Billiger gehts nimmer - demnächst gibts noch was dazu...

  • Mal eine Frage andersherum:


    Erklärt mir bitte, warum es auch einen Markt gibt, in dem Qualität zu normalen Preisen akzeptiert wird und der Kunde nicht Wert auf den Billigsten legt, sondern auf denjenigen, wo auch eine ordentliche Optik, schön verlegte kabel, 100% zuverlässige Technik und Techniker usw gefragt sind???


    Solche Jobs gibt es auch genug, es geht nicht immer nur darum zu glauben, das das Marktsegment mit den Preisen am Unterem Level alles bestimmt.
    Klar geht es im "Höherpreisigen " Segment auch um Geld, aber da wird dann anders verkauft.
    Und irgendwie funktioniert es ja da auch, diese Jobs gibt es in Mengen, und die Kunden sind definitiv nicht so blöd, das die den Unterschied nicht kennen.

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  • So Kaffee ist da und Du, Klauston, bist auch da. Freut mich zumal Du Dein "Fine" ausgetauscht hast :wink:


    Es liegt imho daran das im gehobenerem Preissegment eine VA geplant wird. Dabei werden passende Gelder für jedes Gwerk etc. bereitgestellt. Ich weiß das Du in diesem Bereich oft arbeitest. Allerdings weiß ich auch das in diesem Bereich seit neuesten auch gespart wird. Mir wurde von ausufernden Preisdumping von eingebundenen Sub's, bei einer Konzert-tour berichtet.


    Im unteren Bereich ist es doch so das an Alles gedacht wird nur nicht an die VA-Technik. Weil das hat der liebe Kunde gerade vergessen oder das Geld für was anderes ausgegeben und dann heißt es: " jetzt müßt ihr bitte mal für schnell in eine lowbudget Produktion mit einspringen aber dafür machen wir dann lalalalalala".


    Vielleicht ist dem Kunden aber auch garnicht bewußt, das gute Arbeit gutes Geld kostet. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht bei Angeboten immer 2 Varianten anzubieten. Die Optimalvariante ist die Konstellation welche ich mir als Problemlösung vorstelle und selbst durchführen möchte.(Thema S...verlängerung). Aber dann gibt es noch die günstige Angebotsvariante wo die Mindestanforderung erfüllt werden, so das es gerade noch irgendwie geht. (Allerdings werden bei solchen Angeboten ein geschlossenes FOH-Zelt mit eingeplant :roll: )
    Die Erfahrung besagt das fast alle Angebote zum Auftrag geworden sind und meist die Optimalvariante gefahren worden ist. Da denke ich liegt beim Kunden die Erkenntniss vor 1. meine Bude kann nicht nur teuer sie kann auch billig und will keinen über den Tisch ziehen 2. jetzt muß der Kunde entscheiden was er haben will - Qualität oder naja. Die Entscheidungsträger der Industrie haben immer zum Teureren gegriffen weil sie wissen - gute Arbeit = gutes Geld.


    Grüße der Andy und Kabel werden bei uns auch ordentlich verlegt wenns wenn Geld gibt :wink:

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Zitat von "andy006"


    ich helfe Dir mit BWL für Anfänger - Das Geld auf die Bank zu tragen ist wohl in der heutigen Zeit ein fataler Fehler. Wenn Du Geld hast dann kauf Dir kleine Goldmünzen. Zum einen sehen diese Münzen sehr possierlich aus und bei Bedarf kannst Du diese Münzen, im Bedarfsfall, gegen Brot eintauschen.
    Lehre aus den Inflationszeiten für Anfänger


    Auch erstmal guten Morgen in die Kaffee-Runde!


    Also noch haben wir höhere Zinsen als die Inflationsrate, wenngleich dieser Unterschied nicht mehr groß ist.
    Lassen wir als unser Kapital in Form von sicheren Geldanlagen auf der Bank arbeiten, erhalten wir abzüglich der Inflation rund 2% momentan als Rendite. Dafür gehe ich aber auch null unternehmerisches Risiko ein und muss nichts arbeiten.
    Wenn ich statt Geld aber Veranstaltungstechnik kaufe, dann muss es mir mindestens folgendes erwirtschaften:
    - die üblichen Fixkosten wie besprochen
    - den Wertverlust
    - meinen "Lohn" für die Arbeitszeit, die mir kein Kunde zahlt (Lager, Büro, Verwaltung, Reparaturen etc.)
    - und natürlich mehr als die 2% Rendite bei der Bank, denn schliesslich trage ich ein weitaus höheres Risiko als bei einem
    schnöden Sparbrief (Defekt, Unterschlagung, Forderungsausfälle etc.)


