Netzteilsiebung Hilfe!

  • Hallo Leute,
    habe folgende Frage die ich auch schon im "SchwesterForum" gestellt habe. Besitze zwei (gleiche) Verstärker in ClassH(G) – Technik. Also zwei Versorgungsspannungen. Am Trafo sind folgende Werte zu erkennen. 2x90Volt und 2mal 45Volt. Soweit so gut.


    Jetzt habe ich festgestellt dass in dem einen Verstärker die Siebung des Netzteil anderst aufgebaut ist wie in dem anderen. Nur warum? Evtl. Modellpflege! Nur kann ich (technich) nicht verstehen warum u.a. dieser 3900uF 160Volt kondesator gewählt wurde. Und ob nun die alte oder neue Schaltung sinvoller ist.


    Schaltung hier:


    http://herrmann.xail.net/Technik/


    Wäre froh wenn mir einer die Funktion erklären könnte.


    Grüße


    Achim

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  • hi!


    Die neue Bestückung sieht auch nach Kosten-/ Funktionsoptimierung aus.
    Es macht meiner Erfahrung nach sinn, die beiden Kapazitätsstufen in der annähernd gleichen Kapazität eingesetzt wird.
    Obwohl bei 45V auch die 10mF ausreichend sind.
    C1 und C2 ergeben zusammen 13,9mF.
    Wenn der Endstufenblock auf die 90V Rail umgeschalten hat, wären hier wenigstens die 13,9mF nutzbar.
    In der alten Schaltung sind aber nur etwas mehr als 10mF bei 90V nutzbar, obwohl C1 & C2 dort 20mF bilden, wird der Strom nachlassen wenn C3 mit seinen 10mF leergezogen ist. Nach dem Gesetz der Reihenschaltung wären dann noch 10mF zw. 45-90V übrig.
    Die Spannung bricht dann ein -> Clipping.
    Keine Ahnung wie elektrotechnisch fit du bist, wenn man sich mal mit der Reihenschaltung von Widerständen beschäftigt, findet man das leicht heraus.


    Nun keine Angst, die Caps zieht es dir nicht gleich leer bei Vollgas und mit Crestfaktor behaftete Musik. Könnte dir höchstens mal bei Life passieren, wenn der Keyborder mal mehrere Sekunden n Ton unter 100Hz abgibt, dann kommt der Kamerad vielleicht ins Schwitzen, aber das passiert bei den guten Geräten auch, erst recht bei denen mit SMPS.
    Ich sage jetzt mal, das du im Blindtest keinen hörbaren Unterschied feststellen wirst. Beweisen könnte man das auch mit einem Oszi am Ausgang und an der Railspannung. Dort sollte man aber wissen was man macht, vor allem da die meisten Oszis in SKII gebaut sind.

  • Hallo matthias,


    danke schonmal für deine Antwort. So ganz verstanden hab ichs aber nicht. Mir gehts hauptsächlich darum wie sich die Gesamtkapazitäten erechnen.


    Bei 45 Volt dachte ich mir dass nur der C3 zu Masse hin relevant ist:


    --> neue Version 15mF --> alte Version 10mF



    Bei 90 Volt könnte man ja C1 und C2 parallel zu den 45 Volt sehen.:


    --> neu C1+C2=13,9mF --> alt 20mF



    oder man könnte das ganze aber auch nach Masse betrachten dann wäre zusätzlich der C3 in reihe und somit die Gesamt kapazität kleiner.


    --> neu 7,2mF -->alt 6,66mF


    Welche betrachtung ist hier denn korrekt?


    Ganz komisch finde ich den 160Volt typ da dieser nicht von nöten wenn parallel ein 63 Volt typ eingebaut ist können doch auch nur 63Volt abfallen sonst würde dieser ja zerstört.


    In der Praxis konnte ich keinen Unterschied hören jedoch gehts mir ums Verständnis ... rein aus interesse.


    Grüße

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  • Das ist soweit korrekt.
    Mal grundsätzlich: (Voraussetzung hier und jetzt, Kondensatoren von gleicher Kapazität und Spannungsfestigkeit)


    bei Parallelschaltung addieren sich Kapazitäten, Spannungsfestigkeit bleibt gleich


    bei Reihenschaltung 1/Cges = 1/C1 + 1/C2 + ..... 1/Cn, Spannungsfestikeit addiert sich


    um zurück zu kommen:
    Bei 90V "wikrt" die Reihenschaltung der Kondensatoren.
    Aus C1 & C2 machen wir CX mit den 13,9mF.
    Also bei 90V liegt dann CX mit C3 in Reihe -> 7,2mF. Es addieren sich aber die Spannungen: 63V + 63V = 126V Spannungsfestigkeit der Caps (die 160V mal unbeachtet).


