Funkempfänger - Front End Filter vs. aktive Antennensplitter

  • Hallo zusammen,

    ich hab hier mal ein Thema, bei dem die Funkspezialisten unter Euch mir vielleicht weiterhelfen können. Warnung - das wird jetzt etwas lang!

    Ich schlage mich jedenfalls mal wieder mit dem Thema Funkfrequenzen rum. Ganz konkret bin ich gerade dran, einen Teilumbau unserer 20kanaligen Anlage zu planen.


    Derzeit vorhanden: 20 Strecken EW G3 im C-Band (734-776 MHz). Gespeist über ein Antennenpaar (Rundstrahler) und ein Rudel kaskadierter ASA-1. Warum nur ein Band? War damals (2014) leider nicht anders zu beantragen, auch wenn ich es gerne anders gemacht hätte. Die Öffnung der Bänder unterhalb 690 MHz für mobile Nicht-Rundfunk-Anwendungen kam erst (und für uns überraschend) ein paar Monate später.


    Bisher kamen wir mit den 20 Strecken im C-Band recht gut hin, auch wenn es natürlich nicht ganz optimal war. Das kannten wir aber schon von früher, da hatten wir 20 Kanäle Shure U MA/MB, was auch eher eng war. Es durfte halt kein Sender von der Bühne weggebracht werden, ohne dass der zugehörige Empfängerkanal gemutet wurde.

    Aber wie gesagt, das war in den Griff zu bekommen, so lange die Umgebung nicht ganz HF-unfreundlich war.


    Über die Jahre sind die Bedingungen im C-Band ja bekanntlich schlechter geworden - nach der DDII waren als Mittenlücke noch 24MHz übrig. Da der Aufbau der Netze etwas gedauert hat und wir ja noch unsere Zuteilungen hatten - die laufen erst diesen Sommer aus - haben wir es aber in der Regel hinbekommen.

    Nun laufen wie gesagt die Zuteilungen aus, und wir sind nun rechtlich gesehen auf den allgemein zugeteilten Bereich von 736-753MHz beschränkt. Von 733-736 MHz und 753-758 MHz funkt künftig BOS, und darüber und darunter liegen ja die DDII-Up- und Downlinks. In den verbliebenen 17 MHz kriegen wir die Strecken zwar irgendwie unter, aber betriebssicher ist wirklich was anderes.


    Kurz gesagt - es muss was Neues her. Ich hab mal bei Sennheiser angefragt, einen Teil der Strecken auf andere Bänder umrüsten zu lassen. Nachdem ich mal rausgefunden hatte, wie ich den Support da überhaupt kontaktiere, ging das auch tatsächlich recht schnell und umkompliziert, und die Preise für den Umbau sind auch okay. Für uns jedenfalls derzeit die wirtschaftlichste Lösung, sowohl im Vergleich zum Neukauf eines anderen Systems oder auch der Miete. 10-12 umgebaute Strecken hätten wir allerspätestens nach 2 Jahren raus, selbst im Vergleich zur günstigsten Alternativösung, eher früher.


    Nun stellt sich mir die Frage, auf welche Bänder ich umbaue. 8-10 Strecken sollten im C-Band verbleiben. Das lässt sich auch gut darstellen, ohne zu sehr auf Kante zu nähen.

    Die anderen Strecken kann ich nun auf eine Kombination aus den Bändern A (516-558 MHz), G (566-608 MHz) und B (662-668 MHz) umbauen.

    Dazu hab ich mir das Ganze in der Shure WWB mal modelliert - da kann ich einfacher verschiedene Szenarien durchprobieren als in der WSM. Nun ist mir bei der ganzen Rechnerei was aufgefallen, als ich meine Ergebnisse aus der WWB mal mit denen aus der WSM verglichen habe. Und zwar hat die WWB einen Parameter in den Kompatibilitätseinstellungen, den die WSM nicht hat: Die Breite des Front End Filters.

    Ganz konkret wirkt sich das so aus, dass IM-Produkte für den jeweils betrachteten Kanal nur dann berücksichtigt werden, wenn die verursachenden anderen Träger sich innerhalb der Bandbreite des Front End Filters befinden.

