Anruf von Leasingfirma

  • Ich habe heute einen Anruf einer Leasingfirma erhalten. Man wollte sich bei mir erkundigen, ob denn ein Leasingvertrag für ein Produkt (Movinghead namhafter Hersteller) für das Unternehmen ein Risiko darstellen würde. Die Leasingfirma hat von unserer Branche definitiv keine Ahnung.


    Ich denke, dass dies prinzipiell ein gutes Vorgehen ist, allerdings fühle ich mich gerade so, als hätte ich die Branche einerseits vor weiterem, überflüssigem Material bewahrt bzw. dem Antragsteller ordentlich ins Geschäft gepisst.


    Was würdet ihr denn in einem Schriftstück bzw. am Telefon erwähnen, wenn ihr in einem solchen Fall eine Auskunft geben müsstet.


    Ganz grob wurden von mir folgende Punkte im Telefonat angesprochen.
    - Art/ Beschreibung des Geräts
    - Funktionsumfang in Kurzform
    - Einsatzmöglichkeiten


    - Größe des Betriebs da daraus sich daraus Unterschide ergeben können
    - Tätigkeitsbereiche des Betriebs (mob.Disko, Messe, Industrie, RnR, TV, …)
    - Refinanzierbarkeit
    - Grob geschätzte Häufigkeit der Vermietung
    - Wie kann vermietet werden (zum festen Mietpreis, als Komplettpaket, preisdrückerisch da das Material ja in der Garage steht, …)
    - Wiederverkaufspreis anhand ähnlicher Geräte geschätzt
    - Marktabdeckung mit diesem Gerät


    Ich kannte das Gerät in diesem Fall relativ gut und konnte daher eine recht gute Auskunft geben.
    Der Mensch am anderen Ende der Leitung befand die Infos als sehr informativ und aussagekräftig und würde sich in weiteren Fällen dieser Art gerne wieder bei mir melden.


    Was ist eure Meinung zu diesem Thema bzw. was würdet ihr in so einem Fall an Infos geben?


    Gruß von dr Alb ra.

  • Diese Leasingfirmen arbeiten üblicherweise als Vermittler zwischen den Leasingnehmern und den Banken.
    Das Inganghalten der Gelddruckmaschine setzt natürlich eine weitgehende Markt- bzw. Risikoanalyse voraus.


    Wenn du in der Richtung Auskünfte allgemeiner Art gibst, musst du dir darüber im Klaren sein, das die Leute mit deinen (unentgeldlichen) Infos Kohle einfahren.
    Ich mach das schon lange nicht mehr, solche Auskünfte nur noch gegen Berechnung.


    Aus Sicht des Leasinggebers ist das Geschäft sicherlich risikobehaftet (hohe Zahlungsausfälle, kurze Produktstandzeiten, niedriger WVK Wert etc.), aber das soll ja nicht Dein Problem sein.

  • Zitat von "julian knödler"


    Was ist eure Meinung zu diesem Thema bzw. was würdet ihr in so einem Fall an Infos geben?


    Wenn Du es nicht machst, macht es ein anderer. Und ich denke, die Leasingfirmen werden bei so einer Art "Telefonanalyse" auch nicht nur einen Anbieter fragen - deshalb auch die standardisierten Fragen.


    Je nach Aufwand wäre ich auch bereit, Auskünfte zu geben. Mal 5min am Telefon darüber reden, damit der Herr gegenüber sich ein Bild machen kann, das geht schon.
    Aber wenns länger dauert bzw. wenn man immer wieder gefragt wird oder es auch noch schriftlich sein soll, dann natürlich gegen entsprechender Abrechnung. Und da er ja eine Zusammenarbeit anstrebt, ist die Bezahlung sicherlich ein Punkt für die Zukunft.


    Und zum Inhalt: was Du zu sagen hast, können wir Dir hier natürlich nicht sagen. Er fragt Dich ja nach Deiner Einschätzung, also sag ihm einfach, was Du davon hältst. Ehrlich und ohne Hintergedanken.

  • Da Banken und auch teilweise " Kollegen " keine Ahnung haben von unserem Geschäft ! Denke ich das wenn ein Leasing Kollege der auf Provision Arbeitet anruft ist es nur legitim sich da auch dran nen Stück vom Kuchen zu holen.


    Wenn man keine Ahnung hat dann lässt man sich beraten.


    Wissen ist halt auch Kapital, auch wenn man einem Bänker erzählt was DMX ist !!!!


    Wenn man sich in dieser Branche eh nicht auskennt, dann ist das nicht das Problem der Branche !


    Klingt hart, ist aber leider so...


    Klar gibt es auch ausnahmen, aber die bestätigen halt die Regel...

