Hallo,
gestern fand nun endlich der Vergleichstest EYE-54 vs. P3 Wash statt. Hier eine kurze Zusammenfassung:
- Helligkeit:
Der EYE-54 kann mit der Helligkeit des P3 locker mithalten. Speziell bei Blau übertrifft er ihn sogar, wobei man sagen muss, dass der LED-Head den helleren Blauton liefert. Ein so sattes Blau wie der P3 kann er nicht.
- Farben:
Die Farben des P3 sind grundsätzlich anders. Insgesamt fällt auf, dass der P3 dunklere Blau- und Rottöne beherrscht als der EYE-54. Die Mischfarben sind sich sehr ähnlich. Eine klare Ausnahme stellen die Gelbtöne dar. Hier hat der LED-Head keine Chance. Der Grünstich fällt im direkten Vergleich klar und negativ auf. Über Weiß sprechen wir an dieser Stelle lieber nicht. Der P3 kann dank Korrekturfilter eine Stufenlinse (im Test war eine ARRI 650 am Start) recht gut nachbilden. Die LEDs machen irgendwas, aber mit Weiß hat das nichts zu tun. Also Finger weg für Frontlichteinsatz!
- Optik/Abstrahlwinkel/Zoom/Farbmischung:
Die Zoomoptik des P3 funktioniert einwandfrei und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Der EYE-54 bietet im Gegensatz dazu nur zwei verschiedene Linsenvorsätze. Abstrahlwinkel bei Lieferung ca. 38°, optional 15° (Herstellerangaben). Ein Vergleich zeigt, dass die 38°-Linse einen richtigen Fluter aus dem Head macht, vergleichbar mit dem maximalen Winkel beim P3. Die 15°-Linse dagegen bringt eine deutliche Einengung und damit auch eine bessere Abgrenzung des Lichtkegels. Dennoch kann der P3 mit seinem Zoom noch enger abstrahlen. Die 15° liegen also irgendwo zwischen den beiden Extremwerten des P3.
Die Lichtkegel der beiden Heads unterscheiden sich recht deutlich. Die 15°-Optik erzeugt einen klar abgegrenzten Lichtstrahl. Da die Lichtquelle eine recht große Ausdehnung (Durchmesser ca. 20cm) hat, wirkt der Beam ziemlich massiv, speziell im Nahfeld des Scheinwerfers. Im direkten Vergleich erscheint der P3 hier schon etwas "dünn". Bei engem Abstrahlwinkel bleibt nur ein kleiner Lichtkegel vor dem Head übrig, der im Dunst/Nebel dann etwas mickrig daher kommt.
Bei der Farbmischung liegt aber der P3 klar vorne. Trotz der einzelnen Linsen ist im Nahfeld des EYE-54 eine gewisse Farbstreuung zu erkennen. Außerdem zeigt sein Lichtkegel bei Farben mit Rotanteile (also auch bei Weiß) klar erkennbare Schattierungen. Der P3 zeigt diese Schwäche nicht.
- Dimmverhalten/Shutter:
Das Dimmverhalten der LEDs kann grundsätzlich mit dem des P3 nicht mithalten. Bei niedrigen Intensitäten zeigt der EYE-54 eine deutliche Rasterung. Enthält die gewälte Farbe zwei Primärfarben, so wird diejenige mit dem geringeren Anteil zuerst ausgefaded. Im Klartext bedeutet das, dass bspw. bei Orange dann nur noch Rot übrig bleibt. Da dieser Effekt nur bei sehr niedriger Dimmung auftritt, kann man damit leben oder eben nicht... Bei P3 herrscht absolute Farbtreue.
Der Shutter bzw. Strobe-Effekt ist nur bedingt vergleichbar, da hier ein mechanisches System gegen das elektrische Ein-/Ausschalten steht. Wir haben uns hier nicht weiter ausgelassen.
- Bewegung:
Beide Heads erreichen etwa die gleiche Geschwindigkeit beim Abfahren von vorprogrammierten einfachen Kurven (Kreis, Acht). Die Schwenkbereiche sind vergleichbar und absolut praxisgerecht. Bei sehr langsamen Fahrten kann man die Schrittmotoren des EYE-54 zwar hören, ein sichtbares Ruckeln gibt es aber nicht. In dieser Disziplin herrscht Gleichstand.
- Geräuschverhalten allgemein:
Der P3 benötigt für seine Entladungslampe eine Lüfterkühlung. Diese arbeitet leise und dezent. Die Schrittmotoren sind auch bei schneller Fahrt kaum hörbar, so dass insgesamt ein sehr niedriges Betriebsgeräusch abgestrahlt wird.
Ganz anders stellt sich das beim EYE-54 dar. Auch er besitzt zur Kühlung der 54x3 LEDs einen Lüfter im Kopf. Dieser läuft permanent und scheint nicht temperaturgeregelt zu sein. Das dadurch verursachte Geräusch übertönt alles, was der P3 (stand direkt daneben) so von sich gibt. Das Ganze geht sogar so weit, dass auch der Hazer im direkten Umfeld fast nicht mehr zu hören ist. Die Schrittmotoren sind ebenfalls lauter als die des P3, gehen aber in der Lüftergeräuschkulisse völlig unter. Insgesamt geht das Geräuschverhalten des EYE-54 in Richtung absolutes no-go. Für Theater, kleine Räume o.ä. ist er in jedem Fall ungeeignet. Selbst bei Konzerten in kleinem Rahmen würde ich das Thema als kritisch einstufen.
Fazit:
Die Helligkeit des EYE-54 im Zusammenspiel mit der 15°-Optik gehen absolut in Ordnung. Hier bewegt man sich deutlich über dem Niveau eines guten 250er-Heads. Die Farbmischung ist LED-typisch und zeigt Schwächen bei Weiß und Gelb. Bewegungsabläufe beherrscht er sehr gut. Das Geräuschverhalten läßt Ihn aber leider durchfallen.
Der bewährte P3 liegt in fast allen Disziplinen vorn. Sein Funktionsumfang und das leise Betriebsgeräusch zeichnen ihn aus. Außerdem leistet er sich keine Schwächen.
Tja, die Suche geht also weiter... Welche Heads könnte man noch in die Waagschale werfen? Lohnt ein Blick auf die bereits verlinkten 15x3W-Heads?
Immer noch auf der Suche...
MIKE