Topteile nebeneinander stellen, aber wie?

  • Zitat von "madmax"

    ...
    Mir hat mal einer gesagt; das horizontale Kammfilter schlimmer sind als vertikale; weil die Ohren des Menschen halt nebeneinander und nicht übereinander liegen. ...


    das ist einer der gründe, warum das vertikale stacking weniger kritisch ist.
    der zweite grund ist, dass man sich in der regel in der horizontalen ebene zu den LS bewegt und seltener vertikal. :wink:


    zur "crossfire" variante:
    ich hatte heute mittag mal ein bisschen zeit und habe das nebeneinanderstellen von zwei 10/1" lautsprechern mit verschiedenen winkeln zueinander probiert. das hab ich natürlich früher schonmal probiert. neu für mich war aber, das ich sie nun auch mal zueinander gedreht habe, also die erwähnte "crossfire" anwendung ausprobiert habe.


    mein ergebnis:
    genau auf achse ist die crossfire-anordnung der splay-anordnung tatsächlich überlegen. während sich in der überlappungszone beim auseinanderwinkeln der boxen (splay) erwartungsgemäss die grössten probleme einstellen, ergänzen sich die tops bei crossfire in diesem bereich erwartungsgemäß gut.
    der haken an der sache:
    ausserhalb der achse ist es dann genau umgekehrt! je weiter man nach aussen geht wird die splay-anordnung immer besser und crossfire wird immer schlechter 8)


    unter dem strich schenkt sich das also nix.
    eine einzelbox ist diesen anordnungen nach wie vor deutlich überlegen, vor allem wenn es sich um direktstrahler handelt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    mein ergebnis:
    genau auf achse ist die crossfire-anordnung der splay-anordnung tatsächlich überlegen. während sich in der überlappungszone beim auseinanderwinkeln der boxen (splay) erwartungsgemäss die grössten probleme einstellen, ergänzen sich die tops bei crossfire in diesem bereich erwartungsgemäß gut.
    der haken an der sache:
    ausserhalb der achse ist es dann genau umgekehrt! je weiter man nach aussen geht wird die splay-anordnung immer besser und crossfire wird immer schlechter 8)

    Kann man ja auch sehr schön nachvollziehen, wenn man sich vorstellt, wo die akustischen Zentren (im Wesentlichen die Hochtontreiber) bei den beiden verschiedenen Varianten hinwandern. Beim Crossfire ist der Abstand der Treiber viel größer als beim "konventionellen" Cluster.

  • Ist die Sache wirklich auf diese Weise so grob zu vereinfachen? :roll:


    Nach meinem (von wenig physikalisch – theoretischem Hintergrundwissen getrübtem) Verständnis ist für die Interferenz lediglich der Abstand der beiden Schallwandöffnungen, in diesem Fall also der beiden Hornmundzentren, zueinander maßgeblich. Der Abstand der Schallentstehungsquellen voneinander ist dagegen völlig wurscht (exakt gleiche Verhältnisse bei der Schallführung auf beiden Seiten vorausgesetzt); andernfalls könnte kein LS – Konzept funktionieren, bei denen 2 oder mehr Treiber aus verschiedenen Richtungen in ein gemeinsames Zentrum (Horn, Resokammer, ...) arbeiten.
    Es spielt also keine Rolle, ob die Treiber zueinander hin oder voneinander weg gedreht werden; sie bilden in beide Fällen nach wie vor das gleiche akustische Zentrum. Bei einer nicht trapezförmigen Kiste ist 'voneinander weg' aber die einzige Möglichkeit, die relevanten Schallwandöffnungen so nah wie möglich beieinander zu belassen...


    Inwieweit allerdings sich kreuzende (Schall)wellen über das sich im unmittelbaren Kreuzungsbereich ergebende Interferenzmuster hinaus auch auf Entfernung für Ärger sorgen könnten – keine Ahnung. Physiker an die Front.


    Und die Diagramme Deiner beiden geclusterten Beispielboxen ein paar Beiträge weiter oben zeigen m. E. vor allem, dass die Verdoppelung einer (zu kleinen) Schallwandbreite überhaupt erst so etwas ähnliches wie ein horizontal unidirektionales Richtverhalten ermöglicht. Das kann in der Praxis weitaus bedeutender sein als das bisschen Interferenzungemach im Übergangsbereich der beiden Hörner. Um das zu erreichen, was ich will, schalte ich dann gegebenenfalls das Horn der äußeren Box auch einfach mal ab. :wink:


    Schuss aus der Hüfte – Korrekturen/ Richtigstellungen hochwillkommen. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    ...
    Nach meinem (von wenig physikalisch – theoretischem Hintergrundwissen getrübtem) Verständnis ist für die Interferenz lediglich der Abstand der beiden Schallwandöffnungen, in diesem Fall also der beiden Hornmundzentren, zueinander maßgeblich. ...


