Das Split-Verhalten der Anstalten

  • Man sollte auch nicht vergessen das ein XL4 irgendwann mal fertig war. Ein Digitalpult ist das gefühlt nie

    Und? Woher kommt's?

    Da ich die Mehrheit meiner Zeit im Studio zubringe sehe ich doch die "Probleme" der nachrückenden Generation. Wenn was nicht passt wird nicht vor dem Mikrofon, am Mikrofon oder vielleicht auch an den Basics des Eingangskanal gearbeitet, nein, man googled nach einem passenden Plugin.


    In der Live Branche sieht's doch nicht viel besser aus.

    Wenn ich dieses neue hastdunichtgesehen Feature in meinem Pult auch hätte könnte ich den Mix viel besser, druckvoller, transparenter oder einfach erst mal überhaupt gut klingen lassen.


    BULLSHIT!


    Ich arbeite zwar gerne mit einer S6L um meine PT Sessions direkt auf das Pult zu laden aber wenn's das Budget nicht her gibt - dann geht es auch ohne.


    Wenn jemand unbedingt ein Feature haben muss um es "besser" klingen zu lassen, der sollte sich einen anderen Job suchen.

    Der würde mit einer XL4 nie was anständiges hin bekommen.


    Deswegen amüsieren mich in diesem Forum auch immer die Bemerkungen über Soundcraft, das man sich das Pult nicht mehr kaufen braucht weil es ja nicht mehr "weiter" entwickelt wird.


    Ja klar, das Eine oder Andere wäre vielleicht noch ein Zuckerl aber dieses Pult kann wesentlich mehr als ein XL4 je konnte, klingt gut, ist stabil und hat auch ne gute Haptik. Wenn man da keinen guten Sound zustande bringt liegt's bestimmt nicht am Pult.

  • Das ist mein Standard Zitat, So gut wie das Pult muß ich erst mal werden. Allerdings ist es ja so das Pulte bereits mit Versprechungen angeboten werden. Da darf man dann auch nicht böse sein, wenn der Kunde die dann einfordert. Ich sag nur 96khz M32.

    Für mich als Hobby Tonmann gilt halt nur. Ich kaufe nur bei Leuten die ich leiden mag! Deswegen habe ich ne GLD

    Practice, Practice, Practice

  • das war bei mir etwas anders.

    ich habe tatsächlich das pult gekauft, welches meiner vorstellung am ehesten entsprach. das war damals die iLive. und bei dem hersteller, bzw. dieser bedienphilosophie, bin ich dann geblieben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • BULLSHIT!

    Da finde ich werden aber zwei unterschiedliche Sachen miteinander vermischt.


    Die Diskussion in Sachen Weiterentwicklung ist finde ich schon durchaus gerechtfertigt. Das allerdings immer mit Klang zu begründen ist einfach der falsche Ansatz. Natürlich kann man auf einer XL4 sehr gut mischen, genauso wie auf der Soundcraft Vi. Klanglich holt man doch bei dem heutigen Stand nichts mehr groß raus. Wer ohne fetten Plugin-Rechner keinen Mix hinkriegt, macht wohl was falsch. Wobei man ja auch nicht leugnen kann, dass manche Plugins so einzigartig sind und dann unter Umständen auch vom Künstler in der Form gefordert sind.


    Aber es gibt doch auch Aspekte abseits davon. Ein Beispiel: Ich habe eine LED-Wand, die 300ms Delay macht. Den Ton vom Videocontent will ich entsprechend synchron ziehen. Da komme ich mit 100ms Eingangs-Delay aus der Vi nicht weit. Natürlich kann ich jetzt mit einem externen Delay arbeiten, aber vielleicht muss das ja auch noch getriggert werden, weil ich unterschiedliche Werte an unterschiedlichen Stellen der Show brauche.

    Was ich sagen will: Die technischen Anforderungen an eine Produktion haben sich ja auch irgendwo verändert. Es wird oft auch erwartet, dass ich Tools wie einen Deesser sofort griffbereit habe. Insofern gehen doch eigentlich die Weiterentwicklung und die Anforderungen im Gleichschritt.


    Gerade im Studio-Bereich sind doch auf einmal Anforderungen da, die es vor ein paar Jahren so noch gar nicht gab.


    Und dann schaue ich doch bei einer Neuinvestition schon auch, welche Geräte alle meine Anforderungen abdecken können, oder auch auf zukünftige Anforderungen vorbereitet sind.