    Bei der alten Schaltung hätten wir für Cx 20mF und C3 10mF.
    Auch hier würde bei Schaltung mit 90V effektiv nur 6,6mF wirksam sein.
    Wenn der Strom durch CX & C3 dann C3 entladen hat, würde bei CX noch Kapazität verfügbar sein, aber kein Strom über die 90V fließen. Höchstens noch über der Differenz von 90-45V. Also die Spannung am Endstufenblock würde im Falle des leergezogenen C3 zusammensacken.
    Aber wie schon gesagt, die Kapazität muss erst mal leergezogen werden.
    Ich hoffe der Part war verständlicher.
    Ansonsten kann ich nur mal das elektronik-kompendium.de empfehlen.

  • Ja das fand ich jetzt schon recht verständlich wobei nach deiner Erklärung die zwei Caps C1 und C2 ja "blötsinn" wären wenn doch eh nur die 10mF von C1 mit voller Spannung (90V) zur Verfügung stehen? Dann wärs doch besser die 20mF (C1+C2) an die 45Volt zu schließen. Dann stünden immer 20mf zur Verfügung und wenn diese "leergezogen" wären hätten wir noch 10mf zwischen 45 und 90 volt.


    Dachte bei der Reihenschaltung von C´s bleibt die Kapazität nicht konstant... sondern bei z.B. 2 gleich großen Kapazitäten halbiert Sie sich ...


    weil 1/Cges = 1/C1 + 1/C2 + ..... 1/Cn


    oder ??

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  • Zitat von "Achim Herrmann"

    Dachte bei der Reihenschaltung von C´s bleibt die Kapazität nicht konstant... sondern bei z.B. 2 gleich großen Kapazitäten halbiert Sie sich ...


    weil 1/Cges = 1/C1 + 1/C2 + ..... 1/Cn


    oder ??


    Hi,
    setze doch mal in die Formel ein, mit zwei gleichen Kapazitäten in Reihe, das bestätigt Deine Vermutung.


    Folgender Zusammenhang gilt:


    Parallel geschaltete Kondensatoren: Kapazitäten addieren sich, Spannungsfestigkeit bleibt


    Reihenschaltung: Kapazitäten rechnen sich nach obiger Formel, Spannungen berechnen sich nach dem Prinzip, dass alle Kondensatoren in der Reihenschaltung mit der gleichen Ladung beaufschlagt werden. Der Kondensator mit der geringsten Kapazität wird verhältnismässig am stärksten (Uc/Uc_max) geladen und muss daher die größte Spannung aushalten.


    Gruß, Jürgen :)

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Sorry für den Fehler.
    Normal ist mir dieses Formelwerk geläufig - man sollte jedoch nicht telefonieren, mails etc. kommt halt Mist bei raus. Ich ediere es oben, damit sich keiner was falsches merkt.


    Dann sind bei Reihenschaltung ca. 7,2mF vorhanden, Spannung bleibt.


    Wenn du 20mF bei 45V einsetzt bringt es dich auch nicht weiter, denn die zieht es bei 45V, sowie bei 90V erst recht nicht leer. 10mF sind bei 45V ausreichend.
    Die 13,9 / 15mF passt schon, könnte man noch auf 15/15mF umbauen, würde sich aber kaum wirklich lohnen.

  • Wie drüben ja auch schon festgestellt wurde, ist Umax der Kondensatoren eh reichlich eng dimensioniert.
    Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass der "kleinste" der Kondi's den Geist aufgibt recht gross...
    Evtl. hat auch das zur neuen Bauweise geführt, da ja bei der Alten dann die Fertigungstoleranz der "baugleichen" Kapazitäten entschieden hat, wer die weisse Fahne schwenkt.


    Weiterhin bin ich zwar nicht soo fit in Normreihen - aber 3,9mF klingt auf den ersten Blick auch nicht soo gängig.
    Ich tippe, hier wurde auch der BWLer hinzugezogen, der nach dem günstigsten Einkauf sucht... :wink:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • 2 Kondensatoren mit unterschiedlichen Kapazitäten und Spannungsfestigkeiten macht in dieser Verwendung sogar mal wirklich Sinn, vor allem im Bezug auf die Lebensdauer des Systems.
    Der maximal zulässige Ripple Current ist bei dem Elko mit geringerer Spannungsfestigkeit auch um einiges geringer und wird im normalen Betrieb sehr wahrscheinlich überschritten (gerade bei Chinakonstrukten), der kleinere Kondensator hat eine größere toleranzgrenze und verträgt diesen Ripple Current dementsprechen besser. Kombiniert funktioniert diese Siebung einwandfrei und hält vor allem sehr sehr sehr lange.
    Dieser nicht grad zu verachtende Faktor des Rippelstromes ist auch der Grund warum eigentlich jede bessere Siebung nicht aus einem Megacap besteht sondern aus mehreren kleinen, ist nebenbei meistens auch kostentechnisch effizienter.
    Durch den relativ hohen ESR von Elkos lassen diese sich auch problemlos in größerer Menge paralell schalten.


    Lexus. :wink:

    It's never perfect.