    das sehe ich auch so. interferenzen kann es ja erst geben, wenn zwei schallwellen aufeinandertreffen. und das ist ja definitiv erst ausserhalb des hornes so.
    oder anders gesagt: der schallwelle, die in die reale welt ausserhalb ihres hornes austritt, ist ihr entstehungspunkt in dem moment egal, wenn sie auf eine andere welle trifft. :lol:
    ich hoffe ich hab das jetzt nicht zu verdreht beschrieben :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Der gedankliche Fehler bei der Bewertung des Artefakts, das durch die kleine Lücke beim horizontalen Abwinkeln von nicht trapezoiden Boxen oder dem nicht Einhalten des vom Hersteller vorgegebenen Winkels durch ein trapezoides Gehäuse entsteht, ist, dass dieser logischerweise immer nur für ein recht schmales Frequenzband gilt. Es wird daher oft überbewertet. Umgekehrt gilt auch der Zugewinn an Direktivität durch Kopplung, in dem man zwei Kisten nebeneinander stellt, nur für den Frequenzbereich, in dem das neue "Gesammtgehäuse" als Objekt weniger Beugung erzeugt.
    So koppelt ja auch ein Zahnlücken-Array trotz Lücke deshalb, weil der Abstand gerade so klein gewählt wird, dass in einem gewünschten Winkel in der Hauptabstrahlrichtung unterhalb der oberen Grenzfrequenz keine Lambda/2-Situation entsteht, b.z.w. die erste Lambda/2-Situation erst im 90° Winkel voll zur Geltung kommt.


    Umgekehrt können sich kleine Fehler in der Konstruktion der Schallführung ( Horn ), der Laufzeit zwischen zwei Lautsprechern und der Winkelbeziehung zwischen den Einzelsystemen in einem Array, die im relevanten Zuhörerbereich über einen weiten Frequenzbereich Lambda/2 Situationen erzeugen, sehr störend auswirken. Das nullt sich eben nicht aus. :wink:

  • Zitat von "guma"

    Umgekehrt können sich kleine Fehler in der Konstruktion der Schallführung ( Horn ), der Laufzeit zwischen zwei Lautsprechern und der Winkelbeziehung zwischen den Einzelsystemen in einem Array, die im relevanten Zuhörerbereich über einen weiten Frequenzbereich Lambda/2 Situationen erzeugen, sehr störend auswirken. Das nullt sich eben nicht aus. :wink:

    Versteh ich nicht. Kannste da mal drei Sätze drmaus machen? :)


    Zitat von "billbo"

    Inwieweit allerdings sich kreuzende (Schall)wellen über das sich im unmittelbaren Kreuzungsbereich ergebende Interferenzmuster hinaus auch auf Entfernung für Ärger sorgen könnten – keine Ahnung. Physiker an die Front.

    Schallwellen durchdringen sich. Sie beeinflussen sich nicht gegenseitig. Daher spreche ich im Zusammenhang mit Line-Arrays auch gerne von einer "quasi zusammenhängenden Wellenfront".

  • Zitat

    ... Der gedankliche Fehler bei der Bewertung des Artefakts, das durch die kleine Lücke beim horizontalen Abwinkeln von nicht trapezoiden Boxen oder dem nicht Einhalten des vom Hersteller vorgegebenen Winkels durch ein trapezoides Gehäuse entsteht, ist, dass dieser logischerweise immer nur für ein recht schmales Frequenzband gilt. ...

    Eben. Und um dieses Band möglichst weit nach oben zu schieben (raus aus dem wichtigen Mittenbereich und dort hin, wo eher nebensächliches HiHat Gezischel regiert), stellt(e) man die Hörner möglichst direkt aneinander und winkelte einwärts statt nach außen. Dieses Vorgehen als 'Quatsch' abzutun finde ich ein bisschen... hmm ... unreflektiert.


    Und so sah das in der Praxis dann aus:
    http://s14.directupload.net/file/d/3104/oy4da8dz_jpg.htm
    Wobei’s die Kollegen ausgerechnet auf diesem Bild genau falsch gemacht haben, habe aber kein anderes gefunden. Vermutlich resigniert wegen des Scaffoldings... :D


    Ich habe ab den späten 80ern hunderte von Beschallungen so oder ähnlich durchgeführt; für ein paar hundert oder auch mal ein paar 10.000 Leutchen, mit (per Stackingmotor) bis zu 2x 6 Tops pro Seite übereinander. Das hat, verglichen mit manch anderem was damals so verbrochen wurde, ausgesprochen gut funktioniert; Richtwert bei der Einrichtung für ein typisches rechteckiges Open Air Feld war 'Hinterkante Tops 50cm auseinander'. Sogar erste Ansätze bzgl. der vertikalen Skalierung waren (per Reduzierung der Pegel für die unteren Hörner) schon machbar.
    Andere Konzepte jener Zeit mussten dagegen, ganz richtig, auf das Ausnullen hoffen... :wink:


    Zitat

    Schallwellen durchdringen sich. Sie beeinflussen sich nicht gegenseitig. Daher spreche ich im Zusammenhang mit Line-Arrays auch gerne von einer "quasi zusammenhängenden Wellenfront".

    Richtig – im unmittelbaren Kreuzungsbereich passieren aber durchaus lustige Sachen:
    http://www.pohlig.de/Physik/Sc…imationen/Filmauswahl.htm
    Inwieweit diese idealisierte Darstellung sich kreuzender (elektromagnetischer) Wellenfronten sich auf die luftbewegte Wirklichkeit vor zwei z. T. ineinanderstrahlenden Hörnern übertragen lässt wage ich nicht zu beurteilen. Und das Thema eventueller zusätzlicher Interferenzen durch Gehäusereflektionen (wenn man’s übertreibt und all zu sehr gegeneinander winkelt) ist dann noch mal ein ganz anderes.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."