Bochum Total / Jennifer Rostock / Unwetter-Unfall

  • Zitat von "Teddytaste"


    hätte aber jedem von uns passieren können, also vorsichtig
    mit Schuldzuweisungen, solche und ähnlich Aufbauten sind
    schon 800x gutgegangen.....


    Arroganz ein:
    Nö, hätte nicht jedem von uns passieren können. Ich kennen 800 Leute die sowas NICHT machen.... noch nicht mal indoor, noch nicht mal bei 2 meter höhe...
    Arrognaz aus.

  • Zitat von "martin heuberger"


    Ich kennen 800 Leute die sowas NICHT machen.... noch nicht mal indoor, noch nicht mal bei 2 meter höhe...
    Arrognaz aus.


    Meinst Du das auf die Tower bezogen?
    Solange man nicht weiss wie schwer die Bodenplatten waren kann man dazu ja nichts sagen.
    Das ist ja vom Ding her ein typischer Festivaltower, und mit entsprechender Grundfläche und Ballastierung spricht da auch nichts gegen.
    Und nach dem Bild zu urteilen ist die Grundfläche ok.
    Oder war Dein Beitrag auf die Verspannung bezogen?

  • Ich hatte ein Video gefunden (finde es leider nicht wieder) , und dort gesehen, daß es sich um die ganz normalen weiter oben schon erwähnten , sauschweren Stahlbodenplatten mit 4 Grifflöchern und ca 1m x 1m gehandelt hat . Tower gefühlte 4 m hoch. Solche Konstruktionen werden in der Tat wirklich oft aufgebaut. Bei Eurotruss heissen die Dinger übrigens "Totem plate" ....
    Ansich steht das dann auch gut, wenn aber eine ganze Bühnenrückwand reindrückt ...

  • Zitat

    solche und ähnlich Aufbauten sind schon 800x gutgegangen.....



    Die Problematik von fahrlässigen Aufbauten bezüglich Windlasten ist, dass das ohne weiteres ein paar hundert mal gutgehen kann - dann, wenn nicht entsprechend kräftiger Wind weht, oder wenn die Windrichtung eine spezielle ist.


    Hat man dann entsprechend Wind, vielleicht noch aus der ungünstigsten Richtung, dann geht das trotzdem schief.


    Und: Statistisch 1 Unfall auf sagen wir mal 2000 Veranstaltungen heisst, dass wir jede Woche eine Hand voll Unfälle haben - statistisch gesehen. Das wäre eindeutig zuviel.

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  • Zitat von "schmiddy"


    Meinst Du das auf die Tower bezogen?
    Das ist ja vom Ding her ein typischer Festivaltower, und mit entsprechender Grundfläche und Ballastierung spricht da auch nichts gegen.
    Und nach dem Bild zu urteilen ist die Grundfläche ok.


    Es war auf die Verwendung "ohne" Ballastierung bezogen. (Die wird nicht vorhanden gewesen sein, denn einen Grund wird es für den Crash ja geben) Die Towerfüße sind schon die "Standard", auf die normalerweise Movinglights gestellt werden. Dann haben wir eine konzentrisch wirkende Kraft.... Aber die Teile waren ja behangen wie ein Christbaum. Alles schön ausladend. Gegen eine verwendung indoor, im restricted Area, würde ich bei geringerer Höhe und weniger dran nichts einwenden.


    Wir haben für unsere 65" LCD´s Bodenplatten, die wiegen nun mal 80KG.


    Was spircht denn gegen die Verwendung von Sandsäcken, wie sie beim Fim eingesetzt werden? Selbst bei Buffetbeleuchtung (Stativ, 650er) hängen wir ganz schnell mal einfach einen Sandsak dran (12KG)....nicht weil wir so schlau sind, sondern weil wir es von Kollegen beim Film so gelernt haben.


    Geht zwar in eine andere Richtung, aber mal ein paar Dinge, die ich "anstrengend" finde:


    - Warum lungern immer noch so viele Zaungäste in den Seitenbühnen rum???
    - Werden eventuell zuviel Meister ausgebildet und werden diese dann zu "schlecht" bezahlt ?
    - Gibt es eventuell zu viele "Freie Techniker", sollte die Zahl der Festangestellten Mitarbeiter nicht deutlich die der "Freien" überschreiten?
    - gibt es zu wenig Statikbüros, bzw. wissen zu wenige, wie "günstig" die eigentlich Sinn ( aktuell 1/3 von dem, was ein Anwalt in der Stunde nimmt)



    Es werden leider Unfälle passieren, Ziel muss es aber sein, die vermeidbaren und grob fahrlässigen gegen Null zu bekommen....


    Bezogen auf diesen Fall, würde ich sagen, dass ein Techniker, der "vergessen" hätte die Tower zu fixieren, unter die Kategorie fällt "sollte nicht passieren", kann aber (und solche Geschichten passieren uns auch)
    Wenn sich aber jemand hinstellt und sagt, "Dass machen wir so, da passiert nichts, das ist safe", dann sollte derjenige auch zur Verantwortung gezogen werden.