    Wenn Material langfristig nur rumliegt und nichts bringt, kostet es also indirekt Geld.
    Natürlich ist das bei manchen Leuten mehr und bei manchen Leuten weniger. Je nach Fixkosten und eventuellen Zusatzkosten durch Finanzierung oder Leasing etc. Aber umsonst ist es nicht.


    Und auch eine abbezahlte Lagerhalle mit eigenem Grundstück kostet etwas. Also nicht nur den Unterhalt und den Wertverfall. Das ist genauso Kapital, das man anderweitig nutzen könnte. Rechne Dir mal den Mietertrag aus, den Du bei einer regulären Vermietung erwirtschaften könntest. Das sollte auch in die Kalkulation mit eingehen. Da steht die gleiche Überlegung dahinter, wie oben mit der Technik.


    Das Problem ist, daß solche (theoretischen) Kosten keiner bemerkt. Man muss hierfür keine Euros auf den Tisch hinlegen. Wer aber rechnen kann und den Job nicht nur macht, weil es ein Hobby ist, sollte sich unbedingt damit beschäftigen.
    Eigenkapitalrendite ist eine langfristige Angelegenheit.

  • Zitat von "klauston"


    Erklärt mir bitte, warum es auch einen Markt gibt, in dem Qualität zu normalen Preisen akzeptiert wird und der Kunde nicht Wert auf den Billigsten legt, sondern auf denjenigen, wo auch eine ordentliche Optik, schön verlegte kabel, 100% zuverlässige Technik und Techniker usw gefragt sind???


    Solche Jobs gibt es auch genug, es geht nicht immer nur darum zu glauben, das das Marktsegment mit den Preisen am Unterem Level alles bestimmt.


    Richtig, das gibt es natürlich auch. Und ich denke, keiner würde sich dagegen sträuben, dorthin zu wollen. Nur über den Weg dahin, haben viele unterschiedliche Vorstellungen...


    Ich glaube, es gibt in allen Marktsegmenten gute und weniger gut kalkulierte Preise.
    Im unteren Marktsegment können wir das nur besser begreifen. Wenn einer ein kleines Discoset für 200,- EUR incl. Lieferung, Techniker etc. aufstellt, kann sich jeder ausrechnen, daß da kaum was hängenbleibt.
    Wenn aber eine Großproduktion - selbstredend hier auch mit professionellem Material und Personal - fünf- bis sechsstellige Budgetsummen hat, kann keiner mehr sagen, ob da jemand zu billig oder zu teuer angeboten hat. Hier muss man genauer nachkalkulieren, bis man das weiß. Allein der Vergleich zu einem Mitbewerber würde hier nur blenden.
    Und es sind ja auch immer wieder mal größere Firmen dabei, die wegen Insolvenz schliessen müssen...

  • Natürlich gibt es auch im "höherpreisigen" Segment einen Konkurrenzkampf.
    Auch da ist nicht alles eitel Wonne Waschtrog.


    Ich wollte einfach nur aufzeigen, das es auch einen anderen Markt gibt als den viel besprochenen Dumpingmarkt, der gerade hier diskutiert wird.


    Und wie schon von einem Vorredner gesagt, der Weg dorthin ist schwierig.
    Aber das mal wohl eher von daher, weil bei diesen Jobs ein ganz anderes Denken und eine Einstellung zum Job gefordert ist.


    Diese höherpreisigen Segmente sind auch nicht unbedingt mit der Größe einer Firma zusammenhängend.
    Ich kenn genug Kleinverleiher, die für Ihre Jobs ordentlich handeln und das bezahlt bekommen, was sie wollen.
    Es fehlt vielen Verleihern aber eben an einer gewissen "professionellen " Denkweise, wie man an die Jobs herangeht.


    Ich muß mir ja nur oft ansehen, wie es aussieht, eine schöne Verlegung von Kabeln, ein sauberer FOH, Boxen die schön lackiert sind und eine Technik, die pünktlich fertig ist, wo nichts kracht, der Techniker freundlich und hilfsbereit ist und Probleme gar nicht aufkommen läßt.
    Technik, die spielt, Funks, die gerechnet wurden und nicht einfach aussetzen,... usw


    Sollte selbstverständlich sein, denkt man.
    Ist es aber nicht.


