Entscheidungshilfe: Was aus 8x Kappa 15 LF machen?

  • Hallo Forum,


    ich brauche ein paar Ratschläge. Leider nur ein weiterer Thread zum Volksteller.


    Die Ausgangslage sieht so aus, dass wir bis jetzt Bass mit 4 x 215BR (der von Hagen Jaeger) mit dem Kappa 15LF gemacht haben. In den allermeisten Fällen haben wir nur zwei gebraucht, da die Locations nicht so groß sind. Drüber arbeitet pro Seite ein LMT212, was theoretisch oft "Kanonen auf Spatzen" ist, aber mir ist wichtig, dass ich für jede Situation Reserven hab, bzw. die Anlage "entspannt" klingt.
    Jetzt sind uns zwei Gehäuse kaputt gegangen. Gleichzeitig wollten wir eh das ganze noch etwas aufpäppeln, wir dachten an 4 Kickfiller mit dem Thomann 12-280. Da aber nun wichtiger ist, unsere Kisten wieder komplett funktionierend zu haben, ist mir der Gedanke gekommen: Beide Ideen (neue Gehäuse und mehr Kick) kombinieren, bzw. mit einem Kompromiss aus beiden die aktuelle Situation bewältigen. (Die zusätzlichen Gehäuse zu den bestehenden Bässen wären eh irgendwie zuviel des guten gewesen in Sachen Transport und Lager. Wir sind reine Hobby/Idealisten-DJs.)


    Sprich: Was tun mit 8 Kappas, wenn man ein bisschen Geld für Holz ausgeben kann und immer mit 3-4 Bässen aus dem Haus geht. (Hoffentlich passen die dann noch in den Kombi ;)) (Im Fall von 4 Bässen oder weniger stehen die alle auf einem Haufen oder recht nah beieinander.) Mein Ansatz nach ein paar Stunden überlegen und Google wäre jetzt, 8 Bandpasshörner nach dem AW-Audio - Plan zu bauen. Das schaut für mich etwas unbeholfenen Bastler machbar aus.


    Noch was: Es läuft Konservenmusik aus allen Richtungen, die Anlage muss Techno, Hiphop und Rock können.


    Ich freue mich über erleuchtende Beiträge, danke im vorraus. Und sorry für den Roman ;)

  • Hallo Fox,


    wenn ich 8x 15" emis "übrig" hätte, würde ich daraus 8 single closed box Subwoofer bauen.


    a) Du bist flexibel bei der Bestückung Deiner Veranstaltungen
    b) Du bekommst über die Anzahl auf jeden Fall genug "Schub" für Deine Grössenordnung an Veranstaltungen
    c) Es klingt sauberer als Bassreflex
    d) mit einer grösseren Anzahl baugleicher Subwoofer kann man (passendes Controlling und Endstufen vorrausgesetzt) auch andere lustige Sachen bauen: Cardioid, Zahnlücke, Endfire...


    my 2 cents,
    Reinald

  • Sehe ich das nur so oder sind deine Ausführungen ein Widerspruch in sich. Du redest von Kickfillern bzw. von einer Konstruktion neuer Gehäuse mit mehr Kick und kommst dann zum Schluss du möchtest Bandpasshörner bauen? Wären hier Hybride (Direktabstrahlende, nicht zu tief abgestimmte) Konstruktionen wie der ARLS nicht weit sinnvoller?

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Moin,


    ich habe seinerzeit einige Gehäuse ausprobiert. Das waren einmal der AW-Audio MTL (Hybrid), eine 150l, 40 Hz Bassreflexkiste mit großzügigem Port (>1/2 Sd), das SK Gratishorn und die Doppelversion (110l pro Lautsprecher, Tuning c.a 45 Hz), die du jetzt hast.


    Alle nebeneinandergestellt und vergleichgehört habe ich nicht, deswegen mag mein Urteil nicht wirklich objektiv sein, aber ich konnte mich am Besten mit der Doppelkiste anfreunden. Mit 4 Stück auf einem Haufen gings da doch schon ziemlich amtlich rund.


    Die große Bassreflexkiste war auch nicht so übel, kam schön tief, allerdings war das Ding schon fast so groß wie ein 18"-Bass und dafür kam dann nicht genug raus.


