hat. Man beachte die enorme Resonanzspitze des Kappa10pro von beinahe 300Ohm!


    Spreizt man die Werteskala auf 25 Ohm...

    ...dann zeigen sich besonders beim Deltalite2510 eine ganze Menge von Resonanzstellen, erkennbar an den kleinen "Spitzen" im Verlauf.
    Derartiges Verhalten deutet hauptsächlich darauf hin, dass die Entwickler des Chassis wohl eher eine Verwendung im Tiefmitteltonbereich vorgesehen hatten. Für diesen Zweck scheint das Chassis durchaus geeignet zu sein - aber auch als zweiter Weg in einer 10"/1"-P.A.-Box?


    Zur weiteren Bewertung habe ich die beiden Chassis in einem Testgehäuse mit Bassreflexport gemessen.
    Die hier gezeigten Messungen sind Nahfeldmessungen, so dass die Abweichungen im Bereich >800Hz mit den regulären Freifeldmessungen zu beachten sind.
    Für einen relativen Vergleich sind die Messungen dennoch gültig, zumal so auch eine Auswertung der Zerfallsspektren hin zu niedrigen Frequenzen und zudem mit einer allgemein hohen Auflösung (viele Stützpunkte für die FFT) möglich ist.


    Unbestreitbar zeigt der Kappa10 pro an dieser Stelle, dass er als Mitteltöner die deutlich bessere Figur macht. Der Deltalite2510 zeigt unter 200Hz einen etwas höheren Wirkungsgrad, erkauft dies jedoch mit den heftigeren Resonanzen.
    Hinzu kommt, dass der Deltalite trotz eines im Schnitt niedrigeren Impedanzverlaufes (in Relation zum Kappa10 pro) keine wesentlichen Wirkungsgradvorteile im Betriebsbereich zwischen 200Hz...1,5kHz hat.


    In Folge dessen habe ich mich dafür entschieden, die Kombination aus Deltalite2510 und RCF ND350 zu verwerfen und nur die Variante "Kappa10 pro + RCF N350" fertigzustellen.
    Die Messungen und alles weitere hierzu folgen in Kürze...



    Gruß,
    Fabian

  • Interessante Messungen. Daumen Hoch :D


    Mich wundert es noch ein wenig, dass der rcf nd350 am xt1086 so schlecht abschneided. (der Zacken bei 4 khz sieht wirklich fies aus. Zwar passiv in den Griff zu bekommen, aber der Aufwand... absolut richtige Entscheidung den nicht zu verwenden)
    Hast du eventuell mal die Möglichkeit gehabt das Chassis an einem anderen Horn zu messen? Für dieses Projekt ist das natürlich uninteressant. Mich hätte es allerdings mal interessiert, da ich das Chassis auch mal in die engere Auswahl für ein anderes Projekt genommen hatte.



  • Im LMT-121 Gehäuse verbaut. Pegel auf 2m. Horn H975
    Habe mich bisher auch immer gegen (teureren) ND350 entschieden, der einzigste Vorteile (meiner Meinung nach) ist, dass er ab 3kHz etwas lauter ist und man minimal tiefer trennen kann, dafür "nervig" zu trennen.


    Alternative zum N350: HD1040. zum ND350: ND1070.
    Habe ich beide schon verbaut, klingen ähnlich und sind wirklich super.

  • Zitat von "jobsti84"

    Früher standen auch alle auf Topteilgehäuse, welche wie Subwoofer aussehen, damit man schöne identische Türme hatte ;)


    Das finde ich bei mittleren Systemen immernoch gut. Kein Platz für Biergläser bei Stacking :D


    Ansonsten weiß Fabian schon, wovon ich rede^^

  • Hi,



    nach einigem Testhören und Vergleichshören gegen andere, technisch ähnliche Boxen mache ich jetzt den Deckel drauf und sage: "Fertig!".


    Die Weiche kommt, bis auf einen Saugkreis für den Tieftöner, mit einfachen Standardfiltern aus. Zur Phasenanpassung wird der Hochtöner gegenüber dem Tieftöner verpolt angeschlossen (siehe Sprungantwort). Die Trennfrequenz liegt bei ca. 1,4kHz, was einen Kompromiss aus Unterdrückung der Membranresonanzen des Kappa10 bzw. der Gleichmäßigkeit der horizontalen Abstrahlung darstellt.


    Gemessen habe ich in 4m Entfernung im Freifeld. Ergänzt werden die Messungen ggf. durch pegelmäßig gewichtete Nahfeldmessungen an Membran und BR-Port.
    Als Messmikrofon kam die Microtech Gefell MK201, kalibriert mit einem Klasse-2-Kalibrator von B&K, zum Einsatz.
    Auf der Softwareseite natürlich ARTA in der aktuellen Version 1.6.1..