  • Mh - also ich denke ganz ehrlich, dass die Idee der Lesaingfirma vollig daneben ist. Wie weit kann ich denn meine Hosen noch runterlassen, um einem völlig Fremden zu zeigen, dass ich keinen Plan habe, aber partout willens bin, irgendetwas zu tun? Irgendwie erinnert mich das an den Spruch mit dem Geld, dass ich nicht habe, damit aber Dinge kaufe, die ich nicht brauche, um damit Leuten zu imponieren, die ich nicht mag... Grob vereinfacht gesagt hat die freundliche (hoffentlich war sie das) Telefonisten dieser Leasingfirma doch nichts anderes gesagt als:


    "Guten Morgen Herr Knödler, wir haben hier eine Finanzierungsanfrage, von der wir keine Ahnung haben. Wir haben sie dann mal nach dem Zufallsprinzip aus den gelben Seiten gezogen und hoffen einfach mal, dass sie uns nun kompetent weiterhelfen können. Wenn nicht - Pech gehabt. Wir machen das so, weil wir zwar zu doof sind, unseren Job zu machen, wiegen das aber mit unserer unglaublichen Geldgeilheit auf. Kommen wir also zu den Frage, für die Beantwortung haben wir exklusiv für sie einen warmen Händedruck reserviert".


    An der Stelle spätestens lege ich doch auf, oder? Ich helfe da keinem Kollegen aus der Patsche, sondern ich machen jemandes Job - ich kenn den nicht, ich hab keine Geschäftsbeziehung mit ihm und ich habe genau nichts davon. Es ist nicht mal meine Branche. Wenn ich spitz kriegen würde, dass meine Bank oder mein Versicherer so arbeiten, dann würde ich um die Papiere bitten. Kurzfristig. Kündigungsgrund: Fehlen jeglicher Vertrauensbasis.


    Bevor mich nun jemand falsch versteht: nein, Banker oder Leasingagenten müssen sich nicht in jedem Berufszweig auskennen, den sie bedienen. Aber sie sollten sich die notwendigen Grundlagen etwas seriöser draufschaffen. Mein Banker wollte damals genau wissen, was ich mache, hat sich Zeit für ein Gespräch genommen und nicht nur Papiere gelesen, sondern ist mal auf eine Tasse Kaffee im Lager vorbeigekommen. So sauber wars danach nie wieder - aber das ist einen andere Geschichte.


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Der örtliche Banker macht ein individuelles Geschäft, also schaut er sich den individuellen Fall an. Die meisten begnügen sich mit den wirtschaftlichen Unterlagen, wenn das Risiko etwas höher ist (oder den Kunden näher kennenlernen will), dann geht man auch mal zu ihm hin. Das ist ein persönliches Geschäft.


    Eine Leasingfirma kennt oftmals ihre Kunden gar nicht, persönliche Betreuer sind auch eher Fehlanzeige, wenn es sich nicht gerade um größere Geschäfte handelt.
    Wie soll sich denn ein Leasingsachbearbeiter ein Bild über eine ihm völlig fremde Branche machen? Er wird natürlich erstmal den Kunden selbst befragen und wirtschaftliche Unterlagen einfordern. Den meisten genügt es vermutlich, vor allem, wenn das Obligo nicht groß über das normale Geschäftsgebaren hinausgeht. Man hat ja schliesslich noch anderes zu tun.
    Ich vermute mal, daß die Leasingfirma entweder einen dicken Fisch an der Angel hat, wo etwas mehr auf der hohen Kante steht und sich der Sachbearbeiter, der sich mal etwas reinarbeiten will.
    Was auch möglich ist, ist daß sich die Reaserch-Abteilung mal die Branche vorgeknöpft hat, und eine Branchenbeurteilung anfertigen will. Das passiert laufend für die verschiedensten Branchen. Das ist dann später eine der Entscheidungshilfen für die einzelnen Sachbearbeiter.


    Und wie macht man so eine kleine Branchenrecherche am effektivsten vom Arbeitsplatz aus? Man surft etwas herum und sucht sich Infos. Wer macht das nicht? Banken kochen auch nur mit Wasser.
    Dann sucht man sich Firmen aus dieser Branche und fragt diese aus. Wenn genügend eigene Kunden in dieser Branche sind, dann hat man schon mal eine gute Basis. Wenn nicht, werden andere gesucht und befragt.
    Je nach Aufwand (z.B. für einen Reasearch-Bericht) versucht man auch Firmen aus den verschiedensten Größenordnungen zu befragen, um hier dann auch noch eine eigene Unterklassifizierung herauszuarbeiten. Also ruft man auch einige kleine Firmen an.
    Wahlforschungsinstitute machen auch nichts anderes: sie rufen Lieschen Müller an...


    Ich finde an der Vorgehensweise der Leasingfirma ehrlich gesagt nichts ungewöhnliches dran.