  • Ich habe eine LED-Wand, die 300ms Delay macht. Den Ton vom Videocontent will ich entsprechend synchron ziehen. Da komme ich mit 100ms Eingangs-Delay aus der Vi nicht weit.

    Wenn man den Fehler macht und versucht eine Latenz im Eingang hin zu ziehen dann hat man später das Problem, wenn ein gleichzeitiger Live Stream nur eine Latenz von 250ms hat, den nicht mehr synchron bekommt. Deswegen macht man eine Systemlatenzanpassung im Ausgang für den jeweiligen Feed.


    Das Delay im Eingang wird nur gebraucht um Zeitunterschiede zwischen Snare Oben und Unten noch fein zu tunen oder ein klassisches Orchester in der Tiefenstaffellung wieder anzupassen. Dafür reichen 100ms locker aus.


    Ich weiss schon, Yamaha Leute machen das gerne im Eingangskanal und kommen dann später in's Rudern wenn zusätzliche Feeds, die nicht geplant waren, dazu kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von wolferl ()

  • Ich glaube ich habe noch nicht ganz verstanden an welcher Stelle du das machst.

    Sagen wir du hast 3 Stereo-Wege, über die Einspieler oder Schalten laufen. Du würdest dann quasi bevor die Wege bei dir ins Pult gehen am Ausgang des Videozuspielers das Delay anpassen? Dann sehe ich nämlich irgendwie den Unterschied nicht so wirklich. Außer, dass du, wenn jetzt auf Weg 3 noch spontan eine Schalte kommt, die vom AV-Delay her in sich nicht stimmt, nicht mehr schnell reagieren kannst.

    Oder routest du alle Wege, die auf der Wand zu sehen sind in eine Gruppe und packst da auf den Bus ein Delay?


    Ich sehe da aber trotzdem das Problem nicht einfach beim nächsten zusätzlichen Signal halt nochmal das gleiche Delay draufzupacken.

  • Gehen wir erst mal davon aus, das Bild und Ton des jeweiligen Zuspielers im SDI Stream synchron rausgehen, zweitens gibt es Funkstrecken, die direkt in mein Pult gehen und ohne Delay auf den Bühnenmonitor und Beschallung gehen. Drittens hat man noch diverse Teams Rechner die eh latenzmässig machen was sie wollen. :D

    Um die Funkstrecken mit den Kameras synchron zu bekommen (1-2 Frames) gibt es eine Gruppe, die dieses Delay mit dem Klasse 1 Monitor des Videomischers abgleicht.

    Jetzt hat man das Problem, das die Zuspieler noch durch den Videomischer gehen (Video aber nicht Ton) und je nach Ausspielweg eine andere Latenz braucht.

    Auf die LED Wand 300ms, auf den Vorschaumonitore der Regie 150ms und auf den Livestream 0ms.

    Also lege ich mir erst mal drei Gruppen an, die mit 1-2 Frames, 150ms und 300ms delayed werden.

    Diese Gruppen werden in den dementsprechenden Matrixen geroutet, die die jeweiligen Feeds beschicken.

    So bekommt die Matrix Beschallung die 300ms Gruppe der Videozuspieler (die Zuschauer sehen ja die LED Wand) und den Direktfeed der Mikrofone.

    Die Regieabhöre bekommt die 150ms Gruppe wo Video und Funk darauf liegt und in den Live Feed geht die 1-2 Frames Gruppe, wo Funk und Video darauf liegt da Kamera und Video erst mal durch den Bild Mischer gehen, Ton aber nicht.

    Dann gibt es noch diverse N-1 Matrixen und Einspielwege, die eventuell noch mal individuelle Latenzen brauchen.


    Teams lass ich meisst aussen vor da jeder Teilnehmer nach Neueinwahl eh wieder eine zugewürfelte Latenz bekommt. Microsoft hat's schon echt drauf!

  • Aber dann liegen wir prinzipiell gar nicht so weit auseinander.


    Bei mir gehen Mikrofone alle unverzögert auf die PGM-Summe. Die PGM-Summe wird verzögert auf den grundsätzlichen Videoversatz (wie bei dir 1-2 Frames).


    Der Monitorversatz in der Regie liegt bei mir als Insert im Abhörweg.


