Kondensator-Headset bei Drummer: Hiiilfeeee !!!

  • SERVUS !
    Wer kann mir helfen:
    Unser Drummer singt über ein CROWN-Condenser-Headset.
    Bedingt durch die Kondensator-Kapsel, geht natürlich das gesamte Drumm-Set mit in den Gesangskanal, der insertierte Kompressor fährt diese Hintergrundgeräusche noch hoch und zur Krönung wird das Ganze noch mit dem Effekt, der auf dem Gesang liegt, versehen.
    Kurz gesagt: Matsch !!!
    Ich hab einen Behringer Kompressor mit integriertem Gate und separat noch ein Behringer Multigate mit Sidechain usw.
    Es ist mir klar, daß ich das Gate vor den Kompressor schalten muß;
    trotzdem geht alles durch, sobald das Gate für den Gesang aufmacht.
    Was kann ich machen: Downward-Expander? Sidechain nutzen? Crown-Condensator-Headset auf den Müll? ODER WAS ????
    Wer weiß ein wirklich empfehlenswertes Headset für Drummer ?

    Einmal editiert, zuletzt von Karsten ()


  • 1. Drumfill leiser bzw. Drummer IEM/Hearsafe Bigphones o.ä. verordnen. Bei letzterem ist auch die Chance größer daß der gute Mann von sich aus leiser spielt, damit wird das Übersprechproblem auch geringer.


    2. HPF und LPF auf Gesang, evtl. zusätzlich die am übelsten einstreuende Frequenz von den Becken mit param. EQ ziehen - sprich: alles raus, was geht ohne den Klang der Stimme dramatisch zu verschlechtern. Das ist immer ein Kompromiß, aber es geht halt oft nicht anders.


    3. Signalfluß: Mic Pre - EQ - Gate - Kompressor. Falls das bei eurem Pult so nicht geht (Inserts sind pre EQ) entweder den entsprechenden Kanal modifizieren (lassen) oder einen externen EQ (z.B. T.C. 2240) verwenden. Sidechain-EQ kann man zusätzlich einsetzen, aber es klingt trotzdem besser wenn die "störenden" Signale gar nicht erst in den Signalpfad des Kompressors reinkommen, weil der EQ davor sitzt.


    4. Wenns die Kasse hergibt: Behringer-Kompressor auf den Müll. Mit dbx- Drawmer- oder BSS-Geräten setzt sich der Gesang subjektiv einfach besser im Mix durch, deshalb kann man den Gesangskanal des Drummers leiser lassen und hat damit unterm Strich gleiche (empfundene) Lautstärke, aber weniger Nebengeräusche.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Vielen Dank. niggles, für die umfassende und professionelle Hilfe.
    Leider kann ich Deine Ratschläge größtenteils nicht befolgen:
    -das Monitoring ist nicht so das große Problem, der Drummer hört sowieso über Phones
    -die Übersprechungen mit Equalizing (HPF,LPF,EQ) zu bekämpfen ist sehr schwierig, weil dieses Crown-Micro wirklich alles mitnimmt:Snare, Basedrum, Toms, Becken,HiHat und Magenknurren des Drummers.
    Ich müßte so viel und so extrem filtern, daß vom Gesang gar nichts übrig bleibt.
    -besseres Equippment ist wegen der Wirtschaftslage ausgeschlossen.


    Fällt Dir sonst noch was ein ? Bzw. glaubst Du, daß Reflexionen eine entscheidende Rolle spielen können (der Drummer sitzt im Proberaum direkt mit dem Rücken an der Wand, das Drum-Set ist auch links und rechts von irgendwelchem Gerümpel zugestellt) ?


    Fällt sonst noch irgendjemandem was ein ?

  • Was ist das denn für ein Headset (Bezeichnung, evtl. Kugel?) und welche Position hat denn das Mik (Ausrichtung und Position am Mund).
    Und wie sind die Wände ("nackt", Stein, Holzvertäfelung, Vorhang...)?

    Gruß Frank

  • Servus Frank !
    Es handelt sich um ein "Crown-Condenser-Headset", ich glaub, die Typenbezeichnung lautet 311 A.
    Es ist mit Sicherheit keine Kugel, sondern Niere oder Hyperniere.
    Die Wände und das ganze Drumherum ums Drum-Set ist ziemlich nackt
    (glatte Reflektionsflächen).
    Von der Ausrichtung her ganz normal: mit Kopfbügel vorm Mund des Drummers.
    Vielleicht wären die Störsignale bei mehr Platz um's Schlagzeug, d.h. freier Schallausbreitung und weniger Reflexionen ja geringer ???

