XLR In/Output-Vollbstückung an Digitalpulten vorteilhaft ?

  • Solche oder ähnlich schöne moderne Konzepte habe ich auch regelmäßig zu Gast. Und muss dann nicht selten fürs Vorprogramm den 'schweren altmodischen Kram' noch irgendwie platzsparend-unauffällig dazubauen. :D
    Mit der nötigen Technikbegeisterung kann man sich eben problemlos auch noch die komplizierteste, unpraktischste, klobigste und grobschlächtigste Hightechlösung schön lügen. :roll:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Wobei gerade VI6 mit eines der wahrscheinlich schlechteren Beispiele für "kompakt digital" sein dürfte. "Dumm" nur dass gerade die VI-Serie sich einer recht hohen Beliebtheit erfreut. Und die Waves-Kiste ist halt heute das was früher die Röhren-Zauberkisten waren, ein bisschen Mythos und "Special" muss doch bleiben sonst könnte noch der Eindruck entstehen jemand anders kann das auch... ;)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • ok, jetzt sind wir wieder bei neuen themen angelangt:
    - welches ist die vom platzbedarf schlechteste lösung (da ist die Vi sicher ganz weit vorne)?
    - wofür braucht man zusätzliches externes equipment, wo doch in den digitalen schon alles drin ist?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • bei der Vi1 (und 3000) kann ich lokale Karten stecken. Genau die selben passen auch in einen Stagebox Rahmen ...



    Übrigens stehen meine Pulte nicht nur am FOH, gern auch mal am Monitor. Digital wird das nicht mehr unterschieden ;) Da gefallen mir schon lokale ins.

  • Wo wir hier gerade die Vi-Serie am Wickel haben, das ist ein gutes Beispiel.


    Die Vi1 und 3000 haben lokale Inputs und Outputs, die Vi 2, 4, 6 erst mal nicht und meines Wissens ist es am Local Rack auch nicht möglich, einen Vollausbau an Mikrofon Eingängen zu realisieren. Wobei Vollausbau hier vielleicht nicht so wörtlich genommen werden sollte, ich rede jedenfalls eher von 48 als von 96 Kanälen.


    Ein Vorteil liegt jetzt klar auf der Hand, wenn man nur lokale Inputs braucht, sind die erstgenannten Pulte deutlich kompakter. Bei Soundcraft Vi ist das noch extremer, weil man sich ansonsten 2 dicke Racks unter das Pult stellt. Für einen Club mit vorhandener Gummiwurst ist also die 3000er spannender als die 4er. Mal abgesehen von den anderen Unterschieden.

  • Vielleicht sollten wir bei unseren Standpunkten und Überlegungen einfach auch die Größe der Konsolen berücksichtigen. Beim Gesamtformat Vi3000 fällt der Platz für die XLR bestückte Rückseite sozusagen "von alleine" an. Ein GLD 80 ist so putzig und die Rückseite so klein, dass die XLR Vollbestückung definitiv nicht drauf gepasst hätte.
    Gerade Vi1 und Pro1 könnten mit reduzierter XLR-Bestückung deutlich kleiner ausfallen. ( Ich weiß, ich weiß ... Schirmwinkel und so ... 8) ) Beide sind so wie sie sind, gecased keine "Einpersonenpulte" mehr. Hat man in diese Richtung eine Präferenz, sind geringes Eigengewicht und kompakte Maße, die wiederum das Casegewicht reduzieren, essentiell. Dafür ist das "Auslagern" von preamps/XLRs genau in der Klasse, in der sich das Ein- vom Zweipersonenpult trennt, keine so blöde Lösung und es gibt bestimmt Leute, die für ihre spezielle Situation solch eine Lösung bevorzugen und auch bereit sind, für den "Mobilitätsvorteil" ein paar Hundert € mehr zu bezahlen. Könnten die Käufer z.B. bei Pro1 zwischen einer kompakteren "Einmanncase-Lösung" mit wenigen local I/Os und dem vorhandenen abgesetzten 2HE Stageboxensortiment und der "Standardlösung" wählen, gäbe es bestimmt Käufer dafür, auch wenn wir jetzt gerade das S3L als "Kompaktstilblüte" in einem anderen Thread zerreißen. Ein optionales Local Rack muß ja auch nicht so ein Trumm sein, wie das Vi-Rack.


    Alles eine Frage der Relation Mädels ... :wink:

  • das sehe ich auch so. alles eine frage der relation.
    ich habe jedenfalls bisher auch noch nie mitbekommen, dass die localracks der Vi serie irgendwie gross im weg gewesen wären. irgendwo muss man das pult ja auch drauflegen ;)
    in kleinen clubs ist das natürlich u.u. schon ein problem, aber dafür waren diese pulte auch nie wirklich gedacht. man denke nur mal an den anschaffungspreis, dann erkennt man schon eher, für welche veranstaltungsgrössen diese pulte eigentlich in frage kommen - bei realistischer betrachtung fallen kleine clubs also ohenhin sofort aus dem raster. ;)


    aber so wie ich den diskussionsverlauf sehe, wird es da wohl keine wirkliche einigung geben. der eine will es so, der andere eben anders. die erwartungshaltungen sind da zu unterschiedlich.
    persönlich sehe ich die technik mit den abgesetzten inputs jedenfalls sehr praktikabel an. aber ich habe damit ja auch schon ein paar jahre praxiserfahrung.