    Das war mir bisher nie aufgefallen, da der Parameter für meine Sennheiser-Strecken im Standard auf 50 MHz unterhalb der Schaltbandbreite bis 50 MHz oberhalb der Schaltbandbreite eingestellt ist. Heißt beim C-Band konkret: 684-826 MHz. So lange ich nur in einer Schaltbandbreite rumrechne, liegen also alle IM-verursachenden Träger meiner Anlage immer innerhalb dieser Bandbreite und werden alle berücksichtigt.

    Anders ist es nun, wenn ich die vergleichsweise weit auseinanderliegenden Bereiche miteinander in einer Anlage berechnen will. Plötzlich spruckt die WWB Setups aus, die so in der WSM nicht funktionieren, weil in der WWB mit den Defaulteinstellungen beispielsweise eine Intermodulation zwischen 516MHz und 626MHz, die den Kanal bei 736MHz stören würde, nicht mehr berücksichtigt wird.


    Grundsätzlich ist das ja wahrscheinlich richtig so - die Empfänger haben sicher entsprechende Filter vor ihren Eingangsstufen drin. Wenn aber nun wie bei mir die ganze Anlage aktiv mit Breitbandsplittern gesplittet an einem Antennenpaar hängt, muss ich doch eigentlich auch die Verstärkerstufen in den Splittern mit berücksichtigen. Und die sind nun mal sehr breitbandig - laut Datenblatt liegt die Bandbreite des ASA-1 bei 470-870 MHz. Und hier können dann ja sicher sehr wohl auch IM-Produkte entstehen, die im reinen Empfänger vielleicht gar nicht mehr entstehen würden.


    Ich hab nun mehrere Möglichkeiten mit dem Problem umzugehen. Ich kanns ignorieren und hoffen, dass die Stufen in den Splittern entsprechend hochwertig konstruiert sind, dass die IM-Produkte da nicht so stark auftreten. Ich könnte mir immerhin vorstellen, dass im Empfänger stärker verstärkt werden muss als im Splitter, der nur so viel aufholt, dass der Pegelunterschied von Eingang zu Ausgang bei +/-0dB liegt. Irgendwie glaub ich da aber nicht dran.


    Ich kann meine Parameter etwas relaxen, um trotzdem genug Strecken unterzubekommen. Geht wahrscheinlich mit leichen Abstrichen gut - in der Vergangenheit musste ich, um 20 C-Band-Strecken miteinander zum Laufen zu bekommen, tatsächlich größere Abstriche machen als im geplanten neuen Setup. Aber ich versuche, mich dem Optimum anzunähern, das mit dieser Anlage (und diesem Budget) zu erreichen ist.


    Konkret denke ich derzeit darüber nach, die Anlage mit passiven Filtern vor den ersten aktiven Komponenten vorab aufzuteilen. Im einfachsten Fall sähe das so aus, dass nach den Antennen ein passiver Splitter sitzt (sowas wie der ASP-212), der mir erst mal zwei unabhängige Stränge gibt. In den jeweiligen Abgängen könnte dann ein Tief- bzw. Hochpassfilter sitzen. Damit könnte ich mir dann einen Hi-Bereich (alles über 700MHz) und einen Low-Bereich (alles unter 700MHz) bereitstellen, wo dann die jeweiligen Systeme samt ASA-1-Splittern angeschlossen werden. Das würde mir erlauben, diese beiden Bereiche unabhängig voneinander zu berechnen und IMs zwischen beiden Bereichen zu vernachlässigen.


    Ist diese Überlegung soweit richtig? Oder handele ich mir bei passiven Bauelementen auch IM-Produkte ein? Ich hab natürlich mal ein wenig gegoogelt, und zumindest im Mobilfunkbereich ist das Thema Intermodulationen bei passiven Bauelementen (wie z. B. Antennen, Kabel, Stecker etc.) tatsächlich ein Thema. Da werden aber auch ganz andere HF-Leistungen gefahren.