    Den MTL fand ich nur für Discoanwendungen überzeugend, die Kiste wurde obenrum (ab c.a 80-100 Hz) recht unberechenbar und irgendwie auch leiser (eigentlich erwartet man ja genau das Gegenteil von einem Hybriden). Hat untenrum aber gut angeschoben und die Oktave von 40-80 Hz überzeugend gemeistert.


    Das Gratishorn... Tja, da habe ich nur 2 Stück gebaut und war für die Größe und das Gewicht nicht sonderbar überzeugt. Das kann sich aber ändern wenn man 4 auf einen Haufen stellt. Wirklich toller Kick kam aber auch nicht aus der Kiste meine ich, im Nutzbass war schon ordentlich was los.


    Ich sehe das Hauptproblem leider beim Lautsprecher. Den für mich subjektiv "knackigsten", bzw. ausgewogensten Bass gabs in der etwas kleineren, höher getunten Reflexkiste, die du im Doppelpack ja auch im Moment benutzt. Und da ich die kombi auch mit LMT 212 benutzt habe, dabei eigentlich nie wirklich "kick" vermisst hab, würde ich eher darauf spekulieren, dass bei der Übernahmefrequenz was nicht stimmt.


    Wie trennst du die Kisten denn bisher? Hast du einen Controller? Wir hatten das alles schon mal besprochen, aber das ist doch schon etwas länger her ;-).


    Dann ist auch noch die Frage wie du die Sachen aufstellst. Wenn man die Bässe mittig vor die Tanzfläche räumt und die Tops rechts/links, dann kommt es natürlich standortabhängig zu konstruktiven oder destruktiven Interferenzen bei den Frequenzen, die beide Lautsprecherarten noch wiedergeben.


    In ein kleineres Gehäuse würde ich den 15LF auch nicht verfrachten wollen, das klingt meiner Abschätzung nach dann irgendwann einfach nicht mehr gut. Vielleicht kann man spaßeshalber nochmal sowas wie 90-100l mit 50 Hz Tuning versuchen, aber ob es das "kickiger" macht bleibt fraglich.


    Zusammengefasst : Ich würde das Problem erstmal woanders suchen, 100-120 Hz Trennung sollten sowohl der 15LF nach oben hin, wie auch der Kappa 12 nach unten hin, wenn man es nicht mit der Leistung übertreibt, meistern. Wenn dann wirklich zu wenig "kick" da ist, dann befürchte ich, dass das durch andere Gehäuse nicht wirklich sprunghaft besser werden wird. Hier wird es dann wohl Zeit auf andere Lautsprecher in anderen Systemen umzusteigen.


    Achso, ich habe letzten Monat noch einen anderen Hybriden für den ElderAudio 15LB075 UW-4 (gibts auch bei Thomann als The Box Speaker mit gleichem Anhängsel) berechnet und für einen Freund gebaut gehabt, der hat wirklich gut getönt, und von den Daten her sollte der 15LF da auch gut reinpassen. Den könntest du wohl auch mal ausprobieren/testbauen, allerdings bleibt die Frage ob das wirklich alles so viel besser macht.


    Bandpasshörner kann ich schlecht einschätzen, da noch nie wirklich gehört, wobei das Gratishorn ja auch sowas wie ein Bandpasshorn ist. Mit dem 15LF würde ich gefühlsmäßig erstmal Abstand davon nehmen, die oft verbreitete Meinung, dass Bandpasshörner besser 'kicken' können ist meiner Ansicht nach ein Trugschluss aus der meist ziemlich deutlichen Oberbassbetonung dieser Konstrukte.


    LG - Hagen

    Der Ton macht die Musik :)

  • Nur kurz vom Handy aus: Hagen, magst du mir den Hybrid Plan mal schicken? Dann kuck ich mal ob ich mir den zutrau.


    Dir und allen anderen erstmal schon vielen Dank für die Beiträge.

  • Hab das Ding für dich eben nochmal mit dem Kappa durchsimuliert (gemessene TSP, nicht die aus dem Internetz).


