Crashkurs Livemix

  • Zitat von "skyworker"

    Aber darum geht es doch gar nicht. Ein 40-Tonner ist eine Kapitalanlage. Das X32 ein für kleines Geld erschwingliches 'Liebhaberstück' auf aufstrebende Jungbeschaller...


    Naja, dann hoffen wir mal das er ab und an auch mal nen anderen Kanal nimmt damit sich die alle gleichmäßig abnutzen. *grins*

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Ich denke nicht, dass man das hier diskutieren muss - es ist eben, wie es ist. Ein erschwinglicher Kaufpreis, ein beeindruckender Funktionsumfang und die gebotenen Qualität machen dieses Pult eben auch dann interessant, wenn man es womöglich nicht "braucht", aber gerne "möchte".


    Das gleiche Prinzip steht ja hinter billigen / günstigen / sehr preiswerten Boxen, Verstärkern, Movinglights, ... Es gibt weit mehr Material, als sinnvoll ausgelastet werden kann - nur weil die Gestehungskosten so erschwinglich sind.


    Gespannt bin ich, ob man wohl im Nachgang noch mehr erfährt.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Ich weiss jetzt nicht, wieso die Sache langsam auf die lächerliche Schiene gerät. Ich bin im Livesektor unerfahren und habe trotzdem einen hohen Anspruch an die Qualität meiner Arbeit und auch an die Qualität meines Equipments. Mir erschien das X32 für mich ein gutes Gerät zu sein und davon bin ich immer noch überzeugt. Und selbst wenn ich mir das derzeit teuerste erhältiche Digitalpult gekauft hätte - das tut doch nichts zur Sache.



    Der Event ist nun vorbei und ich ziehe ein positives Fazit. Ich war froh om die Tips, die mir wirklich geholfen haben.


    Ich fasse kurz zusammen (später vielleicht ausführlicher und mit Bildern). PA war komplett K&F, zwei Tops, zwei Subs und vier Monitore. Amping war Höllstern mit einem K&F Controller. Mikrofone waren SM58, SM86 und ein Sennheiser E-irgendwas (dynamisch). Ich habe das X32 und drei DI's von mir benutzt.


    Band 1 spielte komplett über ihr eigenes Bose-Teil. Zweimal Gesang, Gitarre und Piano. Es war ganz ok, für meinen Geschmack klang es etwas dünn.


    "Band 2" war ein Solist, der die Gitarre über seinen Amp genommen hatte, dann Line-Out aufs PA, einmal Gesang "normal", einmal Gesang über einen Telefonhörer. Das war sehr gut und klang auch toll. Für mich war das nicht so neu, derartige Gigs hatte ich ja schon ein paar.


    Band 3 war eine Anfängerband. Gitarre und Bass kamen direkt von den Amps (nicht über PA), drei mal Gesang, Keyboard und E-Piano kamen über die PA. Das war akustisch am unbefriedigsten. Die Gitarren waren zu laut und sehr hart im Klang, der Gesang ging dagegen etwas unter, weil die PA schon bald die Schmerzgrenze (fürs Gehör) erreichte. Es wurde dann besser, aber mich ärgerte der Umstand, dass ich keine Kontrolle über die Gitarren hatte.


    Band 4 war eine gute Heavymetal Band (oder Deathmetal? Keine Ahnung, war jedenfalls sehr "brüllig" gesungen). Gitarre und Bass kamen über DI, sowie die E-Drum (Roland). Zwei Gesangsstimmen kamen über Mik. Da wegen Abwesenheit des Drummers ein vollständiger Soundcheck nicht möglich war, musste das Tuning beim ersten Song passieren. Es war allerdings schnell stimmig und die Leute gingen ab. Hier war ich besonders froh um den Tip mit dem Kompressor auf dem Bass - das hat mir viel Ärger erspart!


    Unter dem Strich wars sicher einfacher als befürchtet (da kein Drumset abgenommen werden musste) und die Leute waren zufrieden. Ich bin sicher, jemand mit mehr Erfahrung hätte mehr herausholen können, aber es war gut.

    Der Ton macht die Musik.

  • Das ist dann wohl das viel zitierte blaue Auge, den es hätte viel heftiger kommen können, glaub es mir. Das du keine Kontrolle über die dritte Band hast ist definitiv dir und deiner Unerfahrenheit geschuldet, da hättest du dich durchsetzen sollen oder müssen. Gitarrenamp viel leiser und mit SM57 abgenommen, Bassamp sehr viel leiser und mit DI Ausgang oder DI Box abgenommen. Lag aber wohl in dem Moment daran das du froh wahrst um jedes Instrument das du nicht abnehmen musstest.


