Kompressor sinnvoll für DJ/Kaufberatung

  • In letzter Zeit werde ich als DJ oft auf Hochzeiten gebucht.
    Dabei gibt's immer wieder Reden und ab und an auch mal Gesang.
    Ich hab dazu ein Funkmikrofon Sennheiser ew100G3. Problem: meistens stehen da ziemliche Laien am Mikro und ich habe arge Probleme dass das einigermaßen klingt und verständlich ist
    Hauptproblem die vielen unterschiedlich lauten Stimmen, oder Leute die immer weiter weg vom Mikro gehen urplötzlich aber dann wieder nah dran sind und es von unverständlich leise zu tierisch laut wechselt.
    Ich hab jetzt einiges gelesen und denke ein Kompressor könnte da teilweise hilfreich sein?
    Vielleicht auch mit HPF gegen das Rumpeln wenn das Mikro weitergereicht wird, oder noch schöner gegen Leute die meinen, durch Klopfen testen zu müssen, ob das Mikro angeschaltet ist.


    Habt ihr Tipps und Empfehlungen für mich? Würde ein Kompressor helfen oder brauche ich was anderes?


    Was mir unklar ist, warum braucht man einen Insert am Mischpult für den Kompressor? Kann ich den Kompressor nicht zwischen Funkenpfänger und Mischpult setzen?
    Insert hat mein Mixer nämlich nicht sondern nur zwei Mikrofoneingänge die sich aber auch von Mic auf Line umschalten lassen. Ansonsten gibt's nen send/Return weg


    Würd mich über Tipps sehr freuen

  • Hallo, ein altbekanntes Problem, nicht nur auf Hochzeiten. Auch zum Fasching gibt es viele tolle Redner.


    Elektronisch haben sich da schon einige ihre Gedanken gemacht. Sabine FBX oder Behringer Sharky werden da als Allheilmittel angepriesen.


    Aber kein gelernter Tontechniker würde so etwas wirklich in den Signalweg setzen. Es kommt vielmehr auf die richtige Wahl
    des Mikrofones an. Du hast ein recht gutes Arbeitsmittel mi dem eigentlich jeder zurechtkommen sollte. Wenn es die Hochzeitsredner natürlich unter die Brust oder hinter ihre sauber verfasste DIN A4 Hochzeitsrede halten ist Feierabend, egal für welches Mikro.


    Zuverlässig geht da eigentlich nur ein Headset. (Hübschen Rednerinnen helfen wir da gern beim anlegen.)


    Denn für die Gäste ist niemals never ever, der Redner das Problem, sondern der doofe DJ mit seiner billigen Dreckstechnik, die man nie versteht. Die nach nichts klingt.

  • Benutze für sowas schon lange keinen Kompressor mehr. In der Kürze der Zeit konzentriere ich mich auf den Gain- Regler und den Leuten ggf. zuzureden, doch bitte in das Mikro zu sprechen und sich ggf. nicht direkt vor die Box zu stellen. Gern auch direkt während des Vortrages, wenn die Gäste im Raum bekunden, nichts zu hören oder es zu einem üblen Feedback kommt. Die Vorraussetzung, dass die Gäste zu hören wollen muss natürlich vorhanden sein.
    Einen Trittschalfilter halte ich allerdings schon für sinnvoll. Gerne mit einer Bassabsenkung am EQ.


    Gruß
    Sebastian

  • Der Kompressor nützt Dr in diesem Fall nicht wirklich etwas. Brüllt jemand ins Mikro, wird er nur durch den Kompressor eingebremst, das ist aber der Punkt, an dem Du das maximale Signal am Pult ja mit dem Gainregler vorgegeben hast.
    Andersherum machst Du das Mikro theoretisch so laut, dass die Fistelstimme oder der Bauchhalteredner verständlich ist. Dadurch hebst Du aber den Gain so stark an, dass die Feedbackgefahr wächst. Eine dumme Bewegung und es pfeift / brummt los und der Kompressor sorgt nur noch dafür, dass das Feedback bei 0 db bleibt und nicht drüber läuft.

    Immer gut aufgelegt - nicht nur als DJ !

  • Ok, danke für Eure Tips.
    Das Problem was Micha T. schildert war mir bewusst, ich dachte nur, dass ich mit einem Kompressor den Gain weiter aufdrehen kann um die Leisen hörbar zu machen und die Lauten dann vom Kompressor runtergeregelt werden. Dass die Feedbackgefahr steigt war mir klar, aber ich hab das dann wohl unterschätzt weil ich damit eigentlich seltener Probleme habe.


