Dämpfungsmaterial = Filtermaterial? (nicht Dämmmaterial)

  • Zitat von "jobsti84"

    Wurde eigentlich schon erwähnt, dass sich das Dämpfungsmaterial (Kiste gefüllt mit Wolle/Watte, oft bei CB) auch auf die Nachgiebigkeit auswirkt, somit das Volumen der Kiste virtuell vergrößert?

    Darauf würde ich mich nicht verlassen. Bei Messungen mit verschiedenen Materialien habe ich keine akustisch wirksame Volumenvergrösserung mit dadurch gesunkener fs festgestellt. Manchmal ist eine moderate Verbreiterung (d.h. geringere Güte) feststellbar.


    Zitat von "jobsti84"

    Ich selbst habe allerdings erst einen BR Bass, der gerne ne Lage Noppenschaum an der Rückwand haben will, da hört man den Unterschied doch schon gut raus.

    Die Auswirkungen betreffen eher nicht den Bereich um die Abstimmfrequenz, sondern höhere Frequenzbereiche, deren Reflexionen an der (sonst harten) Boxenrückwand dadurch minimiert werden. Gerade in Fullrangekisten kann sowas daher manchmal sinnvoll sein.


    Zitat von "jobsti84"

    Auch wenn die Theorie sagt: Dit kann ja garnich sein.

    Ich weiß jetzt nicht, welche Theorie hier konkret gemeint sein soll ... aber: Bei Modellen (Theorien) mit zu groben Vereinfachungen gibt es sicher schon mal Abweichungen zwischen der Erwartung und dem Resultat. ;)

  • Jo logo, der Bereich liegt weit drüber, deswegen hör man's ja auch so gut raus, der der "Müll"
    obenrum geringer ist.


    Bezüglich dem letzten Punkt:
    Les derweil öfters im HiFi Forum und genau dort wird extrem viel mit (halber) Theorie um sich geworfen,
    wenn dann was in der Praxis dennoch kappt, heißt's "Kann ja garnet sein" ;)


    Kann auchma sein, dass nen Unterschied durch Dämpfungsmaterial nicht oder kaum messbar ist (oder nur sehr aufwändig),
    man in der Praxis aber nen recht deutlichen Unterschied hört.
    (Rein klanglich, klingt z.B. weicher, wärmer, oder auch indirekter)

  • Es ist für mich vorstellbar, dass sich bei kräftiger Befüllung des Gehäuses eine virtuelle Vergrößerung einstellt, weil sich möglicherweise die Schallgeschwindigkeit innerhalb des Dämpfmaterials ändert und/oder weil der Schall viele "Miniumwege" durch das Material nehmen muss.


    Weiterhin sollte man darauf achten, dass das Material gut befestigt wird. Je frei beweglicher das Material ist, umso mehr Schallenergie könnte in Bewegungsenergie überführt werden.


    Einwände?

  • Ääh, Leute, ich braucht nix zu glauben oder zu erfinden:


    der positive Einfluß von Absorptionsmaterial in Bassboxen ist meßtechnisch erfasst und nachgewiesen, sowie in Blindtests eindeutig zugeordnet, siehe Publikationen in anderen Foren. Oder müssen wir Thiele, Small, D'Appolitto und Klippel hier komplett herleiten ?

    Mike Severloh.

  • Der 'Klinger' fehlt in dieser Aufzählung ganz eindeutig. Nach dessen Radiopraktiker - Taschenbüchern dürften ohne Zweifel die ersten paar zehntausend Selbsbau - Kartoffelkästen (für Bühne und Wohnzimmer) in Deutschland entstanden sein. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "mike severloh"

    Ääh, Leute, ich braucht nix zu glauben oder zu erfinden


    Ich erfinde nichts, ich versuche eine Erklärung zu finden. Der Schall bewegt sich nicht mehr rein durch Luft, sondern durch ein Materialgemisch. Das sollte doch Einfluss haben, was ja auch so bestätigt wurde. Es fehlt eben nur noch das "wie" dazu, dann glauben es sicherlich noch einige mehr.

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Der Schall bewegt sich nicht mehr rein durch Luft, sondern durch ein Materialgemisch. Das sollte doch Einfluss haben, was ja auch so bestätigt wurde. Es fehlt eben nur noch das "wie" dazu, dann glauben es sicherlich noch einige mehr.

    Es gibt Stoffe, in denen die Schallgeschwindigkeit geringer als in Luft ist (es sind sehr weiche, irgendwie "gummiartige" Substanzen, in denen die Schallgeschwindigkeit weit unterhalb von 100 m/s liegt ... mir ist sowas mal in einer Messreihe vor 10 ... 15 Jahren "über den Weg gelaufen").


    Die Druckschwankungen in der Kiste müßten sich im Material langsamer als in Luft ausbreiten ... sowas geht (theoretisch) z.B. auch, wenn die Druckschwankungen "Umwege" machen müßten.
    Die Befüllung mit einem Material, welches eine geringere Schallgeschwindigkeit hat, würde nicht ohne weiteres funktionieren, weil sehr viel Schall an der Grenze Luft-Material reflektiert werden würde (Wellenwiderstände sind ungleich). Um hier eine Anpassung hinzubekommen, müßte die Materialdichte in einem bestimmten Verhältnis zur Luftdichte stehen (was praktisch nicht einfach zu realisieren sein dürfte. Ggf. könnte es mit einem solchen Material funktionieren, wenn es ein Mindesmaß an Porösität hat.).

  • Moin,


    mein Physiklehrer bat mich einmal, einen simplen geschlossenen Lautsprecher zu bauen, und ein Mitschüler brachte ein bei 23°C siedendes FCKW mit. Dann maßen wir erstmal den Hub mit Luft drinnen und füllten dann das FCKW ein. Dreimal dürft Ihr raten...


    ...Dämpfwolle in der Luft verschiebt schlicht die Gasgleichung Richtung isotherm, deswegen "erscheinen" z.B. geschlossene Lautsprecher mit Dämpfwatte größer als ohne. Dazu muß die Watte möglichst feinfasrig sein, und das Material aus dem die Watte ist muß ein möglichst hohes spezifisches Gewicht haben. Glaswolle ist da günstiger als Plaste. Hier zuhause spielen gerade geschlossene Lautsprecher mit Glaswolle drinnen, aber ein CB18S ist nur mit Luft und gründlichen Versteifungen gefüllt - und BRs lehne ich sowieso ab, da brauche ich garnicht nachdenken, ob sowas Glasfasern spuckt.


    Grüße,


    Bernd

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    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste