Der Deboinker und warum er ein Snare Bottom Mic braucht

  • Zitat von "guma"

    Kleine Korrektur: Das ATM 450 hat nicht wie von Wolfgang angegeben "einen maximalen Inputpegel von 141dB" sondern einen Grenzschalldruck von 152 dB mit der -10dB Vordämpfung und K = 1% und sollte daher für die Anwendung völlig problemlos funktionieren, wenn man auf die Superniere verzichten kann.


    oh, da hab ich beim überfliegen der technischen daten nicht genau genug gelesen. danke.
    durch die seitliche einsprechrichtung und das geringe gewicht des mikrofons verspreche ich mir damit eine einfache und sichere positionierung.


    das unangenehme zerren des C391 kenne ich übrigens auch, das hab ich vor jahren schonmal als snare bottom probiert, doch das geht leider nicht. schade drum, ich denke von der klanglichen performance her hätte das auch gut passen können.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also ich habe aus ermangelung an anderen möglichkeiten auch schon ein Shure Beta 87A eingesetzt (obwohl es laut Datenblatt "nur" 140,5 dB verträgt) und mir hat es recht gut gefallen.
    Auserdem endlich mal eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit für das Beta 87A.


    Gruß an alle und einen Guten Rutsch

  • Stimmt, habe ich auch schon erfolgreich benutzt. Das Modell 'A' ist ja auch eine Superniere und ich habe es ebenfalls nicht zum hörbaren Verzerren bringen können. Man sieht daran sehr schön, daß die Herstellerangaben nicht immer 100% vergleichbar sind. Vielleicht ist es bei shure auch löblicherweise geschickt platziertes understatement.

  • Ebenfalls interessant für die snare bottom Anwendung, wenn auch nicht ganz billig, wird wohl das neue Shure Beta 181 mit austauschbaren Kapseln ( Niere, Superniere, Acht, Kugel ) und 149 bis 153,5 dB Grenzschalldruck ( 1%K ) je nach Kapsel, das wie das ATM 450 eine seitliche Einsprechrichtung hat.


    Leider gibt es noch keine Datenblätter ( bei shure ja eh nur sehr "gemittelte", wenig aussagekräftige plots ). Ich vermute allerdings, da die äussere Bauform und der Preis für alle Kapseln gleich ist, dass es sich eine Art Doppelmembran-System wie bei Großmembranen handelt, über das die verschiedenen Richtcharakteristiken erzeugt werden ( für eine klassische "Einzel"-Kleinmembran müsste das Gehäuse für die unterschiedlichen Laufzeiten variieren ). Das hat zur Folge, dass die Richtcharakteristik über den Frequenzgang nicht ganz so präzise eingehalten werden kann. Das spielt natürlich für sehr laute Quellen wie snare nur eine untergeordnete Rolle.

  • das klanglich beste ergebnis bei snare bottom hatte ich übrigens mit einem 4050 in nierenstellung.
    leider ist das teil aber sehr schwer und deshalb je nach aufbau des drumsets eventuell schwer anzubringen, weil das stativ damit kippelig wird wenn man es weit ausziehen muss.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nachdem ich diese Anordnung schon eine Weile in Gebrauch habe, noch folgende im Verlauf gewonnenen Erkenntnisse:
    - die klanglichen Vorteile dieser Anordnung sind außerordentlich konsistent und reproduzierbar, also weniger "umgebungsabhängig" als ich erwartet habe.
    - da die Anteile des Snaresounds, die nicht Bestandteil des direkten Weges "Snare-Mikro-PA" sind, immer Cluster im zeitlichen Verlauf darstellen, die definitiv nichts zum Attack der Snare beitragen sondern wie z.B. Reflektionsmuster im Bühnenraum im weitesten Sinn das "Boing" verstärken oder färben, verhilft man den Lautstärkeverhältnissen im zeitlichen Verlauf des Originaltons der Snare eigentlich nur zu ihrem ursprünglichen Recht. Hierbei ist ein weiteres typisches Beipiel für eine solche unerwünschte Beimengung zum Oton, das mit einem Raumsound, wie man ihn im Studio gerne hat, definitiv nicht vergleichbar ist, das Übersprechen der Snare auf ein davor stehendes Vocalmicro. Zerlegt man dieses meist leider unvermeidbare "Ereignis" mal gedanklich in seine Bestandteile, so kann man schnell feststellen, dass man hier nicht nur ein überlagertes zweites Signal mit einer dem Abstand Snare-Vocalmikro entsprechenden Verzögerung hat, sondern insbesondere, wenn dieses Vocalmikro mit einer gewissen Lautstärke in verschiedenen Monitoren auftaucht :D , ein sehr komplexes Gebilde mit einem erstaunlich langen und hässlichen zeitlichen Verlauf, was mir jeder bestätigen wird, der schon mal das besagte Vocalmikro PFLt hat, um sich in einer Gesangspause darüber die Snare anzuhören. :lol: Da man das nun nicht mit einem Gate eliminieren kann, hilft es dem Snaresound, den Attack-Anteil im Snare-Mikro-PA Anteil des Snare-Gesammtsounds wie anfangs beschrieben mit der entsprechenden Kompressoreinstellung zu erhöhen. Eine typische Stelle, an der sich Studio- und Livearbeit ziemlich unterscheiden.
    - Ich wurde in Frankfurt darauf angesprochen, dass man mit dem beyerdynamic M422 als Bottom Mikro nicht zurecht käme:
    Dafür kann das Mikrofon nichts ! Die häufigste Fehlbedienung für das Bottom-Mikro ist, dass man es zu laut macht. Die zweithäufigste Fehlbedienung ist, dass man den Sinn der Klangregelung als "Frequenzweiche" für das Bottom Mikro nicht verstanden hat. Hier liegt ja der besondre Vorteil des M422, das die "Weichenarbeit" besonders leicht macht. Umgekehrt ist es eben ziemlich sinnfrei ( wie ich es leider immer wieder erleben darf ) mit einem zweiten SM57 unter der Snare die volle Grütze als "Interferenziator" dazuzuschieben und auf die Wunderwirkung des "Phase Reverse" Schalters zu hoffen.