Messung und Höreindruck von Bass-Systemen

  • Bei der qualitativen Beurteilung von Bass-Systemen wird oft vom "Tiefgang" geredet.
    Um diesem vermeintlichen "Ideal" näher zu kommen, wird z.B. bei
    Bassreflex- und Bandpass-Systemen auf eine tiefe Abstimmfrequenz Wert
    gelegt.

    Bei "bestimmter" Konservenmusik sind die (... überwiegend DJ-) Anwender mit einer solchen Abstimmung dann auch zufrieden - bei der Übertragung von Live-Musik ist eine solche "Philosophie" aber nicht gerade unproblematisch.

    1. Wann ist ein Bass-System optimal ?

    Ein Bass sollte - wie auch die Systeme für den Mittel- und Hochtonbereich - das Musiksignal möglichst unverfärbt übertragen und keinen "Sound" machen (den macht der Mensch am Pult !).
    Es gibt dabei zwei Hauptkriterien, die zu beachten sind:

    a. Wie "laut" werden die unterschiedlichen Frequenzen jeweils
    wiedergegeben (alle Frequenzen "gleichlaut" wäre - wenigstens theoretisch - optimal ...) ?

    b. wie "schnell" überträgt das System (... z.B. Impulse wie z.B. kurze
    Bassdrumschläge/-kicks etc.) ?

    Es gibt System mit ähnlichem Übertragungsverhalten, was allein den
    Amplitudenverlauf betrifft (d.h. ähnlicher "Frequenzgan" ...) - die aber -
    gehörmässig beurteilt - u.U. sehr unterschiedlich "klingen".
    Diese Unterschiede können aber bei einer Messung des Frequenzverlaufs
    nicht "beobachtet" bzw. nachvollzogen werden ...

    Auch mit Equalizing lassen sich die beschriebenen klanglichen Unterschiede nicht beseitigen.

    Wer sich länger mit LS-Systemen beschäftigt hat, kennt auch Begriffe wie
    "trocken" und "schnell" ... also Begriffe, die weniger den Frequenzverlauf
    sondern mehr das Zeitverhalten eines LS-Systems beschreiben.

    Ein Bass-System mit Defiziten im Zeitverhalten wird eine Bassdrum und
    einen E-Bass (gleichzeitig !) nicht befriedigend wiedergeben können.

    2. Wie beurteilt man "objektiv" Bass-Systeme ?

    Die Messung des Amplitudenverlaufs allein beschreibt - wie oben
    beschrieben - die klanglichen Fähigkeiten eines Bass-Systems nur sehr
    unvollständig.
    Und: schon die Messung eines Frequenzverlaufs bei Bässen ist dabei in der praktischen Durchführung problematisch:

    Eine Messung am Boden wird - je nach Aufstellung der Bass-Systeme und
    Mikrofonplazierung - nicht immer reproduzierbar sein und spiegelt in vielen Fällen auch nicht den gehörmässigen, subjektiven Klangeindruck wieder.

    Wer jetzt glaubt, mit einer "richtigen" Freifeldmessung ("schalltoter" Raum
    oder "am Kran baumelnd" ...) das Problem zu lösen, wird enttäuscht, weil
    solche Meßbedingungen mit dem praktisch üblichen Betrieb (d.h.
    überwiegend am Boden - oder wenigstens Bodennähe ...) wenig zu tun hat ... auch wenn eine Freifeldmessung theoretisch 100 %-ig reproduzierbar ist.

    Eine "Simulation" der Bodenbedingungen aufgrund einer Freifeldmessung
    (d.h.: bei Wellenlängen, die deutlich größer als die Boxenabmessungen sind, zur Freifeldmessung einfach + 6 dB "dazurechnen" und bei "höheren" Frequenzen den Abstand der Schallaustrittsöffnung von der
    Begrenzungsfläche entsprechend berücksichtigen ...), ergibt in der Praxis
    nicht unbedingt den "richtigen" Frequenzverlauf, weil u.a. die Rückwirkung
    auf das System nicht immer vorhersehbar ist.
    Und spätestens beim Betrieb mehrerer (gleicher) Systeme kann es dann
    kompliziert werden.
    Eine weitere Problematik ist, daß die wirkliche Hörposition nicht senkrecht
    zur Begrenzungsfläche auf einer Linie mit dem LS-System ist (... das heißt: die Hörer "schweben" nicht senkrecht über dem Stack ...).

