Zitat von "rockline"
Ich würde zu 100% hinter diesem Meisterstatus stehen wenn die Verfahrensweise sinnvoll erkennbar wäre.
Zunächst: das würde ich wohl auch, wenn es mich nicht theoretisch den Job kosten würde...
Zitat von "rockline"
Leider ist der Unfug mit der Formulierung das man ab 200m² oder soundsovielen Besuchern einen Meister aufstellen muss usw. alles andere als nachvollziehbar.
Jede Hausfrau mit einem Berufsabschluss als Köchin darf hierzulande eine Firma für Veranstaltungstechnik eröffnen. Dabei darf sie unverblümt elektrische Betriebsmittel in der Öffentlichkeit aufbauen - ohne jegliche Mindestvoraussetzung. Diesen Zustand möchte ich noch einmal unterstreichen - denn bei uns herrscht nach wie vor Narrenfreiheit.
Und wenn dann aus den Reihen der Gesetzgebung Vorschriften kommen die inhaltlich nicht wasserdicht sind, kann ich das immer noch nicht wirklich ernst nehmen.
Wie auch schon andere bemerkten, wäre nach dieser Regelung so gut wie jede Veranstaltung Meisterbedürftig. Aber das ist doch eigentlich genau das, worauf Du hinaus wolltest = man muss qualifiziert sein, um den Job machen zu dürfen. Der Gesetzgeber verlangt ja auch eine Gewinnerzielungsabsicht, wenn Du eine VT-Firma sein willst und hat sich wohl überlegt, dass diese Grösse die untere Grenze dessen sein dürfte, bei der man nennenswerte (= steuerlich relevante) Mengen Geld verdient. Alles darunter ist Hobby. Hobbies zu haben, darf man niemandem verbieten, auch Bäckern und Köchinnen nicht.
Zitat von "rockline"
Ich mache mal einen Vorschlag:
a) Inhaber einer selbstständigen Firma für Veranstaltungstechnik(bisschen Mucke und Lichtorgel) kann nur der werden, der nachweislich eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Elektriker, Informationselektroniker, oder Veranstaltungstechniker vorlegen kann.
b) Inhaber einer Bühnenbaufirma unter 200m² (mit Baubuch) bedarf der Ausbildung zum Veranstaltungstechniker. Gleiches gilt für schwebende Lasten etc.
c) Inhaber einer Firma für Großbühnen > 200m² bedarf des Meistertitels Beleuchtungsmeister.
d) Hallen, Stadien und was weiß ich nicht alles müssen eh einen Meister einstellen. Genau so wie alle größeren Unternehmen einen Elektromeister oder Ingenieur für die betriebsinterne Instandhaltung haben müssen.
e) Firmen die ihre elektrischen Geräte selber reparieren bzw. das für andere machen benötigen (wie übrigens vorgeschrieben) einen Meister mit Eintrag in der Handwerksrolle
Ist das so schwer?
Statt diese einfachen Grundregeln zu kanalisieren kommt unsere Gesetzgebung mit schwammigen Vorschriften.
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Was es zum Betrieb einer baubuchpflichtigen Bühne braucht, sollte reichen, Bäcker und Köchinnen davon abzuhalten, Bühnen zu bauen. Oder aber die dürfen das, weil sie die Abhnahmeprüfung bestanden haben.
Für die elektrischen Geräte gibt es Sachen wie e-Check oder wie das heisst. Ggf. tonnenweise Schukokabel jährlich zu prüfen und dazu individuell zu markieren, halte ich jedoch für weltfremd.
Um das "haben einer Firma" allerdings mal aus der Diskussion heraus zu nehmen, eine Parallele aus der Baubranche. Ich bin gelernter Bauingenieur, Fachrichtung Baubetrieb. Die klassische Position, die Leute mit meiner Ausbildung bekleiden, ist die des Bauleiters. Grösse der Baustelle: egal. Ein Bauleiter muss aber weder selber mauern noch betonieren, schweissen, Lasten anschlagen, Bagger fahren usw. können.
Er tut allerdings gut daran, gute von schlechter Arbeit unterscheiden zu können. Das ergibt sich im Laufe des Berufslebens, sofern nicht an der Hochschule vermittelbar und vermittelt. Nachdem ich mir einige Elektroinstallationen angesehen habe, bin ich doch tatsächlich selber in der Lage, eine 63er Kupplung zu montieren oder ein Erdungsband an einer Traverse zu befestigen. Ebenso bin ich aus eigenem Antrieb laufend mit meiner Weiterbildung beschäftigt, was mir aber niemand in Form von Prüfungen bescheinigt. (Da ich mich immer nur zu meinen vorliegenden Problemen weiterbilde, würde ich eine komplette Meisterprüfung sicher nicht bestehen - ich will nicht unbescheiden wirken). Nach zehn Jahren im Beruf weiss ich aber, was ich kann und was nicht und bin nicht zu eitel, mir im Zweifelsfall Hilfe zu holen (okay, hier wäre dann die Frage wieder, wer's bezahlt...)
Den Rest der Diskussion wird man wohl mit europäischer Harmonisierung und/oder Deregulierung zwecks Eigenverantwortung erschlagen können...?