    Die Branche wird ja nicht sicherer dadurch, dass man alles entschuldigt.


    Viele Grüße,

  • Zitat von "martin heuberger"


    Es war auf die Verwendung "ohne" Ballastierung bezogen. (Die wird nicht vorhanden gewesen sein, denn einen Grund wird es für den Crash ja geben) Die Towerfüße sind schon die "Standard", auf die normalerweise Movinglights gestellt werden.


    Was sind denn die Standard Towerfüsse, bzw. welche Masse haben die? (Und wieso stellt man da normalerweise Movinglights drauf?)

    Zitat von "utz rüscher"

    daß es sich um die ganz normalen weiter oben schon erwähnten , sauschweren Stahlbodenplatten mit 4 Grifflöchern und ca 1m x 1m gehandelt hat


    Die 4 Grifflöcher sprechen erstmal dafür das die Bodenplatten zumindest nicht ganz leicht waren. Aber das es wirklich die "sauschweren Stahlbodenplatten" waren glaub ich eher nicht.
    Denn die die kenne sind aus gutem Grund geteilt, sprich du benötigst 2 Stahlplatten um die Befestigungsmöglichkeiten für einen Trusssteher zu haben.
    1 Stahlplatte wiegt 75kg, und zusammengesetzt erhälst Du eine 1x1m Grundfläche mit 150kg. Auf dem Foto sieht es aber eher so aus das es nur 1 Platte ist, und 150kg sind mal echt schlecht zu handhaben, von daher glaube ich nicht das die Platten so schwer waren.
    Aber das sind alles nur Mutmaßungen.
    Ich finde es auch hinterher immer einfach (auch für mich) zu sagen, klar, logisch, das hätte man vorher sehn müssen das das gefährlich ist.
    Ich für meinen Teil bin mal so ein paar vergangene Produktionen im Kopf durchgegangen und bin schon auf Gigs gestossen wo das theoretisch auch hätte passieren können.
    Denn bei nem typischen Festival hat man unter Umständen einen durchgehenden schwarzen Molton als Backstage-Abschluss und nach vorne davor die Backdrop-Logotruss.
    Das ist mal ein amtliches Segel das man erstmal so in den Griff kriegen muss das es bei einer Windböe sich nicht selbständig macht und einen entsprechenden Bauch bildet um einen Tower der in 2m Abstand steht an der ungünstigsten Stelle,
    nämlich oben wo die größte Hebelwirkung ist, zu treffen und umzustossen.
    Klar, den Molton beschwere ich normalerweise z.B. mit ner reingelegten Traverse die mit Stahlplatten o.ä. ballastiert wird, trotzdem funktioniert das alles nur bis zu einer gewissen Windstärke. (klaro, die Bühne als solches natürlich auch)


    Ich will damit nur sagen, das hier vermutlich "nur" der Fehler gemacht wurde den Abstand zur Gaze bzw. deren Verhalten falsch eingeschätzt zu haben.
    Oder andersherum, wenn sich der Abstand nicht vergrößern liess die Tower trotzdem aufzustellen. Möglicherweise (je nach Masse der Bodenplatten) waren die Tower als solches sicher.
    Ich denke man sollte solche Beispiele nutzen um für sich selbst diese Gefährdung abzuspeichern und beim nächsten mal darauf zu achten.
    Den Kollegen die dort vor Ort waren wird das bestimmt auch nicht mehr passieren...

  • Hierfür wäre es einmal interessant, nicht nur Unfälle zu protokollieren und über deren Ursachen zu philosophieren, sondern auch die strafrechtlichen Folgen aufzuzeigen. Leider werden die Fälle hier nicht bis zum Urteil verfolgt, das wäre aber auch hinsichtlich der Sachverständigen-Gutachten durchaus interessant.

    --- I've been mad for fucking years, absolutely years, been over the edge for yonks, been working me buns off for bands. ---
    (Chris Adamson)


    Blog: Optinal Mittelgrund

  • Zitat von "binson"

    Hierfür wäre es einmal interessant, nicht nur Unfälle zu protokollieren und über deren Ursachen zu philosophieren, sondern auch die strafrechtlichen Folgen aufzuzeigen. Leider werden die Fälle hier nicht bis zum Urteil verfolgt, das wäre aber auch hinsichtlich der Sachverständigen-Gutachten durchaus interessant.


    Strafrechtlich gibt das nicht viel her, zivilrechtlich ist das interessant. Aber das läuft fast immer auf einen Vergleich hinaus, und der wird nicht veröffentlicht.

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  • Zitat von "martin heuberger"

    Sachlich, ohne Wertung, reine belegbare Tatsachen.


    Vorbildlich, ja.

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