    Andererseits habe ich auch schon Berichte über HF-Installationen im Musicalbereich gesehen, wo das ganz ähnlich umgesetzt war wie ich es mir jetzt überlegt habe. Dort gab es dann im Bühnenportal jeweils links und rechts für jeden genutzten TV-Kanal eine eigene Antenne mit passivem Bandpassfilter hintendran. Bei TdV damals in Stuttgart um die Jahrtausendwende rum waren das wohl 5 TV-Kanäle und somit 5 Antennenpaare, später nach Stückumbau mit noch mehr Strecken dann sogar 7.


    Was sagen die Funkelektroniker und Frequenzkoordinatoren unter Euch? Ist die Lösung mit dem Passivsplitter und den Filtern ein gangbarer Weg? Womöglich sogar als Sonderanfertigung, also direkt als Frequenzweiche mit zwei Abgängen?

  • Ich glaube nicht dass Intermods Dein Problem sein werden.


    736-753 produziert 3. Order Intermods zwischen 719 und 770.

    wenn Du Deine 600er strecken ebenfalls begrenzt in der Bandbreite dann treffen sich die beiden Blöcke nie, und Intermods zwischen den Blöcken werden keine Rolle spielen.


    Ansonsten ein bißchen Aufpassen beim Handling, schön Abstand halten etc., wenn Du die Mikros mit ihren Antennen alle auf einen Haufen wirfst dann wird das nix.

    Die elektronischen Bauteile selber wie Antennensplitter sollten das nicht produzieren, wenn sie nicht überladen werden.


    Das alte analoge Senni Zeug hat fürchterliche Squelchfilter, aber mit gutem Handling und guter Koordination sind 10+10 auf jeden Fall drin.


    Ein Problem könntest Du nahe an Cell Towern haben, die 700er Downlinks sind ziemlich stark. Das kann Dir den Noisefloor im Empfänger erhöhen, damit reduziert sich die Reichweite. Wenn Du damit bislang keine Probleme hast wird das vermutlich auch weiterhin ok sein.

    Einmal editiert, zuletzt von lisa f. ()

  • Ich halte mich von aktiven Antennensplittern aus genau diesem Grund fern, wann immer ich kann.

    Wie Lisa schon erwähnt hat, muß es nicht automatisch zu einem großen Problem werden, aber der Noisefloor wird erhöht und wenn es ganz dumm kommt, fallen Intermodulationen genau in Nutzbereiche und das bißchen Energie mehr ist genau das bißchen zu viel, um an einer bestimmten Stelle einen Dropout zu erzeugen. Also z.B. 500+600=700, was ein 700er-Empfänger nie produziert hätte.

    Idealerweise kommt man mit passiven Splittern aus und weiß, daß die erste aktive Komponente der Empfänger ist. Die Sennheiser-Philosophie baut ja darauf auf, daß es in den meisten Fällen so funktionieren sollte. Oder die von Dir beschriebene Aufteilung, wo aktive Komponenten nur für einzelne Bänder genutzt werden.

    Tip für WWB:
    Tools - Equipment Profiles - Profil auswählen - Unter Compatibility -> "+" eine neue Kategorie erstellen, ich nenne sie mal "robust - Aktivsplit" Dort den Frontend-Filter weiter aufziehen. Dann kann bei der Koordination bei Bedarf diese Stufe gewählt werden.
    Oder direkt neue Geräte erstellen, dazu das Profil kopieren.

  • der nachteil von passiven antennensplittern ist wiederum ihre dämpfung.

    man muss sich sein system also erstmal gründlich durchrechnen und dann evtl. mit signalverstärkern arbeiten, damit man sich die reichweite nicht versaut.

    wenn man seine antennen in der nähe der sender betreibt, ist das aber schonmal ein großer gewinn.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wenn die Sennheiser Splitter kombiniert mit den non-tracking Front-End Filtern wirklich so mies sind, dann sind Bandpassfilter auf jeden Fall eine Lösung. 20 Strecken passiv Splitten - ich weiß ja nicht… vielleicht tut ein anderer Splitter besser, wie macht sich denn der aus der 2000er Serie?

