Weil's so schön ist, noch einmal: was kostet dieser Job?

  • kann Kracky nur zustimmen.


    Das meinte ich mit Marktbereinigung.....Irgendwann werden die Kunden merken, das Preis nicht alles ist.


    BTW Ein Bsp aus der Rubrik Teddybären - alle kennen den Teddy mit dem Knopf im Ohr. Die Firma ist auch schön wie so viele nach China gegangen mit der Produktion....und jetzt kommen sie wieder zurück nach good old Duisburg - weil es zu viele Reklamationen gab.


    und der letzte Satz von Kracky schenke ich besondere Bedeutung - know how kann man nicht kaufen. Ein guter Herd und ein top Kochtopf macht noch lange kein leckeres Essen :D:D:D


    Der Detto

    Erfolg hat nur,
    wer das eigentliche Problem wirklich löst!!!

  • Ich bin mir absolut nicht sicher, ob die Zusammensetzung der User einen repräsentativen Querschnitt durch die PA Gemeinde darstellt.
    Ich bin mir aber absolut sicher, das es einen Haufen User gibt, die unter einer krassen Fehleinschätzung der eigenen Situation leiden.


    Fakt ist nunmal:
    Was da an Mat steht und ob das in einem Pappkarton oder einem 500,- Case geliefert wurde, interessiert die Kundschaft weniger wie nichts.
    Welcher Klempner kann einen höheren Preis am Markt duchsetzen, weil er für seine fünf Dübellöcher statt mit einer Hitachi-, mit einer Atlas-Copco Bohrmaschine beim Kunden auftaucht? :wink:


    Dieses ganze Gefasel über Preise, Folgeaufträge und wer alles tolles jetzt gebucht hat, ist lediglich das Eingeständnis des Unvermögens, sich am Markt eine Nische zu suchen und die erfolgreich zu besetzen. Die Leutz sind technikgeil, das es nur so kracht, und wenn sie den Namen des Lautsprecherherstellers XXXXX nur schreiben dürfen, kriegen sie schon zittrige Knie und werden feucht im Schritt.

  • Hmm... da würde ich nochmal darüber nachdenken!


    Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es für den Kunden irrelevant, ob das Material im Pappkarton verpackt wird oder ordentlich im Case. Mir als Vermieter ist das wiederum nicht einerlei, da meine Geräte im Pappkarton unzureichend geschützt sind. Also werden sie in ein entsprechendes Case verpackt. Ich glaube auch, dass es dem Kunden doch irgendwie auffällt, wie man arbeitet und wie das Equipment geliefert wird. Damit ist steht es schon 2:0 für's gute Case.


    Technikgeilheit herrscht auch bei beim Kunden und warum sollte diese nicht auch bedient werden? Das wichtigere und relevantere Element wurde aber schon gesagt:

    Zitat

    Welcher Klempner kann einen höheren Preis am Markt duchsetzen, weil er für seine fünf Dübellöcher statt mit einer Hitachi-, mit einer Atlas-Copco Bohrmaschine beim Kunden auftaucht?


    Genau der Klempner, welcher keine Pleite erleben möchte und daher vernüftiges Material anschafft. Wenn der Billigheimer während eines Auftrages abraucht, dann steht man ziemlich dumm da. Sicher kann es auch bei der Nobelmarke geschehen, doch die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich geringer. Wenn ich eine VA mit einer Plastebox beschalle, dann klingt es auch entsprechend und die Plastebox wird wohl viel früher - vor allem bei Dauerfeuer - das Handtuch werfen. Eine ausgewachsene Box eines Markenherstellers wird sich deutlich anders verhalten und da ist mein Gewissen als Dienstleister doch sehr beruhigt.
    Von daher kann ich schon erwarten, dass mir das auch bezahlt wird. Wenn nicht, dann ist es nicht die falsche Nische oder die Unfähigkeit seine Bude am Markt zu halten, sondern das unverständnis des Kunden oder evtl. auch die Ignoranz dessen, vorausgesetzt ich habe es meinem Kunden entsprechend erklärt.