    letztenendes lassen sich aber alle diese möglichkeiten in praktikable lösungen umsetzen. das sieht man ja jeden tag.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Man schaue sich mal die Rückseite eines QU24 an. Da geht heutzutage so einiges, wenn man nur will.
    Mir geht's auch eher um die bei manchen vielleicht etwas romantische Vorstellung über die Kostenstrukturen bei industrieller Großserienfertigung. So ein Platinchen mit 8 Plastik-XLRs und einer handvoll Bauelemente drauf kostet ein paar Euro Fuffzig - die Gerätebauer kaufen die Bauelemente eben nicht in Einzeltütchen bei Conrad. Da ist es für den Hersteller u. U. teurer, die für die vermeintliche 'Sparlösung' frei bleibenden Gehäuselöcher von Hand mit Blindplatten zu verschließen... und wer weiß, vielleicht sind die sogar schwerer.
    Wer also möglichst kostengünstig ein QU16 mit nur 8 local ins haben möchte, klebt am besten einen Streifen Gaffa über die anderen 8. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • OK. "Falsch verstehen" kann man natürlich auch zum Sport machen aber ich helfe ja gerne.


    Qu ist mit den eingebauten pres und XLRs ( derer es ja nicht so viele sind ) diesseits der "Einpersonengrenze" , Vi3000 wäre es auch ohne nicht. Also falsches Beispiel.
    Ich habe nur versucht, diesen einen Aspekt herauszuarbeiten, dass es in einem mittleren Pultformat um der Mobilität willen schon eine Überlegung wert sein kann, nicht 40 XLRs und pres in die Konsole einzubauen, auch wenn das manche archaische Vorstellung davon sprengt, wie ein Mischpult auszusehen hat. :roll:

  • .... und noch ein einfacher Aspekt, der es mir Wert scheint, darüber nachzudenken:


    Früher gab es folgende einfache Zwangsverknüpfung: wenige Kanäle - kleines Pult ... viele Kanäle - großes Pult. Das ist seit der Digitalisierung der Mischpulte vorbei. Da liegt es einfach auf der Hand, dass es darüber, welche Elemente in welcher Größe und/oder Menge in so einer Konsole vorhanden sein sollten, keinen Konsens geben kann und genau so wenig darüber, welches Gesamtformat das Ding bekommt. Das hängt vom Anwendungsbedarf, von persönlichen Vorlieben und vom Geldbeutel ab. Das gilt für Faderanzahlen, Schirmgrößen, Encoderreihen .... und eben auch dafür, wieviele pres/XLRs fest in der Kiste eingebaut sind. Da gibts einfach keine 'Technikerweisheit' darüber, wie das zu sein hat. Ein einsamer talkback XLR input an einer Konsole die 72 Kanäle verwalten können soll, scheint zu wenig, 72 XLRs sind sicher dann zu viel, wenn das Teil nur 80cm breit, 60cm tief und 25 cm hoch sein soll.

  • Das ist sicherlich richtig. Allerdings wird so manch eine archaische Kupferfestinstallation ganze Generationen von Digicores überleben bzw. hat dieses bereits - auch ein Aspekt, der gerade in der mittleren 'Brot und Butter' Liga im Auge behalten werden will.
    Ganz persönliche Erfahrung aus meinem direkten Geschäftsumfeld: neben diversen 'Komplett' Pulten unterschiedlichster Größenordnungen und Hersteller haben wir seit ein paar Jahren genau einen M7CL/ ES im Lager. Ganz vorsichtig und wertfrei ausgedrückt: der hat von allen die am wenigsten abgenutzte Bedienoberfläche... :roll:
    Trotzdem steht demnächst selbstverständlich ein CL5 ins Haus, obwohl auch der nur 8 XLRin an Bord hat. Ganz einfach weil das Teil (im wörtliche Sinne) inzwischen Industriestandard ist; und wo der gefordert/ respektive auch bezahlt wird sieht es erfahrungsgemäß in den allermeisten Fällen so aus, dass mehr am FOH auch tatsächlich nicht benötigt wird. Falls doch kriegt er halt noch 'ne 8er AD- Karte spendiert. Nichtsdestotrotz würde ich mir (z. B. als Monitorpult) auch eine Vollversion mit - sagen wir mal - 48 (besser natürlich 64) Eingängen wünschen. So manch eine Analogsplitdiskussionsnummer würde sich da sehr viel einfacher gestalten. :wink:
    Insofern also schon richtig: der voraussichtliche/ vorhersehbar planbare Einsatzzweck kann durchaus unterschiedliche sinnvolle Konfigurationen rechtfertigen. Scheinargumente wie 'zu teuer'/ 'zu schwer'/ 'zu wenig Platz' dagegen heute eher nicht mehr.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."