Kabuki Vorhang-abwurfsystem eigenbau

  • Hi,
    hat denn sich jemand mit dem Eigenbau eines Kabuki systems beschäftig? Ich bräuchte nämlich so was, aber mir ist der Neukauf von Gerriets und co. zu teuer. Deshalb hab ich mir überlegt sowas hier: http://www.ima-magnete.de/producto.php?productoId=172
    zu verwenden. Jetzt wäre nur die Frage wie man die Box, die in der Truss hängt ansteuern kann. Ich weiß ja nicht wie die beim Verbau im Brandschutzbereich elektrisch versorgt werden. Wir ideen hat, einfach melden bitte.

  • Rein aus Interesse:
    Was kostet denn so ein Türhaltemagnet in freier Wildbahn etwa?


    Die Idee ist auf jeden Fall interessant...




    Laut Angabe auf der Homepage löst das Ding bei Stromabschaltung,
    also leider auch sobald jemand das Kabel versehentlich abzieht.
    Stromversorgung kann jedes handelsübliche 12V/24V-Netzteil sein.



    Da nur 24/12V im Spiel sind würde handelsübliches XLR-Lautsprecherkabel ausreichen.
    Selbst bei 1,5mm² sollte der Querschnitt für rund 15 (30) durchgeschliffene Einheiten ausreichen [bei 3W / 1,2W und 24V],
    bei 12V jeweils die Hälfte.
    Auf Mikrofonstrippen würde ich allerdings nicht zurückgreifen - zu wenig Kupfer.


    Einfachste Ansteuerung - Schalter ein/aus vor bzw. hinter dem Netzteil, und fertig.
    Darf nur keiner was ausstecken, sonst fällt die Pracht aus dem Dach.


    Wenn Du die Angelegenheit etwas mehr "advanced" gestalten willst könntest Du für jeden Auslöser
    nochmal einen zusätzlichen Akku integrieren, der im Zweifelsfall das System vorübergehend puffert
    wenn mal kurz ein Kabel ausgesteckt wird. Dann brauchst Du aber zusätzliche Steuerpins,
    um parallel Ladestrom für den Akku und Auslösesignal für ein Relais führen zu können.
    (Das Thema Tiefentladung sollte noch beachtet werden - Vorhang gefallen, Steuergerät abgebaut,
    Auslöser allerdings erst am nächsten Tag gepflückt - Akku im Eimer da leegelutscht...
    Ein Bistabiles Relais als Freigaberelais würde dieses Szenario unterbinden, einmal ausgelöst bleibt der Magnet inaktiv,
    zum erneuten aktivieren musst Du die Spannung umpolen bzw. das Relais händisch umschalten
    - also nicht versehentlich möglich. Der Akku würde aber weiterhin geladen werden solange das Steuerteil Strom hat)
    Bei 12V / 1,2W würde ein passender Bleigel-Akku für zwei Stunden "Puffer" unter 10 EUR kosten,
    das wäre mir der Spaß ggf. wert...
    Als Stromversorgung dann ein Batterieladegerät nehmen, 12V sind zu wenig um den Akku zu laden!



    Weiterer Ausbauschritt - eine Rückmeldung vom letzten Auslöser, ob die Ladespannung tatsächlich ankommt,
    sonst löst irgendwann unangemeldet die erste Einheit aus, bei der der Akku leergelaufen ist...
    Realisierung ganz einfach:
    - Akku über Diode an die Spannungsversorgung anschließen (auch als Verpol- und Kurzschlußschutz dringend empfohlen!)
    - ein Rückmeldekontakt wird durch alle Auslöseeinheiten unbenutzt durchgeschliffen
    - in der letzten Box die "+12V" direkt vom Eingang (vor Diode) auf den Rückmeldekontakt legen
    (respektive in jeder Box einen Terminatorschalter einbauen bzw. eine separate Buchse für ein "Terminatorkabel/Endstecker")


    Vorteil gegenüber lediglich "Strom ein/aus" wäre auch die Kontrolle über den Zustand des Systems
    ("alle Einheiten sind in die Stromversorgung integriert" und "Steuergerät hat Strom").


    Hierfür wäre 4-poliges Speakonkabel ggf. eine Option, darf nur nicht mit Lautsprechern in Kontakt kommen,
    die finden Gleichspannung nicht lustig... Sonst 4-polige XLR-Farbwechslerkabel nehmen, da verwechselt sich nix und kann
    ohne Adapter verlängert werden.



    Oder Du gehst den ausgefuchsten Weg, und nutzt separat DMX, Stromversorgung mit Pufferakku und Freischaltung...
    Wie oben beschrieben zwei Pins Spannungsversorgung/Ladestrom für die Akkus,
    je einen Pin für Freigabe der (DMX-)Auslösung per Relais (damit der Pultmann das System nicht unkontrolliert auslösen kann),
    und Rückmeldung
    1x DMX über separate Einspeisung - würde sich in jedem Fall ein anderer Steckverbinder
    als für die Spannungsversorgung aufdrängen, sonst gibt das zeitnah Elektroschrott...


    Dafür brauchst Du zusätzlich je Auslöser eine DMX-Relaisplatine, die einen Kontakt schließt,
    sobald der richtige Wert vom Pult kommt. Diesen Kontakt in Reihe mit dem Freigaberelais,
    und die Sache sollte funktionieren.
    (Wenn Du das Relais auf der DMX-Platine per Schalter extern brückst könntest Du den Auslöser
    auch wie gehabt ohne DMX betreiben, bzw. später nachrüsten...

