Das brauchst du auch nicht glauben, ich gebe nur das weiter was ich mal gelernt habe.
Von daher ist eher mein ehemaliger Prof die Quelle allen Wissens.
Um jetzt mal weg zu kommen vom "Mir hat jemand das so erklärt, der es genau wusste", habe ich meine alte Diplomarbeit nochmal herausgekramt, für die ich unter anderem Messungen gemacht habe, die dem röhrenförmigen Modell eines Gehörganges recht nahe kommen. Und zwar habe ich Messungen mit einem sogenannten Sondenmikrofon gemacht, das aus einem gewöhnlichen Messmikrofon mit vorgesetzter Röhre besteht. Das Röhrchen hat dabei einen Durchmesser von etwa 0,5mm bis 2mm und ist etwa 8 bis 20cm lang. Es dürfte also alle Röhrcheneigenschaften des Gehörganges in verschärfter Form aufweisen, da dünner und länger. Dieses Sondenmikrofon wurde zweifach Referenz gemessen, einmal mit einer winzigen Druckkammer, und zur Überprüfung noch einmal im Freifeld, jeweils im Vergleich zu einem amtlichen 1/2 Zoll Messmikrofon. Zur Ergänzung muss noch gesagt werden, dass sich darin ein Wollfaden befand, der die scharfen Längenresonanzen des Röhrchens bedämpfen sollte, was auch teilweise gelang.
Lange Vorrede, kurzer Sinn: Das Messmikrofon mit vorgesetztem Röhrchen zeigt keinerlei Hochpassverhalten, weder an der Druckkammer, noch im Freifeld. Es zeigt lediglich bedämpfte Längenresonanzen und einen durch den Wollfaden verursachten Höhenabfall. Damit ist für mich klar, dass auch der Gehörgang keinen Hochpass bildet, wie ich schon vermutet hatte. Die genannten Hochpassphänomene müssen also entweder auf tiefer im Ohr liegende Mechanismen zurückzuführen sein oder sogar ganz auf der Rezeptorseite liegen. Eine Grafik habe ich nur noch von der Kupplermessung, die Freifeldmessung sah aber fast identisch aus, jedoch mit schlechterem S/N.