    Man muß ja nur manchmal auf Veranstaltungen gehen und zusehen, wie da oft gearbeitet wird.
    Da erkennt man dann gerne oft den Grund, warum manche Firmen einfach auch für ihre Kunden nicht mehr wert sind.
    Und das ist sehr oft ein Argument, das gilt für Verleiher und auch für manche Techniker: Sie sind den Kunden einfach nicht mehr Wert für diese arbeit, die sie abliefern.



    Ich kenne zB Kunden, die ganz genau wissen, worauf sie sich einlassen.
    Einziges Argument ist die Kohle.
    Und die selben Kunden suchen sich für manche Veranstaltungen auch mal gerne einen zuverlässigen Verleiher, wenn sie einen Job haben, der etwas haariger ist.

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  • Zitat von "andy006"


    Aber es würde Keiner hören wollen.


    Da ist was Wahres dran.
    Wer von den selbsternannten Freizeit-Beschälern will denn zugeben, das 3/4 des Materials, was da irgendwo eingelagert ist, schlicht überflüssig ist?
    Was gekauft wurde, weil er meint, das haben zu müssen?
    Weil es vermeindlich "billig" ist?
    Oder weil er als Kind zuwenig Spielzeug hatte?
    Nachher, als Teenager, haben ihm seine Kumpels mit Ihren Mokicks die ganze scharfen Schnitten weggeschnappt, weil es bei ihm nur zu so einem mädchenhaften Velo-Solex gereicht hat.
    Ein fettes Auto kann er sich nicht leisten. Was bleibt ihm denn noch?


    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen...
    Kuck Dir die Verkaufsanzeigen an.
    In jeder 2ten findest Du Formulierungen wie: "Mit Restgarantie", "nur 4x gebraucht", "wie neu", "nur Einbauspuren" usw. usf.
    Alle diese Anzeigen sind die direkte Folge eines Fehlkaufes. Die Anschaffung war in den meisten Fällen unnötig.
    Und natürlich geht so ein Verkauf nie mit Gewinn aus. Das muss aber auch bezahlt werden...

  • Ich lese hier ganz schön viel vorgefertigte Meinungen und die sind meist Schwarz/Weis. Ich glaube so einfach wie hier in den unterschiedlichen Beispielen dargestellt ist es einfach.


    Sicher ärgert man sich über vieles. Aber prinzipiell muss ich ja jedem erst mal zugestehen, dass er eine Unternehmung anfängt wo er sie für Richtig hält. Aus welchen Beweggründen auch immer. Diese darf er natürlich auch so führen wie er möchte, natürlich auch mit langjährigen Startegien. Insoweit sind wir ja ein relativ freies Land. Hier gilt es einfach bestehende Gesetze und Regeln einzuhalten. Das ist ja hier auch schon Konsens.
    Darüber hinaus möchte ich aber für unternehmerische Freiheit werben. Warum soll man nicht Geräte im Mietpark haben aus anderen Gründen als eine möglichst hohe Rendite? Ich habe z.B. ein kleines Rack mit Channelstrip und Transientdesigner. Das brauche ich sicher nicht aus wirtschaftlichen Gründen aber mir ist es Wert diese Geräte zu haben und zu verwenden.
    Wenn ich dann mal ein solches Gerät verkaufe möchte ich nicht diffamiert werden weil ich besonders pflegsam damit umgegangen bin und wenig Kratzer dran sind.
    Dann kann ich Geräte haben mit denen ich meine Jobs besser umsetzen kann ohne dass es einer explizit bezahlt. Aber ich kann halt leichter Arbeiten oder eine höhere Qualität für meinen Kunden erreichen oder, oder, oder.
    Letztendlich muss doch die Firma insgesamt eine gewisse Rentabilität aufweisen, oder? Jetzt mal Hand auf Herz wo liegen denn Eure Grenzen? Wer verkauft Geräte immer gleich wieder weil die Rendite nicht stimmt?


    Schlußendlich gibt es so viele Facetten. Hier hat jede Medaille mehrere Seiten ;-). Wer ernsthaft sein Geschäft gefährdet sieht durch solche Leute, der muss sicher auch mal an seinem eigenen Konzept arbeiten und sich Gedanken machen.