    Die Branche lebt nunmal zu über 70% von Mund zu Mund Propagando, zumindest was den Kleinverleiher und Mittelständler angeht. Es ist wie beim Handwerker auch: der, der das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet, sauber und akkurant arbeitet wird sich über ein volles Auftragsbuch freuen.



    Um die Frage des Budgets für den Auftrag zu beantworten, um doch nicht total Offtopic zu sein:
    Material netto round about 450
    Personal bei 4h inkl. Auf- und Abbauch 100
    zzgl. Transport round about 100
    Würde unterm Strich ein Gesamtauftragsvolumen von 650€ machen. Wenn der Kunde lieb ist geht's auch für 600 aber weniger sollte nicht sein.
    Die genannten Preise sind also keine Mondpreise und wenn weniger dafür bezahlt werden soll, dann bitte. Ich lass meine Lagertüre dann zu.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "Mechwerkandi"


    Welcher Klempner kann einen höheren Preis am Markt duchsetzen, weil er für seine fünf Dübellöcher statt mit einer Hitachi-, mit einer Atlas-Copco Bohrmaschine beim Kunden auftaucht?


    Gutes Beispiel. Nur leider anderstrum:


    Wenn ein Klempter seinen Job öfters macht, dann wird er bald erkennen, daß er mit manchem Werkzeug einfach schneller und besser arbeiten kann. Und daß er sich nicht nach zwei Jahren wieder eine neue Hitachi kaufen muss. Er wird zwar nicht primär einen höheren, sondern einen für sich rentableren Preis beim Kunden durchsetzen.


    Wenn ich als Kunde einen Klemptner im Keller habe, der fluchend ein paar wilde, ausgeschlagene Löcher bohrt und deshalb mir der Dübel mitsamt der Konstruktion nach einem halben Jahr wieder runterkommt, dann führe ich das zwar nicht primär auf ein falsches Werkzeug zurück, sondern such mir für das nächste Mal einen anderen Klemptner.
    Auf Dauer hat der Billigklemptner Sorge, Aufträge zu bekommen und der gute Klemptner kann sich seine Kunden raussuchen.
    So läuft das mit den höherne Preisen bei den Kunden :)


    Aber grundsätzlich wird es immer alle Bandbreiten auf dem Markt geben. Von Billig bis Teuer, von Gut bis Schlecht. Und die passenden Kunden dazu...


    In unserer Branche ist das nichts anderes.
    Es wird immer Leute geben, die aufs Geld schauen und die erst hinterher schlauer werden.
    Es wird auch immer Leute geben, die mit weniger zurfrieden sind, weil sie sich entweder nichts besseres leisten können/wollen oder gar nicht wissen, was es für Unterschiede gibt.

  • Zitat von "yamaha4711"


    Von daher kann ich schon erwarten, dass mir das auch bezahlt wird.


    Dann wart' mal weiter.


    PS:
    Hitachi produziert hochkommerzielle Elektrowerkzeuge, mit Sicherheit gleichzusetzen Makita/Bosch blau etc.
    Das zu erkennen setzt aber wiederum voraus, das man mal über den Tellerrand kuckt... :D


    Ausgeprägtes Schubladendenken scheint ein branchenübliches Phänomen zu sein.

  • da wir uns hier nicht in einem Bohrmaschinenforum befinden, sondern uns mehr um Veranstaltungstechnik kümmern, dann lass uns lieber Bosch (grün) versus Hilti als Beispiel nehmen. Dann reichts auch für meinen Tellerrand :)

  • Zitat von "mringhoff"


    da wir uns hier nicht in einem Bohrmaschinenforum befinden...


    Ehrlich? :wink:


    Zitat von "mringhoff"


    Bosch (grün) versus Hilti...