    Außerdem Koordination mit WWB berechnen, außer Du bist der totale Wizard auf WSM.

  • 736-753 produziert 3. Order Intermods zwischen 719 und 770.

    wenn Du Deine 600er strecken ebenfalls begrenzt in der Bandbreite dann treffen sich die beiden Blöcke nie, und Intermods zwischen den Blöcken werden keine Rolle spielen.

    Ich überlege halt, sowohl 500er als auch 600er Strecken zu nehmen, also mehr aufzuteilen. Einfach, um auf DVB-T-Sender besser reagieren zu können. Dann kann ich aber durchaus mit einem A- und einem B-Band-Sender eine IM im C-Band produzieren und umgekehrt.

    Ansonsten ein bißchen Aufpassen beim Handling, schön Abstand halten etc., wenn Du die Mikros mit ihren Antennen alle auf einen Haufen wirfst dann wird das nix.

    Die elektronischen Bauteile selber wie Antennensplitter sollten das nicht produzieren, wenn sie nicht überladen werden.


    Das alte analoge Senni Zeug hat fürchterliche Squelchfilter, aber mit gutem Handling und guter Koordination sind 10+10 auf jeden Fall drin.

    Ja, im Grund gehe ich davon auch aus. Haufenbildung vermeiden ist halt relativ. Es kommt halt schon mal vor, dass 15 Sänger mit Headsets (oder auch Handsendern) dicht zusammen in der Gasse vorm Monitor stehen und einen Chorgesang aus dem Off machen.


    Im Grund ist das jetzt auch etwas Jammern auf hohem Niveau. Letzte Weihnachten hatte ich wie gesagt 20 Strecken auf 17MHz laufen. Die 3-Träger-IM3-Berechnung dabei war mit 25kHz minimal zulässigem Abstand für das IM-Produkt auch schon mehr alibimäßig als alles andere. Trotzdem ging das erstaunlich gut.

    Es gab zwei Mal kurz hörbare Beeinträchtigungen - und zwar immer dann, wenn viele Mikros auf einem Pulk waren. (Alle Sänger in der Gasse...) Was dafür spricht, dass ich da hauptsächlich eben Probleme mit den 3-Träger-IM3s hatte, die einfach zu eng gerechnet waren.

    Ich halte mich von aktiven Antennensplittern aus genau diesem Grund fern, wann immer ich kann.

    Ja, aber wenn ich 20 Strecken passiv splitten will, brauch ich auch wieder Booster, damit sich das am Ende mit den HF-Pegeln noch ausgeht. Da muss ich mir dann auch Gedanken drum machen, was der Booster an IM sieht bzw. produziert.

    Tip für WWB:
    Tools - Equipment Profiles - Profil auswählen - Unter Compatibility -> "+" eine neue Kategorie erstellen, ich nenne sie mal "robust - Aktivsplit" Dort den Frontend-Filter weiter aufziehen. Dann kann bei der Koordination bei Bedarf diese Stufe gewählt werden.
    Oder direkt neue Geräte erstellen, dazu das Profil kopieren.

    Ja, mach ich jetzt auch genau so. Schade ist nur, dass ich mir dieses neue Profil nicht als Standardprofil beim Equipment hinterlegen kann - da gehen nur die mitgelieferten Profile.

    Muss mal probieren, ob es geht, wenn ich tatsächlich ein neues Gerät erstelle und damit rechne.

    Wenn die Sennheiser Splitter kombiniert mit den non-tracking Front-End Filtern wirklich so mies sind, dann sind Bandpassfilter auf jeden Fall eine Lösung. 20 Strecken passiv Splitten - ich weiß ja nicht… vielleicht tut ein anderer Splitter besser, wie macht sich denn der aus der 2000er Serie?

    Ich kann nicht sagen, dass die ASAs mies sind. Die kamen halt zur G3-Serie, vorher bei G2 gabs ja die ASP-Splitter. Aber es sind halt aktive Komponenten, bei denen man eben bezüglich IM-Bildung aufpassen sollte.

    Außerdem Koordination mit WWB berechnen, außer Du bist der totale Wizard auf WSM.