  • Zitat von "Mechwerkandi"


    In jeder 2ten findest Du Formulierungen wie: "Mit Restgarantie", "nur 4x gebraucht", "wie neu", "nur Einbauspuren" usw. usf.
    Alle diese Anzeigen sind die direkte Folge eines Fehlkaufes. Die Anschaffung war in den meisten Fällen unnötig....


    Ich glaube, da interpretierst Du schon sehr viel hinein.
    Warum muss sich denn ein Gerät nicht rentiert haben, nur weil man es nicht so lange genutzt hat?


    Ich kenne Kollegen, die machen das öfters so, wenn Sie mal etwas spezielles benötigen. Das wird dann gekauft, ordentlich vermietet und anschliessend wieder verkauft, weil man es sicher später nicht mehr brauchen wird (oder zu selten).
    Das rentiert sich natürlich nur dann, wenn die Zumietung entweder nicht möglich ist oder einfach zuviel kostet, weil das Gerät beispielsweise länger weg ist.
    Anschließend wird es halt wieder verkauft....


    Und nicht vergessen: Es handelt sich um Verkaufsanzeigen. Da schreibt doch keiner rein "hing wochenlang in einer Roadshow rum"...


    Zitat von "Mister.Lange"

    Warum soll man nicht Geräte im Mietpark haben aus anderen Gründen als eine möglichst hohe Rendite?


    ja, warum nicht? Es wird sicherlich anderen Nutzen haben. Das "leichtere Arbeiten" oder die "höhere Qualität" hast Du ja schon erwähnt. Und wenn es nur die bessere Optik ist, zum Schluss zählt der Gesamteindruck beim Kunden und der Folgeauftrag.
    Einzelne Geräte rein auf die Rentabilität zu kalkulieren ist auch nicht richtig, es zählt die Gesamtheit. Manches braucht man halt, um bestimmte Jobs zu machen. Das fängt ja schon beim Zubehör an und hört bei den Cases und Kabeln auf.
    Meine Ausführung weiter oben galt der betriebswirtschaftlichen Theorie. Du kannst das Wort "Gerät" auch durch "Gerätepark" ersetzen. Das trifft das schon besser.
    Unter dem Strich sollte man natürlich immer bemüht sein, hier zu optimieren. Wenn ich ein Gerät schon länger nicht mehr genutzt habe und auch in Zukunft der Markt nicht gut aussieht dafür, dann wäre es angebracht, dies zu verkaufen.


    Ich bin also bei weitem nicht der Meinung, daß 3/4 der Geräte fehlinvestiert sind. Wenn das so ist, dann läuft hier grob was falsch. Den ein oder anderen Ladenhüter hat vermutlich jeder, aber meine Schätzungen laufen eher so um 10-20%.


    Zitat von "Mister.Lange"

    Wer ernsthaft sein Geschäft gefährdet sieht durch solche Leute, der muss sicher auch mal an seinem eigenen Konzept arbeiten und sich Gedanken machen.


    ein wahres Wort!

  • Was mir noch dazu einfällt. Habt Ihr nicht auch alle Stammkunden, die viel übers Jahr mit Euch machen? Und dann kommt diese VA mit miserablem Vorverkauf und abgesprungenen Sponsoren usw. Der Veranstalter versucht die Kosten zu drücken und bittet in diesem Zusammenhang um mehr Prozente. Diese werden ihm natürlich gewährt. Warum auch nicht. Das kann auch ein Kundenverhältnis stärken und man will ja die nächsten Jobs auch wieder mitmachen. Und vor allem hofft man ja auch auf Verständnis, wenn sich aus irgendeinem Grund mal der Preis erhöht und das Spiel quasi andersherum läuft.


    Jetzt aber erfährt ein Mitbewerber zu welchem Preis der Job durchgegangen ist und regt sich tierisch auf, fängt an diese Firma zu diffamieren und eine Spirale nimmt seinen Lauf...


    In diesem Zusammenhang würde ich mich freuen, wenn da jeder mal nachdenkt wo seine eigene Grenze liegt an der er solche Kompromisse eingeht, als nur darüber zu schimpfen.

  • Dass man einem langjährigen Kunden aus der Klemme hilft ist ja wohl mehr oder weniger selbstverständlich.


    Wenn Kollegen dann meinen sie müssten sich den Mund darüber zerreissen, ist das ihre Sache. Aber meistens ist den Kollegen die Stammkundschaft der jeweiligen Mitbewerber doch bekannt.


    Wenn es allerdings der erste Job bei einem Kunden ist und der um fast 50% billiger angeboten wurde als von der ausführenden Firma in den Vorjahren - wie soll man das bewerten.