    Wenn der Klempner-Kollege mit der Bohrmaschine ähnlich hantiert wie etliche User mit ihrem PA Mat, dann kommt er mit der grünen Bosch bestenz zurecht... :D

  • Da möchte ich mich hiermit doch mal als jemand outen, der einen solchen job unter für 500,- durchgeführt hat. Genaugenommen 450,-.
    Situation: 30er Gospel Chor mit begleitband ( Dr, Flügel, Akk. Git, bass 2x Solo mic ) . Vorgabe war eine möglichst rein akustische übertragung , somit also auch recht leise zu halten. Der Chor wurde mit 4 AudioTechnica Condensern abgenommen . Das PA war Turbosound TMI 1x 15"Sub und 1x 12" Top je seite. ( was dem kunden optisch schon zu gross war ), Pult: GL3 mit guter peripherie , drei monitore + mikros für die Band .
    Eine empfohlene Delayline für die Empore des akustisch sonst sehr guten saales eines bekannten Klavierherstellers wollte der Kunde nicht auch noch haben. Hinterher hat er allerdings die notwendigkeit eingesehen. Der Kunde ist bekannt und wird öfter von mir bedient, auch wenn er zu der Sorte "schwierig" gehört.
    Ich bin mit der kalkulation für das Niveau des Materiales sehr gut gefahren und kann, da ich sehr wenig unkosten habe sowas auch wirtschaftlich vertreten. Das nächstemal wird so eine veranstaltung allerdings auch teurer angeboten, nicht zuletzt wegen der zusätzlichen delayline. Mit entsprechend wertigerem Materia würde das bei mir aber ebenfalls in die 600,- kategorie fallen..


    so, nu zerreisst mich .. :D


    gruss,
    arnt


    edith: fatale falsographie beseitigt ....

    Einmal editiert, zuletzt von gezz-abba ()

  • Zitat von "gezz-abba"

    so, nu zerreisst mich .. :D


    Mei... Wenn, dann werden Dich die betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten langfristig zerreissen... :)


    Jeder hat so seine eigene Philospohie bzw. evtl. auch Kalkulation. Wenns sich auf Dauer trägt, warum nicht?
    Wer zu teuer ist, der bekommt keine Jobs, wer zu preiswert anbietet, bekommt seine Kosten langfristig nicht gedeckt.


    Wer das nicht hauptberuflich macht, der kalkuliert anders.


    Wer davon leben muss, der weiß, daß er erstens ein größeres Lager und ein Büro zahlen muss, daß er für seine Krankenversicherung, seine Unfallversicherung, seine Haftpflichtversicherung und andere Versicherungen monatlich was abdrücken muss, daß er für seine Altersvorsorge sparen muss, daß er auch eine Familie mit Kinder ernähren muss und ein privates Auto braucht, daß er ebenso seine private monatliche Miete erwirtschaften muss, daß er sich vielleicht noch ein paar Euros für einen Urlaub oder den Notgroschen für schlechte Zeiten verdienen muss, daß er für seinen Betrieb noch in Werbung investieren muss, daß er noch ein paar Fahrzeuge unterhalten muss, daß er noch einen Steuerberater bezahlt, daß er evtl. noch ein paar Forderungsausfälle aushalten muss, daß er mit laufenden Betriebskosten/Reparaturkosten/Verbrauch kalkulieren muss, daß er natürlich immer aktuelles, gepflegtes Equipment bieten und weiter in Technik investieren muss... usw.

  • das ist mir durchaus bewusst und ich lebe auch hauptsächlich davon ... mein vorteil sind die entsprechend niedrigen unkosten. Ich habe meine nische gefunden und es bleibt sogar was übrig. Sicherlich kann ich mir nicht das neueste pipapo gerät leisten, was ich einkaufe ist oft weit unter wert erstanden und erfüllt seinen zweck. Chinakisten jenster art gibts bei mir nicht, aber der digitalwahn der grossen Buden verschafft für mich und damit auch für meine kundschaft viele möglichkeiten, mit denen ich früher nie gerechnet hatte. Ich bin auch keinerlei konkurrenz zu irgendwelchen grösseren PA-Buden udn das will ich auch gar nicht. Meine jobs sind stressfrei, brauchbar bezahlt und regelmässig ...


    gruss,
    arnt

  • Also anbieten würden wir ihn für ca. 800 netto, bieten so einen Job mit etwas anderem material für ca. 600 an und wenn wir uns gut kennen oder es ein Verein ist mal für 500.