    Simulation mit 15LF :


    http://s14.directupload.net/file/d/3215/3pxnz6u3_jpg.htm


    Plan (abfotografiert, Maßstab 1:4)


    http://s1.directupload.net/file/d/3215/zplmeb6c_jpg.htm


    Scheint zumindest theoretisch gut zu klappen. Unten rechts sind 4 etwa gleich große und gleich getunte Bassreflexe (grau) vs. 4 Hybride auf dem Boden stehend simuliert. Der Überschwinger bei c.a 200 Hz ist definitiv da und auch messbar, aber ist meistens eher nicht so hoch wie simuliert. Den bekommt man mit nem passenden Filter unter Kontrolle.


    Ich sehe die Vorteile von dem Hybrid dadrin, dass die Rückkammer kleiner ist (90-95l c.a), somit tendenziell eher "knackigeren" Sound im Vergleich zu ner 140l BR-Kiste, und der Port halt ne große Fläche hat. Außerdem sitzt der Speaker eben außen.


    Man sieht ja an der Simu, dass das jetzt kein Kunstwerk ist, aber der taugt meiner Meinung schon ganz jut. Vielleicht macht dir die leichte Oberbassbetonung aufgrund des Hubbels ja auch schon den "Kick", den du suchst.


    LG - Hagen

    Der Ton macht die Musik :)

  • MTL, BPH und LMB-115:

    Pegel vom 2er Stack (Die dunklen) jeweils runter skaliert zum Vergleich.


    Nen ARLS hatte ich leider net da.
    klanglich gefällt mir das BPH ganz gut, kann nur leider net sonderlich laut.


    Soll's knackiger klingen, würde ich einfach was Richtung LMB-115 bauen und 10 Liter weniger machen, also gut 100-105 Liter
    und 3-4Hz höher tunen.
    Der Original LMB fällt unter 100Hz langsam etwas ab, klingt so halt schön smooth und wird net so schnell töckig/eintönig sobald die Kiste Dampf bekommt,
    somit würde ich mit etwas falcherem Rolloff auslegen und net das letzte Quäntchen Pegel raus holen.



    Der MTL klingt laut, dafür aber unpräzise und wummerich, auch kligen verschiedene Bässe oft imemr relativ gleich mit der Kiste.
    Würde ich nur für Sachen richtung RMB/HipHop nutzen, wo's untenrum einfach nur brummelig klingen soll.
    Gehört früher als üblich getrennt, zwecks dem Anstieg obenrum, ansonsten klingt es sehr dröhnig, Kick ist keiner zu erwarten.


    Der BPH kommt bei Live/Rock kram recht gut, spielt präzise und knackig, dafür eben null Tiefgang.


    Der ARLS liegt etwas zwischen diesen beiden, finde ich aber dennoch zu groß für das was raus kommt.


    PS:
    Die größten Unterschiede tun sich auf, wenn man sich mal Ausschwingverhalten und Gruppenlaufzeit anschaut,
    da schneidet der BPH super ab, der BR ebenfalls noch gut. MTL kannste knicken. ARLS wär mal interessant, denke der liegt jeweils zwischen BR und MTL.



    Hagen Jaeger
    Simulier das Ding dochma mit 4 Pi, damit das vergleichbar wird mit meinen Messungen, diese sind nämlich 4Pi.
    Damit biste bei 40Hz dann so bei 90dB, Durchschnitt vielleicht 92-93dB.
    Somit leiser als das BPH, dafür aber tiefer.


    Allgemein habe ich nix gegen Simulationen, aber ich persönlich würde nie ernsthaft die Katze im Sack nachbauen,
    was soviel heißt wie: Messungen müssen her.
    Hab hier schon einige Kisten gehabt, welche nachgebaut wurden (Namen nenne ich net, aber einige davon kennt man), da sahen die Messungen ganz anders als die Simulationen aus,
    eine davon hatte ich sogar mal irgendwo on gestellt, das war die letzte Kiste die ich hier hatte, das THAM

  • Der Threadersteller benutzt ja bereits 110l, 45 Hz BR-Gehäuse, wenn die nicht zum gewünschten Ergebnis führen, dann wird das ein 5-10l kleineres und leicht anders getuntes Gehäuse nicht wirklich besser machen, würde ich nicht als zielführend bezeichnen.