    Ansonsten sehe ich auch nicht das etwas ins lächerliche gezogen wurde, aber du musst den Kollegen, die hier weit aus routinierter sind doch zugestehen das diese aus der Erfahrung heraus das ganze aus einem anderen Blickwinkel sehen. Wenn ich ehrlich bin, ich nehme dir nicht ab das es einen erfahreneren Kollegen gegeben hätte der noch engagiert werden hätte können, du hast den Job angeboten bekommen und wolltest ihn einfach machen und um das fehlende Wissen auf zu bessern hast du hier eben diesen Beitrag erstellt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Kracky ()

  • Logisch, es hätte schlimmer kommen können. Kann es eigentlich immer, nicht? Ich bin vor allem froh, dass ich keine Drums abnehmen musste – davor hatte ich am meisten Respekt. Allerdings konnte ich jetzt halt auch keine Erfahrung damit machen.


    Das mit der dritten Band ist genau so... Im ersten Moment war ich einfach nur froh, dass es simpel blieb (je weniger Mikrofone, desto weniger Feedbackgefahr). Die Einsicht, dass es für mich doch besser gewesen wäre, das ganze abzunehmen kam zu spät – aber ich weiss für ein andermal, dass es klüger wäre.


    Am Rande: letzten Sommer hatte ich ein Chorkonzert mit Band, an dem ich meinen Kollegen hinzuzog. Dort kamen Bass und Gitarre auch über ihre Amps und es funktionierte super. Aber ja... dort waren es Profimusiker...


    Mir ist auch klar, dass viele Kollegen hier schon lange auf hohem Niveau Konzerte mischen und dabei auf wertvolle, reichhaltige Erfahrungen zurückblicken können. Viele Fragen, die sich mir stellten, werden die ohne gross Überlegen automatisch richtig machen.


    Ich wüsste nicht, wieso ich hätte eine Geschichte erfinden müssen, um hier um Rat zu fragen. Es hat mich einige Überwindung gekostet, überhaupt die „Hosen runter zu lassen“ und Hilfe zu suchen. Hätte ich mir den Job nach dem „der günstigste kriegt ihn“-Prinzip unter den Nagel gerissen, hätte ich auch ein Szenario erfinden können, das weniger Angriffsfläche geboten hätte (z.B. „Liebe Kollegen, ich darf am Wochenende die Band des Kollegen abmischen und erste Live-Erfahrungen sammeln. Ich habe XYZ zur Verfügung. Hat mir jemand gute Tips?“).


    Der „Kunde“ (halt der Typ vom Jugendzentrum) ist an sich gut vernetzt und kennt viele Tonleute. Gestern fand parallel zur Jugendzentrum-Geschichte auch ein grosses Festival statt, an dem der „Kunde“ bei der Organisation involviert war. Der Tontechniker für das Jugendzentrum war schon sehr lange gebucht und musste kurzfristig aufgrund einer tragischen Begebenheit in seinem Umfeld absagen. Als ich angefragt wurde, habe ich meine Unerfahrenheit betont und auch Bedenken angemeldet, ob ich das machen könne. Aufgrund fehlender personeller Alternativen habe ich mit gemischten Gefühlen zugesagt. Einerseits brauche ich genau solche Gigs, um überhaupt je Erfahrungen sammeln zu können, andererseits hatte ich Angst davor, dass das Ergebnis meine Erwartungen nicht erfüllen kann.


    Ich finde es ganz allgemein schwierig, Live-Erfahrungen zu sammeln, ohne dass man gleich ein ganzes Konzert ruiniert. Ich würde sehr gerne endlich mal ein Schlagzeug abmischen (versuchen). Aber selbst, wenn ich so ein Konzert als Job bekomme, ist die Zeit eigentlich immer zu knapp für Experimente. Dann lasse ich das eben den Kollegen machen, der das auch zügig zum Klingen bringt. Im Prinzip ist es mir bisher bei jedem Instrument gelungen, es gut über die PA zu bringen. Nur eben Drums hatte ich noch nie.


    Wie habt ihr das gemacht am Anfang? Augen zu und durch?

    Der Ton macht die Musik.