    Ich muss nicht davon leben, aber Dumping, nein danke... dann lass ich unser Equipment lieber stehen. Ich mach die Geschichte ja nicht um den Markt zu schrotten, sondern eher um einmal davon leben zu können ;)


    Gruß ausm Pott, wo alle die Preise schrotten!

  • Zitat von "mringhoff"


    Mei... Wenn, dann werden Dich die betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten langfristig zerreissen... :)


    Naja das kann - muss aber nicht.
    Denn es gibt viele Varianten der Kalkulation und zu sagen:


    MAT * X% + Perso + Transport = Endpreis


    halte ich für sehr gewagt....
    Nur weil Firma Bmit 100 Euro weniger arbeiten kann ist sie auch kein DUMPER.


    Es fängt doch schon beim LAGER an - wie groß wie teuer?
    Dann gehts doch Hauptberuflich - nebenberuflich (also im nichtselbständigen AV Krankenversichert - oder gar Student) usw. DAS ALLES kan man nicht pauschalisieren.


    Ein Kollege hat seit Jahren einen Dauerjob - Woche für Woch und bekommt gerade soviel, das er seine Fixkosten damit deckeln kann.
    Da der Job aber IN der Woche ist - ist das genial und ich bin neidisch!!!


    und weil so schön ist noch ein KRACHER:


    Anfrage für eine HZ per Email
    80 Personen ab 19 Uhr Ende Offen. PREIS max. 100 Euro!! Der DJ darf aber ein O-TON"Plakat oder ähnliches" anbringen.


    Soviel zum Thema Kunden! Wer seine Hochzeit mit 80 Gästen für 100 Euro gut beschallt und unterhalten haben will - wo lebt der Bitte ?????


    Achja PLZ begann mit 4 also in NRW!!!


    Achja ich kalkuliere ganz anders als obiges Beispiel.


    Gruß


    Detto
    (100% selbständig)

    Erfolg hat nur,
    wer das eigentliche Problem wirklich löst!!!

  • DJ für 100,-- Euro? NRW?
    Ich weiß was, ich weiß was...!!!
    :D


    Komme aus dem angrenzenden Rheinland-Pfalz, und hatte eine Anfrage für einen Tag der offenen Tür einer öffentlichen Stelle (!) in Bonn.
    Im vergangenen Jahr hatte es eine Firma aus Bonn gemacht (ob der jetzt hier mitliest?...), und es auch dieses Jahr wieder für 800,-- Euro angeboten - mittlere PA mit kleinem Delay, 4 Floorspots, 8-9 Std. Konservenmucke.
    Haben es zum GLEICHEN Preis angeboten, da das für uns Limit war (auch der DJ möchte Geld verdienen), und daher nicht wirklich damit gerechnet, den Job zu bekommen.


    Die Begründung der Absage aber war der Hammer:
    Die haben tatsächlich einen gefunden, der ALLES (wie und womit auch immer) für


    150,-- Euro (einhundertfünfzig)


    anbietet...


    Ach ja, für diese offizielle Stelle wird wohl eine Rechnung zu schreiben sein, was wiederum ein Gewerbe voraussetzt...


    T-Boxen und Tauschbörsen machen es möglich!


    :evil:

  • @ Tonguru


    Auch nicht schlecht. Aber für 100 Euro, da bleib ich zu Hause und lese entspannt ein Buch - z.B. über Analyse von Unternehmen :D:D


    Was ich aufzeigen wollte, ist der Wahnsinn der "Kunden" die in manchen Fällen jeglichen Bezug zur Realität verlohren haben. Für 100 Euro da kann man heute manchmal nicht einmal mehr volltanken!!!!


    Aber wie schon vorher geschrieben - ich lehn mich entspannt zurück der Markt wird das schon bereinigen.......


    Einfaches Beispiel:


    Das MAterial kostet 3.000 Euro und nach 100 Jobs ist es noch 250 Ebay Euronen Wert - da abgerockt und so weiter .


