Reihenfolge von "Effekten" <- oder wie patche ich den Krams

  • Bei der letzten Veranstaltung mit einem Alleinunterhalter kam die Frage auf:
    "Wie schließe ich EQs, Compressoren, Effekte, Bühnenmonitor etc. richtig an?"


    Da ich mit meinem gefährlichen Halbwissen und aus rein praktischen Erwägungen wohl meine Kisten falsch zusammengebröselt habe muss ich hier doch mal nachdem "amtlichen" Weg fragen.


    Meine "Funkstrecken-Kiste" ist wie folgt aufgebaut:
    3 HE
    -> 1 HE (2x Sennheiser 300er Serie)
    -> 1 HE (dbx 266XS Compressor)
    -> 1 HE (dbx 215S EQ)


    Auf der Rückseite von der Kiste sind entsprechende Blenden verbaut: 4x Antenne für die Funken, Powercon In/Out und eben 2 mal "XLR Out"
    Der Signalweg läuft aus der Funke in den EQ dann in den Compressor und aus der Kiste raus.
    Vielleicht habe ich ja richtig scheisse zusammen gebrasselt aber für mich funktionierte das bis jetzt...


    Da das Case vorne wie hinten komplett zu ist fummelt mir keiner in die Verkabelung rein, die Steckkontakte werden geschont und ich habe selbst bei aktiven Boxen noch eine Art "Lautstärke-Regler" wenn man bedenkt das der Bedarf eines simplen Funkmicros + eine Box für die meisten kleinen "Ansprachen" bei Dorf oder Vereinsfesten reicht.


    Was ist nun daran so falsch? Oder wo ist mein Denkfehler?

  • Wenn das so für Dich funktioniert - ist an sich nichts falsch dabei.


    Man könnte es auch anders machen - aber warum?

  • Zitat von &quot;marce&quot;

    Man könnte es auch anders machen - aber warum?

    Weil ein Kompressor auf dem Monitoring nicht zwangsweise zielführend ist!
    Richtiger wäre es gewesen, die Gerätschaften einzeln an unterschiedlichen Stellen am Mischpult anzudocken, damit
    - der grafische EQ ggf. auf alle dort auflaufende Signale angewendet wird
    - der Kompressor nur auf die Frontbeschallung aber eben nicht auf die Monitore wirkt.



    Für die Anwendung: Moderationsmikro auf aktive Gesangsbox sieht es dann ggf. anders aus...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • für den konkreten, nicht genauer genannten Anwendugszweck - spekulieren wir einfach mal auf "DJ-Mikro oder Redner auf PA" sehe ich in der gemachten Variante keine Probleme.


    Klar, idealerweise gehört der Comp in einen Gruppen- oder Kanalinsert und der EQ z.B. in den Monitorweg - das geht dann aber nicht in einer Strom-2x-XLR-Einstecken-anschalten-läuft-Kiste...

  • Naja es geht hier ja nicht um Monitoring. Sollte auf einer Bühne mehr oder weniger "komplex" Microfoniert werden, ggfs. sogar mit Monitoring etc.
    Dann kann man sicherlich über INSERTS Compressoren dort einschleifen wo sie dringend benötigt werden.
    Beispiel: Sänger oder Schlagzeug
    Effekte wie Hall oder Delay würde ich nicht so gerne über den Insert des Channelstrips benutzen, eher über einen "eigenen" Kanal, so kann ich doch (zumindest finde ich) viel dosierter mit einem Hall arbeiten.


    EQs, sofern man sie denn wirklich einsetzt, hat man doch eh auf dem Mainkanal. Sollte man genug haben kann man durchaus bei einem anständigen FOH Arbeitsplatz im "Gesang" einen EQ einschleifen als De-Esser etc.



    Die Anwendung ist PARTY-PA ausgerichtet....