    Klar, derjenige, der den Job jetzt gemacht hat wird erzählen, wie unzufrieden doch der Kunde mit den Leistungen des Mitbewerbers im Vorjahr war und das er ihn deshalb unbedingt haben wollte, etc. etc.... Und überhaupt wollen ihn alle ja nur dissen, weil sie ihm seinen Erfolg nicht gönnen.... Kennen wir doch alles.


    Es wird aber an dem Grundproblem nichts ändern: Betriebswirtschaftliches Rechnen ist den meisten Anbietern in unserem Metier fremd.


    Ganz schlimm wird die Sache dann, wenn Azubis und Praktikanten als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden, damit man diese Preise machen kann. Ich finde, hier sollten die zuständigen Stellen (IHK, LAfA, etc.) einschreiten. Dies tun sie allerdings nicht, denn jeder noch so schlecht ausbildende Betrieb entfernt ihnen einen oder mehrere Jugendliche(n) aus der Arbeitslosenstatistik. Es ist mittlerweile schon soweit, dass Firmen, die im Nebenerwerb betrieben werden eine Ausbildungsgenehmigung bekommen. Der Chef arbeitet von 08.00 - 17.00 h in einer anderen Firma und der Azubi schmeist den Laden. Und am Ende der Lehrzeit saust er sang- und klanglos durch die Prüfung. Dies freut allerdings seinen Chef, denn dann schmeist er ihm seinen Laden noch ein halbes Jahr länger.
    Es gibt aber auch Leute in unserem Metier, die Veranstaltungstechnik als Zweitfirma betreiben (im Hauptberuf haben sie z. B. noch einen Dachdeckerbetrieb). In Zeiten, in denen in der VA-Technik nichts los ist muss dann der Veranstaltungstechnik Azubi mit zum Dachdecken gehen.


    Das Schlimme daran ist, diese Betriebe rühmen sich bei ihren Kunden noch damit "Ausbildungsbetrieb" zu sein und versuchen sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Es herrscht oft die irrige Auffassung, daß Betriebe, welche ausbilden doch besonders qualifiziert sein müssen. An ihre Verpflichtungen gegenüber den Auszubildenden denken sie dabei nicht.


    Ich weis nicht, ob ich diese Entwicklungen gut heißen soll. Es gibt mittlerweile genügend Meister für Veranstaltungstechnik. In meinen Augen sollten nur noch Betriebe ausbilden dürfen, deren Inhaber sich zum Personenkreis "Verantwortliche für Veranstaltungstechnik" zählen können oder die eine entsprechend qualifizierte Person eingestellt haben. Ganz so wie es im übrigen Handwerk auch der Fall ist. Somit sollte eine gewisse Qualität der Ausbildung gewährleistet sein und auch das Ausnutzen von Azubis als billige Hands würde vielleicht etwas reduziert werden. Es gibt Ausbildungsbetriebe, da hat noch nie ein Azubi die Prüfung bestanden, weder im ersten, noch im zweiten, noch im dritten Anlauf. Sie scheiterten meistens an der Projektarbeit und im Fachgespräch. Den theoretischen Teil haben sie alle bestanden. Die Inhaber empfehlen dann den Azubis ihre Prüfungen besser bei einer anderen Kammer abzulegen, da der Prüfungsausschuss den Betrieb ja nicht leiden kann und man deshalb dort eh keine Chance zum Bestehen hat. Über die paritätische Besetzung der Prüfungsausschüsse sind sie wohl noch nie informiert worden. Es ist ja auch einfacher die Wahrheit zu verdrehen, als eigene Fehler, Unzulänglichkeiten und Unterlassungen einzugestehen.


    Hier kann man dann nur sagen: "Alle reden schlecht über mich und ich weis nicht warum. Ich habe doch gar nichts gemacht". Was ich damit sagen will, bei manchen Firmen erstaunt es mich nicht, dass sie diffamiert werden. Wenn man nach dem Motto lebt, alle machen Fehler nur ich nicht - darf man sich nicht wundern.