    Als Wizard würde ich mich nicht bezeichnen. Aber ich kriege das Programm so weit bedient, dass ich damit zur WWB gleichwertige Ergebnisse berechnen kann - auch hier ist der Schlüssel, eigene Profile anzulegen.

    Nachteile zur WWB sind hauptsächlich:

    - Professional Setup nicht so schön integriert. Laut Sennheiser liegt das daran, dass das eigentlich ein eigenständiges Programm war, das da nachträglich eingebaut wurde.

    - Kompatibilitätsprofile müssen pro Gerät geladen werden. Ich kann also nicht alle Empfänger im C-Band auf einmal auf ein anderes Profil umstellen. Die GUI dazu ist auch sehr unhandlich. Da lösche ich besser alle Geräte raus und lege neu an.

    - Der Koordinationsalgorithmus rechnet bei Bedarf so lange, bis ich ihn stoppe. Manchmal braucht er aber auch um Größenordnungen länger, um ein akzeptables Ergebnis zu finden. Dafür spuckt er auch Ergebnisse aus, die nicht dem gewählten Kompatibilitätsprofil entsprechen. Immerhin werden die Abweichungen rot markiert, so dass man es sieht.


    Dafür kann ich aber auf der VA mit den Receivern messen und dann passend zu den identifizierten belegten Bereichen rechnen und direkt die Receiver programmieren. Das geht mit der WWB bei den Sennheisergeräten leider nicht.


    Am Ende gings jetzt aber eher mal darum, festzustellen, ob meine Gedankengänge theoretisch stimmig sind, oder ob ich irgendwas übersehen hab. Dem bisherigen Threadverlauf entnehme ich mal, dass ich da schon richtig lag.


    Wahrscheinlich werde ich mir Lisas Rat zu Herzen nehmen und mir nicht zu viele Sorgen machen. (Ich sehe gerade, sie hat den Beitrag geändert und das steht da gar nicht mehr... ;) )

    Zumal ich mein Setup gerechnet kriege, wenn ich die 3T-IM3-Abstände von 150kHz (WWB-Standard-Preset) auf 125kHz verringere. Das ist immer noch deutlich mehr, als die Sennheiser-Software ansetzt - da sind es nur 75kHz.

    Ich kann das dann einfach mal ausprobieren und mir die Stabilität ansehen. Sollte ich dann den Bedarf sehen, kann ich ja passive Weichen nehmen und die Anlage in ein oberes und unteres Band aufteilen, die dann nur in sich selbst jeweils IM-frei sein müssen.


    Danke jedenfalls für Eure Beiträge - das hat mir geholfen!

  • 736-753 produziert 3. Order Intermods zwischen 719 und 770.

    wenn Du Deine 600er strecken ebenfalls begrenzt in der Bandbreite dann treffen sich die beiden Blöcke nie, und Intermods zwischen den Blöcken werden keine Rolle spielen.

    Hi, ich nochmal.

    Ich hab noch ein bisschen rumgespielt, weil mich diese Aussage nicht ganz in Ruhe gelassen hat. Es war nämlich durchaus meine Erfahrung gestern beim Simulieren, dass die Blöcke (hier 500 und 700) sich sehr wohl stören.

    Und klar, deine Aussage stimmt - für 2-Träger-IMs. Für 3-Träger-IMs stimmt sie so allerdings nicht.

    Rechenbeispiel: 750MHz + 510MHz - 520MHz = 740MHz.


    Die muss ich aber aufgrund unserer Einsatzbedingungen berücksichtigen.

  • ...Ja, aber wenn ich 20 Strecken passiv splitten will, brauch ich auch wieder Booster, damit sich das am Ende mit den HF-Pegeln noch ausgeht. Da muss ich mir dann auch Gedanken drum machen, was der Booster an IM sieht bzw. produziert....

    Ja, das ist wohl so. Daher finde ich die Idee mit den Zonen schon super.

    Also z.B. vorne passiv splitten (1->3 für die drei Bänder A, B, C), dann Bandpassfilter für das jeweilige Band, dann aktiv auf die Empfänger dieses Bandes. Das würde ich als elegant bezeichnen.

