Wie messt Ihr die Leistung eines Lautsprechers?

  • Welche Geräte und Methoden verwendet Ihr zum messen der Leistung bzw. einstellen der Limitierung eines Lautsprechers?


    Ein True RMS Voltmeter umgerechnet mit 4 oder 8 Ohm, die sowieso nur bei einer bestimmten Frequenz stimmen könnten?


    Eine Berechnung über den Verstärkungsfaktor der Endstufe?


    Schon Erfahrung mit Zuverlässigkeit bzw. Genauigkeit mit einer bestimmten Messmethode gemacht? Ist Dir Schon mal ein Treiber trotz einmessen abgeraucht?

  • Ein Lautsprecher ist ein passives Bauteil, das zunächst einmal keine Leistung abgibt. Man kann also nur messen, wieviel Leistung ihm von einer Endstufe zugeführt werden kann, bis "irgendwas" passiert. Man kann zum Beispiel messen, bei welcher Leistung er zerstört wird oder bei welcher Leistung ein definiertes Maß an Verzerrungen produziert. Die zweite Messung ist natürlich etwas schonender für das Messobjekt.


    Sie kann so durchgeführt werden, dass man ein Messsignal bekannter Spannung über eine Endstufe mit bekanntem Verstärkungsfaktor dem Lautsprecher zuführt und gleichzeitig die Verzerrungen (und auch den Pegel) mißt. Dann wird der Pegel des Messsignals so lange erhöht, bis die Verzerrungen einen bestimmten Wert (zum Beispiel 3% oder 10 % THD) erreicht haben. Über die Eingangsspannung, den Verstärkungsfaktor und die Nennimpedanz kann man die zugeführte Leistung errechnen. Selbstverständlich muß die Endstufe genügend Leistung zur Verfügung stellen können.


    Solche Messungen sind zum Beispiel mit Monkey Forest möglich. Leider gibt es auch Lautsprecher, die man thermisch zerstören kann, ohne dass sie vorher nennenswerte Verzerrung produzieren, womit wir wieder bei Messmethode eins wären...


    Ein seriöser Hersteller wird jedoch für seine Lautsprecher die Leistung, die er zu verarbeiten imstande ist, im Datenblatt angeben, und da es kaum Möglichkeiten gibt, die thermische Belastbarkeit durch konstruktive Maßnahmen zu ändern, sollte man sich einfach daran orientieren, wenn man seine Limiter programmiert.

  • Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt.


    Wie stellt Ihr zum Beispiel den Limiter ein, wenn der Lautsprecher laut Hersteller z.B. 500W sinus aushalten würde.


    Geht Ihr mit einem Voltmeter an das Endstufensignal und rechnet Euch die vom Verstärker abgegebene Leistung einfach aus, in dem Ihr einfach von z.B. konstanten 8 Ohm ausgeht?

  • Zwei Dinge können zuviel für das Chassis sein
    - die elektrisch zugeführte Leistung oder
    - die mechanische Auslenkung


    Ich nehme an, Du willst die elektrische Leistung limitieren...


    Um genau das Limit zu treffen, brauchst Du den Impedanzverlauf des Chassis im verbauten Gehäuse (und im entsprechenden Frequenzbereich)...


    Da die zugeführte Leistung vom Widerstand abhängt P= R I² ...

  • Danke, UKW, Du rechnest also nicht blind mit 4 Ohm oder 8 Ohm, sondern machst es über den Impedanzverlauf, misst die Spannung und errechnest es mit der Formel...


    Tut irgendjemand auch physikalisch den Strom messen? z.B. mit einer Amperezange?

  • Das Problem ist natürlich, dass Du den Limiter nur auf einen Wert pro Weg einstellen kannst, man braucht also nicht den gesamten Impedanzverlauf zu berücksichtigen, sondern allenfalls das Impedanzminimum, das im Übertragungsbereich liegt.


    Vielen Datenblättern liegt auch ein Impedanzschrieb bei, aus dem man das Minimum ablesen kann, und amtliches Material ist vielleicht auch in einer seriösen Zeitschrift gemessen worden, so dass man nicht unbedingt selber messen muß.


    Wenn man das alles nicht hat, kann man die Faustformel verwenden, dass das Impedanzminimum nicht niedriger als (1/Wurzel 2) mal Nennimpedanz liegen sollte, die meisten Hersteller halten sich bei der Angabe der Nennimpedanz daran, leider nicht alle.


