Kurs speziell für VATler - Erweiterte Erste Hilfe

  • Hallo zusammen,


    da ich hier eigentlich ja nur ein geduldeter Forumsteilnehmer bin (ich bin eigentlich nicht mal richtiger HKS, Interessiere mich nur für das Thema und hab halt selber ein wenig Material für den Eigengebrauch), wollte ich mal was für das Forum tun und nachfragen, ob ich aus meinem Fachgebiet (Notfallmedizin) hier mal was auf die Beine stellen soll...


    Zu mir: Ich bin unterrichte normalerweise Pflege und Rettungsmedizin, bin als freiberuflicher Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen in und um München tätig.
    Da ich hier auch immer mal wieder von teilweise schweren Unfällen mit Spätfolgen gelesen habe, dachte ich, ich frag mal nach ob ein speziell auf die VAT zugeschnittener Kurs mit erweiterten Maßnahmen der Ersten Hilfe interessant ist?


    Meine Grundidee wäre wie folgt:


    Aufbauend auf einem normalen Erste Hilfe Kurs, den jeder bei der Hilfsorganisation seiner Wahl machen kann (und auch regelmässig machen sollte!), werden im Kurs spezielle Notfallsituationen aus der VAT angesprochen und die nötigen Maßnahmen erläutert.
    Kursdauer: Ich hätte da mal an 16 UE zu je 45 Minuten gedacht, die je nach Bedarf ausgebaut werden können und frei gelegt werden können (auch auf 4 Termine verteilt, abends oder unter Tags...)


    Inhalte:
    - Stürze (Schienung, Immobilisation)
    - Elektrounfälle
    - Umgang mit AEDs
    - Verletzungen und Verbandlehre
    - allgemeine Krankheitslehre (Unterkühlung, Diabetes, Intoxikationen etc.)
    - Wichtige und sinnvolle Ergänzungen zum normalen Verbandkasten (Trage, Schienenmaterial, ColdPacks, Stifneck...)


    Ich will nicht einfach einen EH-Kurs weiter ausbauen sondern eher einfache Maßnahmen des Rettungsdienstes erklären und beüben, so wie z.B. die Immobilisation der Wirbelsäule mittels Immobilisationskragen. Sachen, die man ohne Probleme machen kann, auch wenn man kein Sani ist, die aber dem Patienten helfen können, bis der RD kommt.


    Meine Erfahrung aus Rettungs- und Sanitätsdienst auf diversen (Groß-)veranstaltungen zeigt mir, dass hier durchaus noch Bedarf besteht, vor allem, wenn der Veranstaltungsort nicht schnell vom RD erreicht werden kann...


    Besteht hier Interesse?
    Habt Ihr besondere Wünsche was die Inhalte betrifft?


    LG


    Alfons

  • Hallo, grundsätzlich begüße ich erste Hilfe, und vor allem dein Angebot!


    Stromunfälle zu behandeln finde ich gut. Allerdings sehe ich Sachen wie Schienen und "Immobilisationskragen" kritisch - ich bin Techniker, kein Sanitäter.
    Selbst wenn ich mal irgendwann vor Jahren einen Kurs wie deinen hatte, heißt das nicht, das ich mir so etwas dann im Extramfall zutraue und vorallem: noch weiß, wie es richtig geht. Gelerntes bleibt nur aktuell, wenn es regelmäßig geübt wird - und da haben wir das nächste Problem.


    Ergänzungen zum Verbandskasten sind nett, aber ich wäre schon froh, wenn auf vielen Baustellen überhaupt einer greifbar wäre ..


    Wie auch immer, Interesse hätte ich prinzipiell, aber ich fahre dafür nicht bis hinter den Weißwurst-Aquätor :)


    Sinnvoll halte ich so einen Kurs auch für Azubis.

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
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  • Nun, ich dachte beim Kurs auch an eine sehr praxislastige Variante mit Sachen, die eigentlich jeder innerhalb ein paar Minuten kapieren kann und viel, viel Üben!


    Zum Thema "Schienen" etc. ist zu sagen, dass hier nicht therapiert werden soll, nur einfache Gerätschaften und Maßnahmen sind geplant, die wirklich jeder anwenden kann und die auch nicht die Welt kosten (grob geschätzt 50 - 60 Euro für alles, was zusätzlich zum Verbandkasten angedacht ist!).


    Ich will auch keine Sanis aus euch machen! Wichtig wäre mir, dass einfach die Grundlagen beherrscht und simple erweiterte Maßnahmen dazugenommen werden sollen. Übung macht den Meister und schafft Sicherheit!


    Deshalb auch nur ein paar Dinge, die aber richtig und mit Anleitung zum Selbstüben...