    Ein DJ Bereich im Normalfall mit einem Clubmixer ausgestattet hat in der Regel nicht mehr als 2 Microeingänge, vielleicht auch mit einem 3 Kanal EQ/Gain/Talkover aber mehr auch nicht. Der normale Hochzeits-DJ / Alleinunterhalter / Kirmes oder Karneval,Schützenfest -> Konservenabspieler kommt aber in die Verlegenheit, daß hier und da man eine Rede, Faßanstich, Eröffnung oder ein Karnevalprinz ne Rede halten will.
    Dafür ist ein Compressor mit Gate und einem eingeschliffenen EQ sicherlich sinnvoll. Ich kann so zumindest ein wenig nachregeln.


    Nur wurde mir wie im "Start-Fred" bereits geschrieben mitgeteilt das der Compressor wie auch der EQ gar nicht richtig arbeiten wird wenn man nicht mit Inserts in den Channelstrip einarbeitet.


    Daher meine Frage um einen Compressor mit "De-Esser" EQzu betreiben kann ich die doch in Reihe schalten?

  • ob das sauber arbeitet oder nicht hängt hauptsächlich davon ab, ob Du mit der Quelle einen sinnvollen Arbeitspegel für den Comp erreichst - bei dem 300er sollte da aber genügend herauskommen - aus dem EQ normalerweise sowieso, von dem her ist es dort auch egal, ob Du erst in den EQ und dann in den Comp gehst oder umgehehrt - wobei ich Comp vor EQ bevorzugen würde, da mir so EQte Freqs nicht in dem Comp reinspielen...

  • Zitat

    da mir so EQte Freqs nicht in dem Comp reinspielen...

    - und jetzt noch mal so, dass die alten Säcke (so wie ich einer bin) das auch verstehen - bitte.


    Wenn du den Kompressor als Deesser betreiben möchtest, musst du den Sidechain-Eingang deines Kompressors nutzen und dort ein Signal aus dem EQ einspeisen. Wenn du EQ und Kompressor in Reihe schaltest, erreichst du damit keinen Deesser.


    Ob ein Kompressor im Monitorweg hilfreich ist, hängt stark vom Einsatz ab. Kompressor im Monitor = Feedback stimmt zum Beispiel nicht immer.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Deesser will ich auch gar nicht.


    Wenn ich den Comp vor dem EQ habe, kann ich über den Comp. das "unverfälschte Signal" aus dem Mic bearbeiten - habe ich den EQ vor dem Comp. habe ich da evtl. schon (ung)ewünschte (frequenzspezifische) Pegelerhöhungen im Signal, die mir das gewünschte Comp.-Verhalten beeinflussen.


    Den Köngisweg gibt's sicher nicht in der Kombination - mir wäre aber Comp. vor EQ lieber.

  • damit kann ich ja schon was anfangen....
    Vom Micro in den Compressor und danach ggfs. falls nötig noch einmal durch einen EQ zum "nachfeilen". Damit dann in der Theorie in einen Clubmixer, wo bekanntlich wenig am Microfonsound gedreht werden kann.
    Das mit dem Deesser habe ich gelesen das wenn man ein Microfonsignal durch einen EQ jagt kann man mit einem feinen Gehör ungewollte Zischlaute durch gezieltes "runter ziehen" der Frequenz erreichen kann.
    Laut Wikipedia:
    "Falls ein Deesser nicht im Effektrack zur Verfügung steht, kann man aus einem herkömmlichen Kompressor mit Sidechain-Eingang und einem herkömmlichen Equalizer selbst einen Deesser zusammenstellen. Das Ausgangssignal wird dabei über den Equalizer in den Sidechain-Eingang des Kompressors geschleift. Die Einstellungen am Equalizer stellen hierbei die Frequenzen der Zischlaute zur Verfügung (ab etwa 7 kHz anheben, den Rest absenken) und am Kompressor kann die Absenkung eingestellt werden"


    Aber das verstehe ich nicht wieso nur über den SideChain Eingang? Irgendwie muss mir das noch einmal erklären mit den Side-Chain und den Insert-Kabeln.