    Macht 2.750 Euro bei 100 Jobs macht 27,50 pro Job - das sind 16% von 150 Euro........und 27,5% von 100 Euro - noch Fragen???? 8)8)8)


    Der Detto

    Erfolg hat nur,
    wer das eigentliche Problem wirklich löst!!!

  • So, liebe Kollegen,


    habt zunächst vielen Dank für eure Einschätzungen und die nüchterne Diskussion. Ich hätte nicht gedacht, dass der Thread auf solch eine Resonanz stößt. Wie versprochen, äußere ich mich auch noch zur eigentlichen Fragestellung.


    Die Vorgeschichte war folgende: ich hatte in der betreffenden Stadt (NRW) beruflich zu tun, und über einen Kontakt kam die eingangs beschriebene Anfrage. Allerdings nur sehr unverbindlich, war ein Plaudergespräch zwischen Tür und Angel, quasi zur Orientierung. Ich hatte seinerzeit auch nur angedeutet, dass der Job ein Volumen von "einigen hundert Euro" haben würde. Damit hatten die Leute natürlich nicht gerechnet. Die Veranstaltung wurde dann damals mit einem Mackiepult, zwei RCF-Aktivplastikboxen und zwei Thomannmikrofonen auf Stereoschiene "beschallt". Outboardequipment gab es nicht. Während des Konzertes zeigte ein Endstufenblock Verschleißerscheinungen und produzierte Verzerrungen. Das Ganze war von der technischen Durchführung ein Desaster. Der Mann, ein SAE-Student, hat 80,- Euro bekommen.


    Einige Monate später führte ich eine Openair-Veranstaltung an diesem Ort durch. Der Chor, der mich seinerzeit angefragt hatte, trat dort zufällig auch auf. Nachdem nun bei solchen lokalen Gigs solcher Chöre immer die Soundpolizei im Publikum steht (Bekannte, Anverwandte, Mitmusiker etc.), sprach sich die gestiegene Übertragungsqualität auch in Richtung Chorleitung weiter. Man bedankte sich hinterher für den guten Ton und wollte unbedingt bei kommenden eigenen Gigs "was Vernünftiges" buchen.


    Dann kam vor ein paar Wochen die Anfrage auf den Tisch. Die Neuauflage 2008 der o. g. Veranstaltung sollte beschallt werden, eventuell eine zweite dieser Art, da sei man sich noch nicht ganz einig. Die Technik sei ja in 2007 nicht so optimal gewesen... Ich habe lang und breit erklärt, warum kein billiges Zeug geht, warum "soo viel" Material da hin *muss* usw.


    Angesichts der Tatsache, dass solche Veranstalter / Chöre eben nicht wirklich Geld auf Halde haben (ein Vorposter umschrieb das bereits genau), machte ich das Angebot: die Veranstaltung sollte alles in allem (Material, Personal, Transport) 550,- Euro kosten. Ich offerierte direkt dabei einen Bundlepreis: beide Veranstaltungen, die binnen sieben Tagen stattfinden sollten, alles im Rundumsorglospaket 1000,- Euro.


    Danach war erst einmal Funkstille. Später kamen die üblichen Diskussionen. Im letzten Jahr hätte ich dann nach einigen Tagen die Nase vollgehabt, hätte mich noch zu 900,- Euro hinreißen lassen. Auch so nach dem Motto, gut, noch mal hundert runter, die Hand drauf und fertig. Aber das sagt sich so leicht. Das sind auf deutsch zweihundert Mark. Und das in Zeiten, wie Detlef sie ansprach: wo der Diesel 1,44 an der Tankstelle kostet oder sogar mehr, wo ich morgens im überregionalen Teil von der 40%-Gaspreiserhöhung lesen muss und der Strom auch teurer werden soll.


    Meine Ameise fährt nicht mit Pommesfett, eine Anhängerfahrt macht die Reise auch nicht angenehmer, in meinem Keller bullert die Gasheizung (derzeit noch abgedreht, aber warm duschen morgens mag ich schon) und ich mache gern auch nach Sonnenuntergang abends das Licht noch ein wenig an.