  • Im Grunde reichen erstmal Decken, etc. Wenn es das CM311 ist, ist das schon sehr gut (Nahfeldniere).
    Wenn allerdings der Drummer direkt vor der Wand sitzt (mit nackten Wänden) haut das natürlich voll im ges. Frequenzbereich rein, da kann auch keine Niere helfen.


    Durch die Decken erreichst du eine Dämpfung im Bereich der Hochmitten und Höhen, was gerade die Becken betrifft, obwohl die auch das gesamte Spektrum wiedergeben, allerdings mit unterschiedlichen Energiegehalt. Ebenso verändert sich das Spektrum bei der Basedrum und den Toms die zwar auch reflektiert werden, wobei aber viel Energie eingeleitet wird, was wiederum Auswirkungen auf den Refexionsschall hat (z.B. Mitschwingen - Materialanregung).


    Mit dem Material würde ich ein bißchen experementieren, häufig sind grobe Wolldecken u.ä. recht brauchbar.


    Interessant wäre noch die Mikroposition am Mund, manchmal ist die Mundwinkelposition nicht so gut wie die direkte Einsprache, ploppen mit Schaumstofffilter unterdrücken.


    Und immer daran denken; ist eine Niere, die geringste Empfindlichkeit ist hinter dem Mikro (180°), evtl. die Position des Schlagzeugs leicht verändern zur Wand.

    Gruß Frank

  • Servus Frank,
    Vielen Dank auch für Deine Hilfe !
    Du glaubst also auch, daß Reflexionen entscheidend mitwirken.
    (Das mit dem geringsten Aufnahmebereich bei 180Grad stimmt wohl nicht so ganz, soweit ich weiß liegt da meistens ein richtiges Loch bei 120 Grad, bei 180 Grad kriegst Du noch ca. 50% !!)


    Gruß
    Karsten

  • Schau` dir mal `ne Niere an, kann ich jetzt schlecht einzeichnen 8)
    Jedenfalls ist die Richtung bei einer Niere vorn am empfindlichsten, auf der Rückseite (180°) am unempfindlichsten.
    Was du meinst (allerdings nicht genau 120°) ist eine Superniere, da ist die geringste Empfindlichkeit hinten rechts/links mit, i.d.R., einer kleinen Ausbuchtung bei 180°.


    Ich kenne das Headset, auf der Bühne geht es bezüglich koppeln oder Empfindlichkeit recht gut, daher sehe ich die massiven Refexionen als (zumindest eine) Hauptursache.

    Gruß Frank

  • Also, diese Richtcharakteristik-Diagramme kenn ich natürlich.
    Da gibt's wohl aber auch wie überall einfach Theorie und Praxis:
    wenn man es mit verschiedenen Micros ausprobiert, findet man die Löcher (auch bei angeblich gleicher Richtcharakteristik) oft doch woanders, als sie sein sollten.
    Ist ja auch egal, ob Niere, Superniere oder Hyperniere, der Drummer kriegt ja quasi aus mindestens 90 Grad Einstreuungen.
    Dazu die beschriebenen Reflexionen , Condenser-Kapsel und dann noch Kompressor drauf----------------!
    KLeiner Tip für ein richtig gutes d y n a m i s c h e s Headset???

  • Na ja, die Diagramme sind erstmal Vorgaben und bei bestimmter Frequenz, ansonsten ist es einfach ähnlich einem Lautsprecher. Ich muß dazusagen, daß bei guten Miks die Richtwerte schon ordentlich eingehalten werden.


    Ein dynamisches Headset (leider habe ich noch nie eins "probiert") fände ich nun nicht so passend. Die geringere Empfindlichkeit mußt du ja wieder aufholen und der nette "crispe" Sound ist dahin, wenn`s dumpfer sein soll lieber mit einem EQ begrenzen.


    Ich gehe mal davon aus, daß die Ursachen wirklich woanders liegen als im Headset, daran wird auch ein anderes nichts ändern.

    Gruß Frank

  • Hallo, ich hatte das Problem auch schon mal und hab all das was Du versucht hast auch schon getan.
    Letzt endlich habe ich das Mic ausgetauscht gegen ein SM 57 ( Shure )
    das war echt super!
    Versuchs doch mal!

  • Wie macht das denn Bela B. von den Ärzten?
    Auch ein singender Schlagzeuger...
    Bei dem sind mir solche Probleme nämlich noch nicht aufgefallen.