Baßhornfaltung: 90 Grad versus 180 Grad, oder gemischt?

  • Welche Erfahrungen, Messungen, Grundlagenartikel gibt es denn bezüglich der Winkel bei der Ausführung der Faltung --- den Sonderfall 0 Grad schließe ich explizit aus ;) --- und wie sieht es mit Eurem persönlichen Bauchgefühl zu diesem Thema aus?


    Ganz so 'schwarz/weiß' wie einige behaupten kann es ja nicht sein:
    - 180 Grad: E.G.Becks California, 18" W-Bin, Shearer, die meisten Lowther basierten Back-Ends
    - 90 Grad: Martin/Wedell/E.G.Becks 15" Stacking, eine handvoll Lowther Back-Ends
    - 90/180 Grad: Labhorn, Schmackes, Klipsch, wiederum Lowther Back-Ends


    Wie sieht die 'Regel' bei den gemischten Konstruktionen aus? In der Nähe des Hornhalses 180 Grad, in der Nähe des Mundes möglichst 90 Grad? Wie leitet sich die 'Nähe' her?

  • ... allgemeine "Kochrezepte" sind m.E. Unfug. Es kommt auf die zu übertragene Wellenlänge "im Wechselspiel" mit dem Querschnitt an. Und: Wie ungestört (Stichwort: Unstetigkeiten ...) kann sich die Schallwelle im Trichter ausbreiten ?


    Wenn man ein Horn konstruiert, muß man sowas "als Ganzes" sehen und möglichst die negativen Auswirkungen von (wohl nicht zu vermeidenden ...) Faltungen - soweit möglich - minimieren.

  • ...die empfinde ich auch als Unfug. Mir geht es um eine Unterscheidung nach:
    - Fakten in Form von Untersuchung von Dritten (AES Paper etc.), sozusagen 'echte' Theorie
    - eigene Erfahrungen möglichst mit meßtechnischem Hintergrund
    - das Bauchgefühl, die persönliche Einstellung eben


    Natürlich vermute auch ich ein Wechselspiel mit der Querschnitt und hier vor allem mit der Approximation desselben, aber welche Quellen/Untersuchungen hierzu gibt es? Ach ja, zum Thema Genauigkeit des Querschnittverlaufes wollte ich eigentlich einen eigenen Thread aufmachen --- Du bist der Meinung dies sollte nur in Kombination diskutiert werden?


    Dein Ansatz ist also die Unstetigkeit zu minimieren?! Betrachten wir den Hornverlauf dann gibt es 2 verschiedene 'Building Blocks':
    - die einzelnen Hornabschnitte
    - der Übergang zwischen diesen Abschnitten
    Im allgemeinen wird der Übergang zwischen 2 Abschnitten zum Richtungswechsel benutzt und der Ein-/Verlaufs- und Ausgangsquerschnitt konstant gehalten. Die Querschnittsanpassung erfolgt dann in den Abschnitten. Daraus ergeben sich für mich Fragen wie zum Beispiel:
    - Determiniert der Richtungswechsel an sich die Unstetigkeit (ala kleinere Winkel sind besser) oder aber der konstante Querschnittsverlauf?
    - Wie klein sollten die Approximationsstufen für den Querschnitt sein?
    - Sind die Einflußfaktoren der Unstetigkeit zum Beispiel von der Schnelle abhängig?


    Eine These/'Kochrezept'/Bauchgefühl könnte ja sein: Im Bereich hoher Schnelle (Hornhals) verwende 'sanfte' Richtungswechsel, im Bereich niedriger Schnelle (Hornmund) verwende möglichst kontinuierliche Flächenapproximation.

  • Zitat von "ThomasK"

    - Determiniert der Richtungswechsel an sich die Unstetigkeit (ala kleinere Winkel sind besser) oder aber der konstante Querschnittsverlauf?.


    ... sobald im Hornverlauf Reflektionen auftreten (durch apprupte Querschnittsänderungen ... oder Richtungsänderungen), hat dies Auswirkungen. Wichtiger als Richungswechsel "an sich" ist die Position im Hornverlauf - also WO und WIE er stattfindet ...


    Anmerkung zur Theorie: schau mal nach "ebene Wellen (im Rohr)" ... sprunghafte Querschnittsänderungen und ihre Auswirkungen auf die akustische Impedanz ... etc. ...


    Zitat von "ThomasK"

    - Wie klein sollten die Approximationsstufen für den Querschnitt sein?.


    ... hängt von der Wellenlänge ab. Bei sehr tiefen Frequenzen macht eine grobe Annäherung an die vermeintlich "ideale" Hornkontouer weniger aus (um 100 Hz reicht eine "Auflösung" von 30 ... 40 cm aus) ...


    Zitat von "ThomasK"

    - Sind die Einflußfaktoren der Unstetigkeit zum Beispiel von der Schnelle abhängig?.


    Ein große Schallschnelle im Bereich enger Querschnitte und Kanten verursacht Reibungsverluste ...

  • Hallo Thomas,


    meine Gedanken zu dem Thema Basshorn habe ich auf meinem www in Form von Fotos und ein wenig Text abgelegt.... Ist aber kein PA!!!
    Bei einem großen Horn ( leider am schlechtesten dokumentiert) , konnte ich die Resonanz zwischen zwei 90°Faltungen im Abstand von 1m => 170Hz sehr gut messen! Bei dem Sinussignal auch super hören: hatte das Gefühl alle Bretter fliegen raus.


    MfG
    Peter

  • HalloPeter,

    Zitat

    Bei einem großen Horn ( leider am schlechtesten dokumentiert) , konnte ich die Resonanz zwischen zwei 90°Faltungen im Abstand von 1m => 170Hz sehr gut messen


    ich würde auch kein großes horn bei 170Hz mehr benutzen :wink:
    das ist einer der nachteile von backloaded, passiv getrennt, z.B. Rutschen...


    gruß uweS.

    Gruß UweS.

  • deep-house
    Um die Anregung von Resonanzen zu verhindern muß Mensch doch 'nur' die Tiefpaßeigenschaften der Vorkammer nutzen und geeignet dimensionieren --- Sinn und Zweck bei Backloaded ist doch die direkte Abstrahlung höhere Frequenzen und die kombinierte Abstrahlung unterhalb der gewählten Grenzfrquenz --- oder?!

  • @uweS,


    ein anderes, größeres Horn habe ich zeitweise sogar bis 270Hz laufen lassen ( 24dB/ aktiv) , weil die Sats nicht mehr hergaben, aber dort hab ich eine 80cm Durchmesser runde "Faltung" drin und keine Gehäuse/ Faltungsreso.
    Ersteres Horn war erster Versuch und wird jetzt auch aktiv getrennt. Ich wollte dem Fragenden nur zeigen/ berichten, das eine Faltung eine Reso hervorruft, das ich bei nem Messversuch damals erfahren musste.


    Thomas,


    das sehe ich auch so.


    MfG
    Peter