    Simulationen taugen meiner Erfahrung nach nicht sonderbar viel um die letztendliche Empfindlichkeit und max_SPL zu bestimmen, das misst man besser, aber um einzuschätzen was das Konstrukt können wird und was nicht kann man die schon benutzen. Denn was letztendlich auch Einfluss auf das Ergebnis nimmt sind die TSP, die sind je nach Hersteller auch gern mal etwas anders (nicht schlechter und auch nicht unbedingt viel) als angegeben.


    Z.B. Würde die Simu vom MTL ziemlich sicher nicht das Ergebnis deiner Messungen was die Empfindlichkeit angeht wiederspiegeln, aber die Kurvenform schaut sehr gleich aus.


    Deswegen taugen solche Simulationen zum reinen Vergleichen. Die Differenz kommt dem Gemessenen Pendant doch schon ausreichend nahe.


    Was der simulierte Hybrid also gegenüber BR anders macht kann man schon abschätzen. Untenrum wird etwas mehr rauskommen, ansonsten recht gleich und ne Betonung über 100 Hz, die -vielleicht- das gewünschte Mehr im Kick bringen kann, oder auch schlechter als BR klingt weil dort die Phase stärker gedreht wird, somit die Trennung gekonnt gemacht werden will und die Gruppenlaufzeit im Vergleich zu den anderen Frequenzen im Wiedergabebereich deswegen auch höher sein wird.


    Für die 4pi-Simu kann man einfach 5-6 dB abziehen, da ändert sich nicht viel, das reicht zur Einschätzung.


    Viel wichtiger als den letzten dB Glattheit im Frequenzgang finde ich, dass man alle Bretter und den Speaker vernünftig ins Gehäuse bekommt bei passendem, heißt praxistauglichem, Tuning, deswegen finde ich, dass man nach so einer Simulation ruhig mal drauf losbauen kann (natürlich nicht gleich 4 Stück), irgendwelche kleinen Querschnitts- / Längenänderungen machen hier und da nochmal nen dB aus, schaut dann vielleicht schöner aus, ob es da einen in der Praxis relevanten Unterschied geben wird, der den Mehraufwand oder die Größenänderung rechtfertigt, finde ich eher fraglich.


    LG - Hagen

    Der Ton macht die Musik :)

  • Zitat

    Der Threadersteller benutzt ja bereits 110l, 45 Hz BR-Gehäuse, wenn die nicht zum gewünschten Ergebnis führen, dann wird das ein 5-10l kleineres und leicht anders getuntes Gehäuse nicht wirklich besser machen, würde ich nicht als zielführend bezeichnen.


    Naja evtl. doch, schau mal meine Messung an, die Kiste hat 116L, geb dem Ding die 100L, dann sollte der recht gerade werden und Pegelzuwachs bekommen.


    Proto bauen, testen, Versuch macht kluch ;)
    Manchmal ist weniger mehr.


    Der MTL und BPH passen schon von der Simulation her, aber ich hab das auch schon genau andersrum gesehen,
    gerade wenn Kisten gefaltet werden, schaut das in der Simu auch gerne mal anders aus, gerade bei Hybriden oft gesehen.
    Auch bei einfachsten Kisten wie BR kann ne Simu mal komplett daneben liegen. (Bestes Beispiel war nen Bass von mir, da hatte ich 4 TSP Sätze hier, nix davon kam gut hin)


    Ich selbst nehme TSPs nur zum groben rantasten, ohne Messungen und Proto geht eigentlich nix, perfekt passt das nur in 1 von 10 Fällen, auch mit Erfahrung.
    Um die dB geht's mir aber in ner Simu eigentlich eher weniger, außer ich Vergleiche was miteinander.


    Zitat

    Für die 4pi-Simu kann man einfach 5-6 dB abziehen, da ändert sich nicht viel, das reicht zur Einschätzung.


    Nö, sollte auch etwas weniger Tiefgang geben und die Flanke ändert sich (so jedenfalls meine letzten Hornresp Erfahrungen)
    Haste's gespeichert? Dann klick dochma schnell auf Berechnen, interessiert mich grad ma.

  • Lass die kleinere Bassreflexkiste einen, vielleicht wohlwollende zwei Dezibel untenrum lauter sein, das macht kaum was aus, der gerade eben bemerkbare Unterschied bei solchen Frequenzen liegt bei 1-1,5 dB.


