"Unfuckingmessbar! Aber verflixt hörbar..."

  • Ich habe vor vielen Jahren einen Schwung Gitarrenkabel mit (sehr) kleinen Kondensatoren im Klinkenstecker "nachgerüstet". Die Werte lagen zwischen 100pF bis 10nF. Da hatten die Musiker etwas, womit sie experimentieren und sich freuen konnten. Die Kosten der kleinen Kondensatoren waren zudem nicht der Rede wert (Pfennigartikel halt) - kann man mal machen.
    Die Bauteilwerte wurden auf einem kleinen Zettel vermerkt und dieser mit transparentem Schrumpfschlauch am Kabel befestigt. Nicht, dass das noch jemand für ein "normales" Kabel hält...

  • Hier, persönlicher Senf:


    Ich habe erst überlegt ob ich es mir tatsächlich anhören soll, der "Testaufbau" hat für mein Empfinden keine genügende Aussagekraft:


    Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen muss schon durch die Art der Durchführung grösser sein, als dies durch das Kabel allein möglich ist. Ein Flügel verändert über die Zeit (minimal) seine Stimmung, Änderungen der Lufttemperatur/-Feuchtigkeit wirken sich auf Instrument und Umgebung aus, somit auf das akustische Ergebnis. Geringfügige Veränderungen der Mikrofonausrichtung bei Umstecken der Kabel können ebenfalls nicht 100%ig ausgeschlossen werden (Die Stecker sitzen zumindest im TLM103 ziemlich stramm).


    Man braucht also zumindest mehrere Durchgänge mit wechselnder Verkabelung, um den Unterschied auch statistisch belegen zu können.


    Besser wäre ein Aufbau mit absolut 1:1 wiederholbarem Testsignal, in dem die End-Dateien eine feste Korrelation zueinander haben - der Unterschied zwischen den Kabeln sollte ja physischer Natur sein und damit in einem festen Verhältnis stehen.


    Einen solchen Aufbau hat WurstWerner ja vor einiger Zeit zum Vergleich von Micpre/Wandler-Kombinationen getätigt, indem er ein U87 vor seine Studioabhöre gestellt und mit dem immer selben Sprachsample die Wandler angesteuert hat.
    Dabei lies sich der reine Unterschied in den Testfiles durch Zeit- und Pegelangleichung sowie Polaritätsänderung anschließend hörbar machen.
    Als Ergebnis war ein leichtes Gezischel bzw. Gebrummel in den Frequenzrandbereichen zu hören, das sich aus den leicht unterschiedlichen Frequenzgängen ergab und meist durch Einsatz eines EQs noch weggefiltert werden konnte - mit einer Ausnahme, da gab es scheinbar noch zusätzliche Phasenverschiebungen welche zu einem Phasingeffekt geführt haben - aber alle Dateien hatten immer eine feste Phasenbeziehung zueinander.


    (Im vereinfachten und noch sichereren Aufbau kann man dafür übrigens auch wunderbar eine DI-Box zu Hilfe nehmen.)



    Tatsächlich gibt es in diesem Fall in den Testdateien ständig verschobene Nulldurchgänge und auch die Unterschiede der Peak/RMS-Pegel Links und Rechts stehen in keinem einheitlichen Verhältnis. Wenn man beide Testdateien parallel abspielt gibt es keine Auslöschungen/Kammfilter/etc., da einfach "2 Instrumente parallel" gespielt werden.



    Nichtsdestotrotz mein Höreindruck zum Vovox-Kabel:


    - dünner (ich mag da tatsächlich auch eher die "Standardkabel-Version" lieber, aber das ist Geschmacksache) und
    - ein Hauch "mehr Stereo"


    Kurzum:
    Es sind wertige Kabel, ich fand sie die paar Male in denen ich einen solchen Klangleiter in der Hand hatte auch angenehm in der Handhabung - etwas mehr "Fact" würde mich allerdings eher zu einem Kauf veranlassen als solch halbgare, nicht eindeutig nachvollziehbare Vergleichstests.


    Aber etwas anderes wäre halt eine "Entzauberung" des Ganzen.


    btw.: Auf der Website gibt es Vergleichstracks für Gitarrenkabel - mir war (beim hören über ipad-Lautsprecher) so, als wenn das Standardkabel einfach mal 'nen Tacken leiser wäre - definitiv eine "unfaire" Ausgangslage.

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  • Da mein Nachbar stolzer Besitzer von 2-3 Klangleitern ist, habe ich mich die Tage zwischendurch mal daran begeben einen Kabelvergleich durchzuführen.



    Wen es interessiert findet hier die entsprechenden Dateien:


    https://dl.dropboxusercontent.…99875/Kabeltest/96kHz.zip
    https://dl.dropboxusercontent.…99875/Kabeltest/48kHz.zip
    https://dl.dropboxusercontent.…5/Kabeltest/messungen.zip


    Ziel war es, sowohl blindtesttaugliche Hörproben mit identischem Quellmaterial zu bekommen, sowie einfache Durchgangsmessungen mit Standard-Equipment, bzw. was bei mir zuhause in der Schublade halt so herumfliegt durchzuführen.


    Dazu gibt es jeweils noch eine kleine Textdatei (in der auch die Auflösung der Hörproben enthalten ist) mit der Dokumentation.


    Ich weiß, dass es auch wieder Leute gibt die da sagen "Das zählt ja nicht mit der Hardware und mit einem echten Mikro ist das eh wieder alles anders.."


    Naja, es gibt an anderer Stelle weit grössere Unterschiede und wenn ein 5m-Kabel tatsächlich irgendwo so viel ausmacht wie mancherorts propagiert, kann evtl auch einfach woanders (z.B. in der Signalquelle) der Wurm drin stecken.

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  • Zum letzten Satz muss ich noch etwas hinzufügen:


    Vovox-Kabel werden u.a. als Hilfsmittel für bessere Übertragung von Wandler/Abhörcontroller zur Studioabhöre angepriesen.


    Tatsächlich gibt es in dem Sektor Geräte die beispielsweise mit passiver Regeltechnik beworben werden, wie z.B. bei der CentralStation von Presonus. Bei letzterer haben wir vor einigen Jahren mal festgestellt, dass tatsächlich der Klang auf Ausgang A oder B leicht in sich "zusammenfällt" wenn Ausgang C (den wir damals zur Basserweiterung verwendet haben) zusätzlich aktiviert wird.


    Ob an der Stelle ein anderes Kabel die Situation verbessert hätte kann ich nicht sagen. Aber durch die passive Lautstärkeregelung des Gerätes ist halt keine optimale Spannungsanpassung mehr gewährleistet und bietet somit "äußeren Faktoren" mehr Angriffsfläche.

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