    @jens-clauss
    Headset ist glaube ich bei ner Hochzeit nicht durchsetzbar, auch wenn es sinnvoll wäre, vielleicht dann eher noch ein Richtmikrofon :O)


    sebastian
    Ich erkläre es jedesmal wie man das Mikro hält und wie sie reinsprechen sollen, und dann machts "wutsch" und dann sind alle guten Tips vergessen und die machen was sie wollen.


    Vielleicht sollte ich auch das Funkmikro etwas anders einstellen. Da kann ich ja auch nochmal den Pegel einstellen von -24db bis +24dB, den hab ich relativ niedrig, wenn ich reinspreche verzerrt es sonst. Vielleicht da nochmal höher drehen?



    Der EQ im Mikro wird mir wegen Trittschall wohl nicht helfen oder ist der brauchbar?

  • Der Kompressor hilft Dir, die Kreischer in den Griff zu kriegen, sofern Du von der Funke nicht schon verzerrtes Signal bekommst, also dessen Gain lieber nicht zu weit aufdrehen...allerdings bringt jede Anhebung der Verstärkung des Mikrofonpegels im Mischpult die Gefahr von Feedback mit sich.
    Der Pegel beim direkten Besprechen ist durch nichts zu ersetzen, je mehr Abstand, desto schneller kommt der Feedback-Schreck.


    Durch sinnvolle Aufstellung der Boxen und Platzierung des Sprechers ist am Meisten Boden gut zu machen. Allerdings ist das viel leichter gesagt, als im speziellen Fall getan :roll:
    Der Hochpass-Filter im Mikrofon wird gegen das "Pfeifen" kaum helfen, kann aber trotzdem Sinn machen, um Griffgeräusche und Explosivlaute etwas in den Griff zu kriegen.


    Nötigenfalls gehe mit dem Line-Out aus dem Funkmikrofon raus, und schleife das Signal durch einen Terzband-Equalizer (oder einen Feedback-Analyzer) dort kannst Du die koppelnden Frequenzen abdämpfen und so ein paar Dezibel "Gain before Feedback" rausholen - was größerem möglichen Abstandsbereich zum Mund des Sprechers entspricht...


    Viel Erfolg :wink:

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat

    Ich erkläre es jedesmal wie man das Mikro hält und wie sie reinsprechen sollen, und dann machts "wutsch" und dann sind alle guten Tips vergessen und die machen was sie wollen.

    Meine Erfahrung ist, das Laien (sehr) aufgeregt sind und mit technischen Geräten (z,B. Mikrofon) gekonnter umgehen, wenn man diese Aufregung mindern kann (selbsternannte Profis, die mit ihrem Vortrag an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten sind nehme ich mal aus. Die gehören vielleicht auch zu der kleinen Fraktion, bei der das Mikrofon leiser gemacht werden sollte). Es geht mir nicht um Personen vorführen, aber sowas

    Zitat

    Denn für die Gäste ist niemals never ever, der Redner das Problem, sondern der doofe DJ mit seiner billigen Dreckstechnik, die man nie versteht. Die nach nichts klingt.

    kommt dann vermutlich nicht vor (kenne ich glücklichweise auch gar nicht).


    Aber in der Tat sehe ich die Lösung für die "Probleme" im Umgang mit den Vorträgern und nicht in technischen Geräten.
    Pragmatisch gesehen ist das Ergebis schlimmstenfalls das Selbe 'beide Lösungsanätze bringen schon was (positives), aber eventuell nicht das, was man sich erhofft hat. Nur der eine war kostenlos'.


    Gruß
    Sebastian

  • Zitat


    Durch sinnvolle Aufstellung der Boxen und Platzierung des Sprechers ist am Meisten Boden gut zu machen. Allerdings ist das viel leichter gesagt, als im speziellen Fall getan :roll:
    Der Hochpass-Filter im Mikrofon wird gegen das "Pfeifen" kaum helfen, kann aber trotzdem Sinn machen, um Griffgeräusche und Explosivlaute etwas in den Griff zu kriegen.


    Ich sehe das so, dass die Aufstellung der Boxen bei einer kleinen Feier überbewertet wird. Hab noch keinen Aufstellungs- Platz erlebt, der für Musik/ Sprache vernünftig war und die Vorträger nicht vor den Boxen stehen konnten. Natürlich sollen Reden ordentlich übertragen werden, aber im Vordergrund steht für mich die Feier und die Musik. Allerdings sehe ich auch keine Gefahr, dass sich das widersprechen muss.
    Eventuell zuerst endstehende Kopplungen ordne ich auch eher im unteren Frequenzbereich an (Achtung: Ist natürlich von der eigenen Arbeitsweise abhängig). Störungen durch 'Trittgeräusche' sowieso. Daher finde ich ein "Rumpelfilter" schon hilfreich. Viele Mischpulthersteller sehen die Wichtigkeit des Features ja ähnlich. Es ist auf jedenfall nicht überflüssig, um das Nutzsignal von Störungen zu befreien.


