Sennheiser e901 Brummproblem

  • Gestern hatte ich zum wiederholten mal ein Problem mit meiner Sennheiser e901 Grenzfläche, es hat gebrummt. Beim ersten Mal ca. vor einem halben Jahr war keine Zeit für Experimente, gestern konnte ich der Sache mal auf den Grund gehen.
    Pult war ein A&H ML-5000, Multicore mit Einzelmasse, ohne Split. Das Tauschen der Kabel, Multicorewege und Pulteingänge brachte keine Veränderungen. Mikro mit kurzem Patchkabel direkt am Pult, alles sauber.
    Phantomspannung auf der Bühne ohne angeschlossenes Mikro war 46,2V , bei angeschlossenem Mikro über Y-Adapter gemessen 42,6V.
    Hat schon mal jemand Probleme damit gehabt? Ist die Phantomspannung mit 42,6V schon so weit aus dem Normbereich, dass es Probleme geben kann (es waren noch weitere Kondenser am Start, alle mit sauberem Signal), oder sollte ich das Mikro doch mal in den Service geben?
    Vielen Dank für eure Hilfe!


    Micha

  • das die spannung etwas in die knie geht, wenn eine last am muco angeschlossen ist, ist normal.
    ob das mikro mit 43V ein problem hat, kann ich auch nicht sagen.
    hast du auch die symmetrie gemessen? also war die spannung auf beiden signaladern gegenüber masse gleich?
    oder hast du das mikro auch an einem anderen kanal getestet?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Spannung auf 2 und 3 gegen Masse war gleich. Kabel, Multicoreweg, Pulteingänge, alles was zu tauschen ging wurde getauscht. Leider hatte ich kein separates Speiseteil für Phantomspannung zur Verfügung, das wird der nächste Test sein, bevor ich das Mikrofon einschicke.

  • ... äh, Du sagtest Mikro mit kurzem Kabel am Pult in Ordnung. Wieso sollte dann das Mikro defekt sein? e901 hab' ich selbst seit Jahren ohne Probleme im Einsatz.

    Saludos,
    Rainer

  • Das Brummen ist mit ziemlicher Sicherheit auf zu gering dimensionierte Phantompower zurückzuführen. Hatte ich auch schon ein paar Mal.
    Laut Norm sind bei P48 bei Strömen bis 10 mA maximal 10 % Spannungsabfall über die Vorwiderstände zulässig. Dazu addieren sich in der Praxis noch Ohmscher Leitungswiderstand des Multicores und Übergangswiderstände an den Steckern. Dein gemessener Wert liegt außerhalb dieser Toleranz. Anscheinend braucht das 901 bissel mehr Strom als der gemeine Durchschnittskondenser und das ML liefert über Mulicore etwas weniger Power als das gemeine Durchschnittspult :D - schon brummts!


    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • ok, diese erklärung ist schlüssig.
    vielleicht sollte man sich die siebkondensatoren oder generell den P48-spannungsteil des pultnetzteiles mal genauer anschauen, vielleicht sind da ja irgendwo übergangswiderstände durch korrodierte stecker oder lockere schraubabschlüsse. ich kann mir jetzt nicht wirklich vorstellen, dass ein ML5000 ein generelles problem mit der phantompower haben sollte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "derautor"


    ...Laut Norm sind bei P48 bei Strömen bis 10 mA maximal 10 % Spannungsabfall über die Vorwiderstände zulässig. Dazu addieren sich in der Praxis noch Ohmscher Leitungswiderstand des Multicores und Übergangswiderstände an den Steckern. Dein gemessener Wert liegt außerhalb dieser Toleranz. Anscheinend braucht das 901 bissel mehr Strom als der gemeine Durchschnittskondenser und das ML liefert über Mulicore etwas weniger Power als das gemeine Durchschnittspult :D - schon brummts!


    es grüßt


    derautor


    Moin,


    das ist so nicht ganz richtig. Bei P48 liegen in jeder Signalader 6.8k in Reihe mit dem Mikrofon. Über jeden der beiden Widerstände fließt der halbe Versorgungsstrom. Ein Spannungsabfall ist daher normal. Bei dem maximalen Strom von 10mA fließen über jeden der beiden Widerstände 5mA, das ergibt einen Spannungabfall von 5mA x 6.8k = 34V. Damit liegen dann noch 48V - 34V = 14V am Mikrofon an.
    Beim e901 ist die Stromaufnahme geringer. Bei 48V liegen am e901 40.5V am Mikrofon an.
    Das mit den 10% Spannungsabfall bezieht sich auf die Speisequelle, also die 48V VOR den Speisewiderständen! (Allerdings scheint mir hier der Fehler zu liegen. Hängen noch mehr Kondensatormikrofone am Pult?)


    Der Kabelwiderstand und Übergangswiderstände an den Stecker spielen keine Rolle. Nehmen wir mal sehr hoch gegriffene 20 Ohm Kabelwiderstand und 1 Ohm Übergangswiderstand an, so würde das die Speisewiderstände von 6800 auf 6821 Ohm vergrößern, also um 0.3%. Das liegt innerhalb der Toleranz normaler Speisewiderstände.


    Gruß mikroguenni

  • Zitat

    Das mit den 10% Spannungsabfall bezieht sich auf die Speisequelle, also die 48V VOR den Speisewiderständen!