    - F-Gang und Phase gesamt; Wege zueinander; Vergleich F-Gang mit und ohne Tieftonsaugkreis; Sprungantwort


    Wie man in der vergleichenden Darstellung zur Wirkung des Saugkreises schon sieht, wird der letzte Rest der Membranresonanz des Kappa10 deutlich abgesenkt.
    Auch im Zerfallsspektrum mit -30dB-Darstellung lassen sich keinerlei Reste davon mehr erkennen. Lediglich im Bereich >10kHz schlagen dann die unvermeidlichen Membranresonanzen des Hochtöneres bzw. Luftnichtlinearitäten zu. Die elektrische Impedanz zeigt eine einwandfreie 8-Ohm-Box, dessen Impedanzminimum bei 6,5Ohm liegt (nach DIN wäre das Kriterium, dass der Nennwert um nicht mehr als 20% unterschritten wird - im Fall einer 8-Ohm-Angabe also 6,4Ohm).


    - Periodenskaliertes Zerfallspektrum; elektrische Impedanz und Phase (Min = 6,5Ohm @ 189Hz); nichtlineare Verzerrungen bei ca. 95dB (SPL), entspricht 1w/1m


    Die Abstrahlungsmessungen muss ich wohl nicht kommentieren... in der horizontalen Ebene wird der gewünschte Winkel von 80° ab ca. 2kHz und dann sehr gleichmäßig eingehalten. Bei 1kHz liegt der Wert bei etwa 100°. Die Aufweitung bei ca. 600Hz ist der suboptimalen Aufstellung knapp über einer Grenzfläche anzukreiden - sprich ein Mess- bzw. Darstellungsfehler. In der vertikalen Ebene liegen etwa 60° an (schwieriger abzulesen - unten 35°, oben etwa 25° - nicht symmetrisch, da um die Schallwandmitte und nicht um das Horn selbst rotiert wurde). Bei der Trennfrequenz ergibt sich ein sehr kleiner, schmalbandiger Interferenzbereich.


    - Abstrahlung horizontal und vertikal


    Zu guter Letzt noch die F-Gänge bei der Box in der Monitoraufstellung. Gemessen wurde in ca. 1,5m Entfernung mit dem Mic auf Ohrhöhe.
    Das typische "Monitorloch" (entsteht durch eine destruktive Interferenz mit dem vom Boden reflektierten Schall und ändert sich in der Frequenz je nach Abstand zum Boden) liegt bei der 50°-Position bei etwa 480Hz. In der Aufstellung mit dem 70°-Winkel ist es, in etwas abgeschwächter Form, bei ca. 505Hz abzulesen.
    Beiden Aufstellungsvarianten gemein ist, dass durch die Ankopplung an den Boden die Basswiedergabe deutlich verbessert wird, so dass im Schnitt ein linearer Frequenzgang bis etwa 70Hz abzulesen ist. Für Monitoranwendungen aus einer derart kompakten Box ist das mehr als ausreichend.


    - Monitorposition 50°; Monitorposition 70°


    Abschließend noch die Frage nach dem "Klang"...
    Wer mich etwas länger kennt, der wird wissen dass ich so meine Probleme der hemmunglosen Nennung irgendwelche Vokabeln zur Beschreibung des Gehörten habe und mich tendenziell vorsichtig ausdrücke, was einfach damit zu tun hat, dass derartige Eindrücke im allerhöchsten Maße subjektiv und nicht übertragbar sind.
    Daher sage ich zu diesem Thema nur:
    Ich finde die Box nach einigem Testhören recht gelungen. Stundenlanges Musikhören ist problemlos möglich, ohne dass die Box nervig wird oder sich irgendwie mit einem besonderen "Charakter" in den Vordergrund drängt. Man könnte sie als "langweilig" bezeichnen - das trifft´s wohl am besten. Die Stimmwiedergabe ist, nach einigem Filtern und Rumprobieren, so neutral, wie es mit einer derartigen Lautsprecherkombination und passiver Frequenzweiche wohl geht - was aber nicht heißen soll, dass man starke Kompromisse hätte eingehen müssen. Das Gegenteil ist der Fall - der Kappa10pro ist ein sehr gutes Chassis für diese Anwendung.
    Ich frage mich, warum das Chassis bisher (jedenfalls meiner Kenntnis nach) noch nie jemand angefasst und für die Mitteltonanwendung verwendet hat.


    Danke für die Aufmerksamkeit...
    Fabian

  • Zitat von "Fabian"

    Ich frage mich, warum das Chassis bisher (jedenfalls meiner Kenntnis nach) noch nie jemand angefasst und für die Mitteltonanwendung verwendet hat.


    Vorurteile?


    Verkaufst du jetzt im Brett alles das Zeug, was es nich übers Teststadium hinausgeschaft hat? :D

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    Vorurteile?


    ...wenn man mal einen blick in die ein oder andere EAW-kiste geworfen hat... aber lassen wir das.


    Zitat von "madmax"

    Verkaufst du jetzt im Brett alles das Zeug, was es nich übers Teststadium hinausgeschaft hat? :D


    nee. das testfeld bei den 10"ern war sogar deutlich größer als es hier gezeigt wurde. ich hatte ca. 10 chassis zum test hier, nicht nur die beiden emis.