    Um eine Basskiste möglichst objektiv (und gleichzeitig "hörgerecht ..)
    meßtechnisch zu beurteilen, sind mehrere Messungen in unterschiedlichen
    Abständen - unter Praxisbedingungen - notwendig. Die Messmikroposition
    sollte etwa einer typischen Hörposition entsprechen.
    Da das Gehör bei sehr tiefen Frequenzen den Direktschall nicht mehr von den Bodenreflektionen trennen kann, sollten diese bei einer Messung auch nicht unbedingt "gnadenlos" komplett ausgefenstert werden ...

    3. Mehrere konstruktive Wege ...
    Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine befriedigende Bassabstrahlung zu
    realisieren.

    3.1. Resonatorboxen
    Bassreflex- und Bandpass-Systeme ermöglichen aus vergleichsweise geringen Gehäusegrößen die Wiedergabe tiefer Frequenzen, weil die Schallabstrahlung (im Bereich der Abstimmfrequenz) einer in einem Vent schwingenden Luftmasse "übertragen" wird, die zudem die LS-Membran akustisch bedämpft ... d.h. die Auslenkung der Membran im Bereich der Abstimmfrequenz wird verringert.

    Die Vents strahlen aufgrund ihrer - üblicherweise eher kleinen -
    Abmessungen praktisch kugelförmig ab ... und beim Stacken verändert sich die Abstimmung (keine "freie" Abstrahlung wie bei einer einzelnen Box) ... jede Box "sieht" akustisch die anderen Boxen ...).

    Die gegenseitige Beeinflussung ist dabei nicht nur ein Vorteil: Wird z.B. eine BR-Kiste so abgestimmt, daß sie im Stack "richtig" funktioniert, dann wird sie im Einzelbetrieb zu "dünn" klingen - die "richtige" Abstimmung einer einzelnen Box führt dagegen oft zu einer mässigen Qualität im
    Stackingbetrieb (... übrigens ein Effekt, der grundsätzlich auch horngeladene Systeme betreffen kann ...).

    3.2. Hörner ...
    ... sorgen für eine optimale Bedämpfung des Treibers und ermöglichen - mit ausreichender Abstrahlfläche - gleichzeitig die Wiedergabe tiefer Frequenzen und ein gutes Zeitverhalten.
    Der Übertragungsbereich wird durch die Dimensionierung des Trichters
    (Hochpassverhalten) und durch die Auslegung der Druckkammer
    (Tiefpassverhalten) bestimmt In der Praxis ist der "Knackpunkt" die begrenzte Abstrahlfläche ...

    Unter Freifeldbedingungen wird es "sehr unhandlich" - bei Bodenbetrieb
    (Halbraumbedingungen) wird es bei "richtigen" (non-vented) Hörnern dann halbwegs erträglich, weil unser Gehör gegenüber Pegelschwankungen bei tiefen Frequenzen recht großzügig ist ... und die "in Richtung Boden" abgegebene Schall-Leistung durch Reflektion nicht "ungenutzt verloren" geht.

    Non-vented Hörner "leben" immer von einer ausreichenden Abstrahlfläche, sonst wirken sie akustisch irgendwann nicht mehr wie Hörner, sondern bei zu kleinen Trichteröffnungen wie einseitig offene (Resonator-) Röhren.

    Und ein einzeln betriebenes Horn stellt an ein LS-Chassis u.U. dann auch
    ganz andere Anforderungen als im Betrieb mit "vielen" Hörnern ... das
    bedeutet:
    Viele "allgemeine Empfehlungen" über "horngeeignete" Chassis sind - ohne Berücksichtigung der praktischen Betriebsbedingungen - ziemlich nutzlos.

    Fazit: Wenn man in der Praxis sowieso immer sehr viele Systeme einsetzt, sind Hörner - wirtschaftlich (benötigte Chassisanzahl, Amping) und akustisch gesehen ... und was das Handling angeht - ein optimaler Kompromiss. Nur: ein für den Stackingbetrieb optimiertes Horn ist für den Einzelbetrieb kaum zu gebrauchen ...

    3.3. Mischformen (Hybride Bässe)

    Wer nur kleine Veranstaltungen durchführt, wird mit BR-Systemen (auch
    unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen) klarkommen ... wer nur
    große Events mit unterschiedlichstem Musikmaterial abwickelt, ist mit
    "richtigen" Hörnern (aufgrund ihrer Neutralität) besser beraten.

