Max. Kabellänge zwischen Mischpult und Verstärker

  • Zitat von "Sascha.Daniels"

    ...
    ich möchte keine weiteren Diskussionen anzetteln, aber als (eher) Laie habe ich noch zwei grundlegende Fragen:


    Symmetrisches Kabel ist einfach nur ein 2-adriges Kabel, was ggf noch abgeschirmt ist, oder ?!
    Welche Rolle spielt dabei der Stecker? wird XLR wegen den 3 Adern bevorzugt? Bzw. wieso sollte ein Klinke-Stecker nicht ausreichen?


    Danke
    Gruß


    mein beitrag hierzu:
    eine kabellänge von 15m ist für ein linesignal ein witz, sogar unsymmetrisch ist das in der regel noch problemlos machbar.


    die hochwertigere und professionelle lösung heisst aber auch hier eindeutig "symmetrische kabelführung".
    hier werden störeinflüsse, die auf die leitung gelangen (könnten) am eingang des verstärkers mittlels einer sogenannten differenzverstärkerschaltung fast komplett egalisiert.


    das funktioniert folgendermassen:
    für eine symmetrische signalführung werden zwei leiter benötigt, welche gleich aufgebaut sein müssen, damit die einstreuungen gleich sind.
    die nutzsignale, welche über diese leitung laufen, sind aber gegenphasig. also nicht gleich!
    in der differenzverstärkerschaltung werden dann nur die nicht gleichen sinale verstärkt, alles was gleich ist (und die störeinstreuungen sind auf beiden leitern fast gleich) wird nicht verstärkt.
    somit erreicht man eine ausfilterung der störungen und eine sehr gute qualität der eingangssignale.


    diese schaltung ist einfach und sollte sich eigentlich in jedem gerät mit symmetrischen eingängen befinden, also auch im eingang deines verstärkers.
    mit hilfe dieses schaltungstricks und mit linepegelsignalen können dann leitungen realisiert werden, die mehrere hundert meter lang sein können. dann sollte man aber schon auf höhere querschnitte achten.


    der zusätzliche schirm an symmetrischen leitungen bedeutet einfach eine zusätzliche abschirmung, um die werte noch besser zu machen. er ist nicht immer zwingend nötig bzw. kann auch nur auf einer seite der leitung aufgelegt sein.
    (achtung, ausnahme: phantomspeisung benötigt immer alle drei leiter! bei den kabeln an den mischpult-eingängen sollten also immer alle litzen und auch der schirm auf beiden seiten angeschlossen sein!)


    für deine 15m kabellänge kann man also völlige entwarnung geben!
    aber gut dass du fragst, denn dafür sollte ja so ein forum auch gut sein.


    wie die stecker nun genau ausgeführt sind, also ob stereoklinke oder 3pol XLR, spielt für die symmetrische leitung selbst keine rolle.
    ob man nun klinkenstecker oder XLR verwendet, hängt von den anforderungen ab.
    wenn die verriegelbarkeit eine rolle spielt, ist der XLR natürlich im vorteil. es gibt zwar auch verriegelungen für klinken, aber an verstärkern oder mischpulten ist sowas in der regel nicht verbaut. hier muss man dann lediglich darauf achten, das die kabel nicht aus versehen aus den buchsen gezogen werden können. es gilt also stets zu vermeiden, das zug auf die kabel kommen könnte!
    ein XLR bietet hier natürlich die höhere kontaktsicherheit, aber auch nur wenn er richtig verriegelt ist ;)
    von der mechanischen belastbarkeit ist der XLR auch im vorteil, weil die kontaktflächen besser geschützt sind.
    aber wenn das zukünftige pult nur klinkenausgänge haben sollte, ist das überhaupt kein beinbruch. man sollte dann lediglich auf eine vernünftige qualität der klinkenstecker achten, die hier schon erwähnten neutrik-stecker sind dabei besonders hervorzuheben.


    der berührungsschutz bei NF-pegeln (und darum handelt es sich bei deiner verbindung zwischen pult und verstärker) ist völlig unwichtig, denn es besteht null verletzungsgefahr.
    anders ist das natürlich bei lautsprecheranschlüssen, da werden wesentlich grössere spannungen und ströme übertragen, die zum teil auch lebensgefährliche werte übersteigen können.
    auch hier wurden früher oft klinken eingesetzt, vor allem im musikerbereich. im professionellen bereich ist das natürlich schon lange nicht mehr stand der technik, auch der XLR ist hier wegen mangelndem berührungsschutz ausgestorben. für diesen zweck gibt es spezielle steckverbindungen (z.b. "speakon")

