Natürlich will auch hier die Schilderung eines Einzelfalles nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.
Es ist aber tatsächlich so, dass die unter chronischem Personalmangel leidenden Finanzbehörden ganz offiziell angehalten sind, ihren Außendienst möglichst erfolgsorientiert einzusetzen. Eine Steuerprüfung/ Betriebsprüfung ‚erwischt‘ Dich daher, abgesehen von der ersten Kennenlern - Umsatzsteuerprüfung, so gut wie nie aus purem Zufall. Die suchen ganz gezielt dort wo sie glauben, dass es sich lohnen könnte; zumeist übrigens aufgrund von Kontrollmitteilungen aus anderen Abteilungen oder von anderen Finanzämtern. Wer z. B. einen großen Kunden hat, der kürzlich in irgend einem Zusammenhang mal als respektabler Steuersünder auffällig geworden ist kann sich ziemlich sicher sein, dass er demnächst einmal Besuch erhält oder zumindest zu einem klärenden Gespräch eingeladen wird.
Im Laufe meines Berufslebens hatte es sich z. B. einmal ergeben, dass ich von einem Jahr aufs andere plötzlich ungewöhnlich viele nicht umsatzsteuerbare Auslandsaufträge auszuführen hatte. Prompt erhielt ich daraufhin ein Anschreiben des zuständigen Ressortleiters welches mir nahelegte, diese überraschende und doch recht umfangreiche Änderung meiner Umsatzstruktur bei einem kurzen Ortsgespräch auf der Amtsstube unter Vorlage der infrage kommenden Belege etwas näher zu erläutern; alternativ ließe sich die Sache später auch im Rahmen einer ausführlichen Umsatzsteuersonderprüfung :shock: regeln. Zum Glück konnte ich umgehend einen Termin frei machen, der prima mit den Sprechzeiten des Sachbearbeiters harmonierte, und bei dem zufällig auch sein Chef Zeit hatte.
Alles nur Menschen.
Mit freundlichem Gruß
BillBo