    Wer beides - möglichst weitgehend - abdecken will, hat zwei Möglichkeiten:

    Möglichkeit 1: viele verschiedene Systeme (Bassreflex UND Hörner) "im
    Stall" ... ... oder ...

    Möglichkeit 2: Mischkonstrukte aus "beiden Welten" ...

    Es gibt schon länger Hörner mit außenliegenden Vents (im Prinzip ist sogar das "alte" W-Bin ein Basshybrid ...).

    Beim Einzelbetrieb kompensiert der Vent den aufgrund der zu kleinen
    Hornabstrahlfläche auftretenden Tiefenabfall und macht das System
    "basstauglicher". Nur die "höheren" Bassfrequenzen werden dann wesentlich vom Trichter übertragen.

    Beim Betrieb mehrerer Systeme treten dann die gleichen Effekte wie bei
    Bassreflexsystemen auf (die Abstimmfrequenz verringert sich ...) - aufgrund der (durch die Aufsummierung) sich vergrößernden Trichterfläche nimmt der Anteil der Schallabstrahlung durch den Trichter (auch bei zunehmend "tieferen" Frequenzen) zu, wodurch sich die Nachteile gegenüber BR-Boxen dann etwas in Grenzen halten.
    Der prozentuale Anteil der Abstrahlung durch den Vent wird anteilig mit der steigender Anzahl von Systemen geringer, wodurch die untere Grenzfrequenz (auch wenn es hier gelegentlich andere Meinungen gibt) absinkt.
    Als Lautsprecher eignen sich für solche Mischformen "mehr
    bassreflextaugliche" LS-Systeme ...

    Bei den (zugegeben schwierig zu berechnenden) Basshybriden mit
    innenliegendem Vent strahlen sowohl die Membran als auch der Vent in den Trichter.
    Da der Vent bei dieser Konstruktion nicht "frei" in den Raum sondern in den Trichter "strahlt" , wird der Einfluß durch Stacking mehrerer Systeme etwas minimiert ... d.h. eine solche Konstruktion ist erheblich skalierfähiger als Bassreflexsysteme, "richtige" Hörner ... oder Basshybride mit außenliegenden Vents.


    ... so ... sorry für den etwas langen Text ... aber aufgrund vieler Fragen und Meinungen zu diesem Thema hab ich mir das mal "angetan" ... :wink:


    Viele Grüsse

  • hallo forum,


    dann will ich auch mal:


    eine amplitudenmessung sagt noch garnix über das klangverhalten der konstuktion (ob jetzt br, bp, vented-horn oder mischform) aus.


    zu beachten ist da imho ein grundsatz, der sich da die hilbert-transformation nennt: die besagt imho, dass systeme mit gleicher amplitude auch dieselben werte auf der zeitachse haben!


    so ich den dáppolito nach ungefähr 100mal durchlesen richtig verstanden hab, heisst das übersetzt in die praxis, dass ein br-woofer und ein basshorn, sofern die boxen den gleichen amplitudenfrequenzgang haben, auch dieselbe werte beim groupdelay sowie beim ein-und ausschwingen haben sollten?!


    so, und jetzt kommt ein grosses imho:


    stimmt das wirklich so? ist es so, dass ich die luftmassen entweder vor der membran (horn) oder hinter der membran hab und die sowieso verschieben (anregen) muss?


    erwiesen durch versuche ist: gleiche ich einen br an den frequenzgang eines volumen-mässig gleichgrossen horns an, ist da nimmer viel feststellbarer unterschied...


    so, jetzt die anderen, ich hab mich genug blamiert


    liebe grüsse, alex

  • Zitat von "lextrax"

    ... dass ein br-woofer und ein basshorn, sofern die boxen den gleichen amplitudenfrequenzgang haben, auch dieselbe werte beim groupdelay sowie beim ein-und ausschwingen haben sollten?!
    ...
    stimmt das wirklich so? ist es so, dass ich die luftmassen entweder vor der membran (horn) oder hinter der membran hab und die sowieso verschieben (anregen) muss?
    ...


    ... jetzt könnte man darüber nachdenken, was wohl passiert, wenn das Ganze (Stichwort: Hilberttransformation ...) mal kein Minimalphasensystem ist :| ... oder: wenn der Treiber in der BR dem Signal durch Trägheit mehr zeitverzögert "folgt" als der Treiber im Horn - und ggf. bei der Abstimmfrequenz (... vielleicht auch die Luftmasse im Vent ?) länger nachschwingt ...