    Am grundsätzlichen Verhalten - dass die Kiste in kleineren Reflexkisten nicht so klingt wie gewünscht, ändert das nichts. Meiner Meinung nach kann man sich den Versuch sparen.


    Dass gefaltete Kisten nicht mehr der Simulation entsprechen hängt meiner Meinung nach von anderen Faktoren ab :


    - Der Simulant weiß die Grenzen / Unzulänglichkeiten seiner Simulation nicht zu deuten und macht sich falsche Hoffnungen. Bei tiefen Frequenzen (Wellenlänge >> größtes Kanalmaß) klappen Simulationen zur Abschätzung eigentlich ziemlich gut, warum sollten sie auch nicht?


    - Die Hornlänge wird falsch abgeschätzt und andere Faktoren (wie z.B. Lautsprecher im Kanal) nicht beachtet.


    - Der Prototyp wird nicht sauber gebaut, sondern eben nur mal halbherzig zusammengepflastert.


    Ich habe sicher noch nicht unzählig viele Kisten gebaut, allerdings kommen schon ein paar zusammen. Und ich habe noch nie ein grundsätzlich anders als simuliertes Verhalten beobachtet. Man darf eben auch nicht zu viel reininterpretieren. Allerdings sind das ja alles subjektive Erfahrungen, von daher lässt sich darüber sicherlich auch anders urteilen. Aber um solche Sachen auszutauschen ist ein Forum ja da.


    Zitat

    Ich selbst nehme TSPs nur zum groben rantasten, [...].
    Um die dB geht's mir aber in ner Simu eigentlich eher weniger, außer ich Vergleiche was miteinander.


    Da sind wir wie gesagt einer Meinung.


    Die gewünschten Vergleichssimulationen :


    http://s14.directupload.net/file/d/3216/zqyl47td_jpg.htm


    Grau ist immer die Simulation im Stack. Rechts oben 2er-Stack mit halber Eingangsspannung vs. Single 4pi. Links oben 4er-Stack mit viertel Eingangsspannung vs. Single 4pi. Rechts unten 8er-Stack vs. Single 4pi. Links unten die Auslenkung (4pi-Simulation). Man sieht, dass die 2. Portresonanz bei 170 Hz liegt die auch den Buckel obenrum macht. Die kann klanglich Probleme machen, das lässt sich aber anhand einer Simulation wirklich nur grob abschätzen. Gruppenlaufzeit schaut aber ok aus.


    Ich bevorzuge die 2pi-Simulation, da man seine Bässe für gewöhnlich auf den Boden stellt. Exakt ist die Simulation sicher nicht, da man eigentlich eine Spiegelschallquelle "im Boden" annehmen müsste und das Verhalten dann auch vom reflektierenden Boden abhängt, aber für das Frequenzband und die typischen bodenarten von denen wir hier reden ist das besser als sich den Kopf über seine 4pi-Simulation und Miteinbeziehung genannter Bodenreflexion zu zerbrechen.


    Achso, was man bei der Simulation noch schön sieht ist der Trugschluss, dass beim Stacken der "Tiefgang zunimmt". Die Kiste wird nämlich eigentlich obenrum leiser, wie eigentlich auch alle anderen Kisten dieser Sorte.


    LG - Hagen

    Der Ton macht die Musik :)

  • Zitat von "Hagen Jaeger"


    Achso, was man bei der Simulation noch schön sieht ist der Trugschluss, dass beim Stacken der "Tiefgang zunimmt". Die Kiste wird nämlich eigentlich obenrum leiser...


    Nicht nur simumässig, sondern auch messtechnisch belegbar (zumindest das Gegenteil hat mir keiner messtechnisch gezeigt). So ist es, tiefe Frequenzen nehmen im Stack ganz brav nach Formel 6db zu, aber höhere eben nicht. F-Gang wird geglättert. Gut dass ich hier damit nicht alleine stehe.


    Und zum Thema hier... Ich denke nicht, dass es tatsächlich an Kick fehlt. Viel mehr ist Controlling nicht optimal. Wenn der TS postet wie er mit Trennung vorgeht...


    Falls doch neue kickigere Kiste sein soll, dann würde ich in erste Linie nach Impulsantwort schauen, so wie Ausschwingsverhalten und Gruppenlaufzeit (Benni hat es schon angesprochen) möglichst gering zu halten. F-Gang hat hier nix verloren, denn für ein guter Kick ist er nicht verantwortlich, oder zumindest EQbar ist.

