Arbeitsbühnenbedienung mit IPAF-PAL Card ?

  • Hallo zusammen,


    seit einiger Zeit existiert die Organisation IPAF: http://www.ipaf.org/de International Powered Access Federation. Diese wird getragen von den namhaften Herstellern und Vermietern von Hubarbeitsbühnen. Mit der PAL Card hat die IPAF einen standardisierten Ausbildungsnachweis geschaffen, der in UK und anderen Ländern wohl schon von behördlicher Seite als allein glücklichmachend akzeptiert wird. Die Ausbildung dauert einen ganzen Tag.


    Hat schon jemand so eine Schulung durchlaufen? Ist die IPAF bei Euch bekannt? Was denkt ihr darüber?

    -> Arbeitssicherheit, Koordination Arbeitssicherheit auf Großveranstaltungen

    -> Sicherheitskonzepte

    -> Schulungen

  • jaja, die Engländer.
    Das ist doch das Volk, wo man sich selbst im Personengenie anhängen muss,
    damit man im Falle eines Umfallens auch definitiv mit in die Tiefe gerissen
    und vom Steiger erschlagen wird...


    Der Rest an irgendwelchen Steigern ist ja eigentlich selbsterklärend.
    Freileitungen sollte man nicht unbedingt zu nahe kommen,
    unzureichend belastbare Bodenabdeckungen sollte man meiden,
    und Leitern, Tritte, Cases oder Dachbalken haben auf einem Steiger primär nix verloren.
    Außerdem heißt ein Handlauf Handlauf, weil man dort eben keine Füße draufstellen soll.
    Das sind jetzt aber alles keine Weisheiten die ein abgeschlossenes Hochschulstudium erfordern...



    Ferner macht man den Fehler mit der 14m Schere und dem Baumarktkoffer nur einmal,
    dann ist bekannt dass man so eine Kinder-Toolbox auf 4cm Dicke einschrumpfen kann wenn man ihn gegen die Wand drückt :)


    Wichtiger wäre in meinen Augen eine ordentliche Einweisung durch den Vermieter (Da ist der Schlüssel, Steiger steht da hinten),
    und ein sauberes und lesbares Bedientableau, bei dem man nicht immer rätseln muss ob man nun
    das Basement dreht, den Arm ausfährt oder den Korb auskippt.
    Dieses Problem kann aber auch die beste Ausbildung und der tollste Zettel nicht lösen.


    Zurück zur Ursprungsfrage:
    - kenne ich nicht,
    - habe ich nicht
    - halte ich für überflüssig.
    Mit der Qualifikation wird in meinen Augen letztlich wieder mehr trügerische Sicherheit geschaffen
    (Die dynamische Fachkraft hat den Zettel seit drei Tagen und darf,
    der Rigger lebt seit zwanzig Jahren im Steiger und darf nun nicht mehr.
    Wo ist da wohl der Haken?)

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  • Hallo falcocgn,


    ich war zwar bisher auf keiner Schulung von IPAF,
    halte es allerdings trotzdem für sinnvoll.
    Die IPAF schreibt beispielsweise ein Klettergeschirr vor was bei Tragepflicht zum Beispiel die Experten schützen würde, die auf dem Geländer rumturnen. Das Klettergeschirr ist außerdem sinnvoll wenn technisches Versagen eintritt, wie zum Beispiel eine immerweiter oder plötzlich ausfahrende Korbnivelierung. Abseids dessen findet man in den Vermietparks oft Bühnen die aus unerklärlichen Gründen keinen Langsamfahr-/8m Fahrabschaltungsschalter (mehr) haben. Ich glaube jeder kann sich vorstellen was passiert, wenn er mit einem voll ausgefahrenen 20m Teleskop, einer selbstfahrenden Arbeitsbühne, durch ein 20cm tiefes Schlagloch fährt.


    Was außerdem noch bei IPAF gelehrt wird, ist zum Beispiel die Beurteilung von Untergründen für Abstützung einer Arbeitsbühne auf einem LKW (Steiger ist ürbigens ein Produktname des Herstellers Ruthmann).


    Man muss allerdings auch beachten das es bei IPAF nicht einen Kurs für alles, sondern für jeden Typ von Hubarbeitsbühne einen eigenen Kurs gibt, was vielleicht ein "bischen" ins Geld geht, wenn man alles abdecken möchte.


    Jan

  • Zitat von "jan zipper"

    Hallo falcocgn,


    ich war zwar bisher auf keiner Schulung von IPAF,
    halte es allerdings trotzdem für sinnvoll.
    Die IPAF schreibt beispielsweise ein Klettergeschirr vor was bei Tragepflicht zum Beispiel die Experten schützen würde, die auf dem Geländer rumturnen.


    Und wer schützt die am Boden Arbeitenden vor herabfallenden Gegenständen? Von Schraubenschlüsseln über Laptops (wer den Schaden hat... :D ) bis zu kompletten Werkzeugkoffern die mit etwas zuviel Schwung geöffnet wurden kam mir da schon so einiges entgegen. Ja, ich weiß, Helmpflicht. Eigentlich. Wenn denn überhaupt alle einen haben.
    Da besteht mEn erheblich dringenderer Handlungsbedarf (z.B. in Form einer Verblechungspflicht für die untere Geländerhälfte von Scherenarbeitsbühnen....)