  • hallo,


    naja, wird halt wieder ein dialog draus, aber diesmal öffentlich, da kann ich mich viel besser blamieren:


    IMHO!!! liegt bei einer br-box KEIN minimalphasiges system mehr vor, weil durch den vent die phase um 180° gedreht wird. wenn ich mir die diversen messprotokolle im "corruption partner" anschau, find ich bei br-systemen immer eine drehung um mindestens 360°, also KEIN minimalphasiges system mehr....
    im GUT konstruierten basshorn dreht sich die phase nur um insgesamt 180°.


    genau für die oben erwähnte verzögerung, mit der der resonator ein-und ausschwingt (stichwort peakender 6thorder bp, zb infra oder b2) find ich im d´appolito keine erklärung. fällt das jetzt unter groupdelay, gibts man das als zeiteinheit an (sofern man überhaupt ein wort drüber verliert) oder als halbschwingungen? HMMM!???


    vielleicht ist ja ein profi der geneigten forumsgemeinde mal so nett und blamiert mich, wenn ich was draus lerne, gern!


    lg alex

  • ... vielleicht einige Worte zu minimalphasig:


    Wenn ich ein minimalphasiges System habe, dann würde die Differenz aus Minimalphase (die ja aus der Amplitude berechnet wird ...) und der von einem Meßplatz gemessenen Phase eine Gerade mit einer bestimmten Neigung ergeben (wegen dem zeitlichen "Versatz" durch den Mikrofonabstand ...).


    Wenn ich eine geschlossene Kiste messe, sieht die Sache ziemlich ideal aus.
    Wenn ich ein 2-Wege-System nehme, wo die akustischen Zentren versetzt sind und mit der F-Weiche nicht "irgendwie" eine Korrektur in der Phase realisiere, habe ich kein Minimalphasensystem - zu erkennen am "Knick" in der Gruppenlaufzeit bzw. im Phasenverhalten bei der Trennfrequenz.


    Bei einer Resonatorkiste habe ich einmal den Lautsprecher (als Antrieb ...) und eine schwingende Luftmasse in einem Vent, die vom Treiber - verzögert ! - zum Resonieren gebracht wird.
    Die Schwingungsampitude ist bei der Resonanzfrequenz am größten - oberhalb und unterhalb fällt sie dagegen ab (je nach Güte ...).


    Eine spannende Geschichte wäre jetzt folgendes Szenario:


    1. ich baue einmal eine total mies abgestimmte BR-Kiste, die völlig unterbedämpft ist und schon schwingt, wenn einer eine Tür zuknallt ...


    2. ich baue eine geschlossene Bassbox ...


    Nun schließe ich beide Kisten an und "bügel" mit einem Digitalcontroller die Frequenzverläufe so hin, daß sie bei beiden Kisten jeweils absolut gleich sind.


    Werden die Kisten jetzt auch gleich klingen ?


    Und: Sind die Phasenverläufe identisch ?

  • 3. Gelingt es mir, die Kisten auf den absolut gleichen F-Gang (bei gleicher, sinnvoller Fensterung) zu bügeln?


    Tomy, der jetzt endlich mal die Hilberttransformation kapieren will :shock:

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • hallo,


    tja, der vergleich würde mich reizen, weil ich der meinung bin, dass da schon noch ein unterschied bestehen wird. aber IMHO!


    der wellenfront hat das mal vor jahren mit einem begriff festgemacht, der sich mir aufgrund seiner einfachheit eingeprägt hat: delta p / delta t.


    soll heissen, wie schnell kann ein system (also das ganze inklusive controller, f-weiche, usw.. und natürlich die box selber) schall(wechsel)druck aufbauen. da liegt m.e. der hase im pfeffer und schmatzt.


    weil ein resonator NIE sofort auf das signal reagieren kann (der kerl will ja einschwingen), kann der aufbau von schalldruck nie so schnell vonstatten gehen wie beim vielgerühmten urps, wo das chassis ja nur die signalspannung nachfährt... (tracking *g*, ich liebe dieses wort)
    die kritiker sagen jetzt: jaja, der urps muss ja auch entzerrt werden (mit einem anhebenden vorfilter halt, aber seit wann muss ein eq oder controller einschwingen (ich mein, da ist ja keine träge masse drin)


    ja, und noch was: der resonator dreht doch genau an der tuningfrequenz die phase um 180°, soweit ich da richtig liege, aber was passiert drüber? also in dem bereich, wo das chassis noch nicht amplitudenmässig "voll" da ist und noch ein paar db ausm resonator kommen.... addiert sich ja auf, ist klar, aber wie siehts da mit der absoluten phase aus?