  • Ja, das ist tatsächlich so, sieht man ja auch gut an Bennis Messung vom MBH (Single vs. 4er-Stack). Es macht eben 'hörtechnisch' den Eindruck als ob die Tiefen lauter werden würden, zumal mehr schallabstrahlende Fläche auch gleich immer etwas mächtiger wirkt.


    Das mit dem Controller denke ich mir auch, wie bereits angesprochen, aber auch die Aufstellung ist wichtig. Wenn man die Tops LR stellt und die Bässe mittig mit einigem Abstand zu den Tops, dann darf man sich an manchen Stellen nicht über fehlenden Kick beklagen, das ist dann leider so. Man kann versuchen sehr steilflankig zu trennen um den Überlappungsbereich klein zu halten, doch das dreht die Phase stärker und erhöht somit wieder die Gruppenlaufzeit. Ob man mit IIR- oder FIR-Filtern arbeitet ist hierbei übrigens recht egal, schlechtes Zeitverhalten weisen bei steiler Flanke beide Varianten auf. Stellt man Bässe und Tops L/R, dann kann man den Effekt etwas entschärfen, aber auch hier erhält man dann Positionsabhängige und frequenzabhängige Einbrüche, im kompletten Bassbereich. Wenn man die Bässe mittig gestellt hoch genug laufen lässt, dann werden die Interferenzmuster so engmaschig, dass der Effekt subjektiv schwächer wird, aber dann werden die Bässe eben noch stärker ortbar - und ob das dann im Vergleich auch klingt ist wieder die andere Frage.


    Das mit der Impulsantwort ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig, doch manchmal auch garnicht das Entscheidende. Manchmal fehlt es einfach nur an Lautstärke im gewünschten band, bzw. eine leichte Überbetonung liefert schon annähernd das gewünschte Ergebnis. Rein von der Theorie kann ein Hybrid z.B. garnicht 'knackiger' als eine gut gemachte BR-Kiste klingen, da die 2. Portresonanz im Übertragungsbereich ist, hier die Phase nochmals stärker gedreht wird und somit die Gruppenlaufzeit hoch ist. Doch wie man sieht führt bei manchen Konstrukten nur die einfache Oberbassbetonung zum Eindruck 'ist knackiger'. Es gibt eben die physikalische / signalverarbeitende Theorie, dann aber auch die Psychoakustik, die macht der perfekten Theorie dann in der Praxis nicht gerade selten einen Strich durch die Rechnung ;-).


    LG - Hagen

    Der Ton macht die Musik :)

  • Jop, kommt immer auf den Bass selbst an und die Anzahl.
    Das BPH z.B. ist ja auch eine Art hybrid, das gewinnt im 2er Stack schon direkt an Tiefgang.


    Der MBH von mir gewinnt hier im 4er Stack kaum was, da geht nur obenrum was weg,
    untenrum tut sich da wenig, wobei sich schon minimal was ändert, das ist aber nur im 1dB Bereich.
    (Wenn ichma Zeit habe, werde ich nochma ausführliche 1-4er Stack Messungen von verschiedenen Kisten machen)


    Wenn obenrum was abfällt, dann heißt das nicht zwingend, dass der Kick fehlt,
    sondern, dass man für größere Cluster einfach andere Controllersettings benötigt.


    Es kann aber auch sein, dass die Kiste einfach zu wenig Antrieb hat und schon ab kleineren Stacks (8er)
    recht unpräzise wird.


    Aber natürlich spielt die Psychoakustik auch ne Rolle, spielt die Kiste recht tief, geht der "Kick" klanglich einfach etwas verloren,
    muss nicht, kann aber.
    Wer das aber nun darauf schiebt, dass das ein Chassis beides machen muss, der kann auchma 2-Wege Bass aufstellen,
    um so leiser man den Tiefbass macht (oder ihn früher abschneidet) um so knackiger und kickreicher klingt's einfach.



    Kurzum:
    Ferndiagnose ist immer schwierig und Pauschalaussagen kann man leider net immer treffen, gerade da sich Praxis und Theorie gerne unterscheiden.



