Moin.
Wir haben hier einen Stapel Pfaff-Silberblau Silverline liegen, laut Angaben genügen die BGV D8 und 9a.
Ich lese die D8 so, dass ich die Kettenzüge auf jeden Fall tothängen muss - Ist das richtig oder gilt das nur für Motorzüge?
Danke,
Hardy
Moin.
Wir haben hier einen Stapel Pfaff-Silberblau Silverline liegen, laut Angaben genügen die BGV D8 und 9a.
Ich lese die D8 so, dass ich die Kettenzüge auf jeden Fall tothängen muss - Ist das richtig oder gilt das nur für Motorzüge?
Danke,
Hardy
gilt definitiv auch für Handkettenzüge - Du liegst also völlig richtig.
(wobei "tothängen" in der täglichen Prxis wohl eher durch "ordentliches übersafen" zu ersetzen ist.)
Bevor das jetzt jemand falsch versteht:
Zitat von "SP 25.1/2-1 (BGI 810-1)"Zum Auf- und Abbau von Tragkonstruktionen dürfen vorhandene Einrichtungen mit Hebezeugen nach BG-Vorschrift „Winden, Hub- und Zuggeräte“ (BGV D unter folgenden Bedingungen benutzt werden:
– Personen dürfen sich unter den Lasten nicht aufhalten.
– Ist der Aufenthalt von Personen unter Lasten betriebsmäßig notwendig, sind die Hebezeuge vollständig zu entlasten.
Hintergrund ist der, dass bei einem nicht entlasteten Hebezeug beim Fall in's Safety erhebliche dynamische Belastungen auftreten, die auch zum Versagen von Bauteilen (und sei es der Lasten an der Traverse) führen können.
Skyper: Wir hängen tatsächlich gerne völlig tot weil das Rigg dann absolut Waagrecht hängt und damit die Traverse nicht verdreht wird.
Admin: Beinhaltet "betriebsmäßig nötiger Aufenthalt" Tanzveranstaltungen? Ich sehe da nämlich nur den Auf- und Abbau der Traverse selbst einbezogen ...
Hardy
@Yetizaf:
Wenn Du das so sauber hinbekommst, dann ist das hervorragend!
Dazu aber zwei Bemerkungen:
a) das geht nur bei zwei Punkten erstmal problemlos, bei drei(und mehr) hat man schon wieder ein System, das einige Unbekannte birgt... (in der Theorie hängt bei drei Hängepunkten dann am mittleren Punkt bei gleichmäßiger Lastverteilung und einer ideal steifen Traverse mehr als 60%... -> In der Praxis gibt es aber selten gleichmäßig verteilte Lasten und ideal steife Traversen..)
Bei näherem Interesse vielleicht vielleicht mal unter dem Stichwort Lastmessung die Suche bemühen, da dürfte ein bißchen was zu finden sein, ansonsten die Bücher von Michael Lück)
b) kenne ich aus der Praxis zumindest beim Safen mit Stahlseilen, dass man die nicht immer gleich lang hinbekommt, hängt eben von der Decke ab [entweder schiefe Konstruktion, Bridle, verschiedene Träger, verschieden angeschlagen etc...), wie die Truss an der Stelle ausschaut an der gesaft wird (wo liegen die Bracings, was hängt drin/wo liegen die Kabelbäume etc.) Relativ exakt geht das eigentlich nur mit Kettengehängen, die hat man aber nicht immer zur Verfügung...
Wie gesagt, bei zwei Punkten ist komplett totgehängt natürlich der Idealfall, da die potentielle Fallhöhe quasi auf "Null" reduziert wird.
Bei größeren Rigs mit mehreren Hängepunkten wird aufgrund der oben genannten Problemstellungen eben häufig über die Motoren/HKZs nivelliert, und nur so kurz wie möglich gesafet, aber nicht wirklich "totgehängt".
Zitat von "Yetiszaf"Admin: Beinhaltet "betriebsmäßig nötiger Aufenthalt" Tanzveranstaltungen?
Ja natürlich. Betrieb ist auch das, wafür wir den ganzen Aufwand letztlich treiben.
Zitat von "Skyper"ansonsten die Bücher von Michael Lück
In den Büchern von Michael Lück - in denen ja sonst sehr viel Richtiges steht - wird die Problematik der statisch unbesteimmten Systeme eigentlich komplett ausgeklammert und die Formeln aus dem Brückenbau verwendet.
An Literatur kann für dieses Thema derzeit nur "Entertainment Rigging" von Harry Donnovan empfohlen werden.
ZitatBei größeren Rigs mit mehreren Hängepunkten wird aufgrund der oben genannten Problemstellungen eben häufig über die Motoren/HKZs nivelliert, und nur so kurz wie möglich gesafet, aber nicht wirklich "totgehängt".
Und da fangen dann die Probleme an: Wir wird verhindert, dass durch von der Idealverteilung abweichende Belastungen die Traverse überlasten? Überlastabschaltung der Züge? Mit der nominalen Zugkraft von 1to-Zügen bekommt man fast jede Traverse lässig auseinander.
VPLT SR 2.0 sieht für solche Fälle den Einsatz einer Lastmessung vor, führt aber dann nicht weiter aus, wie diese zu realisieren ist, insbesondere, ob und wie diese mit der Steuerung zu koppeln ist.
Wenn man's so richtig machen möchte, dass man im Schadensfall keine ganz schlechten Karten hat, dann bleibt eigentlich nur eine entsprechend ausgerüstete C1-Anlage. Aber welcher Kunde bezahlt das?