  • Schade, dass ich den Kaffee vor ein paar Tagen nicht mit Euch trinken konnte. Klauston hat auf jeden Fall einen sehr guten Ball ins Spiel gebracht. Es gibt Kunden, die unsere Leistungen zu schätzen wissen, diese Erwarten und dann auch gut Honorieren. Die Jobs sind leider auch zu den Maßstäben geworden, die auch schon für mittelgroße Events zwangsläufig sind. Ich kenne Ausschreibungen, bei denen z.B. ein Line Array gefordert wird, obwohl es gar nicht nötig wäre. Die VA´s in den Jahren davor, liefen auch ohne und funktionierten gut. Das gleiche gilt für´s Pult. Wo früher eine Venice mit dbx 166xl im siderack gestanden hat, muss heute eine XL200 hin ... Ich beklage mich da gar nicht drüber, habe als Techniker diese Jobs gemacht, doch war ich Systemtechniker für´s Line Array, FOH MIscher, Monitor auch mit von vorne und für die Bühnenumbauten bei insgesamt 3 Bands hatte ich einen Helfer. Dieser war wenigstens fähig, mit Funkstrecken umzugehen, was auch nicht immer üblich ist und der Lichttechniker war so freundlich, dass er auf den FOH in der Zeit aufgepasst hat :)
    Ich will damit sagen, dass die Kunden viel zu oft materiell verwöhnt werden und damit es überhaupt zu Stande kommt, geht es auf Knochen der Crew. Mehr Materialkosten = weniger Personalkosten und dann ist der Endpreis wie immer und den Job macht der, mit dem meisten Material ....


    Die anderen Beiträge fand ich auch Top. Es ist in der Realität leider wirklich so, dass das mit den Absprachen nicht klappt und die dumperei immer schlimmer wird. Das gleiche gilt auch für den Beitrag, "als der Kunde es OK" fand - hui, geht das tief, aber auch das ist Realität. Es hat nichts gepfiffen oder wenig gedröhnt, schon war der Job gut . Solche Kunden gibt es auch in
    massen und wenn wir ehrlich sind, haben wir die leider auch alle und nicht nur jeden Tag die, die es zu Schätzen wissen.


    @ wolfgang
    Ich habe nichts gegen Dich und wir kennen uns auch nicht. Lass uns nicht über andere Urteilen, die noch etwas anderes neben der Veranstaltungstechnik machen. Ich gebe z.B. selbst auch noch Gitarren Unterricht um nicht dumpen zu müssen, aber auch weil ich z.B. aufgrund einer privaten Situation in Ortsnähe bleiben muss. Ich bin z.b. seit vielen Jahren Alleinerziehender Vater und da kann ich keine Tourneen oder sonst was machen. Da erledigt man zwar alles irgendwann im Umkreis von 30 bis 40km, aber auch Jobs, wo man echt overdressed ist. Das ist auch Realität! Ich muss aber auch nicht mehr durch ganz Deutschland reisen ... Die größe der Jobs die jeder von uns macht, hat nichts mit dem können und wissen zu tun.


    Gibt es eigentlich auch ein Maurerforum? ich meine, wo sich Leute vom Bau gegenseitig erzählen, an welchen Baustellen sie gearbeitet haben und sich dann gegenseitig erzählen, was sie besser gemacht hätten, wenn sie den Auftrag gehabt hätten?


    Lasst uns "bitte" nicht dieses Forum nutzen, um über uns zu Reden, lasst uns miteinander Reden.....
    Soviel für heute, ich war beim Feierabendbier hier und dann bis zum nächsten Kaffee ...


    LG,


    Karsten

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  • Zitat

    Die größe der Jobs die jeder von uns macht, hat nichts mit dem können und wissen zu tun.


    Schön gesagt!!!!!


    Das meinte ich auch, es kommt auf eine Einstellung an, wie man an Jobs herangeht.
    Und dafür wird man auch bezahlt!!!!

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  • Danke, dass es jemand erkannt hat :) Daran erkennt man aber auch, wer Profi aus Liebe zum dem Job ist ...


    Material Schlacht zu Dumping ist natürlich das eine Thema und Sparmaßnahmen auf Kosten von kompetenten Fachkräften, bzw. der Einsatz von unqualifizierten Helfern (nichts persönliches gegen die Leute) ein weiteres von vielen, die hier auch schon Kommuniziert wurden.