    Edit:
    Gerade mal Gruppenlaufzeit von BR und Hybrid vergleichen,
    da tut sich recht wenig (LMB-118 MBH-118), erst oberhalb 130Hz liegt der BR 2ms drunter,
    auch steigt beim BR die Gruppenlaufzeit untenrum eher an.
    Bei BR schaut die Phase etwas linearer aus, auch sauberer bis weiter hoch, dafür dreht sie sich beim Hybrid einfach nur langsamer/später


    Aber das ist jetzt nur ein Fall, kommt wie gesagt auf die Kisten und Bestückung selbst an.
    Aber man kann viel Spekulieren, Diskutieren und Messen, am Ende entscheidet einfach nur noch das Ohr.

  • Zitat von "Jobsti84"


    Das BPH z.B. ist ja auch eine Art hybrid, das gewinnt im 2er Stack schon direkt an Tiefgang.


    Aber wie soll es nun möglich sein?
    Die Physik sagt ja 6dB (6,0206dB). Mehr kann da nicht gehen.

    Zitat von "Jobsti84"


    Aber natürlich spielt die Psychoakustik auch ne Rolle, spielt die Kiste recht tief, geht der "Kick" klanglich einfach etwas verloren,
    muss nicht, kann aber.


    +1

  • Naja, so ein Horn macht seien Schalldruck ja aufgrund der Impedanzanpassung / -Veränderung von Quelle bzw. Hornanfang zu Hornmund. Wenn man jetzt ein paar Kisten nebeneinanderstellt und an dieser Impedanzwandlung somit nochmal ein paar Parameter ändert, dann kann man dadurch schon mehr als 6 dB erreichen. Aber das ist jetzt nur eine wage Vermutung einer Erklärung, tendenziell sieht man ja eher, dass die Kisten leiser werden und das ist eigentlich bei den meisten Konstrukten in diese Richtung der Fall.

    Der Ton macht die Musik :)

  • Ach komm... Schallquelle 1 + gleiche mach halt im besten Fall bei 1m 6dB mehr aus, die Funktion ist dann egal. Geht die Impedanze ins Keller soll auch Leistung angepasst werden.
    Ich habe noch keine Messungen gesehen, wo irgendeine Frequenz bei Quellenvedoppelung mehr als 6dB macht. Physik lässt grüßen!

  • Bei Hörnern vergrößert sich so eben der Hornmund, somit mehr Tiefgang (jemand kann das ja nochma genauer erklären, bin net so der Hornspezi).
    Das funktioniert bei richtigen, reinen Hörnern allerdings besser als bei BPHs.
    Aber man sieht in der Messung ja auch, dass es net viel ist, im 4er Stack wird's auch nur wenig mehr.

  • Oh je, da hab ich ja einen Gelehrtenstreit losgetreten...


    Die Trennung des bisherigen Systems schaut so aus:
    HP 40hz BW 18db
    LP 100hz BW 18db
    HP 124hz LR 24db (wobei ich mir hier bei der Charakteristik nicht mehr sicher bin, hab auch grad kein Zugriff auf den Controller)
    (so wies mir Hagen mal empfohlen hat)


    Aufstellung allermeistens mit Stereo-Bass, also 2x15 pro Seite.

  • Kannst ja auchma mein vermessenes Setup austesten,
    auch wenn dein Bass leicht anders ist:
    http://www.lautsprecherforum.eu/viewtopic.php?f=11&t=3823


    Wäre dann in deinem Fall:


    JL-sat212
    148Hz 24dB/Okt LR -9dB


    JL-sub15N
    40Hz 18dB/Okt But
    119Hz 18dB/Okt But -0dB


    Akustische Xover: 140Hz
    Klingt schön knackig.


    Beides ist aber 4 pi, somit für Linear das Top auf -3dB. Amps mit identischer Eingangsempfindlichkeit und VoltageGain, somit eben anpassen auf deine Amps.
    Guter Mix ist dann denke ich bei 2 Bässen 0dB, oder was ich gerne mache:
    Linear und für mehr Bass nen LowShelf rein unter 100Hz. (Wäre dann Bass auf -3dB, Top 0dB, bei 2 Subs, Lowshelf dann so +3 bis +6dB je nach Geschmack)