    Ja richtig! Macht ja keinen Sinn eine Norm zu erstellen, wenn dabei etwas nicht normiertes wie ein Multicore Einfluss hat. Naja, war spät vorgestern... :)


    Zitat


    Gestern hatte ich zum wiederholten mal ein Problem mit meiner Sennheiser e901 Grenzfläche, es hat gebrummt. Beim ersten Mal ca. vor einem halben Jahr war keine Zeit für Experimente, gestern konnte ich der Sache mal auf den Grund gehen.
    Pult war ein A&H ML-5000, Multicore mit Einzelmasse, ohne Split.


    Du schreibst "zum wiederholten Mal". Treten die Probleme immer mit dem ML oder auch mit anderen Pulten auf?
    Hast Du die P48V auf allen anderen Kanälen probeweise mal ausgeschaltet?



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • @elTo


    Also, Du hast eine Unterbrechung in einer der beiden Signal-Adern zwischen Mischpult und Mikrofon bzw. innerhalb des Mischpults. Das Mikrofon zieht nur den halben Speisestrom, daher die Spannung am Mikrofon 42,6V anstatt 40,5V.


    Die Spannung die Du auf beiden Adern am Mikrofon mißt ist gleich weil sie über das Mikro (rückwärts) an beiden Signaladern anliegt.


    Da wirst Du wohl systematisch durchmessen müssen:


    Spannung am Mischpult XLR Eingangsbuchse ohne Mikrofon.
    Mikrofon mit kurzem XLR anschließen und wieder die Spannung an der XLR Eingangsbuchse messen. Sie sollte jetzt 40.5V jeweils auf 2 und 3 sein.


    Gruß mikroguenni

  • Unterbrechung einer Signalader kann nicht sein, da es auch an anderen Inputs und über andere Multicorewege und Kabel gebrummt hat die mit anderen Quellen tadellos funktioniert haben. Phantomspannung wurde auch ohne angeschlossenes Mikrofon gemessen und war auf beiden Adern gleich.
    Das erste Mal als mir das Brummen aufgefallen ist, war ein Midas Venice 320 am Start, allerdings mit passivem Monitorsplit zu einem Crest XRM 20. Deshalb und aus Zeitmangel bin ich dem nicht weiter nachgegangen und habe den BD-Sound mit dem zusätzlich hingestellten Beta 52 gemacht.
    Was ich allerdings nicht versucht habe, die Phantomspannung aller anderen Mikros abzuschalten, das werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren.
    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!


    Micha

  • Das Mikrofon zieht definitiv nur den halben Speisestrom.


    Am besten baust Du Dir einen kleinen Meßadapter: XLR Stecker ohne Gehäuse, also XLR Steckereinsatz. Von Pin2 und Pin3 jeweils ein 6.8k Widerstand gegen Pin1 (Masse).


    Der Adapter wird anstatt eines Mikrofons in das Mischpult, Stagebox oder sonstwo eingesteckt wo man ein Mikro einstöpselt. Es müssen jetzt an Pin 2 und 3 gegen Masse (Pin1) jeweils 24V (+/-10%) zu messen sein, zwischen 2 und 3 0V.


    Sinn der Anordnung ist es die Phantomspeisung unter Belastung (7mA) zu messen. Im Leerlauf ist vieles möglich!

  • also ich hatte vor etwa zwei jahren mal ein brummproblem mit zwei AE3000 mikrofonen an einem alten Midas XL3.
    da ich mit diesen mikros ansonsten niemals probleme hatte, schiebe ich den fehler eindeutig aufs pult bzw. dessen netzteil.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    Was für externe Phantomspeisungen verwendet ihr denn, wenn dieses Problem entsteht?


    Bisher noch keines, ich hatte kurzzeitig daran gedacht ein Speiseteil anzuschaffen.
    Gestern wieder das selbe Pult und Core, gleiches Problem. Ein Beta 91 am gleichen Kanal funktionierte ohne Probleme (vom Sound mal abgesehen ;-)).
    Heute mal noch ein paar Messungen durchgeführt. Das Mikro hat auf beiden Adern eine Stromaufnahme von 0,7 mA und funktioniert völlig brummfrei bis herunter zu einer Spannung von 18 V (Klirrfaktor bei dieser Spannung habe ich nicht messen können). Auch eine für meine Begriffe relativ hohe Restwelligkeit der Phantomspannung machten ihm nichts aus.
    Ich bin etwas ratlos.


    Micha

  • Zitat von "mikroguenni"


    Am besten baust Du Dir einen kleinen Meßadapter: XLR Stecker ohne Gehäuse, also XLR Steckereinsatz. Von Pin2 und Pin3 jeweils ein 6.8k Widerstand gegen Pin1 (Masse).


    Der Adapter wird anstatt eines Mikrofons in das Mischpult, Stagebox oder sonstwo eingesteckt wo man ein Mikro einstöpselt. Es müssen jetzt an Pin 2 und 3 gegen Masse (Pin1) jeweils 24V (+/-10%) zu messen sein, zwischen 2 und 3 0V.


    Sinn der Anordnung ist es die Phantomspeisung unter Belastung (7mA) zu messen. Im Leerlauf ist vieles möglich!


    Ich möchte noch mal an den Meßadapter erinnern. Wenn die Meßwerte vorliegen wird wahrscheinlich einiges klarer!