    P=R*I^2 ist zwar richtig, hilft aber nicht weiter, da wir I normalerweise nicht kennen. Also hier: P=U^2 / R und daraus U = Wurzel(P*R) mit P = Nennleistung und R = Impedanzminimum


    Beispiel: Lautsprecher mit 400 Watt Belastbarkeit und Impedanzminimum von 4 Ohm:


    Spannung am Endstufenausgang U = Wurzel (400 Watt * 4 Ohm) = 40 Volt


    Verstärkungsfaktor Endstufe z.B. 26 dB, entspricht Faktor 20 (10^(26/20)), also 2 Volt am Ausgang des Controllers bzw. Endstufeneingang. Das sind +3,8 dBu (20*log(2V/0,775V)), die am Controller als maximale Ausgangsspannung eingestellt werden, oder eben etwas weniger, wenn man auf der sicheren Seite sein möchte.

  • Naja, der Adressbereich ist bis 4MHz angegeben. z.B. bei der TRMS Zange beim großen C.


    Ist suche halt nach alternativen Messmethoden, da ich oft jungen Hobby-DJs beim Aufbauen einer Kelleranlage helfe. Es werden irgendwelche billige Endstufen eingekauft, wo der Markeninhaber selbst noch nicht einmal weiss, was ein Verstärkungsfaktor ist.

  • Zitat von "Monte Z"

    ... wo der Markeninhaber selbst noch nicht einmal weiss, was ein Verstärkungsfaktor ist.


    Den wiederum kannst Du recht einfach ermitteln. Volt Input im Verhältnis zu V Output. Sicherheitshalber mit 50 Hz Sinus gemessen. Gaaanz unten wird der Billig-Amp weniger bringen und ab 10kHz auch. Also mehr wird's auf keinen Fall.


    Das Zangenamperemeter ist ungenauer.

  • Also wenn Du Spannung am Endstufeneingang und Strom durch den Lautsprecher mißt, dann ist das letztlich doch auch eine kombinierte Messung von Verstärkungsfaktor und Impedanz über die Frequenz, nur eine Frage der Auswertung.


    Ist es nicht viel einfacher, zuerst den Verstärkungsfaktor der Endstufe zu messen (Spannung Ausgang/Spannung Eingang) und dann die Impedanz des Lautsprechers? Jedenfalls müßte man nicht den Speaker mit der vollen Leistung quälen und hätte doch exakt die gleiche Information. Das ist letztlich auch der Grund, warum vermutlich niemand die von Dir vorgeschlagene Messung macht: Hohe Belastung des Equipments incl. Gefahr der Zerstörung ohne jeglichen Informationsgewinn.


    Bei Equipment, bei dem nicht mal der Hersteller (oder China-Importeur) die grundlegenden Daten kennt, ist grundsätzlich höchste Vorsicht angebracht. Den Leistungsangaben der Lautsprecher aus dieser Liga (die Du ja nach wie vor so übernehmen mußt) würde ich jedenfalls ein gesundes Mißtrauen entgegenbringen...


    Ich sehe gerade, UKW war schneller...

  • Zitat von "patec"


    Ist es nicht viel einfacher, zuerst den Verstärkungsfaktor der Endstufe zu messen (Spannung Ausgang/Spannung Eingang) und dann die Impedanz des Lautsprechers? Jedenfalls müßte man nicht den Speaker mit der vollen Leistung quälen und hätte doch exakt die gleiche Information. Das ist letztlich auch der Grund, warum vermutlich niemand die von Dir vorgeschlagene Messung macht: Hohe Belastung des Equipments incl. Gefahr der Zerstörung ohne jeglichen Informationsgewinn.


    Das exacte Limit wird man nur durch Zerstörung der Lautsprecher (Überlastung) herausbekommen. Und Du mußt mehr als einen verheizen wegen der Serienstreuung. IMO geht es hier um ein Limit mit 10 oder 15% Sicherheitsfaktor. Selbst das sind Bereiche wo sich die Powercompression bei der Impedanzmessung schon bemerkbar macht.


    Zitat von "patec"

    Bei Equipment, bei dem nicht mal der Hersteller (oder China-Importeur) die grundlegenden Daten kennt, ist grundsätzlich höchste Vorsicht angebracht. Den Leistungsangaben der Lautsprecher aus dieser Liga (die Du ja nach wie vor so übernehmen mußt) würde ich jedenfalls ein gesundes Mißtrauen entgegenbringen...


    Betrifft in der Regel weniger die Angaben zur Belastbarkeit als Angaben zum erzielten SPL der China Kracher. Vielleicht ist der Luftspalt so breit, weil er als Drogenversteck benutzt wird