kleine Tops mit grossen Subs - kann das gut gehen?

  • Zitat von "Jonnytrance"

    Was passiert dann bei Punktquelle mit riesige Fläche?

    1. Dann ist es keine "Punktquelle" (Punkte sind nämlich immer ziemlich klein ...) ;)
    2. Bei "riesigen Flächen" (und wenn der Hörabstand erheblich kleiner als die Abmessungen des Strahlers sind) bleibt der Schallpegel praktisch konstant (= ebene Wellenfront).

  • Zitat von "Sound-Klinik"

    Bei "riesigen Flächen" (und wenn der Hörabstand erheblich kleiner als die Abmessungen des Strahlers sind) bleibt der Schallpegel praktisch konstant (= ebene Wellenfront).


    Eine bemerkenswerte Aussage :!::!::!: und zudem völlig richtig .


    Hat sich eigentlich noch niemand gefragt , weshalb LAs (Linienstrahler)
    über BR Stacks links und rechts (Punktstrahler) überhaupt funktionieren ?
    Theoretisch dürfte dies nur an einem bestimmten Abstand linear sein ,
    mit jeder Distanz-erhöhung/verringerung müßte der Bass zu leise/laut werden .


    Oder liegt dies vielleicht daran , daß Punkte und Linien gar keinen Schall
    abstrahlen können und deshalb deren eigentliche Position hinter der eigentlichen Boxenfront (Fläche !) liegt ?
    Und könnte es nicht sogar sein , daß eine richtig große Boxenfront diese Position viel weiter nach hinten verlagert
    und dadurch die Betrachtung des Pegelverlustes im Publikumsbereich völlig über den Haufen wirft ?


    Ich habe (ganz) früher mal gelernt :
    Wenn Du auf größere Distanzen beschallen willst , brauchst Du mehr Holz und nicht mehr Lautstärke .
    Wer Stadionveranstaltungen aus den 80ern kennt , wird wissen was ich meine .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Zitat von "Jonnytrance"

    Verstehe ich das richtig, wenn man ein Chassis in z.B. 4x4m Schallwand einbaut bleibt der Pegel nach vorne über 4m fast konstant?


    Nein, es gelten die gleichen Formeln wie bei LAs, nur eben in zwei Dimension. Somit ergibt sich im Nahfeld ein Pegelabfall von 0dB. Gerade bei quadratischer Fläche gilt die Formel, die auch für die Länge eines LAs gilt, nur eben mit 0dB statt 3dB Abfall. Und das Länge des Nahfelds ist auch genauso frequenzabhängig wie beim LA.


    Zitat von "hp"

    Hat sich eigentlich noch niemand gefragt , weshalb LAs (Linienstrahler)
    über BR Stacks links und rechts (Punktstrahler) überhaupt funktionieren ?
    Theoretisch dürfte dies nur an einem bestimmten Abstand linear sein ,
    mit jeder Distanz-erhöhung/verringerung müßte der Bass zu leise/laut werden.


    Zuersteinmal ist das in vielen Fällen so, weil die Systeme nicht optimal aufgestellt werden (können). Weiterhin, bei den gut eingerichteten Systemen ist das so, weil sich gerade im Mittelhochtonbereich eben keiner im Nahfeld befindet. Die Systeme werden so gehangen, dass das Nahfeld über die Leute "hinweghaut" und die Zuschauer immer im Fernfeld stehen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb man üblicherweise J-förmige Lines hängen hat: Durch die starke Winkelung unten wird in dem davon zu beschallenden Bereich im Mittelhochtonbereich das Nahfeld verkürzt, sodass die Leute auch dort nicht drinstehen. Nur im Fernfeld ist eine gleichbleibende tonale Balance möglich, denn da gilt für alle Frequenzen 6dB Abfall pro Verdoppelung. Denn steht man im Nahfeld, steht man eben nicht in allen Frequenzbereichen im Nahfeld, da dieses frequenzabhängig ist.


    Zitat von "hp"

    Oder liegt dies vielleicht daran , daß Punkte und Linien gar keinen Schall
    abstrahlen können und deshalb deren eigentliche Position hinter der eigentlichen Boxenfront (Fläche !) liegt ?


    Das kann man zwar so betrachten, aber ich glaube nicht, dass das wissenschaftlich korrekt ist.

  • Die Boxenfront in meinem Beispiel muß schon aus Boxen bestehen ,
    eine einzelne Box mit einer Bretterwand verkleidet , geht natürlich nicht .

    Zitat von "Jens"

    Das kann man zwar so betrachten, aber ich glaube nicht, dass das wissenschaftlich korrekt ist.


    Ich weiß nicht , ob meine Betrachtungsweise wissenschaftlich korrekt ist ,
    daher hatte ich das ganze vorsichtigerweise mal als Frage formuliert .
    Jedenfalls deckt sich dies mit meiner Wahrnehmung von VAs aus dieser Zeit .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Zitat von "Jonnytrance"

    :idea:
    Verstehe ich das richtig, wenn man ein Chassis in z.B. 4x4m Schallwand einbaut bleibt der Pegel nach vorne über 4m fast konstant?


    Nein, in diesem Fall dient die Schallwand als Grenzfläche, d.h. alle Frequenzen die in ihrer Wellenlänge kürzer als 4m sind werden um 3dB angehoben.