    Was ich auch immer mehr entdecke ist der "Betrug" von Kunden. Meist erfährt man von Neukunden, die über ihre Ex-Auftragnehmer erzählen Dinge, die einem die Schamröte ins Gesicht treiben und man schämt sich, in der gleichen Branche zu Arbeiten :) Es geht dann gar nicht immer um die geleistete Arbeitsqualität, sondern um die ganzen Geschichten und leeren Versprechungen im Vorfeld. Wer viel lügt muss ein gutes Gedächtnis haben !!! Man muss nicht zwangsläufig Fachkompetenz von Veranstaltungstechnik haben, es reicht auch oft Menschenkenntnis aus um zu merken, wie man beschissen oder für dumm verkauft wurde. Ich kenne einen Unternehmer, der seit Jahren immer mehr an Aufträgen verliert. Es liegt eindeutig daran, wie er seine Kunden über den Tisch zieht. Mein Vertrauen in ihn ist soweit unten, dass ich ihn noch nicht mal nach der Uhrzeit fragen würde, weil auch da schon die Gefahr einer Lüge besteht :) Zum Glück regelt sich auch hier der Markt von allein ...
    Ich höre ihn aber auch oft Jammern und Klagen. Selbstverständlich sind die anderen daran Schuld, dass manche Kunden nicht mehr zu ihm kommen....
    Irgendwie komisch, dass ich solche Geschichten von anderen, über andere, aus ganz anderen Teilen Deutschlands auch höre ...


    Um zu wissen, wozu der Mensch fähig ist, braucht man eigentlich nur in die Geschichtsbücher zu schauen oder in die Nachrichten. Da werden Menschen in Kriegssituationen Dinge angetan, die man als passiver nicht glauben und verstehen will. Wenn ich mir diese Branche und manche Geschichten anhöre oder auch selbst sehe, frage ich mich auch, ob wir schon Krieg haben....


    Ich kann meine Entscheidung nur für mich treffen und nicht für andere. In meinem Leben gibt es Freude und Dankbarkeit, dass ich noch nicht verhungert bin oder Betrügen musste und ich wünsche dieses auch jedem anderem, dass es ihm genau so gut geht. Ich werde diesen Beruf weiter lieben und täglich mit der Einstellung dabei Freude zu empfinden, auch so weiter machen. Für mich war der Schlüssel dazu, nur Dinge zu machen, die ich wirklich kann und für die ich materiell auch gerüstet bin und nicht das Ziel: Um jeden Preis, Hauptsache der andere nicht! Selbstverständlich habe ich schon Aufträge verloren, weil ich einen Tag mal nicht gut war oder dem Kunden meine Nase nicht passte, aber ich habe mit dem Verlust auch wieder einen freien Termin für neues bekommen ... Man darf nur keine Angst vorm Leben haben und jeder ist für sein Handeln doch selbst verantwortlich, also auch für Leasing, Lagerkosten, Pflege, Wartung, .... muss man den wirklich alles haben? Dann ist der Druck auf einen auch groß und man steht schnell mit dem Hintern an der Wand. Der Wertverlust in unserer Branche ist schon fast, wie im PC Bereich oder anderer Unterhaltungselektronik. Da ist das Überleben sehr schwer, aber ein Markt regelt sich über Angebot und Nachfrage und ganz ehrlich, ich schraube heute noch mit Freude z.B. an einer XL200 und brauche selten etwas moderneres.
    Wie viel ist wirklich nötig und wie viel ist Ego, fehlender Phallus oder einfach Angst, das man nicht der modernste ist?


    LG,


    Karsten

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  • Ich kann nochmal bestätigen, schön geschrieben.


    Mal sehen, wie viele das wirklich verstehen, wie Du das meinst.

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  • wenn ich ehrlich bin, bin ich da genauso gespannt drauf .......


    Karsten

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  • Zitat von "kf audio"

    wenn ich ehrlich bin, bin ich da genauso gespannt drauf .......


    Karsten


    Hallo Ihr im Fred,
    heute kein Morgenkaffee aber dafür Abendwein. Freut mich wirklich wie Ihr das seht. Ich nämlich genauso. Danke für die Mühe der schriftlichen Ausführung.


    Grüße der Andy

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  • Zitat von "kf audio"


    Gibt es eigentlich auch ein Maurerforum? ...
    Lasst uns "bitte" nicht dieses Forum nutzen, um über uns zu Reden, lasst uns miteinander Reden.....


    Ich habe eher so das Gefühl, daß es hier ein Mauerforum ist - also so eine Art Klagemauer. Da draußen gibt es die bösen Jungs, die alles viel zu billig anbieten und den Markt kaputt machen. Hier reden wir dann miteinander - also wir Nichtdumper.