    Zitat

    Abseids dessen findet man in den Vermietparks oft Bühnen die aus unerklärlichen Gründen keinen Langsamfahr-/8m Fahrabschaltungsschalter (mehr) haben. Ich glaube jeder kann sich vorstellen was passiert, wenn er mit einem voll ausgefahrenen 20m Teleskop, einer selbstfahrenden Arbeitsbühne, durch ein 20cm tiefes Schlagloch fährt.


    Hast du dich noch nie gefragt wofür so manche Kollegen die regelmäßig Steiger fahren ausgerechnet *Schweißdraht* in ihrem Toolcase haben...? :roll:

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Hallo Falco,


    ich habe zusammen mit meiner Holden (Grüße an dieser Stelle) die Schulung (3a &3b) mitgemacht.
    Erst vor kurzem wurde der Nachweis verlangt, als ich in München (!) für ein Unternehmen aus UK tätig war.
    Bevor ich mit denen lang über deutsches Recht diskutiere, zeige ich "die gelbe Karte" vor und gut ist's.
    Was so der Flurfunk hergibt, setzt sich das ganze in vielen Unternehmen bereits durch; in einem größeren Unternehmen aus der Brandschutzbranche fährt keiner auch nur eine 5m-Scherenbühne ohne das Kärtchen (sehr witzig anzusehen, der Stift fährt die Bühne, und der geschätzt 60 Jahre ältere Meister steht grummelnd nebendran ... :lol: )
    BTT:
    Ich finde die Schulung nicht verkehrt, es wird sehr gut über offene und verborgene Gefahren, Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt, auch wenn die meisten Inhalte eigentlich selbstverständlich sein sollten.
    Zum Thema Geschirr, ich mag's auch nicht, wer aber schon mal mit einer Maschine jenseits der 20m über irgendwelchen Krempel am Boden gefahren ist, wird es zu schätzen lernen.


    Meine persönliche Meinung ist, daß die Ausbildung umfangreicher sein sollte, von einer generellen Pflicht à la Staplerschein halte ich sehr viel.


    niggles: gab es da nicht die alte Gewerkschaftsregel, pro gefallenem Gegenstand eine Runde Bier für die Mannschaft, mindestens aber eine Kiste? So konnten wir einem schussligen Kollegen Disziplin beibringen (5 Kästen pro Tag wurde teuer...)
    Ernsthaft: Wer oben arbeitet ist nicht nur für sich, sondern auch für die Kollegen am Boden verantwortlich, wer das nicht beherrscht / beherrschen will, sollte aus Steiger / Rig / ... entfernt werden.
    Im übrigen bringe ich neuen Leuten bei, Abstand zu halten, wenn Sie nicht unbedingt etwas in der Nähe der Maschine zu suchen/tun haben; geht zwar nicht immer, ist aber für beide Seiten deutlich angenehmer.

    Lieber Blödeleien als blöde Laien ...

  • Zitat von "johbk"

    niggles: gab es da nicht die alte Gewerkschaftsregel, pro gefallenem Gegenstand eine Runde Bier für die Mannschaft, mindestens aber eine Kiste? So konnten wir einem schussligen Kollegen Disziplin beibringen (5 Kästen pro Tag wurde teuer...)


    Das hätte bei einem der erwähnten Fälle (Werkzeugkoffer) die Baustelle für die nächsten 24 Stunden komplett lahmgelegt - und ja, wir haben es redlich versucht; leider war der Getränkelieferant nicht so flexibel...


    Die Nummer mit dem Stift ist natürlich wieder typisch. Viel cooler finde ich die Lösung der Palexpo (Messe Genf): Stapler und Steiger fahren dürfen nur die entsprechend ausgebildeten Angestellten der Messe. Dafür rücken die gleich mit den richtig amtlichem Maschinen an (45m Diesel-Teleskopsteiger...) und können auch damit umgehen. "Ich muß mal da rauf" "Welschä Scheinwerfä?" *laser* "Ah, Oui." *whooosch-zisch-sirrr" "ah, merci. Vielleicht noch mal da rüber..." *ssssssst* und so weiter.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Es ist auf der Palexpo nur nervig, wie lange man warten muss, bis so ein Stapler oder Steiger auch mal ankommt...
    :(
    Mal eine Frage an die Runde: Muss man jetzt für jedes einzelne Gerät einen Schein machen, oder reicht der alte Staplerschein (Fahrerausweis für motorisch getriebene Flurförderfahrzeuge) noch eine Zeitlang aus?
    Auf der Fira de Barcelona habe ich damit letztes Jahr jedenfalls einen Stapler und einen Hubsteiger ohne Fahrer so noch bekommen.

    Für die Qualität der künstlerischen Darbietung auf der Bühne übernimmt die Tontechnik keinerlei Verantwortung.