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Kann mich aus meiner letzten Unterhaltung mit einem Kollegen aus der Ecke dran erinnern dass der Trend beim Vorhangabwurf von den klassischen Kabuki-Lösungen mit Elektromagneten und USV weg geht. Gerade bei grossen Rigs mit lagenweise Kabel auf der Fronttruss zieht halt doch mal gern einer in der Hektik den falschen Stecker...
    Stattdessen gehts hin zu selbstsichernden Haltesystemen - entweder mechanisch mit Schwenkhaken und Auslösung per Druckluft bzw. Servomotoren oder Kombinationen von starkem Permanentmagneten und elektrischem Hubmagneten, der ersteren in ein nichtmagnetisches Rohr hoch zieht. Problematisch bei der Magnetlösung ist wohl noch EMV - da müssen für kurze Zeit ziemlich deftige Ströme fliessen um den Permanentmagneten von der Vorhangplatte abzureissen. Und die Hakensysteme und "normale" Kabuki-Spulen sind auch deutlich leichter und kompakter.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Bin da selbst am basteln und bin da an monostabile Linearmagnete rangekommen.
    Die halten in beide richtungen Fest und die Achse wird durch entsprechenden Stromimpuls in die gegenüberliegende Stellung verschoben.
    Damit kann man ein System entwickeln was stromlos den Zustand beibehält ergo auch das Abwurfobjekt, und sich ebenfalls stromlos installieren lässt, da man die Achse per Hand mit etwas Kraft von Hand betätigen kann.


    Mir fehlt quasi nur noch die Mechanik drumherum.

  • @Leopold: Wie viel Haltekraft haben diese Magneten ?
    Kann nur aus eigener Erfahrung sagen dass die klassische
    "Lochplatte/Haken verkeilt sich auf der Achse"-Lösung immer wieder Probleme macht,
    egal von wem das System kommt und wie viel Mühe man sich beim Einrichten gemacht hat.
    Dann landet man doch wieder bei der "kleiner Kabelbinder dazwischen"-Geschichte, damit man den Lappen
    noch schnell von Hand gepflückt bekommt ohne ihn zu zerreißen.

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Haltekraft in Zugrichtung bischen mehr als in Schubrichtung. Geschätzt irgendwas zwischen 200-500gr.
    Meine Ideen schwanken zwischen der Lochplattenlösung, einfach aber problematischer wenn sich was verkantet, und einer Lösung über eine Klemmhaltung ähnlich dem Gerrits Sytem.

  • Von der Grundidee her gefällt mir das elektrisch betätigte Druckluft-System von Gotaque recht gut: simpel, braucht keine Platten, kompakt und nahezu 100% verklemmsicher weil der Druckluftzylinder sehr hohe Kräfte beim Zurückziehen des Bolzens aufbringen kann.
    Nicht gut ist hingegen die fehlende Ausfallsicherheit; wenn irgendwo im Rig ein Druckluftschlauch abspringt ist komplett Feierabend. Ich würde so ein System noch um ein paar Sicherheitselemente erweitern:
    - pro Aktor einen eigenen kleinen Lufttank (vgl. System Knorr-Bremse) der über ein Rückschlagventil gespeist wird. Damit bleibt der Puls des SFX-Menschen auch dann noch niedrig wenn es kurz vor dem Go oben laut zischt und das Manometer am Kompressor in den Keller sackt...
    - eine elektrische Überwachungsschleife ähnlich den Türkontakten an Aufzügen die an jedem Aktor durch einen Druckschalter am Tank geht. Damit kann jederzeit bestätigt werden dass a) alle Kabel noch dran sind und b) überall genug Druck zum Auslösen ansteht.
    - eine Widerstandsüberwachung für die ganzen parallel geschalteten Magnetventile, ähnlich wie es das bei grossen Pyrozündanlagen gibt. Sinkt der Messstrom unter den Sollwert ist klar dass irgendwo eine Spule durchgebrannt oder ein Kontakt lose ist.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich habe vor 6-7 Jahren mal ein Minisystem für ein Marionettentheater gebaut. Da ging es allerdings um 4x6m Gaze - somit eigentlich völlig unkritisch. Das problematischste waren ein ohnehin überlastetes Rigg und kein Budget... :wink:


    mit Haltemagneten hat das wunderbar geklappt, seinerzeit gab es bei ebay mal mehrere Schwünge extrem billige Mini-Elektromagnete. Die hatten eine durchgehende Bohrung, wo ich auf der einen Seite ein M10 Gewinde reingeschnitten habe, um gleich Punkte für die C-Haken zu haben. In die andere Seite passte ein Inbuskopf einer M6-Schraube. Die wiederum hab ich ca. jeden Meter in die Gaze geschraubt - mit einer Karosseriescheibe darunter. Somit hatten die Magnete genug Angriffsfläche und die Gaze gerade ausreichend Gewicht, um "schön" zu fallen.
    Die Lösung mit einem alten Halogentrafo, einem passenden Gleichrichter+Siebelkos und alten XLR-Lautsprecherkabeln funktioniert immernoch prima. Zum Halten & Lösen per DMX tut es dann auch ein (Entschuldige liebes Profibrett) Botex 1Kanal Dimmer/Switch für €30,-.
    Kosten bei mir: ca. € 20,- pro Punkt, wobei das Meisste an G-Haken und XLR Steckern draufging.


    Insgesamt ist das kein Hexenwerk - wenn es nicht um besonders hohe Vorhänge oder schweren Stoff geht.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.