    tjo, so denkt sich der alex das...


    lg alex


    ps: ich bräuchte mal einen monat urlaub, viel osb und einen mlssa-platz leihweise, dann würd ich das glatt ausprobieren.


    pps: vielleicht mag ja sram erleuchtung in das ganze bringen *liebguck*

  • Zitat von "lextrax"


    ps: ich bräuchte mal einen monat urlaub, viel osb und einen mlssa-platz leihweise, dann würd ich das glatt ausprobieren.


    Also, Urlaub und osb kann ich leider nicht bieten, aber SATlive gibt's dreissig Tage umsonst. http://www.take-sat.de/down.htm


    Tomy[/url]

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • TomyN:


    bei kleinen pegel wird das sicher hinhauen, das auf gleiche amplitude hinzubiegen, ABER:


    die mechanischen anforderungen eines falsch bedämpften (verpfuschten) br-wooferls sind ganz andere als die einer cb.
    soll jetzt heissen, dass sich die grosssignal parameter (die sich ja eh ändern) in einer cb in einen andere richtung ändern als im br!


    und deswegen nützt mir das alles nix, weil eine pa-box (im normalfall) mit viel leistung (und der damit verbundenen parameteränderung) betrieben wird.


    nicht umsonst pfeifen die wirklich argen bastler voll auf die pisa-small-parameter oder nehmen die höchstens als anhalt her...


    liebe grüsse, alex


    ps: fehlt nur mehr der urlaub, die paar platten osb wären mir das wert *g*

  • Ich akzeptiere zwar, trotz gegenteiliger Meinung, durchaus auch akademisch vorbelastete Statements... :mrgreen:
    aber hier bin ich mal anderer Meinung:


    Zitat von "Sound-Klinik"



    Ein Bass sollte - wie auch die Systeme für den Mittel- und Hochtonbereich - das Musiksignal möglichst unverfärbt übertragen und keinen "Sound" machen


    Hmmm...


    Meiner Ansicht nach muss das System von alleine einen "Sound" machen, der zu der VA passt.
    Die Eli für R 'n R, die 802 im Jazzkeller, JBL für die Disco usw.
    Wenn Du das dem Tonkutscher überlässt, wird immer etwas dabei herauskommen, was nur einem richtig gefällt.


    Deine Überlegungen gehen in Richtung eines neutralen, universellen Systems, das ich für den jeweiligen Zweck "hinbiegen" kann, oder: das Mufu-Prinzip zu Ende gedacht.


    Es gab mal von 30 Jahren so Heimwerker-Elektrogeräte, wo man mit einer (Bohr)-Maschine alles möglich antreiben konnte, Kreissäge, Schleifer und was noch alles:
    Mufu in Reinkultur!
    Damit konnte man dann zwar alles machen, aber nix vernünftig.


    Oder andersrum:
    Ich hab's einfacher, wenn ich für jede Arbeit das zweckmässigste Werkzeug konstruiere, als wie wenn ich fur multifunktionale Anwendungen zwangsläufig erhebliche Kompromisse eingehen muss.
    Oder?

  • hallo mechwerkandi:


    da bin ich anderer meinung!!!


    wenn ich eine bassdose hab, die schönen disco-sound hinbringt, kann ich damit imho fast keine live-sachen machen, weil da immer irgendwas nicht hinhaut. und sei´s nur, dass die bassdrum dann klingt "wie in ein kissen getreten".


    systeme, die für live geil sind, sind m.e. für techno wieder nicht soooo brauchbar... und mit der meinung steh ich nicht allein da, schau mal im forum!


    ich hatte ja lange jahre das zeus-system und muss sagen, dass grad der infra für live absolut unbrauchbar ist. dafür hauts dir bei dance und techno die hosenbeine weg, weil der so anschiebt...


    und was tut so ein kleiner garagenverleiher dann ?


    kauf mal auf die schnelle 3 verschiedene systeme, damit du auch für alle eventualitäten gerüstet bist??


    nicht der richtige weg, wenn ihr mich fragt.


    lg alex

  • Zitat von "lextrax"