    Die Zuspieler und Leitungen verzögere ich auf den maximalen Versatz, also auf die LED Wand, in dem Fall 300ms. Das mache ich allerdings nicht über eine Gruppe sondern über das Input-Delay. Warum? Weil ich dann das Delay für jeden Kanal einzeln anfassen kann. Wenn mir beim Synccheck schon von Anfang an auffällt, dass eine Leitung nicht synchron ist, kann ich sie bei mir einfach gerade ziehen. Und die Teams-Leitung kriege ich auch noch irgendwie hingebogen. Das Problem haben aber gefühlt alle Videokonferenz-Tools :D

  • Die Zuspieler und Leitungen verzögere ich auf den maximalen Versatz, also auf die LED Wand, in dem Fall 300ms. Das mache ich allerdings nicht über eine Gruppe sondern über das Input-Delay.

    Wenn du nur einen Ausspielweg für den Bereich LED Wand hast kann man es machen (ich würde es trotzdem nicht) aber sobald auch nur ein weiterer Ausspielweg dazu kommt, der eine geringere oder auch nur andere Latenz benötigt hast du ein Problem denn unter die 300ms wirst du niemals mehr kommen.

    Deswegen macht es für mich keinen Sinn, was auch immer, den Input auf den Ausspielweg der maximalsten Latenz zu delayen.

  • Der Monitorversatz in der Regie liegt bei mir als Insert im Abhörweg.

    Aber du willst doch ausser PRG bestimmt auch noch was Solo abhören oder vorhören was die Anderen in der Regie nicht interessiert sondern sogar stört?

  • Wenn du nur einen Ausspielweg für den Bereich LED Wand hast kann man es machen (ich würde es trotzdem nicht) aber sobald auch nur ein weiterer Ausspielweg dazu kommt, der eine geringere oder auch nur andere Latenz benötigt hast du ein Problem denn unter die 300ms wirst du niemals mehr kommen.

    Deswegen macht es für mich keinen Sinn, was auch immer, den Input auf den Ausspielweg der maximalsten Latenz zu delayen.

    Also der einzige Fall, der mir da einfallen würde, wäre ein zweites Set, bei dem es keinen Bezug zu der LED-Wand gibt. Aber sowas weiß ich doch vorher. Und da stellt sich auch die Frage, warum man nicht mit einem Delay-Konzept arbeitet.


    Aber du willst doch ausser PRG bestimmt auch noch was Solo abhören oder vorhören was die Anderen in der Regie nicht interessiert sondern sogar stört?

    Das schließt sich ja nicht aus. Dann schicke ich halt einmal PGM für die Bildkollegen raus entsprechend verzögert und habe für mich den CR-Output auch entsprechend auf meinen Monitor verzögert.

  • Also der einzige Fall, der mir da einfallen würde, wäre ein zweites Set, bei dem es keinen Bezug zu der LED-Wand gibt.

    Genau und das ist bei mir kein Einzelfall sondern die Regel.

  • Man kann es sich auch schwer machen... ;)


    P.S.: Ich hab mir die Konsequenzen deiner Idee mal überlegt und - Alter - das ist ja ein Fass ohne Boden!

    Nicht nur, das es fast unmöglich ist alle diese Kanäle zu verkoppeln, es geht nur alle auf einen DCA zu legen aber das vereint nur den gemeinsamen Pegel. Wenn da ein Zuspieler Eingriff in den EQ oder Dynamics verlangt muss ich jeden einzeln in die Hand nehmen. Bis ich da durch bin ist der Programmpunkt schon durch.


    Das macht doch überhaupt keinen Sinn.

  • Warum sollte ich mehrere Inputs Gangen wenn ich mit einem Input alle Ausgänge, die beschickt werden, gleichmässig beeinflussen kann?


    Macht doch absolut keinen Sinn.

  • Deswegen macht man einen selektives Ganging, bei dem eben nicht alle Parameter gleich sind. Bestes Beispiel wieder die Videowand:

    Zuspieler mit Delay für PA, Live-Kanäle müssen aber ohne Delay auskommen, gleichzeitig noch einen unverzögerten Kanal für den Stream. Dazu kann man den Zuspieler einfach zweimal anlegen und alles wesentliche (außer Delay) gangen (oder den Weg über Gruppe mit Delay und eine Matrix gehen).


    Das kann ja theoretisch jeder so machen, wie er will. Das Feature könnte die VI ja in einem zukünftigen Update ... - oh, ich vergaß. Aber Updates sind ja sowieso nur für Stümper und Amateure, die nicht mischen können! *finger