  • das intermodulationsstörungen im empfänger durch mischen verschiedener frequenzen entstehen, wissen auch die hersteller. deshalb haben gute empfänger einen bandpassfilter vor dem mischer, der nur das beabsichtigte band durchlässt. dadurch spielen frequenzen, die nicht aus dem eigenen band kommen, im mischer keine rolle mehr. somit kann es da also eigentlich keine probleme durch das mischen mit frequenzen aus anderen bandbereichen geben.


    davon, dass intermodulationen in reinen verteilverstärkern entstehen, die ja nicht mischen, habe ich noch nie etwas gehört. signalstörungen können dort ja eigentlich nur passieren, wenn die eingänge mit zu viel signal überfahren werden und es zu vielen oberwellen durch clipping kommt.

    so habe ich das damals jedenfalls verstanden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Aaahhhhhh ja, jetzt wird es langsam klarer. Also besteht doch ein Unterschied zwischen den Splittern und den Eingangsstufen.

    Stimmt- ich hab gar nicht mehr dran gedacht, dass im Empfänger ja erst mal auf eine ZF runtergemischt wird.


    Ich denke, ich lasse die Strecken erst mal umbauen und schaue, wie sich das System verhält. Da kann ich ja auch mal ein paar richtige Härtetests mit entsprechend gewählten Frequenzkonstellationen in den verschiedenen Bändern machen.


    Gleichzeitig frage ich aber mal in Barleben an, zu welchem Preis die mir einen Passivsplitter 2x4 mit Bandpassfiltern für A,B,C und G in den Ausgängen bauen könnten.

    Alternativ schieße ich lir irgendwo nen gebrauchten ASP2 und gucke, wo ich passende Bandpassfilter zum Einschleifen herbekomme.

  • davon, dass intermodulationen in reinen verteilverstärkern entstehen, die ja nicht mischen, habe ich noch nie etwas gehört. signalstörungen können dort ja eigentlich nur passieren, wenn die eingänge mit zu viel signal überfahren werden und es zu vielen oberwellen durch clipping kommt.

    so habe ich das damals jedenfalls verstanden.

    Intermodulationen und und Mischvorgänge enstehen an den Nichtlinearitäten der aktiven Bauelemente. Während das in Mischstufen durchaus erwünscht ist, versucht man das in reinen Verstärkern natürlich durch Auswahl geeigneter Bauelemente (FETs, Röhren waren auch gut) und passender Arbeitspunkte zu vermeiden. Aber ein 100% lineares Verstärkerelement gibts nun mal nicht, deshalb entstehen unerwünschte Mischprodukte trotzdem, natürlich in höherem Maße bei größerer Aussteuerung (z.B. Sender in großer Nähe). Dazu muß es nicht zum Clipping kommen.

  • das intermodulationsstörungen im empfänger durch mischen verschiedener frequenzen entstehen, wissen auch die hersteller. deshalb haben gute empfänger einen bandpassfilter vor dem mischer, der nur das beabsichtigte band durchlässt. dadurch spielen frequenzen, die nicht aus dem eigenen band kommen, im mischer keine rolle mehr. somit kann es da also eigentlich keine probleme durch das mischen mit frequenzen aus anderen bandbereichen geben.


    davon, dass intermodulationen in reinen verteilverstärkern entstehen, die ja nicht mischen, habe ich noch nie etwas gehört. signalstörungen können dort ja eigentlich nur passieren, wenn die eingänge mit zu viel signal überfahren werden und es zu vielen oberwellen durch clipping kommt.

    so habe ich das damals jedenfalls verstanden.

    Grundsätzlich entstehen die Intermodulationsprodukte bei jeder Verstärkung, also auch in Boostern, aktiven Antennen und aktiven Antennenverteilern. Beim Überfahren sehr deutlich, bei Pegeln darunter aber immer noch, nur mit geringerer Stärke. Diese können dann im Grenzfall ausreichen, um einen Dropout zu provozieren.

