Chormikros fliegen

  • Hallo zusammen,


    ich plane gerade, unsere Chormikros irgendwie vorne über den Chor zu bekommen, ohne die Overhead-Stative zu benutzen.
    Wir hatten letztens eine Truppe zu Besuch, die kleine Kondensatormikros an Stahlseilen mitgebracht haben - das sah gut aus, kommt aber für uns wegen der existierenden ME 64 nicht in Frage.
    Ab nächste Woche werden wir aber die Möglichkeit haben, exakt über der Bühnenvorderkante in etwa 4 Metern Höhe eine 50er Alupipe mit Reutlingern zu hängen - und an der könnte ich die Mikros befestigen.
    Dazu habe ich den Halfcoupler Doughty T-58122 mit einer M10-Schraube sowie den Reduzierflansch K&M 24521 herausgesucht - Coupler an Pipe, Flansch an Coupler, 4er-Schiene an Flansch, Mikroklemmen in xy an Schiene.
    Zusätzlich noch ein Safety von der Schiene zur Pipe.
    Passt das so oder hat jemand noch eine andere (bessere) Idee?


    Zusatz für die Moderatoren: Wenn das Thema besser nach Praxis passt, bitte verschieben


    Gruß
    Claus

  • Tacho!


    Was für Stative wurden denn bisher eingesetzt bzw. wie groß sind denn die Overheadstative? Es gibt entsprechende Chorstative von K&M.
    Das Abhängen von oben ist meist suboptimal, da die wenigsten Sänger nach oben singen. Es gibt Halterungen für Mikros speziell zum einfliegen. Diese sind in der Neigung verstellbar und können entsprechend justiert werden.


    Mein Rezept für Chöre:
    Mikros direkt von vorne oder schräg von vorne auf den Chor ausrichten.
    Chor gestaffelt stellen... am besten Chortreppen benutzen.
    Chor möglichst kompakt stellen, am besten in einem leichten Bogen anordnen.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Also was ich bisher bei Chören mitbekommen habe und was von meiner seite als Techniker immer besser funktioniert hat als in großer Entfernung mit großen Stativen oder an abhängekonstruktionen Mikros zu fliegen ist mehrere Mikros im Chor verteilt auf Kopfhöhe in den Chor zu stellen. Ist optisch auch nicht so aufdringlich und gibt einem ab und zu auch einiges mehr an verfügbarer Lautstärke.
    Benötigt vielleicht nur einige Mikros mehr. Aber lässt sich sicher auch schneller aufbauen als so eine von dir beschriebene Konstruktion.


    Grüße
    Janos

    Könnt ihr bitte leiser Spielen? Die Leute wollen sich doch während des Konzerts noch unterhalten können!
    (Zitat eines Musikschullehrers...)

  • Das Problem bei der Sache ist, dass wenn die Mikros im Chor stehen nicht der Chor an sich zu hören ist, sondern vielmehr Einzelstimmen die z.T. prägnant heraustreten. Es ist hier ein Kompromiss zwischen Fernabnahme und Nahabnahme zu finden, d.h. so nahe wie möglich hin damit man Pegel hat, aber doch so weit weg, als dass sich die Einzelstimmen zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen und genau das macht ja einen Chor aus.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Also ich habe es letztens noch gehört wie mit 8 Mikros in einem 60-Köpfigen Chor ein so runder Sound gemacht wurde, wo keineswegs einzelne Stimmen herrausstachen. Ich hab viel mehr noch nie einen Chorsound gehört wo 2. und 3. Stimme so deutlich hervorkamen ohne dass man das gefühl hatte dass man nur einzelne Sänger hört. Sicher liegt das aber auch an der Art und anzahl der verwendeten Mikros.

    Könnt ihr bitte leiser Spielen? Die Leute wollen sich doch während des Konzerts noch unterhalten können!
    (Zitat eines Musikschullehrers...)

  • 8 Mikros bei 60 Mann ist als Standard anzusehen. Pro Stimmlage zwei Mikros und die Stimmlagen apart getrennt und die Mikros in 0,6 -1,2m Entfernung darauf ausrichten. Das was sich vor den Mikros formiert ist dann jeweils die betreffende Stimmlage und das lässt sich wunderbar mischen.


    Wie gesagt: ich bezweifle, dass hier die Mikros direkt im Chor gestanden sind.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Hmm,


    eigentlich wollte ich ja nicht die x-te Diskussion über die Grundsätze der Chorabnahme anzetteln.
    Wenn das so rübergekommen sein sollte, bitte ich vielmals um Entschuldigung.


    Wir haben K&M 21021 als OH-Stative - die möchte ich aber nicht aufstellen, da sie bei der geplanten VA sowohl auf als auch vor der Bühne stören.
    Ich möchte also von vorne oben fliegend abnehmen - und zwar nicht mit irgendwelchen Mikrofonen, sondern mit den vorhandenen ME-64 (Nierencharakteristik).


    Zitat

    Es gibt Halterungen für Mikros speziell zum einfliegen.


    Das geht in die angedachte Richtung - geht es evtl. auch etwas konkreter, vielleicht sogar mit einer Artikelbezeichnung eines Herstellers?
    Ich habe schon ein wenig nach so etwas gesucht, aber bisher nichts gefunden bzw. nur meine im ersten Beitrag angedachte Lösung mit dem K&M-Adapter.