    Wenn es sich jedoch bei der kompletten Wand um einen Schallstrahler handelt (also eine große Membran oder aufgeteilt in viele kleine, jedoch nach flächendeckend) erreichst du zumindest theoretisch den von Jens beschriebenen Effekt des 0dB Verlust im Nahfeld.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Zitat von "wora"

    kannst du mal versuchen deinen gedankengang nochmal zu umschreiben?


    Über die reine Theorie von Punkt- Linien- und Flächenstrahlern besteht ja weitgehend Einigkeit .
    Nach meiner Meinung haben wir es in der Praxis jedoch immer
    mit (frequenzabhängigen) Mischformen dieser Prinzipien zu tun .
    Ein Hornmund z.B ist bis zu einer gewissen Frequenz ein Flächenstrahler
    und bei vielen kohärent koppelnden Hörnern ist diese Frequenz entsprechend tief .
    Nur so kann ich mir den hervorragend geringen Abstandspegelverlust
    der riesigen Hornanlagen aus den 80ern erklären .
    Einige VAs hätte ich mir ohne diese Technik überhaupt nicht vorstellen können .


    Eine kleine Strahlerfläche (im Verhältnis zur Frequenz)
    kann deshalb aufgrund ihrer Abmessungen nur Punkt- oder Linienstrahler sein ,
    weil die Fläche im Verhältnis zur Frequenz zu klein ist .
    Einen sehr interessanten Beitrag zum Linienstrahler hat der Jens auf der vorrigen Seite geschrieben .


    Mein Fazit : Von der reinen Theorie kann ich keinen Abstandspegelverlust ableiten .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Es hängt von der Geometrie der Wellenfront ab. Bei einem (idealen) Kugelstrahler haben wir es mit einer sphärischen Wellenfront zu tun, die einen (virtuellen, "unendlich kleinen" ...) Ursprung hat - also einen Punkt, von dem die Welle (scheinbar) gestartet ist. Hier gilt das -6 dB-Gesetz.


    Bei einem (idealen) Linienstrahler haben wir es mit einer unendlich langen (und "dünnen") Linienquelle zu tun, von der eine zylindrische Wellenfront (360° rund um die Linie) ausgeht. Hier gilt das -3 dB-Gesetz.


    Bei einem (idealen) Flächenstrahler haben wir es mit einer (eigentlich unendlich ...) "großen" Fläche zu tun, von der eine Wellenfront ohne jegliche Krümmung ausgeht. Hier gilt das -0 dB-Gesetz.


    In der Praxis haben wir es mit Mischformen zu tun ... nichtsdestotrotz können wir "virtuelle" Ursprungspunkte oder (wenn auch bedingt) Linienquellen konstruieren, mit deren Hilfe sich der Pegelabfall berechnen läßt. Die Krümmung der Wellenfronten dient dabei zur Ermitttlung von Position und Form der "virtuellen" Quelle (die auch die Form einer gekrümmten Kurve haben kann).


    Bei Fernfeldbetrachtungen haben wir dann es irgendwann - aufgrund der begrenzten Abmessungen eines Schallstrahlers - immer mit Punktquellen (d.h. -6 dB) zu tun.


    Zitat von "Jonnytrance"

    Verstehe ich das richtig, wenn man ein Chassis in z.B. 4x4m Schallwand einbaut bleibt der Pegel nach vorne über 4m fast konstant?

    Auch wenn der Schall den Rand noch nicht erreicht hat, ist die Wellenfront gekrümmt, sofern das Chassis deutlich kleiner als die Wellenlänge ist (halbkugelförmig).

  • Ach, da sollte nur ein Chassis auf der 4x4m Wand sein? Das ist was anderes als ich vorher geschrieben habe. Man kann es so wohl als Boxenfront mit sehr niedrig liegendem Bafflestep betrachten.

  • Zitat von "audiobo"


    Nein, in diesem Fall dient die Schallwand als Grenzfläche, d.h. alle Frequenzen die in ihrer Wellenlänge kürzer als 4m sind werden um 3dB angehoben.


    Werden dann nicht manche Frequenzen im Halbraum stehen, also +6dB?

  • öhm ja, Flüchtigkeitsfehler lässt grüßen, Schalldruck ist +6dB natürlich... :?

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  • Eine offene Schallwand verhindert lediglich den akustischen Kurzschluss
    oberhalb der von ihrer Größe abhängigen Grenzfrequenz .


    In bezug auf was soll da noch etwas angehoben werden ? :?

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Ich meinte Jonnytrance. Ich sehe da nur "Schallwand" in seinem Post, da gehe ich nicht gleich von einer offenen Schallwand aus. Aber vielleicht meinte er das, darum hab ich gefragt. Nicht dass es für den diskutierten Sachverhalt einen Unterschied macht...

  • Zitat von "Jonnytrance"

    ...Chassis in z.B. 4x4m Schallwand einbaut...


    Das beschreibt nach meinem empfinden eine offene Schallwand 8)


    Was soll eigentlich eine geschlossene Schallwand sein :?:

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Jedes Gehäuse hat eine Schallwand. Wenn nicht spezifisch von einer offenen Schallwand gesprochen wird, gehe ich davon aus, dass man die eines BR- oder CB-Gehäuses meint...

  • Zitat von "hp"

    ...
    Was soll eigentlich eine geschlossene Schallwand sein :?:


    ich weiss nicht, ob es diesen begriff so überhaupt gibt.
    aber ein geschlossenes gehäuse ist quasi eine unendliche schallwand, zumindest für den akustischen kurzschluss.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang