Vorteile? von MTM oder D´Appolito Anordnung

  • Ich bin neu im Forum, verfolge aber die Beiträge aber schon geraume Zeit. Allerdings finde ich nicht auf alle meine Fragen (zufriedenstellende) Antworten. Trotz Suchfunktion bleibt die Menge aller Beiträge schier unergründlich, so dass „alten Hasen“ so manche Frage bereits zum Hals heraushängen mag. Ich hoffe, meine gehört nicht dazu: :roll:


    Warum werden im PA-Bereich so wenig Tops nach MTM- bzw. D´Appolito-Designs verwendet?


    Denn die Vorteile dieser Anordnung sollten doch gerade bei PA-Anwendungen zum Tragen kommen. Natürlich bringen unqualifizierte Vergleiche a la 2x15er ist besser als 1x15er nicht weiter, Basis des Vergleichs sollte daher immer eine entsprechend gleichgroße Membranfläche sein.
    Dann sind, verglichen mit klassischen 2-Weg-Tops, die „Bass“-Chassis um 2 Nenngrößen kleiner, also z.B. entsprechen der Fläche nach 2x 10-Zoll in etwa 1x 15-Zoll (es sind nur rund 85% Membranfläche, aber das schenkt sich nicht viel). Da das Äquivalenzvolumen quadratisch zur Membranfläche ansteigt, reduzieren halb so große Membranflächen das erforderliche Volumen um den Faktor 4 – macht bei 2 kleinen Bässen statt einem Großen immer noch das halbe Gesamtvolumen. Das freut beim Transport.
    Weiter sind die kleinen Chassis beim Übergang zum Hochtöner im Vorteil, da ihre Bündelungsfrequenz um ca. 1,5-fach höher liegt. Damit kann die Übergangsfrequenz ohne Interferenzprobleme entsprechend höher liegen, was den Hochtöner entlastet, der sich auch wieder auf das obere Ende des Frequenzspektrums konzentrieren darf. Frequenzgangeinbrüche treten zudem erst in einem viel größeren horizontalen Anstrahlwinkel auf.
    Das Abstrahlverhalten ist überhaupt ein großer Vorteil, da neben einem größeren Horizontal-Winkel der vertikale Abstrahlwinkel über alle Frequenzen die gleiche Achse senkrecht zur Schallwand hat. Infolge der Symmetrischen Anordnung entfällt das bei herkömmlichen 2-Weg-Systemen übliche Kippen der Schallachse im Bereich der Übergangsfrequenz zum weiter hinten liegenden Chassis (meist der Hochtöner aufgrund der Hornlänge). Die Ausrichtung des Systems auf Raum bzw. Publikum sollte also aufgrund der besseren Abschätzbarkeit einfach und vor allem gleichmäßiger gelingen.
    Die durch Phasenunterschiede bedingten Einbrüche des Amplitudengangs bei der Trennfrequenz sind von der Entfernung zum Top abhängig und lassen sich beim Weichendesign z.B. in Bereiche mit großer Entfernung legen, wo Windverhältnisse, Raumreflexionen etc. bereits auf die Übertragung Einfluss nehmen. Überhaupt sind Einbrüche im Frequenzgang i.d.R. unproblematisch, was man von Überhöhungen nicht sagen kann, wie sie bei o.g. Kippen der Hauptabstrahlachse zwangsläufig auftreten.
    Die ursprünglich aufgestellten Anforderungen an MTM-Designs von unsymmetrischem akustischem Filterdesign und max. 2/3-Abstand der Chassis (nach Wellenlänge bei Trennung) zueinander sieht Herr D´Appolito selbst nicht mehr als zwingend an, das Prinzip funktioniert auch bei größerem Abstand zufriedenstellend.


    Bliebe der Vergleich mit der häufig verendeten Anordnung Hochtöner mit 2 (kleineren) Bässen darunter. Das kleinere Volumen und die größere Freiheit bei der Trennfrequenz gegenüber einem großen Bass hat man hier auch. Solange die Bässe mit unterschiedlichen Frequenzen im typischen 2-1/2-Wege-Design geschaltet sind, funktioniert das auch ganz gut, das Kippen der Schallachse tritt natürlich genauso auf.
    Völlig unklare Verhältnisse im Bereich der Übergangsfrequenz hat man bei gleicher Beschaltung beider Bässe, da gerade der untere Bass aufgrund des großen Abstands zum Hochtöner zu Phasenunteschieden und Auslöschungen führt. Diese Anordnung macht, zumindest theoretisch, am wenigsten Sinn – gleichwohl sie häufig verwendet wird.


    Also, warum werden so wenig MTM- bzw. D´Appolito-Designs verwendet? Ich sehe mehr Vorteile als Nachteile, woran liegt es? :?:


    Gruß FF

  • Es ist doch richtig, dass Bei der D´Appolito-Anordnung die Mittel- und Tieftöner vertikal symmetrisch um den Hochtöner angeordnet werden. Soweit ich weiß, hat das den Effekt der Phasenverschiebung und den damit verbundenen Interferenzeffekten, was dazu führt, dass die nach oben und unten von der Box abgestrahlten Schallanteile minimiert werden. Es verbessert sich also die räumliche Abbildung der Box.


    Problem könnte sein, zumindest habe ich das so mal gehört, dass bei einem Vergleichshören auffällt, dass die D'Appolito Konstrukte meist eine Pseudoräumlichkeit haben. Der Raum wird durch das Abstrahlverhalten quasi vergößert, allerdings verschwimmen dabei die Grenzen, und die Stereoortung funktioniert nicht mehr so exakt wie bei Nicht-D'Appo Konzepten.

  • Es ist zu beachten das die akustischen zentren nicht weiter ausseinander liegen als die wellenlänge der übernehme frequenz...
    Sprich je gößer die Mitteltöner desto tiefer sollte die übernahme frequenz liegen oder und das horn ala Limmer Banane möglichst flach sein um die MTs aneinander zu bringen!!


    15MTs fast unmöglich!
    12er nach Wulfson mit Limmerbanane und 700Hz Trennung möglich!!
    10er nach meinen Tops mit BMS 4550 auf Limmer022 trennung ca 1,2khz auch möglich

    mfg Matthias Schoster

  • ... grundsätzlich haben alle Anordnungen ihre Berechtigung:


    Bei HMM könte man den unteren Tieftöner "nach oben" eher aussteigen lassen, um den Pegelabfall zu tiefen Frequenzen etwas abzufangen (also "2,5-Wege" :) ).


    Bei symmetrischer Anordnung MHM kann - besonders bei größeren MH-Hörnern - der Abstand der Konus-Chassis voneinander kritisch sein.


    Es ist wie mit dem Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht ... :D ... es gibt nicht DIE richtige Anordnung.


    Hinzu kommt: bei größeren Reichweiten werden direktabstrahlende Konsus-LS irgendwann sowieso fragwürdig ("durchwachsenes" Abstrahlverhalten, zunehmendes Beaming bei steigender Frequenz ...).


    Viele Grüsse

  • Zitat von "test"

    ... die ground stacking fraktion ...


    [nicht ganz ernst]
    ... wie wäre dann es mit großen, schweren Bässen (z.B. hochkantbetriebenen W-Bins ... damit die Hörner auch über die Köpfe "hinweg" strahlen können ?
    [/nicht ganz ernst]

  • die wichtigste info des obigen vortrags haben scheinbar einige hier gar nicht erst gelesen:


    Zitat von "FF"

    Die ursprünglich aufgestellten Anforderungen an MTM-Designs von unsymmetrischem akustischem Filterdesign und max. 2/3-Abstand der Chassis (nach Wellenlänge bei Trennung) zueinander sieht Herr D´Appolito selbst nicht mehr als zwingend an, das Prinzip funktioniert auch bei größerem Abstand zufriedenstellend.

  • dabei sollte man aber beachten, das der hörabstand mit zunehmendem "auseinanderdriften" der chassis auch größer werden sollte...die sich durch die mech veränderungen ergebenden nachteile heben sich durch einen vergrößerten hörabstand "fast" auf


    Bsp.: meine 12er d´appollito tops nehm ich open air und die 2x12"/2" standard in clubs. ich habs auch schon mit einem konzept im club versucht (d´appolito), hat mich aber überhaupt nicht befriedigt. konzerte waren i.d.r. hardcore aber auch schon mal ska & co.

  • @inspiron
    ich wollte die d´apolito tops universell einsetzen und die standard tops ausmustern. wird aber nix, da die standard tops bei relativ kleinen locations besser sind. für größere sachen kehrt sich das ganze dann um.

  • Hm... interessant, die Antworten! Wahrheiten und Lösungen scheinen tatsächlich immer interessant, im Sinne von inter esse, dazwischen zu liegen!


    Besonders die Erfahrungen von Wulfson, dass die Standardanordnung (TMM nehme ich mal an) in Innenräumen besser funzt. Das hätte ich nicht erwartet, gerade hier schienen mir MTMs von der Theorie her (Abstrahlwinkel) geeigneter zu sein... grübel, grübel? :?


    Und wie steuert ihr eure Standards (2 Bässe unter Hochtöner) an? Beide Bässe gleich? Und das gibt echt keinen Stress wegen dem großen Abstand von unterem Bass zu Tweeter? Noch mehr Gegrübel!


    Oder doch der untere Bass besser früher raus? Klar, die Soundklinik hat recht, dann man kann Mittenraketen so etwas geradebiegen...


    Wie ist den das bei dem LBP-Top in 2x10 Ausführung? Laufen die Bässe da gleich beschaltet?


    Ich finde es nicht so trivial wie Inspiron, sondern vielmehr recht spannend - s.o. in Bezug auf Wulfsons Erfahrungen. Und mit der Eindeutigkeit, wann es ein D´Appolito ist und wann nicht, ist es anscheinend seit der "Entschärfung" de Abstands- und Filtervorschriften vom Urheber selbst wohl vorbei, da kocht anscheinend jetzt jeder sein eigenes Regelsüppchen... Sei es drum, solange es gut klingt :wink:


    Gruß FF

  • imho laufen im lbp top beide 10er im gleichen band. da hat wohl der entwickler auch schon mit früherem austrennen experimentiert und den aufwand in keinem verhältnis zum nutzen gefunden. wohl soll die einfachere ausführung auch besser funktionieren...