    Wo ich grad so schön am Lamentieren bin, bleib' ich auch dabei, auch wenn mir hier gleich Pedanterie und Nervfaktor vorgeworfen wird: was erzähl' ich euch von Inflation? Milch und -produkte wurden teurer, Fleisch erfuhr in jüngster Vergangenheit einen Preisschub, alle übrigen Lebensmittel verteuern sich aufgrund der allgemeinen Energiekosten usw. Ob mein Auto eventuell mal kaputt geht, weiß ich auch nicht. Das hat Anfang des Jahres komplett neue Bremsen für 600 Euro bekommen und jetzt überall neue Schwingungsdämpfer, die nochmal so teuer waren.


    Es ist nicht das Problem, für den Liter Milch 10 Pfennig mehr zu bezahlen oder fünf Euro mehr Abschlag an die Stadtwerke mehr im Monat. Auch in einem Jahr mal 1500 oder 2000 Euro für eine Autowartung zu zahlen, okay, muss eben sein, kein Problem. Es ist die Gesamtheit der Kostensteigerungen, die sich an allen Ecken und Enden zeigt. Und das läppert sich verdammtnocheins zusammen. Man unterschätzt das auf den ersten Blick, merkt aber irgendwann, was an unzähligen Stellen kassiert wird und wundert sich, warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist.


    Gut, so extrem wie im letzten Satz beschrieben ist es bei mir nicht, da ich die Beschallerei nicht hauptberuflich betreibe. Trotzdem bin ich im Moment etwas gepisst. Soweit ich das mitgekriegt habe, ist in unserer Branche nur selten von Preissteigerungen die Rede. Teurere EK-Kurse für Geräte, steigende Transportkosten usw. - ich habe noch keinen Kollegen gehört, der deswegen für den Kunden den Preis fürs Lautmachen erhöht hätte. Mache ich auch nicht, darum geht es nicht. Wenn ich aber in ebenjenen Zeiten nach einem solchen Angebot hören muss, ob das nicht noch irgendwie billiger geht, ob das wirklich so teuer sein muss, und natürlich der obligatorische Spruch kommt, du, wenn wir's uns nicht leisten können, steht's Zeug bei dir herum und verdient garnix, dann mach es uns doch lieber für 300 Euro die VA, das ist doch schon viel mehr als der Kerl von letztes Mal gekriegt hat... ja, wenn ich sowas diskutieren soll, dann stört mich das.


    Ich war der festen Ansicht, einen guten Preis gemacht zu haben. Bei mir gibt es keine Mikrofone, auf denen nicht Shure, Rode, AKG, Audio Technica steht. Ich habe keine Plastikboxen, keine rostigen, in allen Farben schillernden Stative und bunte NF-Kabel. Ich hab' vernünftiges Zeug, kein Highend aus Meyerschen Kreisen, aber normales Material eben. Und ein bisschen Knowhow, wie ich glaube. Hey, du hast uns das damals draußen so schön gemacht bei der Veranstaltung, und man konnte jedes Wort der Solisten so fein hören, auch weiter hinten. Ja, weil ich statt einem Gesangsmikro durchaus noch 'nen Condenser übrig habe, Kompressoren bedienen kann und mein Hall nicht aus einem alten Roland-Musikergerät kommt. Und die Bässe kamen auch gut, die Männer singen doch immer so leise, sind ja auch nur vier Jungs, wo du denen ein Extramikro hingestellt hast, das war 'ne gute Idee. Das machste doch bestimmt noch mal für uns, für 300. Ist natürlich viel Geld, aber das kriegen wir schon zusammen...