    Gruß
    Sebastian

  • ich find einen kompressor völlig ungeeignet. lautes bekommt noch mehr "lautheit", leises geht auch nicht lauter, weil leise ja durchs feedback gegeben ist. klar ists möglich, das reingegröhle etwas zu bremsen, aber wenn die leute in gröhlstimmung sind, ist der sound sowieso egal.


    ich habs seit bestimmt 200 hochzeiten in meinem leben noch nie erlebt, das die technik schuld war in den augen der gäste. der qualitätsanspruch der gäste ist in 95% der fälle nicht der gleiche wie unserer.


    ich würde das experiment wagen:
    ich betreue die nächsten 10 hochzeiten mit 2 blauen gefilzten raveland 15''piezo kisten auf stativ, ohne sub. licht wie immer total toll und schicki.
    wetten, das sich niemand beschwert? wetten, dass es den leuten scheissegal ist?


    wetteinsätze?:)

  • Wenn ich ungeübte Sprecher zu betreuen habe, sage ich ihnen, dass sie den Mikrofonkorb vorne an ihr Kinn anzulegen haben, direkt unterhalb des Mundes. Das ist als Mikroposition einigermassen okay, und durch das Anlegen haben sie eine taktile Rückmeldung darüber, dass das Mikro korrekt positioniert ist und es auch bleibt. Und diese Konstantheit wollen wir ja.


    Und falls einem Sprecher dann doch mal die Hand mit dem Mikro nach unten sackt, klopfst Du einfach mit Zeige- und Mittelfinger energisch auf Dein eigenes Kinn, so, dass es der Sprecher sieht, dann heben sie das Mikro gleich wieder an. Von allen Methoden, die ich bislang ausprobiert habe, funktioniert diese am besten. Und die Notwendigkeit eines Kompressors lässt auch stark nach.


    VG
    Jo

  • Würde da nicht die Einrichtung eines Mikrofonplatzes mit Notenständer (wie eine Art Redepult) etwas abseits vom DJ-Platz auch Sinnmachen,meine es jetzt so mit einen Mic-Stativ auf dem das Mikrofon dann befestigt ist,eventuell noch ein Poppschutz davor.


    Allerdings habe ich selber bisher nur Kabelgebundene Mikrofone
    (Shure SM 58 /Shure 515 SA /Merry DV 1000)


    Denke mal das AKG WM 40 Mini,wird wohl nicht so gut sein,und über 300,-€ für ein Funkmikrofon auszugeben dafür bin ich dann doch etwas zu geizig,da lege ich dann lieber einen 5.oder 10.Meter XLR-Kabel zu einem abseits gelegenden Mikrofonstativ.



    Ich möchte das auf der nächsten Hochzeit auch mal so ausprobieren,denn ich habe auch oft Probleme mit den Sprechern/Sprecherinnen,mal sind Sie zu nah dran mit dem Mund
    mal zu weit entfernt,halten es zu hoch oder zu niedrig,aber wenn es fest auf dem Stativ ist,sollte es damit keine Probleme mehr geben mit der Entfernung zum Mikro,es gilt dann nur noch die lauten und leisen Stimmen zu bearbeiten.
    Theoretisch könnte das so klappen,Praktisch fehlt mir aber noch die Erfahrung dazu.


    Desweiteren habe ich mein Mikrofon Effektgerät auch noch nicht gekauft,kam noch nicht zur Hörprobe /Test zwischen Boss VE 5 und TC Helicon Voice Create XT,damit wollte ich meine eigene Stimme ja auch verbessern und voluminöser machen,aber auch die Effekte nutzen.


    mfg,Dirk

  • Mit einem festen Mikrofonplatz und einem dynamiscen Gesangsmikro an dieser Position hast Du immer das Risiko, dass die Leute sich bewegen - ein Schritt vor oder zurück oder nur mal den Kopf seitwärts gedreht, und "Hohecker, Sie sind draussen!" Ausserdem, wo soll dieser Platz sein? Für manche Ansprachen will man an bestimmten Stellen stehen, für Spiele bzw. deren Moderation muss man sich ggf. sogar bewegen.


