Monitoring "von oben"

  • Hallo,


    ich habe mal wieder die dankenswerte Aufgabe, ein Schulmusical zu betreuen.


    Das Problem bei dieser Art von Veranstaltung ist immer wieder das Monitoring auf der Bühne. Schüler, die nicht gewohnt sind mit Headsets zu arbeiten, laufen dann ohne Bedenken vor den Floor-Monitoren rum. (Letztes Mal hatten sie sogar eine Szene, wo sie sich dirkt vor den Monitor gesetzt haben - da wo das HT-Horn ist...).
    Um jetzt zu verhindern, dass die Schauspieler mir zu nah an die Monitore kommen, habe ich überlegt zwei Lautsprecher unter die Bühnen-Decke an eine Zugstange zu hängen (M8 mit geeigneten Flugpunkten) und sozusagen "von Oben" senkrecht nach unten das Monitoring zu machen.


    Hat diese Art Monitoring schonmal jemand gemacht und kann mir seine Erfahrung mitteilen ?
    Gibt es (Psycho-)Akustische Gründe die dagegen sprechen ?


    Ach so, die Bühne ist nicht groß, ca. 8 x 6 Meter, Höhe ca. 4m.


    Danke,
    Gruß


    Cheesy

  • Guten Morgen Cheesy!
    Grundsätzlich geht so ein Monitoring auch. Ich benutze es z.B. gerne bei den bayrischen Theatertagen für diverse Schulaufführungen. Allerdings wäre erstmal eine grundsätzliche Frage zu klären! Welche Charakteristik haben die von Dir verwandten Headsets? Wenn diese ein Kugelcharakteristik oder normale Niere aufweisen, dann wirst Du damit immer gewisse Feedbackprobleme bekommen, egal wo der Monitor platziert ist. Von oben dürfte es sogar noch schneller dazu kommen. So zumindest meine Erfahrungen. Ich rate Dir erstmal diesen Punkt genau zu klären und evtl. in geeignete Headset zu investieren oder entsprechende zu mieten.
    Du wirst aber auch nicht umhin kommen, mit den Darstellern zu arbeiten, damit diese den Umgang mit der Technik erlernen. So blöd es klingt, Du musst sogar bei kritischen Szenen beherzt eingreifen und ggf. dem inszenierenden Lehrer begreiflich machen, dass die halt nicht direkt vor dem Monitor sitzen dürfen! Ein Lehrer macht das ja nicht immerzu und als Techniker musst Du Ihm dann beratend zur Seite stehen. Deshalb sind erfahrene Techniker beim Theater auch so wichtig.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
    obbar es bassd schoh!

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    Mit der Abhängung von der Zugstange ist der Abstand Monitor-Headset dann aber etwa der gleiche.


    Man verhindert zumindest, dass sich jemand direkt vor das Horn setzt.




    Es ist auch die Frage, ob man lieber Hornlautsprecher einsetzt oder lieber viele Kleinlautsprecher verteilt. Beispielsweise über die gesamte Bühnenbreite Control One oder Lautsprecherzeilen verteilt und zusätzlich noch von oben dasselbe. Vorne und oben dann auf zwei verschiedene Pultwege, und wenn jemand zu nahe an die Bühnenkante geht, kann man den Weg vorne runterziehen und hat dann immer noch Signal von oben. A und O ist die gleichmäßige Beschallung.


    Wenn es der Etat hergibt, dann mit einem Monitorpult arbeiten.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo,


    ja, dass ich damit nicht alle Feedback-Probleme beheben kann ist mir klar. Wir verwenden Kugel-Kapseln, die nicht sehr hochwertig sind (Schulveranstaltung, es gilt das EDA-Prinzip : das Zeug ist ja "eh da")
    Somit hoffe ich einfach, dass bei der geflogenen Methode der Abstand zum Monitor konstanter bleibt (zwischen 2m und 5m) als bei Floors, wo die Entfernung zwischen <0,5 und 5m wechselt.


    Ein Reden mit den Darstellern, Lehrern und wer sonst noch da ist, wird sowieso gemacht.


    Mich interessier grundlegend, ob die Beschallung von oben eine andere (schlechtere) Wirkung auf den Sänger hat, als von vorne\unten.


    Cheesy

  • Ein Monitoring von oben ist erst mal ungewohnt, kann aber in Deiner Anwendung gut funktionieren.
    Ich habe diese Art Monitoring oft bei Theaterbeschallungen eingesetzt, teilweise mit "Beschallungslaien" (gestandene Theaterschauspieler ohne Mikrofonerfahrung). Da wurde dann auch schon mal gesungen.


    Sorge für eine gleichmäßige Abdeckung der Bühne und gib den Darstellern Zeit, sich daran zu gewöhnen.
    Dem Bühnenbild tut es in der Regel auch gut.

  • Ok! Wie bereits vom Admin beschrieben solltest Du dann für eine gezielte Verteilung von oben sorgen. Ich nehme dazu immer mehrere kleine Aktivsysteme um ggf. auch verschiedene Lautstärkezonen fahren zu können. Das ist manchmal gerade bei Musicals sehr hilfreich um z.B. den Chor oder Solisten speziell bedienen zu können. Aber bei der beschriebenen Bühnengröße eher nicht unbedingt notwendig/möglich. Da sollte es möglichst gleichmäßig mit mehreren kleinen Boxen sein. Ich nehme dazu immer ein 8"-er Zweiwege-System.

    Beffl, so a Glaber! Dess glabst da jao salber nedd,
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