Abmischen Polka ??

  • Hallo zusammen,
    In der Regel mische ich häufig Rockbands ab , als auch Pop / Covermusik, mit halt dem normalen Programm (Drum, Bass, Gitarre, Keyboard, Sänger), da habe ich auch reichlich Erfahrung. Nun bekam ich einen Auftrag für eine Polka Rockband in 2 Wochen, da sind 4 Instrumente die ich weiter noch nie abgemischt habe und zu denen ich vielleicht noch ein paar Details bräuchte betreffend EQ und Kompressor. Das wären Geige ( über Fishman Amp - DI Out), dann Akkordeon Roland V (über Shertler Amp/DI) , Mandoline über Sender (DI), und das Banjo 4 String (über Fishman Amp - DI Out), gerade beim Banjo steht in der Inputliste des Riders, unbedingt 31 Band EQ und Kompressor. Was könnte ihr mir für die 4 Instrumente empfehlen , zwecks EQ / Kompressor / eventuell Effekt (wobei ich denke die Instrumente tragen sich selbst was Hall angeht, bei dieser schnell gespielten Musikrichtung) Der Bass ist ebenfalls keine Bassgitarre sondern Kontrabass über Amp, müsste vom Mischen her aber das gleiche sein wie ein normaler Bass auch denke ich. Wie gesagt kenne mich in der Technik aus, nur mir geht's noch über die Details und eure Erfahrungen dieser Exoten :D
    Danke schon mal
    Mfg

  • na ja, also geige, akkordeon, mandoline und banjo sind jetzt keine wirklichen exoten.
    exotische Instrumente gibt es eher in der "keltenmusik" oder bei indischen "bands" :lol:


    also...
    alle diese instrumente gehören nicht gerade zu den basstärksten instrumenten. ergo kann man den locut hier eher relativ hoch ansetzen, vielleicht irgendwo bei 100 - 200Hz. das ist letztlich abhängig von der spielweise des Musikers, vom instrument selbst und vom Tonabnehmersystem - und natürlich von PA und saalakustik.
    beim schertler tonabnehmer kannst du recht gefahrlos mit dem EQ spielen, diese kontaktmikrofone reagieren recht unempfindlich auf rückkopplungen. wunder sollte man aber trotzdem keine erwarten.
    der hinweis beim banjo, dass ein 31bänder eingeschleift werden soll, deutet meines erachtens auf eine erhöhte feedbackanfälligkeit hin. hier ist also möglicherweise erhöhte aufmerksamkeit erforderlich.


    vor allem die genannten saiteninstrumente spielen jedenfalls ausschliesslich im mitteltonbereich, da braucht man weder bässe noch höhen. der rest ist eindeutig geschmacksache.
    vielleicht solltest du dir vorher mal ein paar songs von denen anhören, das wäre hier mal meine empfehlung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hört sich im ersten Moment vielleicht blöd an, aber je nach Situation kann es sein das der Kontrabass über die PA präziser/ehrlicher klingt wenn man ihn mit einem Shelving-Filter in den unteren Lagen bis ca. 150 Hz etwas dämpft. Dann hast Du weniger "mulm", gerade wenn der Raum in den unteren Lagen viel reflektiert. Im Gegenzug die unteren Mitten noch leicht anheben.
    Beim Soundcheck einfach mal testen.


    Grüße Wolf


    edit meint: ups Christian war schneller. Ich bekam Besuch bevor ich Senden drücken konnte :oops:

  • Zitat von "Pfälzer"

    Hört sich im ersten Moment vielleicht blöd an, aber je nach Situation kann es sein das der Kontrabass über die PA präziser/ehrlicher klingt wenn man ihn mit einem Shelving-Filter in den unteren Lagen bis ca. 150 Hz etwas dämpft. Dann hast Du weniger "mulm", gerade wenn der Raum in den unteren Lagen viel reflektiert. Im Gegenzug die unteren Mitten noch leicht anheben.
    Beim Soundcheck einfach mal testen.


    Grüße Wolf


    edit meint: ups Christian war schneller. Ich bekam Besuch bevor ich Senden drücken konnte :oops:


    Genau das meine ich. In einem luftigeren Kontext stellt man fest, daß ein Kontrabaß in einem weiteren Frequenzbereich interessant ist. Ich hatte diese Erkenntnis erstmals bei einem Trip-Hop-Konzert, da waren untenrum ganz andere Sachen unterwegs und ich musste mir eine andere Lücke für den Kontrabaß suchen. Seitdem achte ich sehr viel mehr darauf.

  • Hallo,
    Ich danke euch vielmals für Eure Tipps das hilft mir schon sehr weiter, ich habe mir schon Songs von denen angehört, nur sind diese miesen Live Mitschnitte bei Youtube nicht gerade präzise um da Instrumente rauszuhören, wird ja meist mit Smartphone oder ähnlichem aufgenommen.
    Könntet ihr mir noch etwas zum Kompressor sagen was diese Instrumente betrifft. Hall denke ich lasse ich komplett weg bei denen, der Raum umfasst Platz für ca 1000-1200 Leute. P.A. müsste ein Line Array von D&B sein, mehr weiß ich auch noch nicht . Bühnenakustik sind 5 Monitore.


    Danke

  • Zitat von "simonstpauli"

    Auch beim Kontrabaß würde ich im Bass-Bereich aufpassen.

    oh, sorry. den hatte ich in meinem text gar nicht behandelt :oops: bei mir kam ein abendessen dazwischen... :lol:
    ich schliesse mich diesbezüglich den beiträgen von Simonstpauli und Pfälzer kompromisslos an, eine tiefenabsenkung beim kontrabass kann wunder bewirken - stichwort: residualton-hören ;)


    was die kompression betrifft, so ist das ebenfalls wiederum sehr von verschiedenen parametern abhängig. und dazu gehört selbstverständlich auch die eigene arbeitsweise. persönlich bin ich ein freund von relativ wenig kompression. und ich mag schnelle regelzeiten, sowohl attack als auch release.
    ob und wie ich ein instrument komprimiere, hängt ausschliesslich davon ab wie es gespielt wird und wie die PA das hörbare ergebnis umsetzt. deshalb könnte ich auch keine genauen parameter nennen. nur so viel: bei akustikinstrumenten versuche ich in aller regel lediglich die dynamikspitzen etwas zu entschärfen - falls da welche sein sollten ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Akustische Bässe koppeln auch gerne über (hölzerne) Bühnenböden und via Monitor rück. Ein Grund mehr, da unten herum ggf. kräftig zu dämpfen.
    Auch wenn Geige und Banjo sich in diesem Genre vorwiegend im mittleren Frequenzbereich aufhalten, können dennoch je nach Spielweise und klanglicher Vorstellung der Spieler kräftige Höhenanteile (Obertonspektren) vorhanden sein, die für "Attack" und Brillanz sorgen. Dann muss man aufpassen, daß man weder in Richtung "dumpf" oder "schrill" filtert. Schön finde ich, wenn es klar und luftig klingt mit gutem Durchsetzungsvermögen.


    Gruß, Jürgen