    Die Geschichte, daß es Anbieter gibt, die extrem günstig anbieten hat es auch schon vor 20 Jahren gegeben und wird es in den nächsten 20 Jahren genauso geben. Daß auf Dauer immer irgendetwas leidet, zeigt die Erfahrung. Wenn es nicht die Qualität ist, dann ist es das Bankkonto des Anbieters.


    Jeder hat auch so seine eigene Philosophie über die Art der Gewerbeausführung. Und das ist gut so. Der Markt bietet vielen verschiedenen Anbietern eine Chance. Es gibt anspruchsvolle Kunden und genügsame Kunden, kleine finanzschwache und welche mit dickem Geldbeutel, es gibt Perfektionisten und die Hauptsache-Musik-kommt-raus-Kunden.
    Für jeden sollte also was dabei sein, am besten so, wie es einem auch Spass macht. Die einen hauptberuflich, die anderen nebenberuflich. Die einen "dick im Business" und die anderen am Anfang.


    Der Markt regelt das schon. Ist nur eine Frage der Zeit. Und wer seine Kunden betrügt, Mitarbeiter ausbeutet, nur Dumpingpreise anbietet oder einfach nur lustlos minderwertige Leistung abgibt, der bekommt die Folgen früher oder später zu spüren.


    Also jammern und über andere schimpfen ändert nichts. Aber man fühlt sich vielleicht besser, wenn man manche Dinge hier an der Klagemauer mal los wird.


    In diesem Sinne noch einen schönen Abend beim Feierabendbier oder -wein...

  • Ich auch gerade Feierabendbier - Schade, dass Ihr so weit weg wohnt, sonst hätte man mal eins zusammen trinken können. Schön, dass es doch so viele Erwachsene hier im Forum gibt. Ich trinke dann eins für Euch mit :lol:


    LG,


    Karsten

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  • Zitat von "mringhoff"


    Der Markt regelt das schon. Ist nur eine Frage der Zeit. Und wer seine Kunden betrügt, Mitarbeiter ausbeutet, nur Dumpingpreise anbietet oder einfach nur lustlos minderwertige Leistung abgibt, der bekommt die Folgen früher oder später zu spüren.


    Ist das so?
    Wenn ich mich mal so ein bisschen umkucke, komme ich schnell zu dem Schluss, das es gesellschaftliche Strukturen gibt, in denen dieses so beschriebene Geschäftsmodell seit Jahrzehnten erfolgreich funktioniert.
    Siehe: Pizza-Service, Messebau, ÖR Rundfunk etc.


    Wer nur auf die Selbstheilungskräfte des Marktes vertraut, ist automatisch auf der Verliererspur.
    Die Märkte werden durch die Einflüsse von Interessengruppen immer mehr in einer Weise beeinflusst, die solche autoaktiven Mechanismen aushebeln.
    Siehe: Abwrackprämie, Bankenrettung etc.

  • Wie gesagt, alles eine Frage der Zeit. Der eine hält sich länger, weil er vielleicht mehr Glück als der andere hat, oder mehr Geld oder die besseren Tricks, aber auf Dauer ist das nichts, wo man Erfolg haben wird.


    Pizzaservice ist doch das beste Beispiel: Bestellst Du nochmal dort eine weitere Pizza, wenn Du 1 Stunde warten musstest, die Pizza fast kalt ist und zudem nicht schmeckt? Nein, beim nächsten Mal wird beim Kollegen bestellt. Meist ist der schlechte Pizzaservice nach 1-2 Jahren wieder weg vom Fenster und ein anderer macht eine Neueröffnung...


    Das Problem hier wie dort ist aber das, daß nach einer Geschäftsauflösung des einen Anbieters längst schon wieder ein Neuer in den Startlöchern sitzt... Wie gesagt, das Problem an sich verschwindet nicht vom Markt, nur die einzelnen Teilnehmer...


    Insofern bringt das nichts, auf "Selbstheilungskräfte" des Marktes zu vertrauen. Wenn ich sagte, daß der Markt das regelt, meinte ich nicht, daß man sich passiv verhalten kann. Der Markt kann einen auch selbst wegregeln :)
    Aber man kann zum Trost immer im Hinterkopf behalten: "Ehrlich und gut währt am längsten" und wenn mal wieder ein unlauterer Wettbewerber auftritt, dann einfach ruhig bleiben und sich nicht zu gleichartigen Methoden hinreissen lassen. Wie gesagt, irgendwann ist dieser Kollege wieder weg vom Fenster. Das hab ich in den letzten 20 Jahren wirklich schön beobachten können :)