    Ich will hier mit einer schwarzen Null rauskommen, wenn für Übernachtung gesorgt wird und z.B. 5-6 Leute zusammen kommen, kann ich auch mal ins befreundete Ausland (alles was ausserhalb Bayerns liegt!) fahren. Dann würde das ca. 20-30 Euro pro Nase kosten. Ist quasi mein Beitrag zum Forum, das mir auch schon viel gegeben hat...


    Da hier auch keine Vorgaben über die Inhalte existieren (KEIN offizieller EH-Kurs!), kann ich auch ganz frei auf Eure Wünsche eingehen und die Themen entsprechend zusammenstellen.


    LG


    Alfons


    P.S.: Nimm dir immer selbst einen Verbandkasten mit, der auch regelmäßig überprüft wird... Meine Erfahrung zeigt mir, dass hier VIEL Nachholbedarf besteht!

  • Zitat von "djobi"

    Allerdings sehe ich Sachen wie Schienen und "Immobilisationskragen" kritisch - ich bin Techniker, kein Sanitäter.


    Wo man das finde ich nicht so sagen kann, hab vor Jahren mal so einen Kurs in der Outdoor Version mitgemacht, wenn ich mich richtig erinnere wäre eine Schiene auch ne Pipe ans Bein und tape drum, Sinn ist das ganze zu fixieren bis jemand da ist der es besser machen kann und weiter Schäden zu vermeiden, wenn z.b eine Person bewegt werden muss weil sie sich in einem Gefahrenbereich befindet.


    Ich halte so einen Kurs grundsätzlich für Sinnvoll und habe auch Interesse wenn hier in der Gegend einer stattfinden würde.

  • Da klinke ich mich mal ein, weil's auch mein "Nebenerwerb" ist... ;)


    1.) Sollte die Grundlage für diesen Kurs ein erfolgreicher, frische EH-Kurs (der offizielle mit 16UE) sein. Da lernt man auch schon das entscheidenste für die meisten Fälle, nämlich HLW bis der Arzt kommt <sic>. Und die meisten Kurse gibt's dann auch erweitert mit AED-Unterweisung, da hat man diese Fliege schon mal mitgeklappt.


    2.) Was genau würdest Du denn unter "Verhalten bei Stromunfällen" lehren wollen? Ausser dem rigiden Einhalten von Eigenschutz, ggf. Erstversorgung von Brandwunden und Sekundärverletzungen sowie HLW kann der Laie da nicht viel machen, und auch das wird im EH-Kurs behandelt.


    3.) Der Einsatz von Stifnecks ist sinnvoll bei unklaren Traumata und Sturz- bzw. Aufprallverletzungen, aber wer (außer mir :D ) hat einen Stifneck in greifbarer Reichweite? Weiterhin setzt das Anlegen des Stifnecks einiges an Übung voraus, die so nicht vermittelt und vor allem aufgefrischt werden kann - und bei Fehlbedienung hat man dann schnell mal einen neuen Tetraplegiker geschaffen...


    4.) Schienen hat bei Ersthelfern nix verloren! Wir sind nicht im Krieg! Bei V. a. bzw. eindeutiger Fraktur wird mit vorhandenem Material ruhiggestellt und 112 angerufen! Beim Schienen bewege ich fast zwangsläufig die Fraktur, was oft Sekundärverletzungen produziert und dem Patienten unnötige Schmerzen bereitet! Und wenn ich als Sanitäter bei einer gesetzlichen Anrückzeit von 11 bis 13 Minuten (je nach Bundesland) zu einem Knochenbruch komme, und da hat schon ein Laie mal auf Verdacht "geschient", würde ich dem aber mal den Puls fühlen - denn dadurch macht er Transport und Weiterbehandlung unnötig schwerer und schmerzhafter. (Ausnahmen sehe ich hier durchaus ausserhalb jeglicher Zivilisation, dann muss ich sowas vielleicht auch selber mal machen - aber wer von uns kommt in diese Situation?)


    Ich bin ja durchaus ein "EH-Ausbildungsfetischist", sehe aber nicht, wo die speziell VAT-relevanten Punkte sein sollen. Fände es viel besser, wenn sich jeder bei den einschlägigen Hilfsorganisationen in EH ausbilden liesse und das vor allem regelmäßig auffrischt! Mit konsequenter Herz-Lungen-Wiederbelebung kann man mehr Leben retten als mit der Entscheidung "Stifneck anlegen contra Verunfallten betreuen, bis professionelle Hilfe da ist".


    Just my two cent...


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.
    - dem in wenigen Wochen in seinem Venue mehr Notfälle (vor allem internistisch) begegnen, als anderen im ganzen Leben, und der auch gerne mal die rote Jacke anzieht ("98/97 hört!" :D ) -