  • Versuch dich an einen funktionierenden Tontechniker ran zu hängen und schau ihm über die Finger.
    Nach 10 Konzerten zuschauen, hast du dir die ersten und wichtigsten tricks und kniffe abgeschaut und auch gleich ihr resultat bewundern können.
    Der Weg zum perfekten Schlagzeugsound ist lang und steinig, vor allem im Bereich der Semi-Pro Bands...
    Ich bin immer wieder überrascht wie viele Schlagzeuger auf meinen Bühnen mich verzweifelt anschauen, wenn ich ihnen die Entscheidung zwischen dem Stimmschlüssel und einem Klick Klack Gate überlasse.


    Fang an mit Kick Snare OH, denn erst wenn das sitzt, macht in meinen Augen eine Abnahme von Hihats, Toms und Ride Sinn.
    Und auch erst wenn der Sound mit einem Mikrofon sitzt, macht eine doppelte Mikrofonierung ala Kickin-Kickout, Snaretop-Snarebottom richtig sinn.
    Alles andere macht dir mehr Stress und mehr kaputt, als dass es helfen würde.


    Zwischendrin kann man auch anfangen, sich an FX für die Snare gedanken zu machen.. wenn das sitzt kann man sich ja auch mal anhören, was passiert wenn man auch Kick und Toms einen Raumklang gibt..


    Wir haben alle klein angefangen, wichtig ist nur sich dessen bewusst zu sein
    Kenne deine Grenzen, denn auch das zeichnet einen guten Toni aus.
    Ich habe schon ein paar mal den Band eigenen SAE-Techniker vom Pult verwiesen, nachdem statt 15 minuten Line-Check erst einmal 12 Minuten Kick-Drum eqt wurde.
    Der einzige der mir wirklich im Kopf geblieben ist, war der, dem während der ersten Support Band doch klar geworden ist, dass Studio nichts mit Live zu tun hat, und mich freundlich darum gebeten hat, doch auch den zweiten Support zu mischen...

  • 100% Zustimmung, das wichtigste ist wirklich seine Grenzen zu kennen und die langsam aus zu weiten. Der Trick mit dem kalten Wasser ist ein alter, in einer so komplexen Aufgabe aber sicher kein sinnvoller.

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  • Aber der einfachste Trick für eine meits ganz gut funktionierende Kick voraus, bei 300 Hz und hohem Q ordentlich abziehen, gerne 12 db und bei 4-5 kHz mit hohem Q ein wenig dazu geben

  • Zitat von "skyworker"

    MADE MY DAY!!!


    Upss..., peinlich, aber teilweise gar nicht so falsch, wenn du mal so viel Erfahrung in dem Segment hat bist du meist auch durch. *grins*

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


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    78598 Königsheim

  • Zitat von "Bill Bushoff"

    Aber der einfachste Trick für eine meits ganz gut funktionierende Kick voraus, bei 300 Hz und hohem Q ordentlich abziehen, gerne 12 db und bei 4-5 kHz mit hohem Q ein wenig dazu geben


    ...das ist ironisch gemeint, oder?! Um 300 rum wird die Kick sein. Das rausziehen und statt dessen den Bereich von 4-5 kHz reinschieben, der sonst doch immer dazu neigt, penetrant und nervig zu wirken?



    Hier noch ein paar Bilder:


    Aufbau:


    Band1


    Solokünstler



    Metalband



    Mit welchen Mikrofonen kann ich meine Flexibilität sinnvoll erweitern, bzw. mich sinnvoll rüsten für künftige Bands? Wie gesagt, bisher:
    3x SM58, 3x SM57, Beta52A, 4x T-Bone Em800, 2x Rode NT-5

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat von "zegi"

    ...das ist ironisch gemeint, oder?! Um 300 rum wird die Kick sein. Das rausziehen und statt dessen den Bereich von 4-5 kHz reinschieben, der sonst doch immer dazu neigt, penetrant und nervig zu wirken?


    Äh, *kopfkratz* Du willst von der Kick doch nicht den resonierenden Kessel haben, oder? Anschlaggeräusch und "Wumms" in der Magengegend aber schon?
    Dann mach mal, wie der Bill empfiehlt, zumindest als Einstellempfehlung, fein tunen musst Du nach Gehör :D


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "zegi"

    ...das ist ironisch gemeint, oder?! Um 300 rum wird die Kick sein. Das rausziehen und statt dessen den Bereich von 4-5 kHz reinschieben, der sonst doch immer dazu neigt, penetrant und nervig zu wirken?


    warum sollte ich lügen, probier es doch das nächste mal einfach aus...