    So, und ich bin, wie ich schon sagte, standhaft geblieben, und habe dieses Mal auch sehr ehrliche Worte gefunden. Unter den genannten Kursen komme ich *keinesfalls* aus den Socken, und wenn nichts daraus wird, dann bleibe ich an dem Wochenende eben zu Hause. Mir ist das Dilemma klar, dass das für solche Leute viel Geld ist. Aber warum soll ich das ausbaden? Die lassen sich hinterher 'ne gute Presse schreiben, und ich habe den Laden (unbekannterweise) durch meiner Hände Arbeit mitfinanziert, weil ich mich erheblich unter Wert verramscht habe. Ich bin doch nicht die Wohlfahrt. Das hab' ich jetzt so oft mitgemacht, in allen Varianten und Ausprägungen (vor allem beliebt die Kiste mit "dann sitzen im kommenden Jahr auch noch mehr Jobs der Art drin"... jaja), ich bin es echt leid. Irgendwann muss mal Schluss sein, und jetzt ist Schluss. Wollen wir mal sehen, was noch passiert. Oder ob das wieder jemand für 80 oder 150 Euro macht. Ich mach' es nicht, auch nicht für 300 Euro. Bin ich jetzt blöd, ungerecht, versnobter geldgeiler Technikfreak, unflexibel, gemein, zu teuer, ohne Verständnis für die lokale Musikszene usw. usw. usw. usf.?

  • Du wirst es nicht glauben:
    Aber ich steh voll hinter Deinen Argumenten. 8)
    Ich find es gut, wenn Du standhaft bleibst.
    Sollen Sie doch wieder den billigen nehmen, wer scheiße zahlt, soll Scheiße bekommen. :!:

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat von "DAStudio"


    Gruß ausm Pott, wo alle die Preise schrotten!

    stimmt auffallend, aber scheinbar bin ich noch nichtmal der billigste . Kollege starstage hat diese geschichte offensichtlich auch für effektiv 450 steine angeboten, wenn auch als bundle. Ich bin zumindest mit meinem Preis gut gefahren. Das ist zwar nicht wiklich beruhigend, zeigt mir aber eine allgemeine tendenz in diesem mega-agglomerat in dem der nächste schon vor der tür steht und den job haben will, auch wenn er es dann nur ein einziges mal macht. Ich hatte schon angebote bekommen, von bochum nach düsseldorf zu fahren für 250,- inklusive anlage für einen kleinclub nicht unbekannten formates . Das ist frech, punkrock hin oder her. [Insidermodus] Sorry, jens, aber auch du machst das hoffentlich NIE wieder und sag nächstemal nein, wenn ich so 'nen scheiss wieder weitergeben will.[/Insidermodus] . Zu den kosten ist zu bemerken, dass selbst wenn man meint mit einer anfänglichen kalkulation günstig anbieten zu können , der nachhaltige lebensstandard nicht erreicht werden kann . Das musste ich auch merken, das merke ich immer noch, da die lebenshaltungskosten, welche noch nichteinmal das fahrzeug oder die lagermiete beinalten, dazu zwingen, die preise entsprechend anzupassen. Alleine schon deshalb geht es jetzt nimmer, auch wenn meine fixkosten verhältnismässig SEHR gering sind, trotz KK, miete , versicherungen, bier trinken etc... Damals diente mein job der finanzierung des studiums, wie vielleicht vielen anderen von uns auch. Die vorteile des studentendaseins ersparten viele kosten. Mittlerweilen ist das aber bittersüsser ernst, da ich lieber doch am pult sitze als den ganzen tag im büro geodaten zu klassifizieren. Dafür habe ich nicht studiert.
    Die schwierigkeit nun die preise auf ein tragfähiges level zu bekommen ist mir durchaus bekannt, aber es funktioniert mit jedem neuen kunden besser, ich kann überleben, muss nicht jeden mist mitnehmen, sondern lehne mich dann auch wie schon anderweitig oben erwähnt lieber bei einer gemütlichen tasse buch zurück... scheiss auf die 100 taler ...


    gruss,
    arnt

  • Zitat von "gezz-abba"

    Kollege starstage hat diese geschichte offensichtlich auch für effektiv 450 steine angeboten, wenn auch als bundle


    Nein, eben nicht. Ich hatte gesagt, 550 für die VA, und nur wenn beide verbindlich gebucht werden, 1000. Das wären 500 pro VA gewesen. Bereits den Hunderter auf 900 war ich eben nicht mehr bereit zu gewähren.

  • Ehrlich gesagt, passieren solche Gegebenheiten immer wieder, also wenn sich keine Schnittmenge aus vorgestellter Investition seitens des Kundens mit dem Angebotspreis Deinerseits bildet.