  • Öhhhhmmmm... kannst du uns nochmal genau erklären, was du eigentlich vorhast? Es geht um Mikrofone für Reden, Ansprachen, ... Und dafür reicht eine typische Klangregelung am DJ-Mischer nicht aus?


    Kompressor und EQ weglassen, direkt ins Pult und die vorhandene Klangregelung nutzen - wenn das nicht klappt, dann liegt der Fehler woanders!

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Davon ausgehend das ich immer "lose" ein Funkmicroset rumliegen haben welches ich dann irgendwie zwischen die Geräte am DJ Platz aufbauen soll/muss um dann direkt in den "DJ-Mischer" zu gehen.
    Nun ist es aber so das ich neben der eigenen Nutzung auch das Zeug verleihe um zumindest ein wenig reale refinanzierung zu haben. Also sind 2 Funkstrecken in einem Case verbaut und da ich kein 1 HE Case gerade hatte sondern nur ein 3 HE habe ich es sinnvoll mit EQ und Compressor gefüllt und hinten eine passende 3 HE Blende gebaut damit eben nicht jeder ständig hinten an den für mich teuren Geräten ein- und austecken muss.
    Für mich stelle sich nun die Frage ob ich die "interne" Verkabelung in der geschlossenen Kiste ändern muss oder nicht.
    Akteull ist der Signalweg wie oben beschrieben:
    300er Funke >---------> dbx EQ >--------> dbx Compressor >---------> Blende mit XLR out
    bis jetzt dachte ich: "Dat jeht"
    Bis jetzt habe ich als Hinweis erhalten:
    300er Funke >---------> dbx Compressor >--------> dbx EQ >---------> Blende mit XLR out
    Es wäre auch möglich den EQ aus der Kette zu nehmen in der Kiste zu lassen und weitere "Buchsen" zu löten um den EQ dann mit geeigneten Mischpult via "Side-chain" anzuschließen. Wie die Anschlüsse Klinke/XLR dann hinten an dem Case gepatched werden, müßte man dann ausfummeln.


    Für mich steht es nach einem defekt an einer teuren Endstufe nun einmal ausser frage: Alles eingecased mit Anschlußblenden

  • Aha.
    Spätestens beim Verleih (oder der Vermietung gegen Entgelt) könnte das mit der festen Verkabelung zum Problem werden. Ich z.B. würde keine Funke mieten, wenn da ein Compressor und ein fragwürdiger 15Band EQ zwangsweise mit im Signal sind!


    Wenn es denn unbedingt für den schnellen Einsatz eine Komplettlösung sein muss - sind denn im 3HE Rack nicht noch ein paar zusätzliche abgriffspunkte ohne EQ und Kompression möglich? Also nicht bypassen, sondern ganz ohne alles?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich gebe zu bedenken, dass mit einem Kompressor und einem EQ die Gefahr, alles was danach kommt, hinzurichten, schlicht exponential nach oben geht...


    Merke - wer schon mit einer zwei- oder dreibandigen Klangregelung nicht klarkommt, der wird auch mit einem Equalizer und der Option, fünf Mal mehr Mist zu machen, keinen Erfolg erzielen. Das ganze dann noch totkomprimiert - super Sache! Ich seh schon die virtuelle Achterbahn auf den Reglern, weil irgendjemand einfach mal alles hochschiebt und der Kompressor pumpt auf Anschlag wie ein Kolbenhebewerk...


    Lieber Threadstarter: Keep it simple! Wenn du kein passendes Rack hast, schraub die beiden Empfänger versetzt übereinander und mach von mir aus auf die dritte HE noch einen Antennensplitter - dann ist alles voll. Oder nimm einfach eine zwei HE Leerblende...

    Kein Applaus für Scheiße!