  • Zitat von "Clark"

    Es ist auf der Palexpo nur nervig, wie lange man warten muss, bis so ein Stapler oder Steiger auch mal ankommt...
    :(


    Wenn man sich mal ansieht wie konsequent der durchschnittliche Messebauer die Anweisung "Durchfahrten sind jederzeit freizuhalten" ignoriert... wundert's dich? In Köln fiel zu diesem Thema auch mal der Vorschlag "und wenn das morgen immer noch so ist, miet ich mir ne Planierraupe :D "
    In Genf muß man halt flexibel sein - erst alles hochziehen, dann den Stand vorbereiten und wenn der Steiger endlich kommt alles auf einmal gleich richtig machen. Bastler ohne Konzept, aber mit ungetestetem Equipment sehen da tendenziell eher alt aus...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Also ich persönlich finde das Münchner System nicht schlecht; du kannst Dir die Dienstleistung (Rigger, Beleuchter, Traversenabstauber, Schildaufhänger, ...) vor Ort einkaufen, oder dir selbst eine Maschine mieten und selber riggen, leuchten, rumhängen,....
    Riggen gebe ich gerne ab, aber Einleuchten mache ich lieber selber.
    Das Problem mit den Messebauern, naja, man ist alleine auf der Welt, und so verhält man sich...
    Statt der Planierraupe würde ich persönlich dazu


    http://www.aichi.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=50&Itemid=68


    tendieren...spart den Caterpillar, und der Steiger ist auch schon dabei.


    @ Clark: Du machst wie beim Führerschein die Ausbildung und Prüfung für eine gesamte Klasse, bspw. 3a (früher SL) ist die Scherenbühne, 3b (früher SPB) ist alles was einen (Gelenk-)Arm hat und verfahrbar ist, LKW-Bühnen haben wiederum eine eigene Klasse (2) genauso wie Personenlifte ("Genie").
    Dokumentiert wird die gute alte Einweisung (vom Unternehmer, Vermieter, Verkäufer, Zuhälter an der Ecke, ...) auf den jeweiligen Gerätetyp gem. BG500 in einem Heftchen welches man von der IPAF bekommt, was aber, so zumindest meine Erfahrung, weniger beachtet wird als die PAL-Card selbst (der neue Trend, Hauptsache irgendeinen wichtig aussehenden Schein in der Hand :roll: )


    Es grüßt Euch der Johannes, der morgen ein paar Stunden in so einer 23m - Mühle verbringen darf, und seine Umsatzsteuererklärung immer noch nicht gemacht hat ...

    Lieber Blödeleien als blöde Laien ...

  • Jetzt bin ich immer noch nicht viel schlauer. Reicht mein alter Staplerschein denn noch aus oder nicht mehr?
    Mein alter Klasse 3 Führerschein reicht ja auch noch für Siebeneinhalber plus Hänger, und so ein Hubsteiger ist ja auch nichts anderes als ein dicker Manitou, ausser dass ich im Korb einen besseren Überblick habe...

    Für die Qualität der künstlerischen Darbietung auf der Bühne übernimmt die Tontechnik keinerlei Verantwortung.

  • Zitat von "Clark"

    Jetzt bin ich immer noch nicht viel schlauer. Reicht mein alter Staplerschein denn noch aus oder nicht mehr?
    Mein alter Klasse 3 Führerschein reicht ja auch noch für Siebeneinhalber plus Hänger, und so ein Hubsteiger ist ja auch nichts anderes als ein dicker Manitou, ausser dass ich im Korb einen besseren Überblick habe...


    das sind zwei Paar komplett verschiedene Stiefel.


    Gabelstapler ist Gabelstapler, da benötigst Du einen Staplerschein,
    dazu strenggenommen eine darauf eingetragene Unterweisung
    sowie für die Versicherung einen schriftlichen Fahrauftrag.
    Ferner ist die Frage ob Du einen Geländestapler (Manitou) zumindest in der Öffentlichkeit überhaupt fahren darfst,
    da das eine selbstfahrende Baumaschine ist, die schneller als 6km/h fährt -
    egal ob da nun eine Aufnahme für Paletten dranmontiert ist oder nicht


    Steiger (oder Scherenlift oder Personengenie oder Cherrypicker oder wasweißich)
    bekommt man momentan noch so bewegt - ohne Schein.
    Allerdings bieten z.B. die Berufsgenossenschaften schon seit Jahren Lehrgänge
    "zum sicheren Umgang mit Hubarbeitsbühnen" an, daher wird man sich im Falle eines Falles
    vermutlich auf die nicht genutzte Möglichkeit zur Fortbildung berufen und versuchen die Zahlungen zu verweigern...



    Ferner ist der alte Führerschein nur so lange interessant, als Du beim umschreiben auf einen Kartenführerschein
    daran denkst die Option "mit Hänger" auch umschreiben zu lassen, sonst verfällt der Anspruch.
    Plastikkarte benötigst Du z.B. für eine digitale Fahrerkarte oder einen internationalen Führerschein...

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: http://catcore.eu


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10