    Ich würde sogar sagen, wenn eine Firma keine solchen Anfragen hat, dann macht sie etwas falsch.
    Es verirren sich immer veranstaltungstechnische unerfahrene Anfrager zu jeder Firma. Wer alle Jobs macht, die er angefragt bekommt, dann sind da sicher ein paar so Knaller dabei. Das ist nicht nur betriebswirtschaftlich unklug, sondern macht vielleicht sogar die Runde. Der Kunde kommt beim nächsten Mal wieder! Oder noch schlimmer, ein Bekannter möchte dasselbe zum gleichen Preis. Irgendwann landet man halt in einer gewissen Schublade.


    Zu seinen genannten Preisen zu stehen ist das A und O eines seriösen Betriebs.
    Was denkt denn ein Kunde, wenn Du ihm einen Job für 550,- angeboten hast und er Dich auf 300,- EUR runterhandeln konnte?
    Im ersten Moment würde er sich freuen, aber im Zweiten Moment vielleicht mal überlegen und fragen "wollte der mich mit den 550,- EUR übers Ohr hauen oder warum geht der so tief runter?"


    Ein bisschen Handeln gehört ja oft dazu, aber bitte dezent. Und wenn dann möglichst nur, wenn man dem Kunden noch etwas abringt (also mehr als Alibi, als als wirtschaftliches Argument). Z.B. Werbemöglichkeiten, oder das besprochene Bundle bei mehreren Jobs, oder Mithilfe beim Schleppen etc.


    Vielleicht kann man ja noch etwas den Unterschied zu einer Billiglösung erklären und vor allem die Vorteile für den Chor erwähnen, eventuell wächst da das Verständnis und auch (meist 1-2 Tage später) die Bereitschaft, einen Preis zu zahlen, der im ersten Moment für den Kunden noch über dem Budget lag.


    Und wenns mit dem Preis dennoch nicht klappt, dann einfach ruhig und sachlich erklären, daß man "leider" nur einen etwas höheren Standard anbieten kann und daß dieser leider nicht so günstig ist, wie andere Lösungen.

  • Wie schon bereits erwähnt ist es hier sehr auffallend im Ruhrgebiet. Wir merken es direkt im Kreis Recklinghausen.


    Wir machen gerne mal die Jugendheim Rocknroll Nummer, denn das ist wirklich noch Spaß ;)


    Da kommt tatsächlich eine Firma die wohl nichts zu tun hat aus der nebenstadt und macht den selben Job 150 Eur billiger (netto) mit Equipment vom allergemeinsten.


    Moment nochmal JUGENDHEIM


    Nexo Alpha, M3000, PS 15 Monitore (6stk) dicke Martin Moving Heads usw.... 4 Menschen Personal für 500 Eur + !


    Wir stellen wenn überhaupt bei der Jugendheim Aktion Studt Akustik Doppel 15 + 2 12/2 Top. Ein GA Pult von Yamaha, nette kleine Peripherie und kleines Monitoring von HK für 650 + bzw. wenn die Menschen die 15 Veranstaltung im Jahr schaffen für 550 +


    Und dann kommt jemand und macht dir die schönen Spaß Jobs kaputt?! Unverständlich.


    Dann gibts noch den Monacor Mann, der machts für 450 +


    Die Jobs allerdings haben wir. Zum Glück ;)



    Hatte eine Anfrage für ein kleines Openair. Ich sollte für nen guten Freund aushelfen und habe einen wirklich guten Preis gemacht von 1400+


    Im endeffekt machen wir den job für 850 + allerdings wurde die Veranstaltung um 1,5 Tage gekürzt und auf 3 Bands reduziert.
    Jetzt fahren wir einen Tag hin machen 3 Bands und fahren wieder zurück. Die Menschen kriegen allerdings auch nicht mehr als im Jugendheim steht, ausser ne Doppel 18 dazu. Vielleicht merken sie es ja selber.


    Einfach mal ein Wochenende Pausieren und den Monacormann etwas Spass und vielleicht auch stress gönnen ;) Denn nichts knackt so toll wie ein Stageline Multicore.