allerdings ist es meiner erfahrung nach so, dass leute, die bereit sind wesentlich mehr geld zu investieren, auch oft die leute sind, die sich viel tiefer mit der materie beschäftigen und daher oft wissenstechnisch im vorteil sind.
Jein. Einerseits hast du recht: Jemand der sich mit der Materie beschäftigt, ist eher bereit für sein persönliches Wohlfühlsetup mehr Geld in die Hand zu nehmen als jemand, der nur was für "mal eben laut-leise" braucht.
Allgemein erlebe ich es in meiner Welt aber oft genau anders:
Die grossen, teuren Pulte sowie viele "Standards" werden doch eher von Firmen gekauft hinter denen ein oder mehrere Investoren stecken, teilweise wird auch finanziert. Der Grund für die Neuanschaffung liegt dabei oft genug in Ausschreibungen, Systemgedanken und Finanzierungsmodellen begründet. Die Benutzung widerum obliegt Angestellten und Freelancern, die mit keinem Cent an der Anschaffung beteiligt sind. Das Grundwissen derer bzgl. Signalfluss, Pegelstrukturen, Harmonie- und Frequenzverteilungen ist dazu noch sehr breit gefächert.
Im unteren bis mittleren Bereich (sagen wir mal bis max. zur PM5D-Klasse) sieht das etwas anders aus, da gibt es mehr "persönliche" Investitionen, meist abseits sogenannter "Industriestandards" wie CL5. Also von X32 über SI Performer, GLD, SD9, PRO irgendwas usw. bis zur dlive. Ob sich dort jemand das bessere und teuere Pult leisten kann hängt nicht nur von der Qualität seiner Arbeit und dem dazugehörigen Auftragsvolumen ab, sondern auch ob er/sie ein halbwegs fähiger Kaufmann ist und nicht u.U. durch unglückliche Umstände (Unterhaltszahlungen, Insolvenzverfahren, Unfall, etc.pp.) kaum etwas vom Einkommen bzw. den Einnahmen übrig bleibt.
Tatsächlich sehe ich keinen "Wissensvorteil" bei jemandem der eine fette All-in-One-Kiste nutzt gegenüber demjenigen, der sich ein preiswertes System mit Spass am Experimentieren und Hinterfragen zusammenstellt (siehe WW damals mit SAC und guma aktuell mit dem X32-Editor/MixingStation). Was nicht im Umkehrschluss heissen soll dass die Bediener von Dickschiffen nur Idioten wären.
Ich sehe es eher so, dass man mit den billigen Produkten halt viel eher den Massenmarkt derer, für die es ein mehr oder weniger notwendiges Übel darstellt, sowie den Einsteigersektor erreicht. Das war früher auch schon so, damals konnte man den Preisunterschied allerdings noch viel stärker an der Funktionalität messen.
Eigentlich ist es wie bei den Musikern: Eine teure Gitarre macht noch keinen guten Gitarristen, ein guter Gitarrist klingt mit (fast) jeder Gitarre.
bzgl. der billigen Mitbewerber würde ich mehr in Richtung Personal (Qualifikation) und vllt. Materialzustand schauen als auf die Preisschilder der Hardware. Zumindest hier ist das oft der weit ausschlaggebendere Faktor, auch indirekt im DryHire (Personalkosten (Lager, Dispo, Aquise, Geschäftsführung), Raummiete, Fahrzeugunterhalt).