    Zitat von "zegi"


    Mit welchen Mikrofonen kann ich meine Flexibilität sinnvoll erweitern, bzw. mich sinnvoll rüsten für künftige Bands? Wie gesagt, bisher:
    3x SM58, 3x SM57, Beta52A, 4x T-Bone Em800, 2x Rode NT-5


    passt doch erstma ganz gut
    noch 3 di boxen für bass und keys, und du bist für die meisten sachen ganz gut ausgerüstet

  • ...so, jetzt ist etwas Ruhe eingekehrt und ich überlege gerade, wie ich mich Livetechnisch weiterbilden könnte (ganz praktisch).


    Gibts für die Kanalbelegung am Mischpult eine Art "Norm"? Beim Kollegen habe ich gesehen, dass der immer mit den Drums beim Kanal 1 beginnt. Gibts da noch praktische Gründe, die für eine bestimmte Belegung sprechen? Oder habt ihrs auf dem Mischer so, wies auf der Bühne positioniert ist?


    Beim X32 habe ich mir überlegt, dass es im Falle von einer Kanalbelegung von mehr als 16 Kanälen sinnvoll wäre, die Drums auf die zweite Ebene zu legen. 1-16 wären mit den Inputs belegt, die am meisten "geschraube" benötigen, die Drums könnte man dann über eine Gruppe regeln.


    Ich bin weiterhin sehr froh um einen Einblick in eure Gepflogenheiten am FOH.



    (Am Rande. Ich habe jetzt drei aktive DI's [Art XDirect] und überlege, noch 1-2 zu kaufen. Mir wurde die BSS empfohlen. Lohnt sich der Aufpreis?)

    Der Ton macht die Musik.

  • Mhhh - bei mehr als 100 Euro Differenz von Aufpreis zu reden ist schon nicht schlecht.


    Stell die Frage anders: wofür brauchst du die DI-Boxen? In neun von 10 Fällen tut eine gute, passive ihren Dienst genau so gut und ist in aller Regel auch noch robuster. Wenn genug da sind, kann man damit auch prima den Anstellwinkel von Monitoren feinregulieren... DIB-100 von Monacor ist da ein schönes Beispiel - aus solchen Kisten wird Rock´n Roll gebaut. Ich hab ein paar davon, die fliegen seit 20 Jahren durchs Case, sehen aus wie alter Iltis hinten unten und tun immer noch ihren Dienst ganz formidabel - damit ist ROI definiert!
    Zwei gute, aktive für akustische Gitarren oder dergleichen und der Rest ist Meterware. Man sollte auch nie die Umgebung außer Acht lassen - guter Sound fängt zwar an der Quelle an, aber wenn danach nix kommt, was das Niveau hält, dann ist auch eine DI-Box für 130 Euro fehl am Platz.


    Die Norm für die Arbeitsoberfläche am Pult bist du. Die Kick auf der 1 war halt schon immer so - aber ob das so sein muss? Womöglich kommt das aus der Zeit, wo Mischpulte eine Ebene waren und man hat das, was im Lauf der Show am unwichtigsten war und am seltensten benötigt wurde, am weitesten vom Arbeitszentrum entfernt aufgelegt. Was dynamisch im Zugriff benötigt wurde, hat man sich näher ran geholt, also rund um die Mastersektion aufgelegt.


    Ich hab das gerne so, dass ich die wichtigen Dinge auf der Oberfläche hab und dazu ein "Best of" - also die Dinge, die man während der Show vielleicht mal anfassen muss. Ganz oft ist das Kick, Snare, HiHat und nicht die ganze Schlagzeuggruppe - das ist oft uncool, weil man dann mit der Gruppe eventuell auch die Overheads mit anhebt (so vorhanden) und damit Feedback provoziert. Wenns mehr Druck braucht, reicht in der Regel "Bumm", "Tschack" und "Tsssst" - also Kick, Snare HiHat. Einzelne Drumkanäle kann man auch später nacharbeiten, an einem matten Tom ist noch niemand verhungert.


    KO-Kanäle hab ich in allen Ebenen erreichbar.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Wo und wie ich die brauche kann ich noch nicht so genau sagen, weil mir da die Erfahrung fehlt. Ich dachte mir nur, dass ich mit einer aktiven DI flexibler wäre. Ich will einfach nicht beim nächsten Gig da stehen und Probleme haben, weil mir eben eine DI fehlt oder sonst was. Wenn das jetzt echt was gebracht hätte, hätte ich in den sauren Apfel gebissen und die BSS gekauft. Aber wenn das in Richtung Voodoo geht, muss es nicht sein. Ich kann auch mit dem Edding BSS drauf schreiben :grin:


    Danke für die Inputs, sky!

    Der Ton macht die Musik.