    Schlussendlich, aus eigener Erfahrung als Sprecher kann ich sagen, ein fester Sprecherplatz ist ziemlich nervig - man WILL sich ja auch mal bewegen, den Kopf drehen können, etc. All das fällt da weg, und man muss sich fürchterlich auf das Mikro konzentrieren statt auf seine Rede/Ansprache/Vortrag. Dadurch ziehen wir als Techs die Aufmerksamkeit auf uns und unser Tun, und ich finde, das sollte nicht sein. Wir sollten so unauffällig wie möglich agieren.


    Probiere es mal mit "Mikro an Kinn abstützen," es hat von allem, was ich in den letzten 20 Jahren versucht habe, am besten geklappt.


    VG
    Jo

  • Für mein Empfinden wird das hier unnötig kompliziert gesehen. Flexibilität halte ich für wichtig!


    Auf einer Hochzeit finden m.E. oft viele wichtige Reden (gerade zu Anfang eventuell) am "Brauttisch" statt. Vielleicht sollte hier der Sprecherplatz eingerichtet werden :?: O.K., mal wieder etwas ersthafter. Wenn man Funkmikrofone benutzt, sollte der Kanal in jeder Situation störungsfrei übertragen. Störungen fallen hier unangenehmer auf und sind der Technik eindeutiger zuzuordnen, als der laienhafte Umgang mit dem Mikrofon als Redner.


    Gruß
    sebastian

  • Ok das leuchtet mir ein bei einem festen Mikrofonplatz kann man sich ja nicht mehr bewegen,das ist dann auch Mist,habe garnicht daran gedacht.


    Funkmics sind bestimmt sehr gut aber dann sollten es auch die richtigen sein,ich kannmich leider selber nicht mit einen Funkmic anfeunden.


    Etwas offtopic:
    Da ich nicht mein SM58 aus der Hand geben möchte,und es auch nicht haben möchte das jeder Gast das benutzt,es soll nur für mich sein,
    wollte Ich mal fragen ob ein Shure PG 58 auch für Ansprachen ausreicht ?
    Habt ihr das schonmal im Einsatz gehabt,mein Merry Dv 1000 hat 600 Ohm,da kommt kaum was an,muss den Gain des Mic-kanals auf 3/4 aufdrehen und das Shure 515 Sa habe ich auch noch nicht richtig eingerichtet bekommen,da kommt so gut wie garnichts raus,auch bei vollen Gain nicht,hört sich so an als wenn ein Mäuschen piept


    Im PDF steht High Impendanz Input,was wohl keines meiner Mixer hat.
    Abgeben möchte ich es aber auch nicht,da es noch von meinem verstorbenen Stiefvater ist der war damals auch Musiker (Akkordeon und Schlagzeug).


    mfg,dirk

  • Mikro an Kinn geht ganz gut, außer bei Bartträgern.


    Das im ursprünglichen Post genannte Problem lässt sich mit einem Kompressor durchaus lindern, aber nichts ersetzt einen schnellen Finger am Fader.
    Wie bereits oft genannt ist Feedback eine andere Baustelle.


    HPF ist grundsätzlich eine gute Idee, vor allem wenn die PA ansonsten eher basslastig ist.


    Je mehr du beim Mikro sparst, desto schwerer machst du es dir selber.
    Gib das SM58 raus, oder hol dir ein zweites.
    Kompromisse an dieser stelle haben die Eigenschaft zurückzuschlagen.


    Die Wandler (Mikro und Lautsprecher) sind die Punkte, an denen man am wenigsten sparen sollte!

  • Die Hochzeit am 28.6.2014 war super und es hat alles sehr gut mit dem neuen Mic
    (Shure SM 48 LC ) funktioniert,hatte das neu gekauft für die Reden der Gäste,das Mic kann ich bedingungslos für Sprache/Reden weiterempfehlen,erst recht bei dem Neu-Preis von 49,-€.
    Habe es an einen 5.Meter XLR Kabel angeschlossen und den Rednern in die Hand gegeben,die kamen auch damit klar. Als DJ-Mischpult war das Eso Pro (Clubmixer) im Einsatz.


    Leider wurde mein Shure SM 58 auf einer vorherigen VA entwendet,naja muss dann mal noch ein neues kaufen,nehme zur Zeit deshalb auch das Shure SM 48 LC für mich selbst zur Ansprache.


    mfg,Dirk :wink:

  • Ich kann für sowas immer ein Mikro mit Hypernieren-Charakter empfehlen. Ich selber habe ein Mipro-Funkmikro (NP: ~650Eur) mit dem ich auch gefahrlos vor den LS rumturnen kann ohne dass es pfeift, Nasenluft rauscht, Poppgeräusche oder Trittschall gibt.

    Der Lauteste ist nicht immer der Klügste.