  • Das ist auch der Grund, warum es mit Boostern nicht immer besser wird.

    Wir hatten in der Satanlage mal Störungen auf einem Astra-Transponder durch den übersteuerten UKW-Eingang vom Multischalter. Nach Ausbau des Verstärkers an der Radio-Antenne war der Empfang wieder gut.

  • Ja, falsch eingesetzte Booster sind Teufelszeug. Wir haben 2 fürs C-Band, aber nur am Anfang überhaupt mal ausprobiert. Brauchen wir aber nie, wir haben recht hochwertige und damit dämpfungsarme Antennenkabel. Pegel am Empfänger ist auch so meist am oberen Anschlag. Deswegen lassen wir sie weg. Sonst wäre unser mittlerweile eng gestrickten Setup wohl gar nicht mehr betreibbar.

  • 10mW. Die Pegel an dem Empfängern sind damit schon so gut, dass mehr nur kontraproduktiv wäre.

    Und ja, wir haben durchaus Fälle, wo die Leute richtig eng im Pulk stehen oder eine Choreographie auch mal alle Hinterteil an Hinterteil stehen, bzw. bei Handsendershows die Handsender sich sehr nahe kommen.

    Machmal sind auch nur 3 auf der Bühne, der Rest gerade im Backstage. Da kanns auch mal vorkommen, dass ein paar Sender ungünstig platziert rumliegen. Sollte zwar nicht vorkommen, es wird auch drauf geachtet. Aber Eifer des Gefechts usw...


    Vielleicht überoptimiere ich jetzt auch ein bisschen. Technisch wärs sicher einfacher, künftig voll digital unterwegs zu sein. Sehe ich aber finanziell derzeit nicht (weder mit Miete noch mit Kauf) bei der Streckenzahl, bzw. würde mir die Kalkulation ziemlich über den Haufen werfen.

    Deswegen versuche ich jetzt, das Ganze möglichst gut zu durchdenken, damit das Ganze am Ende nicht nur die errechneten ~2 Jahre Amortisationszeit lang hält, sondern uns möglichst viele Jahre einen sauberen Betrieb ermöglicht.


    Bis dahin sollte sich auch bei der Technik wieder einiges getan haben. Derzeit verfolge ich sehr gespannt die Entwicklung von WMAS. Ich schätze, das wird ein Gamechanger werden für Produktionen mit mehr als nur ein paar Strecken. Also eigentlich alles, was mit Einzelstrecken mehr als 8MHz Spektrum braucht.

    Ich befürchte zwar, dass so ein System bei Markteinführung erst mal sehr teuer sein wird, habe aber auch die Hoffnung, dass es über die Zeit auch günstiger wird, da vermutlich auf der Hardware-Seite eher Massenware verbaut werden kann. Ähnliches hat man ja auch bei den digitalen Multicores gesehen, wo es mittlerweile auch sehr günstige und trotzdem gute Lösungen gibt, die in Summe nicht nur leichter zu handeln sind als die alten analogen Gummiwürste, sondern auch noch günstiger als das in den alten Multicores verbaute Kupfer sind.

  • So lange die Splitter aktiv und breitbandig sind, macht das glaub ich kaum einen Unterschied, außer ich nehme tatsächlich Bandfilter. Und da macht es jetzt auch glaub ich (außer etwas Pegelverlust) auch keinen Unterschied, ob ich das vorher passiv splitte oder halt 3-4 Antennenpaare aufstelle. Außer, dass mein HF-Techniker genervt ist, wenn er viermal so viele Feeds legen muss. Die Anlage ist halt nach wie vor mobil, und zwecks Abdeckung haben wir normalerweise unsere Antennen sowohl links als auch rechts am Portal. Das heißt eine Strecke ist immer etwas aufwendig zu verlegen.

    Und dann hab ich auf der anderen Seite das Problem, dass sich die Antennen gegenseitig abschatten. Wir haben da meist nicht den Platz, das so auseinanderzuziehen, dass das kein Problem wäre.

    Daher präferiere ich - falls ich das überhaupt machen muss - eine Lösung mit Passivsplit.