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich finde es löblich, das sich jemand so viel text für dieses relativ einfach zu erklärende thema einfallen lässt ;)
    es gibt ein paar kleine inhaltliche fehler, aber zum verständniss der synmmetrischen signalführung ist das ja schonmal gar nicht so schlecht.


    ich habe ich bisschen gesucht, finde aber leider keine bessere videodatei zum thema.


    wer sich ein bisschen tiefer einlesen möchte, dem empfehle ich mal wieder wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/S…he_Signal%C3%BCbertragung



    und nochmal ganz einfach:
    - das nutzsignal wird auf zwei gleichen leitern eingespeist, dies geschieht jedoch gegenphasig! (also um 180° gegeneinander verdreht)
    - störungen werden auf den beiden leitern aber gleichphasig eingestreut.
    --- im empfangenden gerät werden dann nur die unterschiede zwischen den leitungen verstärkt
    = die gleichphasigen störungen werden unterdrückt, das gegenphasige nutzsignal wird verstärkt


    das war´s schon ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    und nochmal ganz einfach:
    - das nutzsignal wird auf zwei gleichen leitern eingespeist, dies geschieht jedoch gegenphasig! (also um 180° gegeneinander verdreht)

    Das ist im Grunde einer der meisstmißverstandenen Sachverhalte der symmetrischen Signalführung.
    Eigentlich wird das Signal nämlich nur zwischen + und - eingespeist! Aus sicht des Null-/Massepotentials erzeugt das natürlich eine gegenphasige Spannung... :wink:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"

    Das ist im Grunde einer der meisstmißverstandenen Sachverhalte der symmetrischen Signalführung.
    Eigentlich wird das Signal nämlich nur zwischen + und - eingespeist! Aus sicht des Null-/Massepotentials erzeugt das natürlich eine gegenphasige Spannung... :wink:


    und wie würdest du das dann einem ungeübten neuling erklären wollen?
    es geht hierbei ja darum, die vorgehensweise zu VERSTEHEN :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "treibsand"

    Eigentlich wird das Signal nämlich nur zwischen + und - eingespeist! Aus sicht des Null-/Massepotentials erzeugt das natürlich eine gegenphasige Spannung... :wink:


    Muß auch nicht sein. Bei erdfrei trafosymmetrischen Ein- und Ausgängen hat man ggü. Null-Volt (landläufig Masse) überhaupt keine Spannung, sondern nur zwischen a- und b-Leitung.


    MfG
    DirkB

  • Na, waren wir nicht angetreten, eventuell auftretende Klarheiten sofort zu beseitigen? :wink: :grin:


    Die trafosymmetrischen Ein-/Ausgänge sind eine segensreiche Sache. Bei meinem Mischpult beispielsweise sind an den Ausgängen die Kontakte wo sonst der Schirm aufliegt, unbeschaltet. Damit hat man schon eine Sorge im Hinblick auf Brummschleifen weniger.



    MfG
    DirkB

  • Zitat von "DirkB"

    ... Bei meinem Mischpult beispielsweise sind an den Ausgängen die Kontakte wo sonst der Schirm aufliegt, unbeschaltet. Damit hat man schon eine Sorge im Hinblick auf Brummschleifen weniger...


    jetzt steigern wir die verwirrung:
    - es sei denn, man hängt hinter dein mischpult geräte der marke BSS, z.b. einen EQ.
    die haben nämlich am EINGANG keinen aufgelegten schirm, somit wäre dann die ganze leitung ohne funktionierenden schirm. das kann aber trotzdem funktionieren, weil wir ja immer noch die symmetrische übertragung zusammen mit den verseilten adern haben - und diese vorgehensweise zudem wohl nur eher kurze kabelwege betreffen dürfte ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...und ich fand es immer schon verwirrend genug, dass es einen Unterschied zwischen dem Massepotential und dem Erdpotential gibt - und dass man somit einen Groundlift in unterschiedliche Richtungen ausführen kann...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "wora"


    jetzt steigern wir die verwirrung:
    - es sei denn, man hängt hinter dein mischpult geräte der marke BSS, z.b. einen EQ.
    die haben nämlich am EINGANG keinen aufgelegten schirm, somit wäre dann die ganze leitung ohne funktionierenden schirm. das kann aber trotzdem funktionieren, weil wir ja immer noch die symmetrische übertragung zusammen mit den verseilten adern haben - und diese vorgehensweise zudem wohl nur eher kurze kabelwege betreffen dürfte ;)


    Das funktioniert aber nur bei der Kreuzverseilung nach Reiš ;)