    Gruß
    Claus

  • Es braucht keinen teuren Halter.


    Einfach das Kabel von oben herrab lassen, dann das Mikrofonkabel mit einem Kabelbinder am Mikrofon selber fixieren.


    Zieht man den Kabelbinder richtung Mikrofonkorb, zeigt das Mikro nach oben, zieht man den Kabelbinder zum Stecker, richtet sich das Mikro nach unten.
    Durch Drehung des Kabels kann man dem verdrehen des Mikrofons entgegenwirken damit es zum Chor zeigt.


    Wenn alles justiert ist, kann der Kabelbinder noch ein paar Ecken strammer gezogen werden.


    2.Vorteil; Das Mirkro ist am Kabelbinder und am XLR befestigt, somit hat man zwei Halterungen die das Mikro im Fall des Falles halten.

  • hallo claus,
    von beyerdynamic gibts unter dem namen mav800 ne klammer mit 3/8" gewinde, die wird in die reguläre mikroklemme geschraubt und ans kabel geklippt. mit dem ding kannst du den winkel des mikrofons nach unten ganz ordentlich einstellen. ich würde allerdings keine stereoanordnung (wie das genannte x/y) nutzen sondern einfach so wenige mikrofone wie (für den aufnahmewinkel) nötig parallel zur choraufstellung hängen.
    viel erfolg!
    klaus

  • Diese Einpunktbefestigungen sind zwar optisch filigraner und minimal kostengünstiger - ich würde aber die Idee mit der/den 4er Schinen (sowas wie K&M 23600?) bevorzugen, da je nach länge des Kabels und der Luftströmungsverhältnisse die Ausrichtung deutlich einfacher ist. Das Stückchen bis zur 4m hohen Pipe ist ja unkritisch, aber falls du in einer höheren Halle das Rohr weglassen willst, wird es unschön.
    Zwei dünne Stahlseile an den äusseren zwei Löchern befestigt sollten das Ganze gut ausrichtbar machen. Alternativ dazu (und je nach Mikrofon-Menge) zwei oder mehr Zweierschinen, an denen die Mikroklemme im mittleren Loch befestigt wird.
    Wenn sich mit sowas dann auch die Pipe sparen lässt, ist es wunderbar filigran und trotzdem allzeit gut positionierbar.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat

    ich würde aber die Idee mit der/den 4er Schinen (sowas wie K&M 23600?) bevorzugen


    Hmm, denken wir mal darüber nach:
    Eine 23600 habe ich da.
    Die möchte ich dann bei 80cm Bühnenhöhe plus 80cm Chortreppen so in etwa 3 Metern Höhe hängen haben.
    Auf jeden Fall so, dass das Publikum freie Sicht auf die oben stehenden SängerInnen hat.
    An der Schiene mache ich aussen mit zwei Kettennotgliedern die Kauschen von zwei Stahlseilen fest.
    Ohne Pipe muss ich dann so auf knapp 6 Metern Höhe an die Traverse.
    Also zweimal knapp 3 Meter Stahlseil mit zwei Reutlinger DSH an Halfcouplern hängend.
    DSH unten ginge theoretisch auch - dann hängt aber der Überstand vom Stahseil herunter.
    Und ich muss die Schiene irgendwie an den DSH bekommen - unsere Kettennotglieder passen aber nicht über die Ringöse vom DSH und mit einem Schäkel ist das Ganze dann nicht mehr wirklich filigran.


    Ich kann ja beide Varianten kombinieren:
    In der Mitte vor dem Chor eine Schiene mit zwei Mikros und aussen zwei einzeln hängende.
    Acht Mikros wären möglicherweise zwar noch besser, aber erstens ist das erstmal eine Machbarkeitsstudie, zweitens wird der Test-Chor aller Wahrscheinlichkeit nach gar keine elektrische Unterstützung brauchen und drittens haben wir nur vier Mikros - und daran wird sich auch nichts ändern.
    Aber drei Wochen später ist dann der Kinderchor dran...


    Danke auf jeden Fall schon mal für die Anregung.


    Gruß
    Claus


    P.S. für einen evtl. mitlesenden Moderator:
    Ich habe das Gefühl, dass der Thread so langsam besser in das Praxis-Brett passen würde...

  • Meine Idee war eher, die Reutlinger entweder oben zu montieren, oder sie komplett wegzulassen.
    Irgendjemand aus der Hebezeug- oder Segelbedarfsecke wird auch in deiner Nähe Stahlseile verpressen können und mit etwas Gefrickel bekommt man die auch direkt an der Schine verpresst, sodass nur das obere Ende einstellbar sein muss - und wenn du einigermaßen genau arbeitest, kann sogar das Ende fest sein, da sich ja über die Positionierung am Rigg noch feintunen lässt.
    Dann wird es mit 1,5mm VA Drahtseil richtig filigran.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also,
    ich habe jetzt alles mit Standard-Elementen zusammen.


    Von oben ab Traverse:
    Halfcoupler mit M12-Schraube
    Reutlinger 50SV II ZW mit M12-Innengewinde
    schwarzes 4mm-Stahlseil, unten gekauscht - das ist vor einem schwarzen Backdrop unsichtbar
    6mm-Kettennotglied - das passt sowohl über die Kausche als auch in die Gewindelöcher der Schiene
    4er Mikroschiene K&M 23600


    Ende nächster Woche wird aufgebaut...


    Gruß
    Claus