    TomyN:


    bei kleinen pegel wird das sicher hinhauen, das auf gleiche amplitude hinzubiegen, ABER:


    Bin mir da eben nicht sicher. Denke, man kriegt die Systeme durchaus dazu dass sie in jedem Frequenzbereich gleich viel Energie abgeben, aber zeitliche gesehen wird die Energie bei der geschlossenen Box früher kommen als bei der BR Box, bzw. bei gleicher 'Kurzzeit' Energie wird die BR Kiste noch einiges 'hinterher schieben'.
    Da das Problem im Zeitbereich liegt, lässt es sich m.E. nicht mit Mitteln des Frequenzbereichs beheben.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • ... bei der BR und CB "sehen" die LS unterschiedliche Strahlungwiderstände - d.h. für gleiche Pegel bei einer bestimmten wiederzugebenden Frequenz (... und ich gehe mal von vergleichbaren Gehäuseabmessungen wg. Richtverhalten aus ...) wird der LS jeweils unterschiedlich viel Bewegung machen müssen.


    Wenn man auf beide Systeme einen kurzen Puls ("Knack" ...) draufgibt, werden beide Systeme m.E. auch mit gleichem F-Verlauf unterschiedlich ein- und ausschwingen, weil der BR-woofer aus zwei mechanisch miteinander gekoppelten Teilsystemen (Treiber und Resonator ...) besteht.


    Außerdem: Wenn man per EQ oder Controller die F-Verläufe beider Boxen "angleicht", müssen beide Systeme ja deshalb noch lange nicht die gleiche Resonanzfrequenz haben ...

  • hallo,


    kleines missverständniss: ich denke, dass man bei kleinen pegeln den gleichen amplitudenfrequenzgang hinkriegt, von der zeitachse und vom klang war nie die rede :wink:


    lg alex

  • Denke schon, dass die Ausgangsfrage war, ob die beiden Boxen dann gleich klingen würden.
    Die Frage ist halt nun, wie man die beste Korrelation zwischen Klangeindruck und Messergebniss hinbekommt.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Zitat von "lextrax"

    hallo mechwerkandi:


    und was tut so ein kleiner garagenverleiher dann ?


    Er beschränkt sich auf die Geschäfte, die er mit seiner Ausrüstung bewältigen kann.
    Ich kann ja auch keine Werkstücke auf der Drehmaschine bearbeiten, die grösser sind wie 300 im Durchmesser.
    Weil die Maschine nicht mehr hergibt... :wink:


    Zu dem Klangeindruck Br & CB:
    Die werden nie absolut gleich klingen, trotz vielleicht identischem Frequenzgang.
    Die Klangfarbe bestimmenden Obertöne kann ich mit EQ schlecht beeinflussen.

  • Zitat von "Inspiron"

    ... Der BR wird nie ein ideales Impulsverhalten haben können, bzw das geschlossene Gehäuse auch nicht so ganz.
    ...
    Mich würden die Unterschiede von einem gut konstuierten, und einem schlecht konstruiertem BR mit EQ ing mal interessieren.
    ...


    .. eine geschlossene Box kann man schon "schnell" hinbekommen ... nachteilig ist nur, daß durch die fehlende Unterstützung mit einen Resonator - wie bei BR - der LS sehr viel Hub machen muß, um vergleichbare Pegel wiederzugeben (... bei BR ist die Bedämpfung im Bereich seiner Abstimmfrequenz einfach viel besser ...).


    Eine "gut" konstruierte BR wird gegenüber einer schlecht konstruierten (z.B. mit einer "Wabbelabstimmung" ...) schneller sein.
    Auch ein Absenken im Bereich der Abstimmfrequenz bei der "Wabbelkiste" wird nicht zu einer "trockenen" Wiedergabe führen, weil sich das Zeitverhalten (d.h. auch die Güte der Box selbst ...) dadurch nicht ändert.


    Wenn der Resonator (d.h. das schwingende Luftvolumen im Vent ...) bedingt durch eine hohe Abstimmgüte dann durch den antreibenden LS nicht ausreichend kontrolliert werden kann, verbessert sich das Impulsverhalten auch nicht durch eine Entzerrung (der Effekt wird nur subjektiv minimiert, weil weniger Energie in den betroffenen Frequenzbereich gegeben wird).


    Wer übertrieben Wert auf "möglichst tief" und "bassig" legt, wird mit einer Resonatorkiste sicher nicht für jede Musikrichtung optimal bedient sein.